Esel und Rinder erhalten Nothilfe
|

Wo bleibt die Tiernothilfe?

Die Bundesregierung hat beschlossen, 115 Millionen US-Dollar zu einem neuen internationalen Risikofinanzierungsinstrument (Global Risk Financing Facility, GRiF) zur Absicherung von Klima- und Naturkatastrophen beizusteuern. Tierschutz aber spielt darin erneut keine Rolle. 

Wir fordern die Einbeziehung des Tierschutzes in das neue Finanzierungsinstrument von Weltbank, Vereinigtem Königreich und Deutschland.

Laut Mitteilung des Bundesentwicklungsministeriums soll GRiF dabei unterstützen, die Folgen von Klimakatastrophen wie Dürren und Fluten in Entwicklungsländern besser und schneller bewältigen zu können. Die Initiative soll u.a. Anreize liefern, damit Staaten effektiver in Präventivmaßnahmen und die Erstellung von Notfallplänen investieren können. Wir weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei Präventivmaßnahmen für den Katastrophenfall auch die Tiernothilfe berücksichtigt werden sollte.

Als international tätige Tierschutzorganisation beobachten wir in Katastrophenfällen regelmäßig, dass Mittel zur Rettung von Tieren, die im Umfeld des Menschen leben (d.h. Haus-, Streuner- und Nutztiere), nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Grund: Die Tiernothilfe wird in vielen Staaten noch immer an Tierschutzorganisationen delegiert, die im Katastrophenfall mit privaten Mitteln zwar ihr Mögliches tun, um das Leben möglichst vieler Tiere zu retten, aber aufgrund mangelnder Unterstützung oft nur punktuell helfen können. Die Aufgaben der Tiernothilfe bei Katastrophen sind jedoch anspruchsvoll und von hoher Bedeutung. Helfer müssen u.a. Zugang zu ausreichend Futter und sauberem Trinkwasser gewährleisten, temporäre Unterkünfte bauen, gegen gefährliche Krankheiten impfen und eine tiermedizinische Versorgung bereitstellen. Dies sind Aufgaben, die gut geplant und ausreichend finanziert werden müssen.

Im Zusammenhang mit der humanitären Hilfe ist zudem darauf hinzuweisen, dass die arme Bevölkerung in Entwicklungsländern meist stark vom Wohlergehen der Nutztiere abhängig ist. Laut einer aktuellen Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren Naturkatastrophen im Zeitraum von 2005 bis 2015 für landwirtschaftliche Verluste in Höhe von 96 Milliarden US-Dollar verantwortlich. Ein beträchtlicher Teil davon betraf den Nutztiersektor, dessen Verluste vor allem auf geschwächte Tiere und somit geringere Produktivität zurückzuführen sind.

Gelingt es, die Nutztiere mit schneller Hilfe durch die krisenhaften Situationen zu bringen, kann das hingegen vielen Bauernfamilien die Existenz retten. Dafür benötigt es allerdings gut vorbereitete Einsatzteams aus Tierärzten und Tiergesundheitshelfern, die im Krisenfall flächendeckend bereit stehen. Noch immer ist zu beobachten, dass die Arbeit, die dieses Fachpersonal bei Katastrophen zu verrichten hätte, von humanitären Helfern getätigt wird. Diese Doppelbelastung ist allerdings weder effektiv noch fachlich zielführend. Nur wenn ausreichend tiermedizinisches Fachpersonal zur Verfügung steht, das über Mittel zur Nothilfe (Futter, Fahrzeuge, Medikamente etc.) verfügt und dessen Einsatz fest in landesweite Notfallpläne integriert ist, kann das Leid der Tiere (und daraus resultierende existenzbedrohende Situationen für Menschen) angesichts wachsender Klimaherausforderungen künftig besser bewältigt werden.

Wir von der Welttierschutzgesellschaft sehen die Global Risk Financing Facility als Chance, die Tiernothilfe international besser aufzustellen.

Mit ihrem Projekt „Good Animal Welfare Practice for Agriculture Development“ hat die Weltbank bereits demonstriert, dass sie das Tierwohl in Schwellen- und Entwicklungsländern als wichtiges Zukunftsthema anerkennt. Es ist zu hoffen, dass die Tiere auch bei der weiteren Ausgestaltung des neuen Instruments nicht in Vergessenheit geraten.

Ihre Spende für Nutztiere in Not!

Weltweit brauchen Nutztiere unsere Hilfe. Schon mit 70 Euro tragen Sie die Kosten für ein Erste-Hilfe-Kit, das Tierschutzgruppen in den betroffenen Regionen bereitgestellt wird.

Jetzt spenden