Die Hoffnung war groß, dass die vier Esel-Schlachthäuser in Kenia dauerhaft schließen würden, nachdem ihnen Landwirtschaftsminister Peter Munya 2020 die Lizenz entzogen hatte. Viele Eselhalter*innen im Land konnten aufatmen: Das Leid ihrer Tiere durch Diebstähle, lange Transporte und die Bedingungen in den Schlachthäusern – wie von uns dokumentiert – war scheinbar beendet. Doch schon kurz nach dieser Entscheidung deutete sich an, dass die Schlachthausbetreiber auf dem Rechtsweg die Verordnung umzukehren suchten. Leider mit Erfolg.

Kaum mehr als 12 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung des Landwirtschaftsministeriums, die die Nöte der Esel und ihrer Halter*innen bereits merklich gelindert hatte, gab das Obergericht in Naivasha einer Klage des dortigen Schlachthauses recht. Die Verordnung zum Schutz von Kenias schwindenden Eselpopulationen ist somit aufgehoben. Damit ist nun zu erwarten, dass die Schlachthäuser im Land ihren Betrieb wiederaufnehmen werden – mit den bekannten gravierenden Folgen für die Esel und ihre Halter*innen.
Alle Hintergründe zu den Esel-Schlachthäusern, ihren negativen Auswirkungen und den Entwicklungen der letzten Monate finden Sie unter https://welttierschutz.org/esel
Die Nachrichten aus Kenia erfüllen uns mit großer Sorge um die Zukunft der Esel in der gesamten Region Ostafrika – und darüber hinaus. Denn der Betrieb der Schlachthäuser hat nicht nur die Eselpopulationen in Kenia rapide sinken lassen, sondern auch zu einem grenzüberschreitenden Eselhandel geführt, der nicht selten mit Diebstählen und großen Qualen für die Esel einhergeht.
Auch die Eselhalter*innen in Kenia reagierten mit Unverständnis auf das Gerichtsurteil und kamen bereits zu ersten lokalen Protesten zusammen, um ihrem Ärger kundzutun. Ein Mitglied einer Vereinigung von Eselhalter*innen sagte gegenüber der kenianischen Zeitung The Star:
„Wir sind von den Eseln abhängig. Die Entscheidung des Obergerichts, die Schlachthäuser wieder zu öffnen, ist für uns nicht zu akzeptieren.”

Um die Eselhalter*innen und ihre Tiere zu unterstützen, sind wir nach wie vor in Kenia aktiv – und unser Einsatz kann jetzt viel bewirken: Mit dem Projekt in zwei Grenzregionen Kenias zu Äthiopien bzw. Tansania werden wir in den kommenden Monaten genau in den Blick nehmen können, welche Auswirkungen dieser Gerichtsentscheid auf den transnationalen Eselhandel hat. Mit unserer Präsenz in den Grenzgebieten können wir illegalen Aktivitäten auf die Spur kommen und im besten Falle gemeinsam mit den Behörden eingreifen, um möglichst viele Esel vor dem Transport in eines der Schlachthäuser zu bewahren. Zudem belegen wir durch die Dokumentation die immensen Auswirkungen, die der Eselhandel auf Tier und Mensch hat und sammeln so Argumente für eine endgültige Schließung der Schlachthäuser.

Hintergrund: Eselhandel an den Grenzen Kenias
Kenia hat sich in den letzten Jahren zum Zentrum der Eselhautexporte in Ostafrika entwickelt: 2019 wurden hier 380.000 Esel für den Handel nach China geschlachtet, wo die Haut zu »Ejiao, einem vermeintlichen Heilmittel, das in der traditionellen chinesischen Medizin Einsatz findet, weiterverarbeitet wird. Doch längst nicht alle Tiere stammen aus Kenia – auch aus Nachbarstaaten wie Äthiopien und Tansania werden Esel – zum Teil illegal – beschafft. Gemeinsam mit dem African Network for Animal Welfare (ANAW) setzen wir ein Projekt um, das den Eselhandel in den Grenzregionen Kenias mit Äthiopien und Tansania untersucht.
Zum ProjektBis dahin ruhen unsere Hoffnungen sowie die der Eselhalter*innen in der Region noch immer auf Kenias Landwirtschaftsminister Munya, der sich bislang öffentlich als Freund der Esel präsentierte und nun hoffentlich neue Maßnahmen ergreifen wird, um seine einstige Entscheidung zu verteidigen.
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