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Africa Animal Welfare Conference 2022

Gemeinsam für mehr Tierwohl

Vom 31. Oktober bis zum 2. November fand in Botsuana die 6. Africa Animal Welfare Conference (AAWC) statt. Im Rahmen der Konferenz kamen Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um Tierwohlthemen im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent zu diskutieren – und auch wir waren dabei. Zusammen mit der Welttierschutzstiftung setzten wir in diesem Jahr einen maßgeblichen Programmpunkt: Dr. Paul Sssuna, Berater im Programm für „Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ stellte den Teilnehmer*innen der Konferenz unsere gemeinsam erarbeiteten „Leitlinien für Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ vor.

Tierwohl in den Fokus

In vielen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit werden Nutztiere gezielt eingesetzt, um Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern einen Ausweg aus der Armut zu bieten. Das Wohl der Tiere findet dabei bisher aber kaum Beachtung, obwohl es für Mensch und Tier gleichermaßen grundlegend ist. Oftmals müssen die Tiere trotz zunehmend extremer Bedingungen (Unterernährung, Dehydrierung, Krankheiten) Leistungen erbringen, zu denen sie unter den gegebenen Umständen kaum in der Lage sind.

Gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und lokalen Partnerorganisationen setzen wir uns auf vielfältige Weise dafür ein, dass das Wohl von Nutztieren in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit stärkere Beachtung findet:

  • Im Rahmen des Programmes „Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ adressieren wir gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung Akteur*innen der Entwicklungszusammenarbeit, die den Einsatz von Nutztieren fördern. Dafür treten wir in einen regelmäßigen Austausch, bieten Online-Webinare an, in deren Rahmen Expert*innen Informationen zu wichtigen Tierwohlthemen und deren praktischer Umsetzung bereitstellen und setzen Pilotprojekte, beispielsweise in Ruanda, um.
  • Und im Zuge der Kampagne #TiereMitdenken appellieren wir an die Politik, dass Tierwohl stärker in den Fokus rückt und Tiere in der Planung der Maßnahmen zur Ernährungssicherung des Bundesentwicklungs- und landwirtschaftsministeriums mitgedacht werden.

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Denn es liegt auch in der Verantwortung der Akteur*innen der Entwicklungszusammenarbeit – von Organisationen bis Politik – dafür zu sorgen, dass die eingesetzten Tiere unter guten Bedingungen gehalten werden und nicht leiden.

Wie dies funktionieren kann, zeigen wir durch unsere Tierschutzarbeit und Projekte „guter Praxis“ auf. Wir leiten darin beispielsweise durch Trainings die Halter*innen an, die Bedürfnisse ihrer Tiere kennenzulernen und eigenständig Verbesserungen an den Haltungs- und Versorgungsbedingungen vorzunehmen, um das Tierleid zu lindern.

Folgende Maßnahmen sind unserer Ansicht essentiell für das Wohl der Tiere:

  • Sicherstellung einer regelmäßigen tiermedizinischen Versorgung und Vorsorge, um Krankheiten und deren Verbreitung vorzubeugen.
  • Wissensvermittlung bei den Halter*innen rund um die Ernährung und Haltung ihrer Tiere.
  • Vermittlung von Wissen, beispielweise im Hinblick auf die Produktion und Lagerung von Futterpflanzen.
  • Ansätze zum präventiven Umgang mit Dürren und Fluten angesichts der zunehmenden Wetterextreme in Folge der Klimakrise, die viele Länder des Globalen Südens in besonderer Schwere betreffen.
Nur mit grundlegendem Wissen hinsichtlich der Bedürfnisse und richtigen Versorgung können Tierhalter*innen wie diese in Uganda das Wohl der ihr anvertrauten Tiere sicherstellen.

Mit gutem Beispiel voran: Unsere Leitlinien für Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit

In den vergangenen Monaten wurden im Rahmen des Programms „Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ von Dr. Paul Ssuna Leitlinien erstellt, die diese Maßnahmen beinhalten und eine Orientierung für die Einbeziehung des Tierschutzes in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit bieten sollen.

Dr. Paul Ssuna ist Tierarzt am Labor der Tiermedizinischen Fakultät (CoVAB) der Makerere Universität in Kampala/Uganda. Als Projektmanager des Programmes TIERÄRZTE WELTWEIT koordinierte er von 2019 bis 2022 das Ausbildungsprojekt im Land. 2020 erwarb er den Master in Applied Animal Behaviour and Animal Welfare (Tierverhalten und Tierschutz) an  der Universität Edinburgh und ist damit die erste Person in Uganda, die auf Tierschutz spezialisiert ist. Seit Januar 2021 ist Paul zudem als Berater in dem Programm „Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ tätig und dabei erster Ansprechpartner für internationale NGO zu Tierwohl-Maßnahmen in den Projekten.

Inhalte der „Leitlinien für Tierwohl in der Entwicklungszusammenarbeit“ beziehen sich unter anderem auf:

  • konkrete Anforderungen an Fütterung und Unterbringung
  • alle Aspekte der Tiergesundheit
  • den tiergerechten Umgang mit den Tieren bei Transporten
  • Berücksichtigung der nationalen Tierschutzpolitik und -gesetzgebung

Im Rahmen der Africa Animal Welfare Conference wurden diese Leitlinien nun veröffentlicht und stießen bei den relevanten Akteur*innen der internationalen Projekt- und Tierschutzarbeit auf große Zustimmung.

Fortan verfolgen wir das Ziel, die Leitlinien in  internationale und lokale Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit zu bringen, die Tiere einsetzen. Sie sollen das Thema Tierwohl bei der Konzeption und Durchführung berücksichtigen und eine gute Tierschutzpraxis aktiv fördern. 

» Hier können Sie die Leitlinien im Detail einsehen.

Neben Vertreter*innen unserer Projekte in afrikanischen Ländern waren auch Daniela Schrudde, Leiterin Tierschutzarbeit der Welttierschutzgesellschaft, und Karin Siegmund, Vorständin der Welttierschutzstiftung, in Botsuana anwesend.

Zudem hatten eine Vielzahl an Studierenden und Lehrenden unserer Projekte des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT die Gelegenheit, die Konferenz online zu verfolgen. Als Botschafter*innen für den Tierschutz in Afrika war es für sie eine besondere Möglichkeit, sich durch die Teilnahme ein Bild über die aktuellen Diskussionen rund um das Thema Tierschutz auf dem afrikanischen Kontinent zu verschaffen.

Es war uns eine Freude, im Rahmen der Konferenz einmal mehr in einen spannenden und konstruktiven Austausch zum Thema Tierwohl treten zu können und die zahlreichen positiven Reaktionen und konstruktiven Beiträge auf unsere Leitlinien entgegenzunehmen. Dafür einen herzlichen Dank an alle Beteiligten und auch Sie, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, die diese Arbeit ermöglichen!

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