Der (Haus-)Esel
Was Sie schon immer über Esel wissen wollten
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Nur selten stimmt der Ruf eines Tieres so wenig mit der Realität überein wie beim Esel. Sprichwörtlich als dumm, faul und stur verrufen, ist er in Wahrheit gesellig, loyal und überaus neugierig. Nicht ohne Grund zählt der Esel zu den ältesten Haustieren der Menschen. Auch heute noch unterstützen (Haus-)Esel (im Folgenden als Esel bezeichnet) in vielen Regionen der Welt ihre Halter*innen als fleißige Helfer bei der Bewältigung des Alltags.
Erfahren Sie in diesem Beitrag alles Wissenswerte über Esel, ihre Bedrohungen und die weltweiten Projekte der Welttierschutzgesellschaft zum Schutz der Tiere.
Der Esel (Equus asinus asinus) ist ein Säugetier und gehört zur Familie der Equiden (auch: Pferdeartigen). Die Stammform – also die Wildform, von der die domestizierten Tiere abstammen – ist der Afrikanische Esel (Equus asinus, teilweise auch Equus africanus). Dieser ist heute vom Aussterben bedroht: Laut der Weltnaturschutzunion leben noch max. 200 adulte Tiere, andere Quellen gehen von maximal 600 Individuen aus. Sie gelten damit zu den am meisten gefährdeten Arten unter den pferdeartigen Tieren. Ihre Existenz wird bedroht durch Jagd und die Futterkonkurrenz zu Nutztieren. Der Haus-Esel hingegen ist vor allem auf dem afrikanischen Kontinent bis heute essentiell.
Seit wann sind Esel Haustiere?
Ab wann genau die Menschen begonnen haben, Esel zu halten, zu nutzen und zu züchten, war lange Zeit unbekannt, jedoch wird davon ausgegangen, dass der Esel eines der ältesten Haustiere der Menschen ist. Eine Studie aus dem Fachmagazin Science (Stand: September 2022) gibt Aufschluss zu den Ursprüngen: Die Forschenden haben das Erbgut von mehr als 200 heute lebenden Eseln analysiert und mit Erbgut von 31 Eseln aus archäologischen Fundstellen verglichen. Außerdem wurde das Genom von 15 heute lebenden Wildeseln untersucht. Das Ergebnis: Die Domestizierung des Esels fand wohl vor 7.000 Jahren an einzelnem Ort in Ostafrika statt, möglicherweise am Horn von Afrika oder in Kenia.
Die Domestizierung von Eseln veränderte dann alte Transportsysteme – sowohl -in Afrika als auch Asien und die Organisation früher Städte und Hirtengesellschaften Durch die Römer kamen die Tiere schließlich auch auf die Nordseite der Alpen und wurden von diesen ebenso wie von den Griechen als Lasttier eingesetzt. Auch in der griechischen und römischen Mythologie taucht der Esel auf – als Symbol der Fruchtbarkeit. Und in der Bibel kommt dem Esel ebenfalls eine wichtige Rolle zu: Als Jesus am Palmsonntag auf einem Esel in Jerusalem einzieht, steht der Esel symbolisch für das Demütige, das Schwache und für das Nichtkriegerische.
Steckbrief
- Art: Afrikanischer Esel
- Unterart: Hausesel
- Wissenschaftlicher Name: Equus asinus asinus
- Herkunft: Afrika
- Natürlicher Lebensraum: Gebirge, Steppe, Trockengebiete, Felswüsten
- Größe (Widerristhöhe): 110 – 140 cm
- Gewicht: 100 – 350 kg
- Lebenserwartung: 30-40 Jahre
- Ernährungstyp: Pflanzenfresser (herbivor)
- Hauptnahrung: Gras, Heu, Gestrüpp
- Sozialverhalten: Familienverband
- Anzahl Jungtiere: 1 (selten auch zwei)
- Tragzeit: etwa 12 Monate
- Welttag: 8. Mai ist Welteseltag
Wie sehen Esel aus?
Die Fellfarbe von Eseln variiert von grau oder braun bis hin zu schwarz, manchmal rötlich oder gescheckt. Selten sind weiße Esel wie der Albino- oder Barockesel – eine Rasse, deren Ursprung bis in die Barockzeit zurückreicht und die im Rokoko in Ostösterreich und Ungarn gezüchtet wurde.
