© Dr. Solomon Onyango

Erste Hilfe für Esel in Kenia

Wunden heilen und nachhaltigen Schutz sichern

Die letzten drei Jahre setzten den Eseln in Kenia immens zu: In Folge der Corona-Pandemie war tiermedizinische Hilfe nur erschwert und eingeschränkt vorhanden, gleichzeitig trockneten durch die bis heute nahezu ungebrochene Dürre ganze Landstriche aus. Mensch und Tier stehen jetzt vor existenziellen Herausforderungen und insbesondere die Esel als helfende Lasttiere sind am Ende ihrer Kräfte. Gemeinsam mit dem lokalen Tierarzt Dr. Solomon Onyango leisten wir schnelle Hilfe und stärken die Gesundheit der Tiere.

Datenerhebung: Die Leiden der Esel

Der Zustand der Esel in Kenia ist besorgniserregend: Laut einer Datenerhebung unseres Projektpartners Dr. Solomon Onyango aus dem vergangenen Jahr weisen über 70 Prozent der gehaltenen Esel in der kenianischen Region Ongata-Rongai Wunden oder Narben auf. Dies ist zum einen dem Mangel an erschwinglichen tiermedizinischen Versorgungsangeboten sowie wichtigem Tierschutzwissen auf Seiten der Halter*innen geschuldet. Zum anderen sind es die erschwerten Arbeitsbedingungen der Esel in Folge der anhaltenden Dürre, die sie sichtlich schwächen. Zahlreiche Wasserstellen sind versiegt, neue oftmals kilometerweit entfernte Quellen müssen erschlossen werden. Und auch hier stehen Mensch und Tier zum Teil Stunden ohne Schattenplätze an, um kostbares Gut schöpfen zu können.

Die Esel sind für den Transport unabdingbar. Um die Strecken aber möglichst selten zurücklegen zu müssen, werden die Esel viel zu schwer beladen. Ruhepausen gibt es zumeist nicht. Gleichzeitig werden Wasser und Nahrung auch zu ihrer Versorgung knapp – die Last der treuen Gefährten wiegt umso schwerer.

Darüber hinaus verursachen unpassende, kaputte und scheuernde Geschirre sowie der Einsatz von Peitschen zur Lenkung der Esel schwere Wunden. Neben der fehlenden tiermedizinischen Versorgung führt auch der Mangel an Ruhepausen für die Esel dazu, dass die Verletzungen kaum verheilen. Gleichzeitig erhöht sich das Infektionsrisiko der geschwächten Tiere, was sich durch erhöhten Wurmbefall, Zecken, Husten, Fellverlust und Abgeschlagenheit deutlich macht. Zahllose Esel leiden schwer und versterben früh.

Hinzu kommt, dass viele der Eselhalter*innen den verheerend schlechten Zustand ihrer Tiere aber selbst nicht wahrnehmen, da sie dies bei allen Tieren gleichermaßen beobachteten.

Dabei ist das Leid der Esel auch für die von Not geplagten Menschen fatal: Der Dienst der Esel in Kenia ist für sie aktuell lebensrettender denn je, doch geschunden und mangelernährt können sie ihre wichtige Aufgabe nicht lange erfüllen. Schwache Esel werden, aus Sorge sich eine kostspielige tiermedizinische Behandlung nicht leisten zu können, für wenig Geld und somit auch zum Nachteil ihrer Halter*innen verkauft.

Insgesamt fördert eine Verbesserung des gesundheitlichen und körperlichen Zustands der Esel also  nicht nur das Wohl der Tiere und ihre Widerstandskraft angesichts der Auswirkungen der Klimakrise: Auch ihre Halter*innen können langfristig von der besseren Gesundheit ihrer treuen Helfer profitieren.

Schwer beladen müssen Esel kilometerweite Strecken zurücklegen. Ruhepausen gibt es selten. © Dr. Solomon Onyango

Wir leisten lebensrettende Hilfe für die treuen Helfer

Unser Einsatz zielt zum einen auf die Region Ongata-Rongai, die entsprechend der Erhebung maßgebliche Tierschutzprobleme aufzeigt, sowie zum zweiten auf Nuu-Mwingi, wo wir bereits 2022 aktiv waren. Hier frischen wir jetzt die Kenntnisse der Halter*innen auf und werten zudem den nachhaltigen Effekt unserer Aktivitäten aus.

