Tansania
Schutz der Esel
Insbesondere in den ländlichen Gegenden Tansanias sind Esel für die Menschen unverzichtbare Helfer. Kommt es zum Verlust eines Tieres – ob durch die Folgen der Klimakrise oder Diebstahl angesichts des »Eselhauthandels – stehen die Halter*innen vor existenziellen Nöten. Gemeinsam mit unserem lokalen Partner Tanzania Animals Protection Organization (TAPO) unterstützen wir Eselhalter*innen in den Dörfern der Region Shinyanga dabei, das Wohl der Tiere und ihren Schutz sicherzustellen.
Tansania
Im Rahmen mehrerer Soforthilfen gingen wir seit 2017 wiederholt in den Einsatz, um tausenden Eseln Schutz zu bieten. Seit 2019 verfolgen wir mit einem großflächigen Projekt in der Region Shinyanga das Motto „Increase Donkey Value“ (auf Deutsch: Den Wert der Esel steigern).
Im Einsatz für die Tiere
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Weitere InformationenEsel sind die Lebensader vieler Familien
Zahlreiche Menschen in den Dörfern der Region Shinyanga erwirtschaften mit Hilfe ihrer Esel das Einkommen für sich und ihre Familien. So transportieren die Tiere das Wasser von den oftmals kilometerweit entfernten Wasserquellen in die Dörfer und Ernteerträge zu den Märkten, auf denen diese verkauft werden. Auch als Fortbewegungsmittel der Menschen, beispielsweise in die Schulen oder zum Arzt, sind die Esel unverzichtbar.
Dass die Tiere gut versorgt sind, ist dafür unmittelbare Voraussetzung. Verlieren die Menschen ihre Esel, fehlt ihnen auch die Lebensgrundlage.
„Mein ganzes Leben ist von meinen Eseln abhängig. Sie helfen mir dabei, den Alltag zu bewältigen und das notwendige Geld zu verdienen, um meine Kinder und mich ernähren zu können.“
Die Worte Mwajuma Magangas, Eselhalterin und alleinerziehende Mutter von vier Kindern, stehen beispielhaft für zahlreiche Familien in Tansania.
5 Euro
im Monat
sichern 25 Tieren die wichtige Tetanusimpfung.
45 Euro
versorgen die Tiere einer Farm mit zusätzlichem Futter und grundlegenden Medikamenten wie beispielweise Anti-Parasitika ein Jahr lang.
Die Esel in Tansania sind vielen Bedrohungen ausgesetzt:
Mangelnde Versorgung
In den ländlichen Regionen Tansanias herrscht große Armut. Nur mit Mühe können die Tierhalter*innen die Versorgung ihrer Tiere sicherstellen. Zudem ist meist wenig Bewusstsein für die Bedürfnisse der Esel vorhanden, was in Folge falscher Haltungs- und Fütterungsmethoden schwere gesundheitliche Probleme für die Tiere bringt – zahlreiche Tiere leiden an unbehandelten Wunden, Lahmheit sowie hohem Wurm- und Parasitenbefall.
Klimakrise
Immer häufigere und stärkere Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren in Folge der Klimakrise sind auch in Tansania deutlich und schmerzlich zu spüren. Der ohnehin immense Mangel an Wasser und Nahrung nimmt zum Leid der Menschen und Tiere weiter zu. Eigentlich an einen ressourcenarmen Lebensraum gewöhnt, haben die Esel, geschwächt von ihrem anhaltend schweren Dienst und der schon jetzt mangelnden Versorgung, dieser Entwicklung kaum etwas entgegenzusetzen. Ihre Kräfte schwinden bedrohlich.
Eselhauthandel
Im Laufe der vergangenen Jahre wurde Tansania, neben anderen afrikanischen Ländern mit hohen Eselpopulationen, als Handelspartner für Eselshaut zur Herstellung des vermeintlichen Heilmittels Ejiao entdeckt. Vor diesem Hintergrund nahmen im Jahr 2014 in Tansania zwei Eselschlachthäuser den Betrieb in den Regionen Dodoma und Shinyanga auf. Die Tiere wurden zu einem begehrten – und bald raren – Gut und der Eselhauthandel entwickelte sich zu einer existenziellen Bedrohung für die Tiere und ihre Familien.