Oftmals haben Esel noch Teile der auffälligen Streifen ihrer wilden Vorfahren in ihrer Fellmusterung. Der weiße Rand um das Maul sowie der Aalstrich entlang der Wirbelsäule und das dunkler gefärbte Schulterkreuz sind typische physische Merkmale.
Esel haben lange und beweglichen Ohren, die ihnen ein sehr empfindliches Gehör verleihen und zudem als eine Art Klimaanlage dienen, denn über die Ohren, kann Wärme an die Umgebung abgegeben werden.
Anders als Pferde haben Esel eine kurze, stehende Mähne. An ihrem Schwanz sind lediglich an der Spitze lange Haare, die eine feste, quastenartige Form aufweisen.
Bei den Eseln gibt es nur wenige Rassen, deren Züchtung nach festgelegten Standards erfolgt. Dies betrifft nur einige standardisierte Rassen sogenannter Groß- bzw. Riesenesel, die gezielt gezüchtet werden – alle anderen Esel werden nur nach Größe unterschieden.
Wo und wie leben Esel?
Die Gesamtpopulation aller Esel weltweit beträgt laut Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aus dem Jahre 2021 etwa 50,45 Millionen (darunter überwiegend Hausesel), von denen ein Großteil auf dem afrikanischen Kontinent lebt. Ursprünglich von Afrika ausgehend, sind Esel heute in nahezu allen Teilen der Welt zu finden, wo es Menschen gibt. Wildlebende Populationen sind durch die Verbreitung über den Menschen nicht nur in Afrika sondern auch in Australien, den USA und in kleinerer Population auch in vielen weiteren Ländern zu finden.
Ursprünglicher Lebensraum: Innerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets bewohnt der Esel trockene, steinige Regionen, die mit Hügeln übersät sind, welche als Beobachtungsposten genutzt werden. Seine schmalen, senkrechten Hufe verleihen ihm eine große Trittsicherheit, die ihn auch in gebirgigen Regionen bis in 2000 Höhenmetern vorkommen lassen. Die klimatischen Bedingungen seines ursprünglichen Lebensraumes zeichnen sich durch hohe Temperaturen von bis zu 50°C am Tag aus.
In Deutschland sind rund 8.000 Esel bei der Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde (IGEM) registriert. Sie werden vor allem als Hobbytiere gehalten oder finden in der tiergestützten Therapie Einsatz. Außerdem sind sie in Streichelzoos oder im Zirkus zu sehen. Während Esel an Hitze und Trockenheit, wie sie in ihren ursprünglichen natürlichen Lebensraumen vorherrschen, gut angepasst sind, und hier auch extremen klimatischen Bedingungen lange standhalten können, bereitet ihnen feuchtkaltes Kima, wie es beispielsweise in unseren Breiten herrscht, große Anpassungsschwierigkeiten, was die Tiere beispielsweise anfällig für Hufkrankheiten macht.
In einigen südeuropäischen Ländern kommen Esel für touristische Wanderungen – eines der bekanntesten Beispiele sind touristische Eselwanderungen auf der griechischen Insel Santorini – zum Einsatz.
In Entwicklungsländern, wie beispielsweise in zahlreichen afrikanischen Ländern sowie in Indien, dienen Esel auch heute noch vor allem als Nutz- und Lasttiere für den Einsatz in der Landwirtschaft oder den Transport von schweren Lasten. Vor allem den Frauen, die in den ländlichen Regionen häufig für die Bewältigung körperlich schwerer Arbeiten wie der Beschaffung von Trinkwasser von oftmals weit entlegenen Wasserquellen zuständig sind, sind Esel eine unverzichtbare Hilfe bei der Erledigung dieser existenziellen Aufgabe.
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Esel können sowohl nacht- als auch tagaktiv sein, ruhen normalerweise aber in der größten Hitze des Tages. Als sehr soziale Tiere leben Esel in Gruppenverbänden.Deswegen ist es bei der Haltung von Eseln sehr wichtig, dass sie nicht alleine gehalten werden.
