Erinnern Sie sich an Tony? Vor wenigen Tagen berichteten wir über die Rettung des Zweifinger-Faultieres von einem Markt in Suriname. Traurig aber wahr: Wahrscheinlich sollte er wie viele seiner Artgenossen als exotisches Haustier verkauft werden …
Rund um den Weltfaultiertag am 20. Oktober möchten wir unseren Blick auf Tony und all die anderen durch Menschenhand bedrohten Wildtiere Surinames richten:

Hintergrund: Wildtiere in Suriname
Mehr als 90 Prozent kaum berührter Regenwald bedeckt Suriname – noch. Denn durch die verstärkte Abholzung wird der Lebensraum zahlreicher Wildtiere vernichtet. Diese werden immer häufiger desorientiert und verletzt inmitten der Städte aufgefunden.
Die Welttierschutzgesellschaft unterstützt das bisher einzige Wildtierschutzzentrum Surinames bei der Rettung, Versorgung und Wiederauswilderung von Wildtieren.
Für Tony ging es noch einmal gut aus…
Tony wurde auf einem Markt in Suriname entdeckt: Fest in Schnürsenkel gefesselt, sollte er hier verkauft werden.

Es ist nur der Aufmerksamkeit und dem beherzten Handeln einer tierlieben Passantin zu verdanken, dass das Tier aus seiner Notlage befreit und sein Schicksal zum Guten gewendet werden konnte. Denn die Frau verständigte unmittelbar unsere Partner des Green Heritage Fund Suriname (GHFS), die sofort ausrückten und den offensichtlich stark verängstigten Tony retteten.
„Er war sehr aggressiv. Ich setzte ihn also direkt in die mitgebrachte Transportbox und machte mich auf den Weg ins Schutzzentrum“, berichtet Monique Pool, die das von uns unterstütze Schutzzentrum vor den Toren der Hauptstadt Paramaribo leitet.

Dort angekommen, wurde Tony behutsam von den Fesseln befreit und sein Gesundheitszustand kontrolliert. Glücklicherweise hatte er jenseits von oberflächlichen Einschnürungen keine gravierenden Verletzungen davongetragen. Auch der große Schock war schnell überwunden. So erlaubt sein Zustand, dass er inzwischen wiederausgewildert werden konnte und seine verdiente zweite Chance in Freiheit ausleben kann.

Doch Tonys Schicksal ist kein Einzelfall
Wie Tony’s Leben ausgesehen hätte, wären unsere Partner nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen? Vermutlich hätte sein/e Käufer*in ihn als Haustier gehalten oder ihn zum Weiterverkauf angeboten. Wahrscheinlich wäre er in viel zu engem Kontakt mit den Menschen gehalten worden, was ihn in kurzer Zeit nicht nur psychisch, sondern auch körperlich stark belastet hätte. Vielleicht wäre er an den Folgen dieser tierwidrigen Haltung schon bald verstorben. All das sind Mutmaßungen, die wir aufgrund der leider vielen traurige Beispiele aus dem Alltag unserer Arbeit zum Schutz der Wildtiere in Suriname aufstellen können.
2017 starten wir unseren Einsatz mit dem Green Heritage Fund Suriname vor allem mit dem Ziel, den vielen notleidenden Faultiere Hilfe zu leisten, die in Folge der Abholzung des Regenwaldes in Gefahr gerieten. Heute ist dies leider längst nicht mehr die einzige Sorge: Wie Tonys Schicksal zeigt, greifen Menschen immer stärker in die Wildnis ein und kommen dabei auch Wildtieren zu nahe.
Unsere Arbeit in Suriname war deshalb nie wichtiger – weshalb wir unsere Aktivitäten stetig maßgeblich ausweiten. Das waren die letzten Schritte:
- Ausbau des Schutzzentrums und der tiergerechten Versorgung
Wurde das Schutzzentrum in den ersten Jahren nach seiner Gründung im Jahr 2014 vorwiegend durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen betrieben, gibt es mittlerweile ein festes mehrköpfiges Team aus tierärztlichem, tierpflegerischem und administrativem Personal. Dieses stellt den laufenden Betrieb sicher, kann bei Rettungsbedarf ausrücken, sich um die rund-um-die-Uhr-Versorgung der Tiere und ihrer tiermedizinischen Betreuung kümmern.
In den vergangenen Monaten wurden zudem die Tiergehege optimiert, die den bis zu 100 Tieren, die pro Jahr im Schutzzentrum aufgenommen werden, als tiergerechtes Zuhause auf Zeit dienen. Im Durchschnitt vergeht bis zu eine Woche von der Rettung bis zur Wiederauswilderung: In dieser Zeit werden sie gepflegt, rehabilitiert und auf ein Leben in der freien Wildbahn vorbereitet – und finden dank unserer Unterstützung dabei jetzt möglichst naturnahe Gegebenheiten.

- Bildungsarbeit
Um den Schutz der Wildtiere nachhaltig zu stärken und auch dem Trend, Haustiere als Wildtiere zu halten, zu begegnen, stellen wir mit unseren Partnern zudem umfangreiche Informations- und Medienarbeit sicher. Dafür bieten wir beispielsweise Führungen durch das Schutzzentrum an. Nachdem diese pandemiebedingt monatelang nicht möglich waren, konnten im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 70 Gruppen mit insgesamt 262 Teilnehmer*innen unsere Arbeit in diesem Rahmen kennenlernen. Dabei lernen die Menschen durch eigens für die Bildungsarbeit im Schutzzentrum angestellten Mitarbeiter*innen über wichtige Aspekte des Faultier- sowie des Wildtierschutzes .
All diese Maßnahmen zeigen Erfolg:
Von den Tieren, die von unseren Partnern gerettet und versorgt werden – 52 an der Zahl im ersten Halbjahr 2022 – verdanken zahlreiche ihre Rettung aufmerksamen Menschen aus der Bevölkerung, die unsere Partner proaktiv informiert haben. Dies zeigt, dass die Menschen wahrnehmen, wann ein Wildtier in einer potenziellen Konflikt- oder Notsituation steckt – und unsere Hilfe braucht.
Zukünftig wollen wir die Informationsarbeit zudem noch ausbauen: Schulbesuche an rund 15 lokalen Schulen rund um Saramacca sind für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersstufen geplant.

Ausgezeichneter Schutz für Surinames Tierwelt
Die gute und mittlerweile unverzichtbare Tierschutzarbeit im einzigen Wildtierschutzzentrum Surinames wird mittlerweile auch von offizieller Seite hoch angesehen: Erst im Juni 2022 wurde Monique Pool, Leiterin unserer Partnerorganisation, in der französischen Botschaft in Suriname für den Einsatz für den Umwelt- und Tierschutz mit dem Verdienstorden der Ehrenlegion ausgezeichnet!
Wir sind sehr stolz auf diese große Ehrung und gratulieren unseren Partnern zu der wahrlich angebrachten Anerkennung.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, wir sind dankbar, diese wichtigen Schritte zu mehr Wildtierwohl in Suriname ermöglichen zu können. Es ist die Unterstützung von Menschen wie Ihnen, die diese Arbeit sicherstellen – und somit Tierleben retten. Danke an alle, die mit einer Spende helfen.
Helfen Sie den Faultieren
Bereits mit 5 Euro im Monat spenden Sie den Tieren eine Tagesration Blätter, Äpfel und Kürbisse.
Jetzt spendenNeuigkeiten aus dem Projekt:
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