Heute sind die Schlachthäuser vorerst gestoppt, aber noch immer werden Esel gestohlen. Zudem kaufen Händler*innen den Halter*innen weiter Esel ab, um für eine mögliche Wiederinbetriebnahme des Eselhauthandels vorbereitet zu sein.
Eine umfassende Chronologie der wichtigsten Entwicklungen des Eselhauthandels finden Sie hier: »www.welttierschutz.org/esel/
Unser Einsatz für die Esel in Tansania
Die Sensibilisierung der Menschen in abgelegenen Dörfern – ob Eselhalter*innen, Dorfgemeinschaften oder lokale Autoritäten – für eine gute Versorgung und den Schutz ihrer Esel steht im Fokus unseres Einsatzes mit unseren Partnern der Tanzania Animals Protection Organization (TAPO).
Dafür bieten wir Halter*innen unabhängig von ihrer finanziellen Lage, die tiermedizinische Versorgung ihrer Tiere im Rahmen einer mobilen Klinik an. Dabei werden die Halter*innen aktiv miteinbezogen, indem sie beispielsweise beim Abfüllen von Injektionsmitteln in Spritzen oder dem Reinigen von Klinikinstrumenten helfen. Insbesondere Entwurmungen helfen, dass die Esel ihre oft karge Kost in Zeiten der Dürre viel besser verwerten können und mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremwetterereignissen zu entwickeln.
Im Rahmen von Bildungstrainings informieren wir Eselhalter*innen zudem über potentielle Bedrohungen für ihre Tiere (Eselhauthandel und Diebstähle, Mangelversorgung, Überlastung, Krankheiten etc.) und wie sie diesen vorbeugen können. So errichten wir auch gemeinsam mit den Menschen schützende Gehege im Herzen der Dörfer, um die anhaltenden Eseldiebstähle im Zuge des Eselhauthandels zu unterbinden.
Hilfe im Notfall
- Als sich die Corona-Pandemie auch in Tansania zu einer zusätzlichen Bedrohung für die Tiere und Menschen entwickelte, konnten wir mit Hilfe des WTG-Nothilfefonds das Wohl von mehr als 3.000 notleidenden Tieren sichern.
- Mehrfach eilten wir zudem zu Hilfe, wenn verheerende Dürre-Perioden zahllose Esel belasten – so auch im November 2023 mit einer Nothilfe für 3.000 Esel und Rinder in 40 Dörfern.
In Folge der Klimakrise bedrohen immer häufiger schwere Hitzewellen und Trockenperioden das Wohl der Tiere und unsere Einsätze. Mit schneller und zusätzlicher Hilfe ist es auf Dauer nicht mehr getan. Wir arbeiten auch an Maßnahmen, um Menschen und Tiere besser vorzubereiten, um in Zeiten extremer Wetterbedingungen ihr Überleben sichern zu können.
Für den nachhaltigen Erfolg des Projektes arbeiten wir eng mit der lokalen Viehzuchtbehörde sowie den jeweiligen Dorfvorstehenden zusammen. Diese unterstützen sowohl den leitenden Tierarzt als auch die Bildungsbeauftragten aktiv bei der Umsetzung der Maßnahmen in den Gemeinden. In regelmäßigen und ausführlichen Datenerhebungen kontrollieren wir die langfristigen Auswirkungen des Projekts, erkennen Probleme und nehmen entsprechende Anpassungen vor.
Nachdem wir in den letzten Jahren bereits in 73 Dörfern in Shinyanga hunderte Menschen und ihre Esel mit unseren Maßnahmen erreichen konnten, werden bis 2025 40 neue Dörfer besucht, um dort zum Schutz von mehreren tausend Eseln in der Region beizutragen.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, langfristig soll durch unseren Einsatz der Stellenwert der Tiere in der tansanischen Gesellschaft nachhaltig erhöht werden und somit die Voraussetzung geschafft werden, dass die Esel auch in Zeiten schwerer Krisen und Nöte ein gesundes, tiergerechtes und bestmöglich geschütztes Leben führen können.
Lesen Sie aktuelle Neuigkeiten aus unseren Projekten für Esel, Rinder & Co.
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Stefanie Timm
Teamleitung Tierschutzprojekte
Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: st@welttierschutz.org