Kenia
Schutz der Esel
In Kenia sind Esel für ihre Halter*innen als Helfer im Alltag von großem Wert. Aufgrund von Unwissenheit fehlt es vielerorts aber an guten Haltungsbedingungen und tiergerechter Versorgung. Zudem fordert der Eselhauthandel zahlreiche Tierleben, nachdem sich Kenia bis 2020 zum Zentrum Ostafrikas für den Export von Eselshäuten nach China entwickelt hatte – und bis heute illegale Aktivitäten anhalten. Gemeinsam mit dem Africa Network for Animal Welfare (ANAW) sind wir im Einsatz, um die Situation der Esel in Kenia durch ein tiermedizinisches Versorgungsangebot und Informationsarbeit zu verbessern.
Kenia
Trotz der großen Bedeutung der Tiere für die Landwirtschaft, den Transport und andere tägliche Arbeiten, nahm die Population der Esel in Kenia in den vergangenen Jahren stark ab – von 1,8 Millionen im Jahr 2009 auf nur noch eine halbe Million im Jahr. 2024 Die Gründe liegen vor allem im Eselhauthandel, aber auch die schlechten Haltungs- und damit Lebensbedingungen der Tiere sind ein anhaltend großes Problem.
Im Einsatz für die Tiere
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenDer Eselhauthandel wurde zur zentralen Gefahr für Tier und Mensch
Unsere Projektaktivitäten mit der Organisation Africa Network for Animal Welfare (ANAW) starteten im Jahr 2020 mit Fokus auf den grenzüberschreitenden Handel von Eseln zwischen Kenia, Äthiopien und Tansania. Denn mit der steigenden Nachfrage nach neuen Bezugsquellen zur Herstellung des vermeintlichen Heilmittels Ejiao hatte sich Kenia zu diesem Zeitpunkt mit vier Esel-Schlachthäusern zum Zentrum der Eselshaut-Exporte in Ostafrika entwickelt. Über die hohe Schlachtquote hinaus, die selbst schon eine akute Gefahr darstellte, häuften sich Verdachtsmeldungen, dass längst nicht alle geschlachteten Tiere aus legalen Verkaufsquellen wie Märkten, geschweige denn aus dem Land selbst stammten. So sollen auch durch Diebstähle aus den Dörfern sowie den Nachbarstaaten wie Äthiopien und Tansania offenbar Esel beschafft worden sein, um der immensen Nachfrage aus Fernost gerecht zu werden.

5 Euro
im Monat
sichern 25 Tieren die wichtige Tetanusimpfung.
45 Euro
versorgen die Tiere einer Farm mit zusätzlichem Futter und grundlegenden Medikamenten wie beispielweise Anti-Parasitika ein Jahr lang.
Bis heute ist kein endgültiges Verbot der Schlachtung von Eseln und des Exports der Häute erzielt. Hoffnung und starke Wirkung kann aber die Afrika-weite Entwicklung schaffen: Am 18. Februar 2024 einigten sich die 55 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union gemeinschaftlich darauf, dass das Schlachten von Eseln für ihre Häute in den nächsten 15 Jahren verboten sein soll! Welche Schritte die Staaten daraufhin jetzt gehen und wie konsequent auch in Kenia und benachbarten Ländern in der Folge auch der Eselschutz verfolgt wird, bleibt abzuwarten. Unsere ausführliche Analyse der Resolution sowie alle Geschehnisse rund um den Eselhauthandel in Ostafrika lesen Sie hier: https://welttierschutz.org/eselhauthandel/.
Doch leider liegen uns Informationen vor, dass sich Diebstähle von Eseln seitdem wieder häufen und illegale Schlachtungen stattfinden. Allein 2024 wurden Berichten unserer lokalen Partner zu Folge rund 10.000 Eselshäute aus Kenia exportiert. Die Entwicklung, dass der Handel zunimmt, obwohl eine Schlachtung der Tiere legal nicht möglich ist, ist nach unserer Ansicht auch eine Reaktion auf die Resolution der Afrikanischen Union. Der Handel mit Eselshäuten in Ostafrika ist weiterhin durch kriminelle Netzwerke in Kenia gesteuert, die insbesondere auch in Reaktion auf die Resolution und bald folgende konsequentere Gesetzgebung noch einmal die Aktivitäten steigerten. Dies ließ sich während unserer Recherchereise in Begleitung von Journalisten im Mai 2024 feststellen und laufend bestätigen. Es zeigte sich dabei, dass Esel weiterhin massenhaft gestohlen und in Kenia illegal geschlachtet werden. Auf Märkten in der Grenzregion von Kenia und Tansania werden Höchstpreise für Esel bezahlt. Die Menschen vor Ort sehen Parallelen zu der Zeit zwischen 2016 bis 2020, als hunderttausende Esel dem Handel zugeführt wurden.
