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„Mein Traum ist es, Tierleben zu retten“

Seit Monaten stehen insbesondere viele Menschen in ländlichen Gemeinden weltweit aufgrund der Corona-Pandemie vor zusätzlichen Herausforderungen hinsichtlich der Versorgung ihrer Tiere. Freiwillige Helfer*innen wie Josephine Mendy aus Gambia sind in diesen Zeiten von unschätzbarem Wert. Anlässlich des internationalen Weltfrauentages möchten wir Ihnen die junge, engagierte Studentin und Teilnehmerin des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT (in Zusammenarbeit mit der Welttierschutzstiftung) vorstellen, die sich unermüdlich für Tiere einsetzt.

Hintergrund: TIERÄRZTE WELTWEIT

Gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und lokalen Partnern engagieren wir uns im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT (englisch: VETS UNITED) für mehr Tierschutz in tierbezogenen Berufen in Ländern des Globalen Südens. Dafür setzen wir bei zahlreichen Berufsgruppen an, um durch Aus- und Fortbildungskurse sowohl theoretisch als auch praktisch Tierschutzthemen zu lehren und so das Tierwohl durch eine optimierte tiermedizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern.

Zum Programm

„Mein Traum ist es, Tierleben zu retten“, erzählt die 21-jährige Josephine Mendy. Bei lediglich 15 Tierärzt*innen im Land und rund zwei Millionen Nutztieren sowie unzähligen Hunden käme dieser Traum vor allem ihnen zu Gute: den zahlreichen unterversorgten Tieren im Land, für die bisher nur unzureichend professionelle tiermedizinische Hilfe verfügbar ist. Zwar gibt es in Gambia keine Möglichkeit, ein Studium der Tiermedizin zu absolvieren, doch die junge Frau hat eine andere Möglichkeit gefunden, ihrem Traum näherzukommen: Im Rahmen ihres Studiums der Landwirtschaft am Gambia College erlangt sie grundlegendes Wissen, um zur Versorgung und zum Wohl der Tiere beizutragen. Die Tierwohlkurse des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT sind bereits seit 2016 fester Bestandteil der Ausbildung.

Geschlechterstereotype aufbrechen

Mit ihrem Interesse und ihrer Entschlossenheit, eines Tages im Bereich der Tiergesundheit zu arbeiten und sich für den Tierschutz einzusetzen, ist sie unter Frauen in Gambia noch eine Ausnahme. „Viele Menschen um mich herum glauben, dass der Umgang mit empfindungsfähigen Lebewesen etwas für Männer ist. Ich möchte dieses Geschlechterstereotyp brechen“, erklärt Mendy. Sie glaubt, dass die Zahl der Frauen, die einen tierbezogenen Beruf ergreifen, steigen wird. Nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Tierschutzarbeit. Denn Mendys Leidenschaft für Tiere hat sowohl die Frauen in ihrer Familie als auch junge Mädchen in ihrer Gemeinde dazu angeregt, sich vermehrt um Tiere zu kümmern. Sie ist überzeugt: „Das Geschlecht entscheidet nicht über unseren Erfolg in der Tiergesundheit.“

Die Tierwohlkurse sind Mendys Leidenschaft

Die TIERÄRZTE WELTWEIT-Kurse gehören für die 21-Jährige zu den Lieblingsinhalten ihres Studiums. Dr. Kebba Daffeh, der lokale Projektmanager und Westafrika-Koordinator des Programms, lehrt Mendy und ihre Kommiliton*innen Tierwohl in Theorie und Praxis und ist ihr großes Vorbild. 

Als der Präsenzunterricht aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown im März 2020 auch in Gambia vorübergehend eingestellt wurde, trübte das Mendys Engagement in keiner Weise. Regelmäßig und rege nahm sie an den angebotenen Online-Trainings teil, in denen unter anderem die Fünf Freiheiten der Tiere, landesspezifische Tierschutzproblematiken im Umgang mit und bei der Haltung von Haus- und Nutztieren sowie tiermedizinische Grundlagen in Hygiene, Infektions- und Wundmanagement thematisiert wurden. Auch die speziellen Problematiken und die richtige Versorgung von Pferden und Eseln, die in Gambia vor allem als Lasttiere eine wichtige Rolle spielen, wurden detailliert behandelt. In Gambia gibt es rund   Esel und Pferde, die als Arbeitstiere oder Transportmittel dienen, und für einen Großteil der Menschen, insbesondere in den ländlichen Regionen, unverzichtbar sind.

Josephines Mendys Einsatz ist unermüdlich

Um ihrem Ziel, Tiere zu retten, näher zu kommen, nutzt die junge Frau auch jede Gelegenheit, Praxiserfahrungen mit Tieren und im Bereich der Tiergesundheit zu sammeln. Während des Studiums steht dies normalerweise im Rahmen der praktischen Tierschutzkurse auf dem Lehrplan, doch in den vergangenen Monaten konnten diese aufgrund der Restriktionen nicht stattfinden. Mendy jedoch fand andere Möglichkeiten, um sich in diesen Zeiten weiterhin auch praktisch an der Versorgung der Tiere zu beteiligen und dazuzulernen: 

Drei Monate lang engagierte sie sich ehrenamtlich beim The Gambia Horse and Donkey Trust (GHDT), einer gemeinnützigen Organisation mit Fokus auf dem Schutz von Pferden, Eseln und Maultieren, die Bildungsprogramme und tierärztliche Behandlungen anbietet – und gleichzeitig ein langjähriger Partner des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT ist. Mendy versorgte die Tiere mit Futter und Wasser, striegelte und pflegte sie und ging mit ihnen spazieren. Sie wandte ihre Kenntnisse aus dem Studium dabei an und verbesserte diese, beispielsweise im Bereich der Wundversorgung: „Mittlerweile kann ich so gut wie jeder Art von Wunden versorgen, denen ich begegne“, berichtet die Studentin voll Stolz.

Seit ihrem ersten Tag am College engagiert sich Mendy zudem neben dem Studium auch bei der  »Animal Welfare Advocate Association (AWAA) – einem von Studierenden und Alumni der Universität gegründeten, gemeinnützigen Verein. Seine Mitglieder, rund 300 Personen, setzen sich seit 2015 insbesondere in den ländlichen Gegenden des Landes dafür ein, das Leid der Haus- und Nutztiere Gambias zu bekämpfen, indem sie ihr Wissen an Tierhalter*innen weitergeben, um so den Tierschutz landesweit zu stärken. Der Verein wächst stetig und erreicht immer mehr Menschen mit seinen Kampagnen – derzeit angesichts der Coronakrise vor allem digital.

Liebe Josephine Mendy, wir danken Ihnen für Ihr Engagement und den unermüdlichen Einsatz für den Tierschutz in Gambia. Sie inspirieren und animieren und so feiern wir Sie und zahlreiche weitere engagierte Tierschützer*innen nicht nur am Weltfrauentag.

Nur mit Ihrer Unterstützung können wir das Programm weiterführen!

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