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Leben inmitten der Klimakatastrophe: Wie „Hilfe zur Selbsthilfe“ Leben rettet

Die dramatischen Bilder der verheerenden Fluten, die kürzlich Teile Indiens und Pakistans überschwemmten, belasten zutiefst. Auch unser Einsatzgebiet im indischen Odisha traf es schwer. Hoffnung schenkt in diesen Zeiten zu sehen, wie die lokalen Tierschutzgruppen, die wir mit unseren Partnern Action for the Protection of Wild Animals (APOWA) in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, in dieser großen Not lebensrettende Hilfe leisten können – ein Einblick.

Hintergrund: Nutztiere in Indien

Unzählige Nutztiere, darunter vor allem Rinder, Ziegen, Schafe und Esel, helfen den Menschen in den ländlich gelegenen Dörfern Odishas bei der Bewältigung ihres Alltags. Doch eine tiermedizinische Versorgung sowie tiergerechte Haltungsbedingungen sind kaum vorhanden. Wir sind mit einem umfassenden Projekt zur Stärkung des Tierwohls im Einsatz.

ZUM PROJEKT

Rückblick: Erst die extreme Hitzewelle, dann die vernichtenden Fluten

Als „Hotspot“ der Klimakrise in Indien sind Naturkatastrophen im ostindischen Bundesstaat Odisha kein neues Phänomen. Doch von Jahr zu Jahr nehmen die Wetterextreme zu.

So setzte die diesjährige Hitzewelle besonders früh ein und machte die Monate März und April in Teilen Indiens zu den heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In unserem Projektgebiet herrschten wochenlang Temperaturen von mehr als 45 Grad. Menschen und Tiere trieb es damit an die Grenzen ihrer Kräfte. Um den Tieren weitere Hilfe zu bieten, stellten wir mit Unterstützung zahlreicher Freiwilligen aus der Bevölkerung, Wassertröge auf, an denen die zum Teil stark dehydrierten Tiere ihren Durst stillen konnten:

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Mit Ende der Hitzewelle wandelte sich das Wetter dann auch in Odisha – jetzt befindet sich die Region inmitten der Monsun-Zeit. Diese setzt üblicherweise Anfang Juni in der Küstenregion des Bundesstaates ein und dauert rund drei Monate an. Doch so extrem wie die vorherige Hitzewelle, sind auch das Ausmaß und die Folgen der Monsun-Regenfälle in Südasien in diesem Jahr: Ende August traten zahlreiche Flüsse über die Ufer, rissen Häuser und Infrastrukturen mit sich und überfluteten Weiden und andere landwirtschaftliche Nutzflächen. Nach Angaben der Regierung von Odisha wurden allein dort mehr als 2.200 Dörfer in 18 Distrikten von den Überschwemmungen schwer getroffen. Inmitten der Wassermassen: Unzählige Tiere, die verzweifelt ums Überleben kämpften:

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Schnelle Hilfe durch mobile tierärztliche Teams und Tierschutzgruppen

Im Bundesstaat Odisha wurde die uns wohl bekannte Region Kendrapara besonders stark von den Fluten getroffen. Unmittelbar entsendete wir mit unseren Partnern das mobile tierärztliche Team, um die Situation der Menschen und ihrer Tiere vor Ort zu erfassen und schnelle Hilfe zu leisten. Dort wo auf dem Landweg kein Durchkommen war, erreichte das Team die Menschen und ihre Tiere per Boot. Die vorgefundenen Tiere litten bereits stark unter Husten, Fieber, Durchfall, Verletzungen und allgemeiner Schwäche. Doch trotz aller Widrigkeiten konnte das Team Großartiges leisten: Innerhalb von 17 Einsatztagen gelang es, mehr als 1.500 Tiere zu versorgen.

© Action for Protection of Wild Animals

Und weit mehr Tiere verdanken ihr Überleben den lokalen Tierschutzgruppen…

Der Schutz und die Versorgung der Tiere vor, während und nach Naturkatastrophen stellt für uns seit Projektbeginn 2016 einen wichtigen Bestandteil dar.

Erfahren Sie hier mehr über das Projekt: https://welttierschutz.org/projekte/nutztiere/nutztiere-in-indien/

Zu den grundlegenden Maßnahmen, um in individuellen Notfällen sowie bei Krisensituation schnelle Hilfe leisten zu können, zählen die lokalen Tierschutzgruppen, die sich angesichts der aktuellen Not einmal mehr von unermesslich großer Bedeutung erwiesen haben.

Lokale Tierschutzgruppen (Animal Welfare Groups, kurz: AWGs)

Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird mit der Bildung von Tierschutzgruppen in jedem Dorf ein partizipatives Umfeld geschaffen, um Tierwohl und Tierschutzmaßnahmen in der Gemeinde zu fördern.

Die Mitglieder der AWGs werden unter anderem in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult, um kleinere Wunden und Verletzungen, Verdauungsstörungen wie Durchfall bei den Tieren in ihren Dörfern selbstständig behandeln zu können. Das benötigte Material wird von uns in Form von Erste-Hilfe-Boxen bereitgestellt und regelmäßig aufgefüllt.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Katastrophenmanagement, insbesondere auf der Evakuierung, Rettung und Versorgung von Tieren in Krisensituationen.

Regelmäßig gehen unsere Partner mit den Mitgliedern der einzelnen Tierschutzgruppen in den Austausch: Es werden aktuelle Tierschutzthemen diskutiert, Bedarfe ermittelt und Tierschutzwissen aufgefrischt. Durch von den AWGs durchgeführte Erste-Hilfe-Maßnahmen kann hunderten Landwirt*innen und ihren Tieren unmittelbar und professionell geholfen werden.

Aktuell gibt es 126 AWGs (Stand September 2022) mit mehr als 800 Mitgliedern, die seit Beginn des Projektes im Jahr 2016 mehr als 16.000 Behandlungen durchgeführt haben.

Die zahlreichen engagierten Mitglieder der AWGs kümmerten sich auch vor und während der aktuellen Überschwemmungen um die Tierhalter*innen und Tiere in ihren Dörfern: Sie trugen somit dazu bei, dass die Frühwarnung vor den Fluten alle Gemeindemitglieder rechtzeitig erreichte, unterstützten die Tierhalter*innen bei der Evakuierung und Unterbringung ihrer Tiere und informierten unser mobiles tierärztliches Team umgehend über Tiere, die eine Notfallbehandlung benötigten. Aktuell unterstützten sie aktiv bei der Nachsorge der Tiere und ermöglichen so dem mobilen tierärztlichen Team weitere lebensrettende Einsätze für andere Tiere in akuter Not zu leisten.

„Gemeinsam können wir auf diese Weise hunderten Tieren das Leben retten und ihre Schmerzen lindern“, so Bijaya Kumar Krabi, Leiter unserer Partnerorganisation.

© Action for Protection of Wild Animals

Wir danken allen, die es uns mit ihrer Unterstützung ermöglichen, in Zeiten größter Not für das Wohl der Tiere Sorge zu tragen!

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