Für uns und unsere Projektpartner bleibt deshalb unabdingbar, dass der Schutz der Esel – insbesondere angesichts der sich häufenden illegalen Aktivitäten im Eselhauthandel – im Fokus unserer Arbeit bleiben muss.
Eselhauthandel: Vorsorge ist besser als Nachsorge
Da der grenzüberschreitende Handel nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt und viele Esel laut unseren Informant*innen aus Tansania nach Kenia gelangen, steht die Grenzregion dieser beiden Länder aktuell im Fokus unserer Aktivitäten. In Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation in Kenia sowie lokalen Netzwerken aus Informant*innen sind wir in den Regionen Migori, Marsabit, Narok und Kajiado im Einsatz, um die Geschehnisse zu dokumentieren, Transportwege an den Grenzen zu überwachen und in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden den illegalen Handel zu durchdringen. Darüber hinaus organisieren wir Treffen mit verschiedenen staatlichen Organen, die für die Sicherung der Grenzen zuständig sind, um die Zusammenarbeit der Behörden zu verbessern und für das akute Problem zu sensibilisieren. Außerdem richten wir Zusammenkünfte in besonders betroffenen Gemeinden aus, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort die Überwachung der Esel und die Maßnahmen zum Schutz der Tiere zu stärken.
Außerdem setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass das so genannte Fleisch-Kontroll-Gesetz in Kenia („Meat-Act“) überarbeitet wird: Dieses deklariert Esel als Schlachttiere und ermöglicht somit die Tötung der Tiere – und den Export der Häute. Um die Leben der Tiere langfristig und nachhaltig zu schützen und einen endgültigen Stopp der Schlachtungen für den Export zu erwirken, müssen Esel dort gestrichen werden.
Durch laufende Erhebungen zeigt sich zudem weiterhin sehr deutlich, dass die Tiere in ihrem Einsatz zu Transportzwecken maßgeblich unterversorgt werden. Daraus ergibt sich der weitere Fokus des Projekts.
Die Lebens- und Haltungsbedingungen der Esel in Kenia verbessern
Die Lebensbedingungen der Esel sind aber längst nicht gut, sollte dem Eselhauthandel Einhalt geboten werden können. So stellte unsere Erhebung zum Teil gravierende Tierschutzprobleme hervor, wie z. B. schlechte Haltungsbedingungen und fehlende tiermedizinische Versorgung.
Die Hauptproblematiken in den Regionen Marsabit und Migori sind nach wie vor:
- Esel tragen Lasten oder ziehen Karren, die ihr eigenes Körpergewicht um das Drei- bis Vierfache übersteigen. Diese Überladung über lange Strecken und das häufige Fehlen schützender Polsterung führen zu Überlastung und verursachen Schmerzen und Wunden. Zudem leiden viele Tiere unter Hufproblemen.
- Die Tiere werden während ihrer langen Arbeitseinsätze nicht angemessen mit Wasser und Futter versorgt und es fehlt ihnen an Ruhepausen.
- Durch ihren schlechten Allgemeinzustand sind die Esel anfällig für schmerzhafte, schwächende oder gar tödliche Erkrankungen wie Tetanus, Parasitenbefall und Koliken, die dann aufgrund fehlender Mittel der Halter*innen oder unzureichender Expertise der Tierärzt*innen nur selten akut, geschweige denn präventiv, behandelt werden.
- Darüber hinaus sind die Tiere extremen Umweltbedingungen wie großer Hitze und Dürren ausgesetzt, die zusätzlich an ihren Kräften zehren.
© African Network for Animal Welfare
Um nachhaltige Verbesserungen im Leben der Esel zu erreichen, tragen wir auch Sorge für den Auf- und Ausbau der tiermedizinischen Versorgung der Esel sowie die Sensibilisierung der Halter*innen und der Bevölkerung für die Bedürfnisse der Tiere.