Bei wildlebenden Eseln hängt die Größe und soziale Struktur der Gruppe stark von der Art des Lebensraumes sowie dem jeweiligen Nahrungs- und Wasserangebot ab. Es kommen sowohl Stutengruppen mit bis zu zehn Tieren als auch Junggesellengruppen vor. Die meisten erwachsenen Hengste leben allein in Streifgebieten, deren Größe bis zu 15 km2 betragen kann. Locker strukturierte Eselgruppen mit zeitweilig bis zu fünfzig und mehr häufig wechselnden Tieren (Stuten und Hengste) sind ebenfalls zu beobachten.
In Eselhaltungen bilden Stuten und Wallache (kastrierte Männchen) nach Möglichkeit innerhalb einer Gruppe feste, langjährige “Freundschaften“. Verbleiben mehrere unkastrierte Hengste bei einer Herde, ist dies in der Regel mit einem erhöhten Aggressionsverhalten zwischen diesen bis hin zu teils blutigen Auseinandersetzungen verbunden. Bei einem harmonischen Gruppengefüge jedoch zeigen Esel untereinander und gegenüber dem Menschen meist ein friedliches, geselliges und spielfreudiges Wesen.
Esel betreiben auch soziale Körperpflege untereinander: Sie beknabbern sich gegenseitig, bevorzugt mit festen oftmals verwandten Partnern, an für sie selbst unerreichbaren Körperregionen.
Wie kommunizieren Esel?
Esel besitzen einen sehr ausgeprägten Gehör- und Geruchssinn sowie ein hervorragendes Sehvermögen und einen sehr guten Orientierungssinn. Sie kommunizieren mittels Körpersprache, Mimik, Lautäußerungen und Geruchssinn. Der Ruf, vor allem der Eselhengste, ist kilometerweit hörbar und eine Anpassung an den Lebensraum mit großräumigen Territorialgebieten. So wurde bei dominanten Wildeselhengsten beobachtet, dass diese zeitweise Reviere von einer Größe bis zu 40 km2 haben, welche sie mit Urin und hohen Kot-Haufen markieren.
Was fressen Esel?
Als ursprüngliches Wüstentier ist der Esel sehr genügsam in Bezug auf seine Nahrung. Heu, trockenes Gras, Kräuter, Gestrüpp und selbst verholzte Pflanzenteile gehören zu seinen Hauptnahrungsquellen. Die Nahrung gärt, nachdem sie den Magen passiert hat, sodass die Futtermenge nicht so begrenzt ist wie bei wiederkäuenden Weidetieren. Deshalb können Equiden große Mengen an qualitativ minderwertiger Nahrung aufnehmen und auch in kargeren Lebensräumen gut zurechtkommen.
Achtung: Frisches grünes Gras kann Esel fett und krank machen, da ihr Magen auf trockene Steppengräser eingestellt ist.
Grundsätzlich benötigen Esel täglich etwa acht bis zehn Liter Wasser pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Als Teil ihrer Anpassung an trockene Lebensumstände können Esel jedoch auch lange Durstperioden überstehen und in kurzer Zeit große Mengen Flüssigkeit aufnehmen. Beim Trinken kann er in nur fünf Minuten bis zu 30 Liter Wasser aufnehmen und kann mitunter einen Wasserverlust von bis zu 30% des eigenen Körpergewichts überleben.
Wie pflanzen sich Esel fort?
Weibliche Esel sind mit rund anderthalb Jahren geschlechtsreif, werden aber meist erst im Alter von 2-3 Jahren erstmals trächtig. Die Männchen erreichen ihre sexuelle Reife mit etwa zwei Jahren. Bei wildlebenden Eseln erfolgt die Paarung meistens in der Regenzeit, wenngleich die Stuten theoretisch das ganze Jahr über paarungsbereit sind. Die Tragzeit bei Eseln beträgt etwa zwölf Monate. Dann bringt die Stute ein, in seltenen Fällen auch zwei Fohlen zur Welt. Das Neugeborene kann sofort laufen. Fohlen beginnen bereits im Alter von 5 Tagen an der Vegetation zu knabbern, die Entwöhnung von der Muttermilch erfolgt jedoch erst mit 12–14 Monaten.
