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UN-Nachhaltigkeitsforum: Die Tiere werden endlich wahrgenommen

Die Bedeutung des Tierwohls für eine nachhaltige Entwicklung unseres Planeten wurde lange unterschätzt, auch bei den Vereinten Nationen. Doch in diesem Jahr findet das wichtige Thema endlich Berücksichtigung, wenn beim UN-Nachhaltigkeitsforum (High Level Political Forum, HLPF) in New York der Fortschritt beim Erreichen der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele diskutiert wird. Sowohl im Bericht Deutschlands als auch im ersten Entwurf der Ministererklärung, die beide bereits vor Beginn des Forums eingereicht bzw. abgestimmt wurden, wird die Tiergesundheit als wichtiger Faktor genannt, um die Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen.

Eine besondere Rolle beim diesjährigen UN-Nachhaltigkeitsforum kommt Deutschland zu, denn es gehört zu den Ländern, die ihren nationalen Bericht vorstellen, in dem sie ihren Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele darlegen. In dem Bericht, der bereits vor dem Forum veröffentlicht wurde, definiert Deutschland die Tiergesundheit als Thema von wachsender globaler Bedeutung.

© APOWA

Gleiches gilt für die gemeinsame Ministererklärung, mit der am Ende des Forums die wichtigsten Punkte festgehalten werden, die sich dann in den (entwicklungs)politischen Maßnahmen der Staaten niederschlagen sollen. Dass die Tiere in beiden Veröffentlichungen Erwähnung fanden, sind wichtige Schritte auf dem Weg zu mehr Tierwohl!

Pandemie bringt Tiere auf die Agenda

Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Natur steht in gegenseitiger Abhängigkeit, weshalb im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung entschlossenes Handeln in allen drei Bereichen notwendig ist. Das Thema ‚One Health‘, das diesen Ansatz verfolgt, hat in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erhalten und der zentrale Aspekt wird immer mehr zur einhelligen internationalen Ansicht. Das zeigt sich anhand der Beispiele des Deutschlandberichts sowie der Ministererklärung.  

Das ist eine erfreuliche Entwicklung, für die wir uns seit vielen Jahren eingesetzt haben. Doch was folgt daraus? Aus unserer Sicht muss das Wohl der Nutztiere weiter in den Fokus rücken. Ihre Lebensbedingungen sind oft besonders schlecht, zugleich ist ihre Bedeutung für bestimmte Nachhaltigkeitsziele wie der Beendigung von Hunger und Armut auf dieser Welt enorm, denn von ihnen hängt der Lebensunterhalt von hunderten Millionen Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern ab.  

© Welttierschutzgesellschaft

Für uns ist klar: Es geht jetzt um mehr als nur darum, künftige Pandemien zu vermeiden, indem Krankheitsausbrüche bei Nutztieren möglichst schnell entdeckt und eingedämmt werden. Vielmehr bedarf es grundlegender Verbesserungen im Leben der Nutztiere insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Im Sinne einer nachhaltigen Nutztierhaltung müssen nämlich sämtliche Aspekte des Tierwohls berücksichtigt sein. Dazu zählen auch tiergerechte Haltungsformen, artgerechtes Futter, eine tiermedizinische Grundversorgung und die Interaktion mit Artgenossen. Auch Bildungsmaßnahmen – sowohl für Halter*innen als auch das tiermedizinische Personal, wie wir sie in allen unseren Nutztierprojekten durchführen – müssen gewährleistet werden. Denn nur wenn das Tierwohl in seinen verschiedenen Facetten beachtet wird, können sich wirklich vielfältige positive Effekte einstellen: zum einen das dringend nötige, verbesserte Wohlergehen der Tiere, zum anderen ein nachhaltigerer Weg aus Armut und Hunger für die Menschen, wie es die UN-Nachhaltigkeitsziele festschreiben.

© Welttierschutzgesellschaft

So wird sich hoffentlich auch die Erkenntnis durchsetzen, dass für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele die Stärkung des Tierwohles entscheidend ist. Über unsere verschiedenen internationalen Kanäle werden wir uns auch hierfür intensiv einsetzen.

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