Denn Tierwohl ist Teil der Lösung
Tierwohl in die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung!
Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschlossen und darin 17 konkrete Nachhaltigkeitsziele formuliert (auch bekannt als SDGs, was für „Sustainable Development Goals“ steht). Diese sollen bis zum Jahr 2030 in allen Mitgliedsstaaten erreicht worden sein. Einmal jährlich diskutieren die von den Staaten abgesandten Minister*innen im Rahmen des UN-Nachhaltigkeitsforums (kurz HLPF für „High Level Political Forum“) die Umsetzung.
Obwohl Tiere, ihre Gesundheit und ihr Schutz, eng mit dem Erreichen zahlreicher Ziele verbunden sind, fanden diese Themen bisher aber kaum Berücksichtigung. Wir setzen uns dafür ein, dass sich das ändert und Tierwohl als wichtige Komponente nachhaltiger Entwicklung erkannt wird.
Hintergrund: Die Agenda 2030
Das Kernstück der Agenda bildet ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (engl.: Sustainable Development Goals, SDGs). Diese 17 Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen erstmals drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Die 2030-Agenda gilt für alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten. Sie sind deshalb dazu aufgefordert, über ihre Anstrengungen und Fortschritte zu berichten – nicht nur national, sondern auch einmal im Jahr bei einem politischen Forum der Vereinten Nationen (engl.: High Level Political Forum on Sustainable Development, HLPF). Das Thema Tierwohl findet in den Nachhaltigkeitszielen bisher keine Berücksichtigung, obwohl es eine Voraussetzung für erfolgreiche Entwicklungspolitik ist.
Ein Blick auf drei ausgewählte Nachhaltigkeitsziele macht deutlich: Tierwohl ist entscheidend
Bei der Bekämpfung von Armut (Nachhaltigkeitsziel #1) handelt es sich um die „größte globale Herausforderung“, die für eine nachhaltige Entwicklung unerlässlich ist, so die Formulierung der Minister*innen, in ihrem im Vorfeld des Forums 2021 bekanntgegebenen Erklärungsentwurf. Mit Blick auf zahlreiche Schwellen- und Entwicklungsländern zeigt sich der Zusammenhang zwischen Armutsbekämpfung, Hunger (Nachhaltigkeitsziel #2) und Bildung (Nachhaltigkeitsziel #4) sowie die zentrale Rolle der Tiere: Rund zwei Drittel der von Armut betroffenen Menschen weltweit leben in ländlichen Gebieten, in denen Landwirtschaft als wichtigste Einnahmequelle dient – viele der Kleinbäuer*innen versorgen sich mit Hilfe ihrer Tiere.
Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, auch aus Deutschland heraus, setzen weltweit deshalb Tiere wie Rinder, Hühner, Schafe und Ziegen ein, um Armut und Hunger zu bekämpfen. Doch sowohl den begünstigten Halter*innen als auch lokalen Tierärzt*innen fehlt oftmals grundlegendes Wissen (Nachhaltigkeitsziel #4) zum Thema Tierhaltung und -wohl, das sie für den richtigen Umgang mit und die Versorgung von den Tieren befähigen würde.
So werden die Tiere oft weder angemessen gehalten und ernährt, noch ausreichend tiermedizinisch versorgt. Viele Tiere sind unterernährt, dehydriert und krank. Zudem kommen häufig auch Nutztierrassen zum Einsatz, die nicht an die regionalen klimatischen Bedingungen angepasst sind. Sie leiden extrem unter der Hitze und sind sehr anfällig für lokale Krankheitserreger.
Die Gesundheit und die tiergerechte Haltung der eingesetzten Tiere als auch die Bildung der Halter*innen und Tierärzt*innen zum Thema Tierschutz sind aber unmittelbar mit dem Erfolg der Projekte verknüpft:
Kranke oder geschwächte Tiere können nicht wie vorgesehen eingesetzt werden, wodurch nicht zuletzt auch wirtschaftliche Verluste für die Menschen drohen. Auch können viele Krankheiten der Tiere auf Menschen übertragen werden (Zoonosen) und die Gesundheit der Menschen vor Ort gefährden. Tollwut, Tuberkulose, Salmonelleninfektionen und Hepatitis sind nur einige von zahlreichen Beispielen.
Wir von der Welttierschutzgesellschaft fordern deshalb:
Überall dort, wo Tiere zur Ernährungssicherung eingesetzt werden, muss eine tiergerechte Versorgung gewährleistet sein. Beim Umgang mit Tieren sollten mindestens die international anerkannten „Fünf Freiheiten“ der Tiere zum Einsatz kommen. Die Förderung des Tierwohls hat einen doppelten Effekt: Zum einen verbessern Maßnahmen zur Stärkung des Tierwohls die Leben von Millionen Tieren, zum anderen sind die Menschen besser vor Armut und Hunger, aber auch vor Zoonosen geschützt. Diese Denkweise wünschen wir uns auch von Seiten der Vereinten Nationen und machen uns dafür auf unterschiedliche Weise stark
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte helfen Sie mit, dass Tiere in ihrer Bedeutung der Ernährungssicherung erkannt und ihr Wohl berücksichtigt wird! Unterzeichnen Sie unsere Petition zur Kampagne #TiereMitdenken und teilen Sie diese mit so vielen Menschen wie möglich!
Jetzt Petition unterschreiben!
Dem Wohl der Tiere als fühlende Wesen muss in den Maßnahmen zur Ernährungssicherung die grundlegende Bedeutung beigemessen werden.
Unser Einsatz für mehr Tierwohl in der Agenda 2030
Krisen könnten Maßnahmen und gemeinsames Handeln beschleunigen
Nachdem die Stärkung des Tierwohls jahrelang sowohl bei den Vereinten Nationen als auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nahezu keine Rolle spielte, hat das Thema zuletzt einen Aufschwung erfahren. insbesondere in Reaktion auf die Coronakrise und mit dem Ziel, das Risiko von Pandemien in Zukunft zu verringern, sind die Vorteile des One-Health-Ansatzes auf die politische Agenda gerückt.
Dies ist eine erfreuliche Entwicklung aus Sicht der Tiere. Bedauerlich ist allerdings, dass für diese Einsicht erst die dramatischen Konsequenzen der Corona-Pandemie – ausgelöst durch die Übertragung eines tierischen Virus auf den Menschen – notwendig waren.
Denn unabhängig von Krisen sollten uns klar sein, dass wir unseren Umgang mit Tieren dringlich ändern müssen. Wir wünschen uns, dass das gewachsene Bewusstsein um die Bedeutung der Gesundheit von Tieren nachhaltige Wirkung zeigen wird. Es bedarf grundlegender Verbesserungen im Leben von Milliarden Nutztieren weltweit, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern, und nachhaltige Lösungen für ein gesundes Zusammenleben von Mensch und Tier. Dazu muss Tierwohl in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung fest verankert werden.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte helfen Sie mit, dass Tiere in ihrer Bedeutung der Ernährungssicherung erkannt und ihr Wohl berücksichtigt wird! Jede Spende hilft, den wertvollen Einsatz zur Stärkung des Tierwohles im Rahmen unserer Projekt- und Kampagnenarbeit zu leisten. Herzlichen Dank.
Jetzt Tiere mitdenken!
Nur mit Ihrer Unterstützung können wir vehement für unsere Forderungen einstehen. Bitte helfen Sie!