© Solomon Onyango

Eselschutz in Dürrezeiten: So halfen wir in Tansania und Kenia

Die Situation war verheerend: In Ostafrika herrscht seit vielen Monaten eine besonders schwere Trockenheit, die auch dazu führte, dass es kaum noch natürliche Futter- und Wasserquellen für die Tiere gab. Viele Esel waren am Rande ihrer Kräfte und benötigten dringend lebensrettende Hilfe. Wir standen in dieser großen Not fest an der Seite der Tiere und halfen durch den WTG-Nothilfefonds sowohl in Tansania als auch Kenia.

Dürre ist enorme Zusatzbelastung

Nachdem gleich mehrere Regenzeiten in Folge ausgefallen waren, gaben die Böden in vielen Regionen Ostafrikas nichts mehr her. Auf den staubtrockenen Flächen wuchs kein Grashalm, der den Millionen Nutztieren in der Region eine Kost bieten konnte. Auch die kleinen, nur sehr schwachen Regenfälle konnten daran nichts ändern.

Die dramatischen Folgen waren enorme Belastungen auch für Esel und ihre Halter*innen:

Die Menschen waren in dieser Dürre-Periode umso stärker auf ihre Tiere angewiesen, zum Beispiel, um Wasser aus den verbliebenen Brunnen zu holen. Die oftmals dutzenden Kilometer dorthin sollten aber möglichst selten zurückgelegt werden, weshalb die Esel häufiger mit zu vielen Wassertanks beladen wurden – das zehrte zusätzlich an den Kräften der ohnehin schlecht ernährten Tiere und stellte eine gewaltige Zusatzbelastung dar.

WTG-Nothilfefonds für notleidende Esel
© Solomon Onyango

Einige Menschen, denen es bereits so schwer an Nahrungsmitteln und finanziellen Möglichkeiten zur Beschaffung fehlte, sahen der immensen Bedeutung ihrer Tiere zum Trotz keine andere Lösung mehr, als diese zu verkaufen. Gewinnbringend führten sie sie dem Eselhauthandel zu, um vom Erlös ihr Überleben sichern zu können.

Die Dürre kam somit mit der ohnehin sehr riskanten Lage angesichts des Eselhauthandels zusammen:

  • Die Ausgangssituation in Kenia war diffus: Zwar verbleiben die vier Esel-Schlachthäuser derzeit geschlossen, die Schlachthausbetreiber*innen erwarten aber eine baldige Wiedereröffnung und kaufen weiterhin Esel an.
  • In Tansania konnte mit der Schließung des Schlachthauses ein großer Erfolg gelingen. Doch die kurzfristige Bekanntmachung führte dazu, dass hunderte Esel, die bereits zuvor für die Schlachtung angekauft wurden, strandeten – in diesen verheerenden Dürrezeiten ein Todesurteil. Alle Hintergründe dazu lesen Sie hier: www.welttierschutz.org/esel

Durch schnelle Hilfe konnten wir Schlimmeres verhindern …

… in Tansania:

Gemeinsam mit der Tanzania Animals Protection Organization (TAPO) waren wir in 40 Dörfern im Norden des Landes aktiv – dort, wo die Dürre verheerende Folgen zeigte. Um den Gesundheitszustand der Esel zu verbessern und den Halter*innen unabhängig von ihrer finanziellen Lage und der Dürre-Situation die Behandlung ihrer Tiere zu ermöglichen, boten wir eine mobile tiermedizinische Versorgung an. Diese bot auch in dieser Phase des Extremwetters lebensrettende Hilfe. Durch das laufende Projekt bleiben wir fest an der Seite der Esel. Hier lesen Sie die Details: https://welttierschutz.org/projekte/nutztiere/eselschutz-tansania/.

Zudem stellten wir mit unseren Partnern der Tanzania Animal Welfare Society (TAWESO) bereits ab Dezember 2021 – in Reaktion auf die Schließung des Schlachthauses und die Meldung von unzähligen gestrandeten Eseln in diesen schweren Zeiten der Dürre – eine umfangreiche Soforthilfe über mehrere Wochen bereit. Gemeinsam ermöglichten wir die Ausgabe von 10.000 Kilogramm Futter für die geschwächten Esel und reisten dafür an mehrere, teils hunderte Kilometer voneinander entfernte Standorte in Tansania. Mehr dazu lesen Sie hier: https://welttierschutz.org/soforthilfe-esel-tansania/.

WTG-Nothilfefonds für notleidende Esel
© Tanzania Animal Welfare Society (TAWESO)

… und in Kenia:

Auch im Nachbarland Kenia, vor allem im Norden, herrscht anhaltend die schlimmste Trockenheit seit mehreren Jahrzehnten. Vielerorts ist seit mehr als einem Jahr kein Regen mehr gefallen.

Unser Partner berichtete uns insbesondere aus der Region Mwingi-Nuu, wo meist Frauen und Mädchen auf die Unterstützung durch Esel – beispielsweise zum Wassertransport – angewiesen sind: Die Not sei auch den Halter*innen anzusehen, die verzweifelt um die letzten noch nicht ausgetrockneten Wasserstellen buhlen. Deren Tiere – bepackt mit leeren Wassertanks und viel zu engen, schlechtsitzenden Geschirren in der sengenden Hitze ausharrend – seien bereits lebensbedrohlich gezeichnet: Über mehrere Tage hätten sie weder Futter noch Wasser, geschweige denn eine tiermedizinische Versorgung erhalten.

WTG-Nothilfefonds für notleidende Esel
© Solomon Onyango

Wir stellten auch hier unmittelbar die notwendigen Mittel für eine Soforthilfe zur Verfügung und ermöglichen unserem Partner, dem Tierarzt Dr. Solomon Onyango mit einem Team, die lebensrettende Versorgung der Esel. Binnen mehrerer Wochen wurden weit über 1.000 Tiere erstversorgt und mit Futter, Wasser sowie stärkenden Mineralien versorgt. Ihre Wunden wurden behandelt und die zum Teil schmerzenden und viel zu engen Geschirre ausgetauscht. Darüber hinaus suchte das Team die Gespräche zu den Tierhalter*innen, um über grundlegende Verbesserungen im Umgang mit den Tieren zu informieren – damit die schwere Zeit der Dürre gemeinsam überstanden werden kann.

Alle Details können Sie hier nachlesen: https://welttierschutz.org/soforthilfe-esel-kenia/.

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Daniela Schrudde
Leiterin Tierschutzarbeit

Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: info@welttierschutz.org

Welttierschutzgesellschaft e.V.
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10117 Berlin