| | |

Abgeschlossen: Soforthilfe für dürregeplagte Esel in Kenia

Als Folge der nicht enden wollenden Dürre, die weite Teile Kenias plagt, tragen die Esel besonders schwere Lasten: Sie sind es, die lebensrettende Hilfe leisten, indem sie die Wassertanks von den wenigen verbliebenen Wasserquellen kilometerweit in die Dörfer transportieren. Um die langen und zehrenden Wegstrecken möglichst selten zurücklegen zu müssen, werden sie dabei oft mit zu viel Gewicht beladen. Aus der Region Mwingi-Nuu im Osten des Landes berichtete unser lokaler Partner im Januar 2022 von stark geschwächten Tieren, die den Belastungen kaum noch standhalten konnten. Wir leisteten umgehend lebensrettende Hilfe für die treuen Helfer!

Wenn Lebensgrundlagen vertrocknen

Nachdem es in weiten Teilen Kenias seit über einem Jahr so gut wie keinen Regen gab, erklärte die Regierung am 8. September 2021 die anhaltende Dürre zur landesweiten Katastrophe. Auch in der Region Mwingi-Nuu ist das Ausmaß bis heute (Stand Mai 2022)vernichtend: Ernten sind im Keim vertrocknet, Weidegebiete haben sich in staubige Sandflächen verwandelt und die meisten Wasserquellen sind versiegt. Nahrungs- und Einkommensverluste sowie eine übermäßige Sterblichkeit der Tiere sind die unmittelbaren Folgen.

© Solomon Onyango

“Esel leiden besonders unter der Dürre”, berichtete unser lokaler Tierarzt Dr. Solomon Onyango:

“Die Wegstrecken, die die Esel zurücklegen müssen sind ohnehin viel weiter als üblich, denn viele Wasserquellen in der Umgebung der Dörfer sind versiegt. An den wenigen verbleibenden Brunnen bilden sich lange Schlangen, in denen die Tiere oft stundenlang unter sengender Sonne ausharren müssen. Die Beladung selbst übersteigt die Kraft so manchen Esels, der sich infolge der Dürre in schlechtem körperlichen und gesundheitlichem Zustand befindet.”

© Solomon Onyango

Weiteres Leid brachte, dass viele Esel zusätzlich durch Wunden gezeichnet waren, die beim Transport der Ladung durch defektes und somit scheuerndes Geschirr entstanden sind. Denn um die schweren Wasserbehälter an den Tieren zu befestigen, wurden zumeist einfache Stricke, Seile oder alte Geschirre verwendet. Die Eselhalter*innen sind – insbesondere angesichts der vorherrschenden Not angesichts der Dürre – finanziell nicht in der Lage, die Geschirre auszutauschen. Die traurige Folge: Jeder Schritt, den die Esel meisterten, erzeugte ein Scheuern am verwundeten Körper – und führte zu erheblichen Schmerzen und einem wachsenden Risiko von Infektionen.  

Wir leisteten lebensrettende Hilfe für die treuen Helfer

Im Wissen um die leidvolle Situation der Tiere leisteten wir umgehend eine Soforthilfe, in deren Rahmen binnen einer Woche 1.012 notleidende Esel von insgesamt 369 Halter*innen versorgt werden konnten. Hierfür waren wir an den zwei besonders stark frequentierten Wasserstellen in der Region Mwingi-Nuu im Einsatz.
Wir behandelten verletzte und kranke Tiere und versorgten ihre Wunden. Zudem wurde durch die Gabe entsprechender Medikamente der Verbreitung von Parasiten und dadurch ausgelöster Krankheiten vorgebeugt, die sich unter geschwächten Tieren leichter verbreiten können.
Den Halter*innen von rund 40 Esel, die in einer besonders schlechten körperlichen Verfassung waren, wurden zusätzliche Futtermittel ausgehändigt, damit ihre Tiere auch weiterhin  durch regelmäßige und stärkende Fütterung wieder zu Kräften kommen konnten. Darüber hinaus erhielten alle Fohlen Vitamine – eine sichere Möglichkeit, um ihr Immunsystem in dieser kräftezehrenden Situation zu stärken,

Ein großer Erfolg besteht auch darin, dass sich uns im Rahmen unseres Einsatzes die Möglichkeit bot, fünf örtliche Tiergesundheitsmitarbeiter*innen im Umgang mit Eseln und der tiermedizinischen Versorgung dieser zu schulen, die bisher in diesem Bereich nur wenig bis keine Erfahrung hatten. Diese erhielten von uns auch Entwurmungsmittel, das sie für die tägliche Arbeit mit den Tieren benötigen. Mit den neu erworbenen Kenntnissen und den Medikamenten ausgestattet werden sie auch nach unserem aktiven Einsatz den lokalen Eselhalter*innen und ihren Eseln effektiv helfen können.

Information und Sensibilisierung der Halter*innen

Weil Vorsorge besser als Nachsorge ist, involvieren wir auch die Halter*innen in unserer Arbeit.
Zu Beginn unseres Einsatzes sensibilisierten wir die Eselhalter*innen in den Gemeinden dafür, dass ihre Tiere in extrem herausfordernden Zeiten wie dieser, zusätzliches Futter und Nährstoffe benötigen. Zudem wurden grundlegende Aspekte der Haltung und des Einsatzes von Eseln thematisiert und die Halter*innen während der Behandlungen der Tiere miteinbezogen.

Die Eselhalter*innen erhielten Unterstützung dabei, …

  • den grundsätzlichen Zustand ihrer Tiere und deren Wohlbefinden beurteilen zu können,
  • zu erkennen, wenn ein Tier krank und folglich nicht arbeitsfähig ist,
  • in der Lage zu sein, die Bedürfnisse der Tiere nach Wasser, Futter, Weidezeit und Ruhepausen zu kennen und einzuhalten,
  • sicherzustellen, dass die Fohlen ausreichend Gelegenheit zum Säugen haben und die Muttertiere durch die körperliche Belastung nicht so sehr strapaziert werden.
© Solomon Onyango

Außerdem zeigten wir den Halter*innen auf, wie und womit die Rücken der Tiere vor der Beladung angemessen gepolstert und wie andere empfindliche Stellen, wie beispielsweise der Schwanz der Tiere, geschützt werden können. Knapp 100 Eselhalter*innen erhielten zudem kurze Schulungen, in deren Rahmen  wir Kenntnisse zum Reparieren und Auspolstern  kaputten Geschirrs vermittelten.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, gemeinsam konnten wir Tier und Mensch in dieser anhaltend schweren ein wenig Erleichterung bringen und gleichzeitig wichtiges Wissen vermitteln, um künftig mehr Tierwohl zu sichern. Wir danken allen, die uns helfen, Einsätze wie diesen in großer Not sicherzustellen – mit Ihrer Spende!

Der WTG-Nothilfefonds: Schutz für die Helfer

Futter und Wasser, Fürsorge und eine tiermedizinische Versorgung – bereits mit einer Spende von 70 Euro für den WTG-Nothilfefonds stellen Sie eine Erste-Hilfe-Box zur Erstversorgung der Tiere sicher.

Jetzt spenden