Malawi
Anti-Tollwut-Teams im Einsatz
„Rabies Free 2030“ – ab 2030 soll weltweit kein Mensch mehr in Folge einer Tollwutinfektion sterben, so das Ziel der Weltorganisation für Tiergesundheit. Davon aber ist das ostafrikanische Land Malawi in der Realität noch weit entfernt. Zwar konnten wir durch unsere großflächigen Impfkampagnen innerhalb der letzten Jahre in der Hauptstadt Lilongwe die Grundlage schaffen und bereits jeweils mehr als 30.000 Hunde durch Impfungen vor der Krankheit schützen. Doch weiterhin ist es dringend notwendig, durch Nachimpfungen sowohl Neuansteckungen zu verhindern als auch die Bevölkerung in den Kampf gegen Tollwut stärker zu involvieren. Zusammen mit unseren Partnern der Lilongwe Society for the Protection and Care of Animals (LSPCA) sind wir dafür im Einsatz.
Malawi
Im Einsatz für die Tiere
Vor allem die unzureichende und zu langsame Kommunikationsstruktur zur Meldung und Überwachung von Beißvorfällen stand einem nachhaltigen Erfolg und einer tollwutfreien Hauptstadt Malawis bisher im Wege: So kommt es immer wieder vor, dass Hunde Menschen beißen und diese Fälle weder überprüft noch dokumentiert werden. Dabei ist es unbedingt notwendig, dass Beißvorfälle oder auch tollwutverdächtige Tiere umgehend gemeldet und sofortige Maßnahmen eingeleitet werden. Denn nur so kann auch langfristig verhindert werden, dass umherstreunende Hunde rein aus Angst vor Tollwut von den Menschen verfolgt oder getötet werden.
Anti-Tollwut-Teams als Schlüssel zum Erfolg
Um die lokale Bevölkerung in die Arbeit miteinzubeziehen, sind einer der Hauptbestandteile des Pilotprojekts unsere sogenannten Anti-Tollwut-Teams – bestehend aus zahlreichen lokale Persönlichkeiten wie Gemeindeleiter*innen, Kirchenvertreter*innen oder Marktverkäufer*innen sowie der Gemeindepolizei und human- und tiermedizinischen Aufsichtsleiter*innen. Sie sind den Menschen bekannt und vertraut und finden dadurch leichter Zugang und haben für viele eine Vorbildfunktion. Die Teams sind in zehn Tollwut-Hotspots innerhalb der insgesamt 59 Stadtgebiete Lilongwes eingesetzt, die gezielt ausgewählt wurden, da dort entweder die meisten Beißvorfälle auftreten oder besonders große Streunerpopulationen ansässig sind.
Die Aufgabe dieser Teams ist es, den Kontakt zur lokalen Bevölkerung zu suchen, nützliche Informationen zu verbreiten und sich als Ansprechpartner zum Thema Tollwut zu positionieren. Zudem organisieren sie die Beaufsichtigung und Strukturierung der Impf-Standorte. Anwohner*innen können sich sowohl an die Gruppen als auch an zwei kostenlose Telefon-Hotlines wenden und Beiß- oder Tollwutverdachtsfälle unmittelbar melden.
5 Euro
im Monat
sichern die Tollwut-Impfung von 15 Hunden.
75 Euro
ermöglichen die Kastration von drei Hündinnen
inklusive der so wichtigen Tollwutimpfung und Behandlung gegen Parasiten.
Weitere Teams von Seiten unserer Partnerorganisation LSPCA – die so genannten Rabies Projekt Officers, also Projektleiter*innen – nehmen die Anrufe der Telefon-Hotlines entgegen, identifizieren und isolieren tollwütige Hunde und leiten nötige Impfmaßnahmen bei allen Tieren im betroffenen Gebiet ein. Außerdem verteilen sie vor Ort Info-Materialien, sorgen für eine detaillierte Berichterstattung über verdächtige Fälle und führen Nachbesuche bei betroffenen Tierhalter*innen durch.