Fakten zum Staunen über Esel
- Esel flehmen: Um Gerüche besonders gut wahrzunehmen und damit nicht nur Nahrung oder potenzielle Feinde erschnüffeln, sondern auch mit seinen Artgenossen kommunizieren und die Fortpflanzungsbereitschaft eines Weibchens erkennen zu können, nutzen Esel das sogenannte Flehmen. Hierbei heben die Tiere den Kopf mit der Schnauze zum Himmel, drücken die Oberlippe zusammen und ziehen diese nach vorn, sodass die oberen Zähne und das Zahnfleisch freigelegt und die Nasenlöcher gerunzelt werden.
- Esel sind klug: Ihre scheinbare Sturheit ist vielmehr ein Abschätzen gefahrvoller Situationen. Statt wie ein Pferd mit dem Fluchtinstinkt zu reagieren, bleibt der Esel stehen und wägt die Lage ab. Weil bei ihren wild lebenden Vorfahren jede unnötige Verausgabung oder kleine Verletzung lebensbedrohlich enden konnte, ist das Stehenbleiben kein Zeichen von Sturheit, sondern eine kluge Anpassung an einen heißen, trockenen und oft unebenen Lebensraum…
- Hinzu kommt, dass Beutetiere in Wüstenregionen bei Bewegung schneller von Fressfeinden wahrgenommen werden, weshalb der Esel sich mit seinem vorsichtigen Verhalten gleichzeitig auch vor Fressfeinden schützt. Fälschlicherweise wird dieses Zögern oft als Dummheit interpretiert. Falsche Handhabung durch Halter*innen hat vermutlich zu diesen Vorurteilen geführt. Bei einem richtigen Umgang ist der Esel ein verlässlicher Gefährte des Menschen.
- Esel haben den Durchblick: Mit ihren ausgeprägten Sinnesorganen (Ohren, Augen, Nase) nehmen Esel einen potentiellen Feind schon von weitem wahr. Ihr sehr fein entwickeltes Gehör dient ihnen als Frühwarnsystem bei Gefahr z.B. durch Raubtiere. Im Gegensatz zum Menschen oder zu vielen anderen Tieren hat der Esel die Augen nicht vorn im Kopf, sondern an den Seiten. Auf diese Weise hat er fast eine komplette Rundumsicht, verfügt aber über weniger Tiefenschärfe. Auch sehen Esel zwar weniger Farben als der Mensch, aber in der Dunkelheit besser.
- Esel pflegen Freundschaften: Esel sind sehr gesellige und gutmütige Tiere und schließen Freundschaften. Erkennbar machen das die räumliche Nähe, soziale Fellpflege, Körperkontakt und das Teilen von Futter mit Artgenossen. In Situationen, die den Esel in Stress versetzen, empfiehlt sich Halter*innen die Berücksichtigung dieses „Buddy System“: Muss ein Esel beispielsweise tiermedizinisch behandelt werden, ist es hilfreich, wenn sein Buddy an seiner Seite ist. Das beruhigt die Tiere sehr und nimmt den Stress.
Welchen Bedrohungen sind Esel ausgesetzt?
Natürliche Feinde
Esel haben kaum natürliche Feinde. Je nach Lebensraum können große Raubtiere wie Raubkatzen oder Greifvögel eine potenzielle Gefahr für einzelne Esel darstellen. Da die Tiere sich jedoch gut mit ihren Hinterläufen zur Wehr setzen können und zudem oftmals in Gruppen anzutreffen sind, ist die Gefahr eines tödlichen Angriffs durch ein Raubtier gering.
Der Mensch
Die weitaus größte Bedrohung für den Esel stellt der Mensch dar.
Schlechter Umgang und unzureichende tiermedizinische Versorgung
In vielen Teilen der Welt, in denen Esel gehalten werden, mangelt es an einer tiergerechten Versorgung in Folge der Unwissenheit über die Bedürfnisse der so genügsam erscheinenden Tiere. So leiden viele Esel zum Beispiel unter widrigen Haltungsbedingungen und daraus resultierenden Wunden, Lahmheit, Koliken, Augen- und Hautverletzungen und weiteren. Aufgrund der vielerorts fehlenden Möglichkeiten – finanziell und logistisch – einer tiermedizinischen Versorgung bleiben die Tiere oftmals unterversorgt.
