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Vietnams Regierung stärkt Wildtierschutz – ein Meilenstein!

Ende letzter Woche ließ der vietnamesische Premierminister Nguyen Xuan Phuc weitreichende Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren verkünden. Mit sofortiger Wirkung wurden der Import von Wildtieren und deren Produkten, der Betrieb von Wildtiermärkten sowie das Jagen, Transportieren, Schlachten, Kaufen und Verkaufen, Konsumieren und Bewerben von Wildtieren bzw. Wildtierprodukten untersagt. Die Verordnung könnte sich als Riesenerfolg für den Wildtierschutz erweisen, von dem zigtausend Tiere, darunter Schuppentiere, Otter und Schleichkatzen, profitieren. Doch es gilt, wie so oft, die nächsten Schritte abzuwarten.

Mehr als 70 Wildtiere – darunter Schuppentiere, Otter und Schleichkatzen – befinden sich derzeit im Schutzzentrum unserer vietnamesischen Partnerorganisation Save Vietnam’s Wildlife. Sie alle sind aus dem illegalen Wildtierhandel befreit worden – oft in letzter Minute und mit schweren Verletzungen, die eine teilweise intensive, oft monate- oder sogar jahrelange Betreuung nötig machen. Als Welttierschutzgesellschaft unterstützen wir diese Arbeit u.a., indem wir die Einsätze von Rettungsteams ermöglichen, die konfiszierte Wildtiere aufsuchen und in die Schutzzentren bringen, sowie die stetige Verbesserung der tiermedizinischen Versorgung vorantreiben, um möglichst vielen Tieren ein Überleben zu sichern.  Doch um das Tierleid nachhaltig zu verhindern, muss der Wildtierhandel endlich gestoppt werden.

Hintergrund: Wildtiere in Vietnam

Vietnam gilt neben China als Hotspot des illegalen Wildtierhandels. Ein gesichertes Leben in Freiheit ist für viele Tiere nicht möglich. Ob Schuppentiere, Zibetkatzen oder Marderbären, Leopardkatzen oder Tiger - gemeinsam mit der nationalen Organisation Save Vietnam’s Wildlife (SVW) setzen wir uns für den nachhaltigen Schutz der Wildtiere in Vietnam ein.

Zum Projekt

Seit Jahren unterstützen wir unsere Partner auch bei ihren Bemühungen, die vietnamesischen Regierung zu einem konsequenten Vorgehen gegen den Wildtierhandel im Land zu bewegen. Erst im Februar hat ein Zusammenschluss internationaler Organisationen die Corona-Pandemie zum Anlass genommen, um erneut auf diese dringliche Notwendigkeit hinzuweisen

Dass sich die Regierung nun bewegt hat, ist längst überfällig. Endlich will das Land auf allen Ebenen gegen den illegalen Wildtierhandel und das damit verbundene Tierleid vorgehen. Dabei zielt die Verordnung darauf ab, geltende Gesetze zum Schutz der Wildtiere in Vietnam flächendeckend umzusetzen. Märkte und andere Handelsplätze für den illegalen Wildtierhandel sollen konsequent geschlossen werden. Dazu zählt auch der Online-Handel, wo Wildtiere noch immer massenweise – auch zuvor meist illegal – zum Verkauf angeboten werden. Zudem kündigt die Verordnung an, dass alle Personen, die in den Handel mit Wildtieren involviert sind – von der Jagd bis zum Verkauf –, von den Behörden künftig stärker als bislang verfolgt und schärfer bestraft werden.

Aus dem Wildtierhandel befreit: geschmuggelte Zwergotter © Save Vietnam’s Widlife

Das Handeln der Regierung kommt nicht unvermittelt. Die Corona-Pandemie hat so deutlich wie nie vor Augen geführt, welche Auswirkungen unser verheerender Umgang mit Tieren und der Natur haben kann. Der Ursprung der Pandemie – also das Übertreten des neuen Coronavirus vom Tier auf den Menschen –  ist mutmaßlich auf den Handel mit Wildtieren zurückzuführen, der abertausende Wildtiere mitsamt ihrer Viren in eine bislang nicht dagewesene Nähe zum Menschen gebracht hat.  Diese Einsicht hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen des Wildtierhandels hat wohl nun auch die vietnamesische Regierung zum Handeln veranlasst. Denn in seiner Verordnung untermauerte der Premierminister, dass diese vor allem der Vorbeugung künftiger Pandemien diene – wobei aus Tierschutzsicht natürlich bereits das Leid der Tiere durch den illegalen Wildtierhandel allen Grund dargestellt hätte, gesetzgeberisch tätig zu werden.

Außer Frage: Die Verordnung ist wichtig, ihre von nun an konsequente Durchsetzung aber noch wichtiger.

Schlupflöcher, die Tierleben kosten werden

Sorgen bereitet uns, dass die Verordnung noch immer Schlupflöcher zum Beispiel für den Import medizinischer Tierprodukte lässt, was möglicherweise auch dem Handel mit Schuppentieren eine rechtliche Nische lässt. So könnten Schuppen der Tiere weiterhin ins Land gelangen, indem sie als medizinische Produkte deklariert werden, die in traditionellen Heilmitteln zum Einsatz kommen. Bislang war Vietnam ein zentrales Zielland riesiger Mengen an Schuppentierschuppen, die von Afrika nach Asien geliefert wurden. Mit solchen Ausnahmen steht zu befürchten, dass sich daran nur wenig ändern könnte.

Dieser Fleckenmusang wurde in einer Tüte geschmuggelt. (©Save Vietnam*s Wildlife)

Die Arbeit für bessere Lebensbedingungen der Wildtiere in Vietnam wird also weitergehen. Wir bleiben hartnäckig und beobachten, wie sich die Umsetzung der Verordnung und notwendige Strafverfolgung bei Missachtung tatsächlich gestalten wird.

Bitte helfen Sie uns dabei, dass Wildtieren wie Schuppentieren, Ottern oder Zibetkatzen das Grauen des illegalen Wildtierhandels künftig erspart bleibt – mit Ihrer Spende!

Bieten Sie Schutz in dieser Krise!

Bitte schenken Sie den Tieren Schutz. Bereits mit 60 Euro ermöglichen Sie die tiergerechte Fütterung eines Schuppentieres einen Monat lang.

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