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#StopptTierleid: Verkleidete Tiere – Wo fängt Tierleid an?

Ob Halloween, Karneval oder eine Challenge: Die sozialen Netzwerke sind voll mit Bildern und Videos von vermeintlich lustigen Tieren in Verkleidung – Hunde und Katzen mit Hüten, im Ganzkörper-Anzug oder gar im Superhelden-Outfit. Ist das Tierleid?

Wir geben einen Überblick über die Do’s und Dont’s und informieren, was Nutzerinnen und Nutzern sozialer Netzwerke bei der Einordnung helfen und zum richtigen Handeln anleiten kann.

Tiere be- und verkleiden: Do’s und Dont’s

Eine einfache und vor allem pauschale Aussage, ob eine Be- oder Verkleidung von Tieren gut oder schlecht ist, ist nicht möglich. Sie sollten deshalb unbedingt Ihr Handeln sowie Ihre Reaktion auf Inhalte in sozialen Netzwerken gut abwägen und genau hinschauen.

Folgende Fragen helfen Ihnen bei der Einordnung des dargestellten Inhaltes:

Warum wird das Tier verkleidet?

Es ist bedeutsam, welcher Zweck mit der Be- oder Verkleidung erfüllt wird: Ein wärmender Wintermantel für einen Hund – z. B. Rasse- oder altersbedingt – kann in der Tat zweckmäßig und sogar dringend notwendig sein. Das Tier allerdings einzig zur eigenen Belustigung in eine unangenehme Situation zu bringen, sollte nicht geschehen.

Welches Tier wird verkleidet?

Es hängt stark vom Charakter des Tieres sowie seinen Gewohnheiten ab, ob eine Be- oder Verkleidung grundsätzlich ok ist. Ebenso ist ein wichtiger, aber anhand eines Bildes oder Videos in sozialen Netzwerken leider schwer einschätzbarer Faktor, wie lange das Tier in diese Situation gebracht wird. Fokussieren Sie sich auf das Tier: Können Sie erkennen, ob es Angst hat oder die Situation doch entspannt ist?

Wie wird das Tier verkleidet?

Letztlich ist aber vor allem auch die Art der Be- oder Verkleidung entscheidend. Denn ob das Tier sich unwohl fühlt oder sogar leidet, hängt auch von der Kostümierung selbst, wie zum Beispiel dem Material oder dem Schnitt ab. Jegliche Be- oder Verkleidung eines Tieres sollte nicht die Bewegungsfreiheit des Tieres oder wichtige Körperteile einschränken – z. B. den Tastsinn über die Pfoten, das Hören oder die Kommunikation über die Rute. Sogar gefährlich kann es für das Tier werden, wenn es durch die Be- oder Verkleidung in seiner Bewegungsfreiheit behindert wird, Körperteile abgeklemmt werden oder Hautreizungen oder-schürfungen die Folge sind. Auch wenn das Tier seine Temperaturregulation nicht mehr sicherstellen kann und beispielsweise überhitzt, ist eindeutig Tierleid vorhanden.

Was sollten Sie tun, wenn Sie Inhalte von Tierleid oder einem respektlosen Umgang mit Tieren in sozialen Netzwerken sehen?

Unsere Handlungsempfehlung an Nutzerinnen und Nutzer lautet:

  • Sind Sie die W-Fragen durchgegangen und können anhand dessen besser beurteilen, ob es sich um Tierleid handelt oder zumindest der Verdacht vorliegt, dann reagieren Sie bitte nicht auf die Beiträge, sondern melden Sie diese umgehend an die Moderator*innen-Teams des Netzwerkes. Wir fordern, dass derartige Inhalte gelöscht werden.
  • Können Sie Tierleid nicht eindeutig feststellen, finden aber, dass durch den Inhalt des be- oder verkleideten Tieres ein respektloser Umgang mit Tieren beworben wird? Derartige Inhalte bergen das Risiko, dass sich der generelle Blick des Menschen auf schützenswerte und zu respektierende Lebewesen verändern könnte und in Folge auch Maßnahmen zur Tierschutzstärkung abgeschwächt werden könnten. In solchen Fällen sollten Sie proaktiv Ihr Missfallen über den Beitrag in den Kommentaren mit der erstellenden Person teilen. Weisen Sie die Person darauf hin, dass Ihrem Empfinden nach kein wertschätzender Umgang mit den Tieren dargestellt wird. Dies kann der erstellenden Person aber auch mitlesenden Nutzerinnen und Nutzer als Gedankenanstoß dienen – und Nachahmung durch andere verhindern, die vielfach leider auch zur Steigerung des Dargestellten führt und in Tierleid mündet.

Sie möchten Ihre Tiere in Kostümen, also in Be- oder Verkleidung, darstellen?

Das sind unsere Handlungsempfehlungen für Tierhalterinnen und Tierhalter:

Sie verkleiden oder bekleiden Ihr Tier und stellen Bilder und Videos dessen in soziale Netzwerke? Bitte handeln Sie dabei stets im Interesse des Tieres.

  1. Berücksichtigen die oben genannten W-Fragen und bringen Sie Ihr Tier nicht nur für die Darstellung wider besseren Wissens in Situationen von Unwohlsein, Angst oder Irritation.
  2. Sollten Sie Ihr Tier unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse be- oder verkleiden, lassen Sie es trotzdem keinesfalls aus den Augen oder gar allein. Ihr Tier könnte sich an den Kleidungsstücken verletzten oder strangulieren.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, wir sind der Ansicht, dass Tiere – sofern sie es nicht aus gesundheitlichen Gründen benötigen – in ihrem natürlichen Aussehen und Auftreten und ganz ohne Verkleidung sowieso am schönsten sind!
Wir freuen uns, wenn Sie das genauso sehen und sich mit uns fortwährend gegen die Darstellung von Tierleid und eines respektlosen Umgangs mit Tieren in sozialen Netzwerken stark machen.

Stoppen Sie das Tierleid!

Helfen Sie mit Ihrer Spende, das Tierleid in sozialen Netzwerken zu stoppen. Sie schenken der Kampagnenarbeit so immense Kraft.

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