Durch ein so genanntes gemeinschaftsbasiertes Reaktions- und Beobachtungsprogramm (Community-Based Response and Surveillance Programme) werden all diese Informationen elektronisch erfasst und von einem der Team-Mitglieder in eine Datenbank eingepflegt, die von der Globalen Allianz für Tollwutkontrolle (Global Alliance for Rabies Control, bekannt als GARC) bereitgestellt wird.
Mit Hilfe dieser Daten können tagesgenaue Karten und Tabellen zur Ausbreitung der Tollwut erstellt werden, die Aufschluss über die Tollwut-Situation in Lilongwe geben und eine effektive Planung weiterer Anti-Tollwut-Maßnahmen erlauben.

Informationsarbeit in der lokalen Bevölkerung
Neben den Einsätzen an den Tollwut-Hotspots informieren wir im Rahmen unseres Projektes außerdem auf Postern und Wandbildern an hoch frequentierten Standorten im ganzen Stadtgebiet über die Anti-Tollwut-Maßnahmen und die Telefon-Hotlines und leiten so im richtigen Umgang mit tollwutverdächtigen Hunden an. Stetig erweitern wir angesichts des großen Erfolges dieser Maßnahme die Standorte. Um noch mehr Menschen zu erreichen, werden zusätzlich regelmäßig Flyer verteilt und verschiedene soziale Medien sowie die Berichterstattung in Zeitungen und dem lokalen Radio genutzt. Die Menschen sollen durch diese Informationsarbeit angeregt werden, sich aktiv am Erfolg der Anti-Tollwut-Maßnahmen zu beteiligen und so selbst Verantwortung für die Eindämmung der Tollwut zu übernehmen.

Eine nationale Strategie
Damit das Ziel eines tollwutfreien Landes Malawi bis 2030 erreicht werden kann, müssen alle an einem Strang ziehen. Unsere Partner der LSPCA tragen daher maßgeblich zur Entwicklung einer nationalen Tollwut-Strategie bei und bauen dabei auf die Erfahrungen und das Wissen aus unserem Projekt in der Hauptstadt. Gemeinsam mit relevanten staatlichen Stakeholdern des tiermedizinischen und humanmedizinischen Bereichs – darunter das Gesundheitsministerium und das Amt für Tiergesundheit und Nutztierentwicklung – finden regelmäßige Arbeitstreffen statt, um eine nationale Strategie zum vereinfachten Datenaustausch und zu künftigen Impfmaßnahmen zu entwickeln. Bestandteil dieser ist auch die Erweiterung einer Software, die bereits vom malawischen Gesundheitsministerium zur Verfolgung anderer Krankheiten – wie etwa Covid-19 oder Malaria – genutzt wird. Dort sollen zukünftig auch alle relevanten Daten zur Tollwut eingepflegt werden. Durch die Erfassung, Sammlung und Analyse dieser landesweiten Daten zur Tollwut soll die Zusammenarbeit zwischen dem Veterinär- und Humangesundheitssektor auf nationaler Ebene erleichtert werden. Zudem hilft das Tool bei der Einschätzung der Ressourcen, die im Fall von Ausbrüchen erforderlich sind.
Zusammenfassend stellen wir durch das Pilotprojekt sicher, dass ….
- tollwütige Hunde schnell ermittelt und isoliert werden und
- unmittelbare Nachimpfungen in den potenziell besonders gefährdeten Tollwutgebieten eingeleitet werden können.
Zudem schaffen wir
- durch Informationsarbeit in der lokalen Bevölkerung den richtigen Umgang mit streunenden Tieren und
- leisten präventive Tollwutimpfungen zum Erhalt der bereits erreichten Immunisierungsraten.
Durch die enge Zusammenarbeit mit staatlichen Stakeholdern bilden wir außerdem die Grundlage für eine nachhaltige Eindämmung der Tollwut in Lilongwe und darüber hinaus.
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte unterstützen Sie den Fortbestand des Einsatzes mit Ihrer Spende – damit in Zukunft weder Tiere noch Menschen dem vermeidbaren Virus zum Opfer fallen.
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