… durch mobile Kliniken:
In den Regionen Migori und Marsabit führen wir dafür in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksregierungen mobile Kliniken durch, in deren Rahmen der Gesundheitszustand der Esel kontrolliert sowie sichergestellt wird, dass die Tiere geimpft und entwurmt sowie bei Bedarf Wunden und Krankheiten behandelt werden. Rund 1500 Esel sollen innerhalb der nächsten Vertragsperiode durch die mobilen Kliniken tiermedizinische Versorgung erhalten.
… durch Weiterbildungen von tiermedizinischem Personal:
Wir beziehen lokale Fachkräfte für Tiergesundheit, darunter Tiergesundheitshelfer*innen und Tierärzt*innen eng mit ein, denn sie stellen die tierärztliche Versorgung in vielen Dorfgemeinschaften grundsätzlich sicher. Allerdings fehlen ihnen in der Regel spezifische Kenntnisse im Hinblick auf die Versorgung von Eseln. Unser Ziel ist es daher, das entsprechende theoretische und praktische Wissen zu vermitteln, beispielsweise zur klinischen Untersuchung von Eseln, zum Antibiotikaeinsatz und zur Wundbehandlung, aber auch zu gesetzlichen Grundlagen, wie in Fällen von Tiermisshandlungen. Für ihre Praxistätigkeit erhalten sie von uns Boxen mit tiermedizinischem Equipment und Medikamenten. Darüber hinaus werden sie dafür sensibilisiert, wann und an welche offiziellen Stellen zum Beispiel Krankheitsausbrüche gemeldet werden müssen. Daneben fördern wir so genannten „Local Service Providers (LSPs)“ (zu Deutsch: lokalen Tiergesundheitshelfer*innen) grundlegende tiermedizinische Medikamente und vermitteln das nötige Wissen, um die notwendige Behandlung und Versorgung der Esel künftig auch außerhalb unserer Anwesenheit der mobilen Kliniken sicherstellen zu können.
… durch Wissensaufbau bei Tierhalter*innen:
Die Förderung positiver Veränderungen durch die Tierhalter*innen selbst ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unseres Einsatzes. Dies soll vor allem durch den Aufbau von Wissen rund um Haltungspraktiken und einer stärkeren Wertschätzung der Tiere erreicht werden. So sollen den Eselhalter*innen durch direkte Gespräche Kenntnisse in den Bereichen Umgangs- und Haltungsmethoden, tiermedizinische Grundversorgung und erste Hilfe vermittelt werden. Zudem sollen die Tierhalter*innen motiviert werden, tiermedizinische Dienste, wie beispielsweise den Einsatz unserer mobilen Klinik, in Anspruch zu nehmen – zum Wohl ihrer Tiere. Dabei sollen in den nächsten Monaten bis zu 1.400 Eselhalter*innen adressiert werden.

Bis zu 1.500 Eselhalter*innen sollen im Zuge dieses Projektzeitraumes adressiert werden und rund 1.000 Esel sollen durch mobile Tierkliniken tiermedizinische Versorgung erhalten – damit sollen sich die Lebensbedingungen der Esel langfristig verbessern.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, mit diesen umfangreichen Maßnahmen können wir den Weg zu mehr Eselwohl in Kenia ebnen. Bitte unterstützen Sie uns dabei – mit Ihrer Spende!
Spenden Sie für die treuen Helfer!
Nur mit Ihrer Hilfe können wir für die Esel weltweit lebensrettende Hilfe leisten.
Lesen Sie aktuelle Neuigkeiten aus unseren Projekten für Esel, Rinder & Co.
Keine Tierschutznews verpassen
Mit unserem kostenlosen Newsletter erfahren Sie alles über die aktuelle Entwicklung unserer Projekte und interessante Tierschutzthemen.
Ihr Abonnement können Sie selbstverständlich jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen.
Ihre Daten werden sicher und verschlüsselt übertragen. Wir verarbeiten Ihre Daten (auch mit Hilfe von Dienstleistern) ausschließlich auf Grundlage von Artikel 6 Abs. 1 Buchstabe f der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung. Nähere Informationen erhalten Sie unter Datenschutz →