Ein Punkt ist zum Beispiel die Beladung der Esel. Es ist nicht eindeutig zu benennen, wie viel Beladung unbedenklich und wie viel zu viel ist, da wissenschaftliche Daten fehlen. In Industrienationen, wo Esel meist gar nicht mehr als Nutztier eingesetzt werden, lautet die Empfehlung meist: etwa 25 Prozent des Körpergewichts. In den Ländern des Globalen Südens, wo die Tiere meistens eingesetzt werden, wird oft von einem Drittel bis zur Hälfte des Körpergewichts gesprochen. In der Realität liegt die Beladung aber oftmals bei 100 Prozent ihres Körpergewichts oder sogar darüber. Da Esel leidensfähige Tier sind, ertragen sie ihr Leid, aber die Schäden – Gelenk- und Hufprobleme beispielsweise – sind die Folge. Oft kommt es auch zu einem zu frühen Einsatz junger Tiere, was zu einem insgesamt unterentwickelten Körper führen kann.
Unser Esel der Herzen – der treue Adnan
- 5 Uhr am Morgen: Esel Adnans Tag beginnt. Dutzende Kilometer weit schleppt er Waren hier aus dem tansanischen Dorf in die nächste größere Stadt. Der Marsch kostet ihn alle Kraft, denn die Last auf seinem Rücken überschreitet bei weitem sein Eigengewicht. Zudem verrutschen die Waren bei jeder Bewegung und scheuern seine Haut wund. Jeder Schritt schmerzt…
- 7 Uhr: Am Markt angekommen, wird Adnan zusammen mit anderen Eseln inmitten des Tumultes auf einem sogenannten „Eselparkplatz“ angebunden – in der prallen Sonne, ohne Wasser, ohne Futter. Die Stunden vergehen nur langsam. Und sein Schmerz wird immer unerträglicher.
- 18 Uhr: Nur schwer kann sich der Esel jetzt noch auf den Beinen halten. Erneut wird mit Waren bepackt und muss den mühsamen und weiten Weg zum Dorf zurücklegen. Dort bleibt ihm immerhin etwas Zeit zum Ruhen – doch nur bis zum nächsten Morgen.
Esel wie Adnan müssen tagein, tagaus schwere Arbeit verrichten – nicht selten bis zur totalen Erschöpfung.
Als Lasttiere sind Esel auch heute noch für das Wohl der Menschen in vielen Ländern unverzichtbar. Jedoch fehlt es den Halter*innen oft an dem Bewusstsein und den Mitteln, um ihre Tiere den Bedürfnissen entsprechend zu versorgen. Esel Adnan steht für eine große Zahl an Eseln, die weltweit alles geben und wenig bekommen. Um das Wohl von Adnan und seinen Artgenossen nachhaltig zu verbessern, sind wir im Einsatz. »Bitte spenden Sie für den Eselschutz!
5 Euro
im Monat
sichern 25 Tieren die wichtige Tetanusimpfung.
45 Euro
versorgen die Tiere einer Farm mit zusätzlichem Futter und grundlegenden Medikamenten wie beispielweise Anti-Parasitika ein Jahr lang.
Auch in Deutschland gibt es noch immer Problemfelder bei der Haltung von Eseln. Denn nach wie vor ist die allgemeine Wahrnehmung, dass Esel anspruchslose Tiere sind, die nicht viel brauchen und sie relativ einfach in der Haltung seien. Das ist jedoch ein Trugschluss. Esel sind wegen ihrer Herkunft in Deutschland Exoten, obwohl sie so kulturell präsent sind. Die Ansprüche an ihren ursprünglichen Lebensraum haben sich nach vielen Generationen in Mitteleuropa nicht geändert. Die Esel, die ursprünglich aus einer kargen Wüstenregion kommen, sind auf entsprechend nährstoffarme Nahrung angewiesen. Ihre Mägen und ihr Verdauungssystem sind so aufgebaut, dass sie dieses Angebot gut verwerten können. Wer Esel artgerecht halten will, muss dieses Nahrungsangebot so gut wie möglich imitieren, was bedeutet: Heu und Stroh statt saftiger Wiese. Wenn das missachtet wird, kann der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht geraten. Auch in Deutschland erreichen viele Esel folglich nicht ihr zu erwartendes Lebensalter.
Sind Eselwanderungen aus Tierschutzsicht vertretbar?