… durch tiermedizinische Versorgung:

Jeweils werden im Rahmen von mobilen Kliniken die gehaltenen Esel zunächst tiermedizinisch versorgt, um die akute Linderung ihrer Leiden zu erwirken. Dies beinhaltet eine Behandlung ihrer Wunden, Entwurmungskuren und die Verabreichung weiterer Antiparasitika. Auch bei den Eselfohlen legen wir Wert auf eine gute medizinische Grundversorgung von Beginn an, damit diese trotz ihrer erschwerten Lebensbedingungen gesund heranwachsen können.

Geschwächte und kranke Esel erhalten in unseren mobilen Kliniken schnelle Hilfe. © Dr. Solomon Onyango

… durch Bildungsmaßnahmen:

Zusätzlich führen wir in beiden Projektregionen Tierschutztrainings unter den Eselhalter*innen durch. Inhalte sind …

  • die Anfertigung passender und eselgerechter Geschirre, die die Tiere vor Verletzungen schützen.
  • die Vermittlung tiermedizinischer Grundkenntnisse, sodass die Tierhalter*innen den Gesundheitszustand ihrer Tiere zukünftig besser deuten und zu Teilen auch selbstständig verbessern können.
  • das Lenken der Esel mittels Stimme und Körpersprache, um den Einsatz von Peitschenhieben zu verhindern.

Grundsätzlich versuchen wir den Halter*innen so gut wie möglich die Bedürfnisse der Esel nahezubringen, damit schlechte gesundheitliche Zustände besser erkannt und verhindert werden können.

Tierschutz fängt beim Menschen an – so erhalten die Tierhalter*innen wichtiges Wissen zu den Bedürfnissen ihrer Tiere. Im Rahmen der Trainings lernen sie auch, schonende Sättel herzustellen. © Dr. Solomon Onyango

Messbare Verbesserungen im Leben der Esel

In der Region Nuu-Mwingi, wo dieser Einsatz wiederholt stattfindet, lassen sich bereits deutliche Verbesserungen verzeichnen: Die Eselhalter*innen berichten, dass sich das Training, die neuen passenden Eselgeschirre, die medizinische Versorgung und eine bedürfnisgerechte Fütterung positiv auf das Wohlergehen und die Gesundheit der Esel ausgewirkt hat. Trotz anhaltender Dürre nahmen die Esel an Gewicht und Kraft zu, hatten weniger Wurmbefall und auch das Erscheinungsbild ihrer Haut und ihres Fells hat sich deutlich verbessert. Auch ihr Immunsystem scheint gestärkt – denn die Esel zeigen mittlerweile deutlich weniger Atemwegsinfektionen auf. So ist es einigen Eseln nun sogar möglich, gesunde und starke Fohlen zur Welt zu bringen.

Die Halter*innen achten nun außerdem darauf, dass das Transportgut nicht mehr direkt auf den Körpern der Tiere aufliegt, sodass die Haut der Esel vor Scheuerwunden geschützt ist. Alte Wunden konnten endlich verheilen und die Tiere zu neuen Kräften kommen.

Die Eselhalter*innen äußerten sich deutlich erfreut darüber, mehr Verständnis für ihre Esel erhalten zu haben und diesen nun besser helfen zu können. Begeistert geben sie ihr erlerntes Wissen auch an andere Mitglieder ihrer Gemeinden weiter und sind so auch wichtige Multiplikator*innen für den Tierschutz. Jenen Erfolg wollen wir auch in der Ongata-Rongai-Region verzeichnen.

Angesichts des schon heute immensen Ausmaßes der Klimakrise sind diese Ergebnisse wegweisend, denn sie zeigen: Eine verbesserte Tiergesundheit stärkt die Widerstandskraft der Tiere in Zeiten großer Wetterextreme.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, auch wenn wir die Dürre nicht beenden können, können wir den Tieren helfen, in dieser neuen Welt zu überleben. Bitte unterstützen Sie uns dabei, jetzt Tierleben zu retten.

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Schon mit 5 Euro im Monat stellen Sie sicher, dass laufend zehn Esel medikamentös behandelt werden können.

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