Überleben zwischen Trümmern: Tierhilfe in Syrien
Traumatisiert und verletzt: Das Leid der Tiere in Syrien – die oft unsichtbaren Opfer des Krieges – ist immens. In Idlib, einer bis heute umkämpften Region Syriens, bieten wir mit unserem Projekt einen kleinen Ort der Hoffnung. Hier finden Katzen und Hunde, Esel und Rinder Zuflucht, sie erhalten tiermedizinische Hilfe und Fürsorge, die ihnen lange verwehrt blieb.
Zehn Jahre ist es her, dass die Proteste in Syrien gewaltsam beendet wurden und in einen blutigen Krieg mündeten, der bis heute andauert. Immer wieder prasseln Bomben auf das Land, immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Gruppierungen. Laut den Vereinten Nationen musste über die Hälfte der Bevölkerung Syriens ihr Zuhause verlassen – bis heute ist der Großteil der Häuser zerstört, kaum Lebensmittel, sauberes Wasser und eine medizinische Versorgung sind vorhanden. Die Folgen sind fatal.
Zehn Jahre Krieg in Syrien bedeuten auch zehn Leidensjahre für die Tiere
Beinahe alle ansässigen Tierärzt*innen flüchteten bei Ausbruch des Krieges nach und nach aus dem Land, sodass in Regionen wie Idlib keinerlei tiermedizinische Grundversorgung mehr verblieb. Zahlreiche Tiere, die ihre Halter*innen nicht auf die Flucht begleiten konnten, blieben zurück – ohne sichere Obhut und Versorgung. Die Folge sind unzählige Katzen und Hunde, die Krankheiten und Verletzungen aufweisen und sich unkontrolliert vermehren, sowie Nutztiere, die auf sich allein gestellt verwahrlosen und sterben.
Ein Refugium für Tiere
Umso dringlicher war unser Anliegen, Hilfe zu leisten. Mit unseren Partnern des House of Cats Ernesto begannen wir 2017 den Aufbau einer einfachen tiermedizinischen Versorgung. Dafür ist der Tierarzt Dr. Mohammad Youssef als – nach unserem Kenntnisstand – einziger Tierarzt mit zwei Tierarzthelfern rund um die Uhr für alle Tiere in der Region Idlib im Einsatz:
Im Rahmen einer mobilen Klinik werden vor allem herrenlose notleidende Tiere aufgelesen, ihre Wunden behandelt und Vitamine zur Immunstärkung verabreicht. Kater Antonio, so tauften unsere Partner ihn, ist einer von ihnen.
Von tierlieben Menschen in Idlib, Syrien, wurde er am Straßenrand aufgelesen – schwer verletzt und vor Schmerz nahezu erstarrt. Er schien hier auf seinen Tod zu warten. In der Obhut der Tierklinik leitete das Team umgehend die Versorgung ein: Antonios Wunden wurden behandelt, der Schmerz gelindert – und viel Zeit und Fürsorge sowie stärkendes Futter investiert. Auch wenn seine Hinterbeine nicht mehr zu retten waren, konnte er mit Hilfe eines provisorischen Rollstuhls seinen Weg zurück ins Leben finden.
Auch für Tiere wie den gelähmten Hund Sylvester sind die mobilen Einsätze lebensentscheidend: Er wurde als Streuner aufgelesen und mit großer Fürsorge aufgepäppelt. Mit Hilfe eines provisorischen Rollstuhls erhält er jetzt eine zweite Lebenschance.
Esel Donald wurde stark verwahrlost zwischen Trümmern gefunden. Auf dem Gelände unserer Partner kommt er jetzt zu Kräften.
Stationäre Klinik in Idlib
Außerdem wurde für Tiere, deren Halter*innen in der Vergangenheit vergeblich eine Anlaufstelle suchten, 2019 eine stationäre Tierarztpraxis im Zentrum der Stadt eröffnet:
Pro Woche können hier mit einfachen Mitteln bis zu 50 weitere Tiere versorgt werden.
Das Team für den Tierschutz
(v.l.n.r.): Tierarzt Dr. Mohammad Youssef und die Tierarzthelfer Razad und Mohammad Wattar bei der Versorgung eines Katers.
So bieten wir in Idlib, einer bis heute umkämpften Region Syriens, einen kleinen Ort der Hoffnung. Hier finden Katzen und Hunde, Esel und Rinder Zuflucht, sie erhalten tiermedizinische Hilfe und Fürsorge, die ihnen lange verwehrt blieb.
Doch die Pandemie bringt das ohnehin noch sehr fragile System erneut ins Wanken, die Coronakrise ist Fluch und Segen zugleich: Während die Kampfhandlungen zwischenzeitlich zum Erliegen kamen, ist das Infektionsgeschehen besorgniserregend. Auch sind die Preise der ohnehin knappen lebenswichtigen Güter um ein Vielfaches gestiegen und beispielsweise Medikamente für die Versorgung der Tiere nur noch schwer und hochpreisig zu beschaffen.
Wir werden alles geben, um auch dieser Krise und den denkbar schwierigen Bedingungen zu trotzen und in Syrien fortlaufend Tierhilfe zu leisten – mit Ihrer Hilfe.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, Antonio, Sylvester und Donald sind drei von unzähligen Kriegsopfern. Damit wir Tieren wie ihnen das Leben retten können, brauchen wir Sie. Bitte spenden Sie!
Für Tiere wie Antonio
Zwischen Trümmern und Trauer schaffen Sie mit Ihrer Spende Hoffnung und Zuversicht.
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