Der wohl häufigste Einsatz von Eseln hierzulande findet in Form von Wanderungen mit den Tieren statt. Als Welttierschutzgesellschaft haben wir nahezu 100 Anbieter solcher Wanderungen deutschlandweit ermitteln können. Positiv zu sehen ist die Bewegung, die mit den Wanderungen verbunden ist. Bereits die Vorfahren der Esel streiften täglich durch große Reviere, um in karger Umgebung Nahrung zu finden. Von ihrem genetischen Programm sind sie also für längere Wanderungen geeignet, viele auch neugierig und Menschen zugewandt. Kritisch ist es allerdings unter anderem zu bewerten, dass es in der Regel während der Wanderungen für die Esel keine Rückzugsmöglichkeiten gibt, wenn sie sich in ihrer Situation unwohl fühlen sollten.
Wer an einer Eselwanderung interessiert ist, sollte darauf achten, Anbieter mit erfahrenem Personal zu wählen, die nicht sehr häufig Touren anbieten und eine große Zahl von Eseln haben, damit für die jeweilige Tour nur jene ausgewählt werden, die auch ohne Zwang mitgehen. Außerdem sollte vor Antritt einer Wanderung eine Schulung für alle Teilnehmenden stattfinden.
Folgen der Klimakrise
Schon heute beobachten wir mit Sorge immer häufigere und stärkere Hitzewellen, Überschwemmungen und anhaltende Dürren in Folge der Klimaerwärmung – mit besonderer Stärke in vielen Ländern des Globalen Südens, die Heimat von Eseln sind. Diese Extremwetterereignisse sind akut lebensgefährlich für die Tiere und beeinträchtigen die Verfügbarkeit von Futter sowie sauberem Trinkwasser. Da in den verheerenden und extrem langanhaltenden Dürrezeiten, beispielsweise in Kenia und Tansania, zahlreiche Wasserstellen austrocknen, müssen die Esel auch für die Bedarfe ihrer Halter*innen immer weitere und beschwerlichere Wege auf sich nehmen. Gleichzeitig werden sie immer schwerer beladen, um auf den weiten Strecken möglichst viel ihrer kostbaren Fracht zu transportieren. Hinzu kommt, dass den Halter*innen angesichts eigener wachsender Nöte weniger finanzielle Mittel zur Versorgung der Tiere bleiben.
Eselhauthandel
Weltweit nimmt die Bedeutung von Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und damit einhergehend die Nachfrage nach Produkten tierischen Ursprungs in rasantem Tempo zu. Insbesondere der Handel mit verarbeiteter Eselshaut, die als vermeintliches „Wundermittel“ gilt, floriert. Doch die Zucht von Eseln kann den enormen Bedarf bei weitem nicht decken und so sind die Tiere zu einem begehrten Gut geworden.
Auch Ostafrika hatte sich binnen weniger Jahre zu einem Zentrum des Eselhauthandels entwickelt – mit fatalen Folgen: Seit 2016 beobachten wir von der Welttierschutzgesellschaft zunächst in Tansania, später auch in Kenia, eine sich häufende Zahl von Eseldiebstählen insbesondere in den abgelegenen Dörfern, in denen die Menschen mit drei bis vier Eseln zur Selbstversorgung leben. Die Diebe stehlen die Tiere, die nachts meist frei umherlaufen, und beschaffen sich entweder vor Ort das wertvolle Gut – die Haut der Tiere – oder bringen die lebenden Tiere zum Verkauf in die Schlachthäuser. Die Betriebe hatten sich so binnen kurzer Zeit zur existentiellen Bedrohung für die Tiere – und ihre Familien – entwickelt.
Alles Wissenswerte über das grausame Geschäft mit Eselshaut und wie die Welttierschutzgesellschaft sich für den Schutz der Esel in Ostafrika einsetzt, lesen Sie hier: »https://welttierschutz.org/esel/
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Weitere InformationenWie schützt die Welttierschutzgesellschaft (WTG e.V.) Esel?
Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns unermüdlich im Rahmen unserer Projekte für den Schutz der Esel weltweit ein.
- Verbesserung der tiermedizinischen Versorgung durch mobile Klinken
- Verbesserung der Haltungsbedingungen durch Informationsarbeit
- Schutz vor dem Eselhauthandel
Nur durch Spenden können wir sicherstellen, dass die wichtige Arbeit für Esel auch in Zukunft geleistet werden kann. Unterstützen Sie uns bitte, den in Not geratenen Eseln zu helfen!
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