Pferde in Ooty: Auch im Notfall an ihrer Seite
Die vergangenen zwei Jahre waren für Mensch und Tier im indischen Ooty wahrlich herausfordernd: In Folge der Corona-Pandemie brach der Tourismus ein und machte es zahlreichen Menschen unmöglich, die Versorgung der Tiere sicherzustellen. Insbesondere für Pferde, die normalerweise als Kutschtiere für Reisende eingesetzt werden, ist schweres Leid die Folge. Gemeinsam mit unseren Partnern des Worldwide Veterinary Service (WVS) wollen wir sicherstellen, dass die Tiere Versorgung finden – und die Zukunft eine bessere wird.
Hintergrund: Streunerpferde in Indien
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Worldwide Veterinary Service (WVS) führen wir im südindischen Bergort Ooty (indisch: Udagamandalam) unter anderem kostenfreie tiermedizinische Behandlungen von Pferden durch. Über Bildungsarbeit – z. B. für Halter*innen und lokale Tierärzt*innen – schaffen wir die Basis für nachhaltige Veränderungen.
Mehr erfahrenTrotz strenger Restriktionen war es unserem Team während der gesamten Zeit der grassierenden Corona-Pandemie möglich, die lebensrettende Arbeit der mobilen Kliniken zu leisten: Wie gewohnt – natürlich unter Wahrung der Hygiene- und Abstandsgebote – erhielten somit im Rahmen unserer mobilen Klinken zahlreiche Pferde und Ponys an den drei regulären monatlichen Einsatztagen der Klinik Versorgung. Die Tiere – sowohl Streuner als auch jene in der Obhut von Halter*innen – wurden gründlich untersucht und bei Bedarf behandelt. Zudem konnten wichtige Vorsorgemaßnahmen wie Entwurmungen, Impfungen und die Hufpflege durchgeführt werden.
Insgesamt waren wir in den Pandemiejahren 2020 und 2021 an insgesamt 68 Tagen mit mobilen Klinken im Einsatz und versorgten mehr als 650 Pferde (sowie einige Esel).
Darüber hinaus konnte 36 lokalen Studierenden der Tiermedizin theoretisches und praktisches Know-How im Umgang mit Pferden und Eseln vermittelt werden. Ihre Einbindung in alle Facetten unserer Tierschutzarbeit in Ooty stellt langfristig sicher, dass Wissen für die Versorgung von Pferden aufgebaut werden – und ist somit ein wichtiger Teil auf dem Weg zu einer langfristigen Verbesserung der Situation der Tiere in Indien.
Doch angesichts der akuten zusätzlichen Not in Folge der Pandemie reicht dieser Einsatz nicht mehr aus:
Nachdem viele Tierhalter*innen infolge der Coronakrise und damit verbundenen finanziellen Einbußen in Armut verfielen, konnten sie ihre Pferde nicht mehr versorgen – zahlreiche Tiere wurden in den letzten Monaten auf den Straßen zurückgelassen. So wuchs die Zahl der bis dato in Ooty streunenden Pferden rasant an – und damit auch die Anzahl akuter Notfälle: Tiere, die sich an scharfkantigen Gegenständen oder im Straßenverkehr verletzten oder durch Durst und Hunger derart geschwächt waren, dass sie sich kaum noch auf die Beine halten konnten… Das ist wieder trauriger Alltag auf den Straßen Ootys geworden.
Der Bedarf an schneller Hilfe für Tiere in Notlagen wurde neben den mobilen Klinken immer größer. Nahezu täglich erwies sich diese bereits in den vergangenen Monaten als lebensrettend.
Für Pferde wie Beghar
Ein häufiges Tierleiden mit dem unser Partner im Einsatz konfrontiert ist, sind Koliken, die Pferde entwickeln, weil sie im Müll nach Nahrung suchen und dabei Plastikteile zu sich nehmen. Unbehandelt endet die Krankheit in der Regel tödlich. Schnelle Hilfe ist deshalb lebensnotwendig.
Beghar – hier rechts im Bild – ist ein Beispiel:
Als unser Team die Tiere entdeckte, schwitzte Beghar stark und scharrte aufgeregt mit den Hufen. Immer wieder legte das Pferd sich hin, rollte und schwenkte den Kopf in Richtung Magen – allesamt typische Anzeichen für eine Kolik. Um Schlimmeres zu verhindern und die Schmerzen des Tieres unmittelbar zu lindern, wurden zunächst krampf- und schmerzstillende Mittel verabreicht. Durch einen Einlauf und das Legen einer Magensonde konnten dann die verklumpten Plastikteile gelöst und abgeführt werden – gerade noch rechtzeitig, bevor es zu einem Darmverschluss und tödlichen Komplikationen kommen konnte.
Über mehrere Tage wurde Beghar dann noch engmaschig überwacht und versorgt; und konnte sich von seinem schweren Leid erholen.
Damit sich derartige Fälle nicht wiederholen, sensibilisieren wir im Rahmen unserer Einsätze Halter*innen und die lokale Bevölkerung für die lebensbedrohliche Gefahr, die für Pferde vom Fressen nicht tiergerechter Nahrung oder Abfällen ausgeht. Damit Bilder wie diese bald der Vergangenheit angehören.
Um diese Art der Gefahren für die Tiere zu mindern, arbeiten wir vehement daraufhin, dass ein Teil der Streunerpferde zeitweise auf einer sicheren Weidefläche untergebracht werden kann. Mit Erfolg: Gemeinsam mit einer weiteren lokalen Tierschutzorganisation bringen wir die Tiere hier jetzt nicht nur vor dem Straßenverkehr in Sicherheit und beugen dem Fressen von Abfällen und damit verbundenen Erkrankungen vor, sondern können zudem auch eine regelmäßige tiermedizinische Betreuung leisten.
Doch noch immer streunen mehrere Hundert Pferde und Ponys durch Ooty – und mit anhaltender Krise nimmt die Zahl noch zu.
Es gilt jetzt und hier eine Notfallversorgung der vielen streunenden Pferde sicherzustellen – denn ohne die Verfügbarkeit akuter tiermedizinische Hilfe wären Streuner wie Beghar, die lebensbedrohliche Koliken erleiden oder im Straßenverkehr verunfallen, zum Sterben verurteilt.
Notfallteam im Einsatz
Mit der Hilfe von tierlieben Spenderinnen und Spendern wie Ihnen wollen wir diese Einsätze sicherstellen: Rund um die Uhr soll die Erreichbarkeit eines Notfallteams sichergestellt werden, um Pferden in Not zu Hilfe eilen zu können. Schmerzstillende Behandlung, die Versorgung schwerer Wunden und das schnelle Einleiten überlebenswichtiger tiermedizinischer Maßnahmen, beispielsweise bei Koliken oder lebensgefährlichen Verletzungen, sind dabei nur einige zahlreicher Maßnahmen, mit denen das Team Tierleben rettet.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, lassen Sie uns das Leid der Pferde in Ooty beenden! All jenen, die unsere Arbeit mit einer Spende begünstigt haben, danken wir von Herzen. Und all jene, denen dies noch möglich ist, bitten wir eindringlich: Spenden auch Sie für den Aufbau des Notfallteams und retten Sie Pferdeleben!
Helfen Sie den Streunerpferden in Indien
Bereits mit 5 Euro im Monat ermöglichen Sie die schmerzstillende Behandlung von zwei Pferden wie Beghar, die an schweren Verletzungen leiden.
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