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Den Tigern geht es besser!

Gleich sieben Tigerwelpen beschlagnahmte die lokale Polizei kürzlich in der vietnamesischen Provinz Nghe An aus dem illegalen Wildtierhandel. Von den Behörden informiert, rückte das Bereitschaftsteam unserer Partner Save Vietnam´s Wildlife (SVW) unmittelbar zum Ort des Geschehens aus, um die Erstversorgung der Tiere zu leisten. In der Obhut unserer Partner werden die Jungen nun rund um die Uhr versorgt.

Ein Beitrag von Lena Stiele, Praktikantin bei der Welttierschutzgesellschaft

Hintergrund: Wildtiere in Vietnam

Vietnam gilt neben China als Hotspot des illegalen Wildtierhandels. Ein gesichertes Leben in Freiheit ist für viele Tiere nicht möglich. Ob Schuppentiere, Zibetkatzen oder Marderbären, Leopardkatzen oder Tiger - gemeinsam mit der nationalen Organisation Save Vietnam’s Wildlife (SVW) setzen wir uns für den nachhaltigen Schutz der Wildtiere in Vietnam ein.

Zum Projekt

Aufgefunden in einem Lieferwagen sind die genaue Herkunft und das Ziel des Transports der etwa 1,5 Monate alten Tigerwelpen zum derzeitigen Zeitpunkt noch unklar. Sicher aber ist: Sie alle sind Opfer des illegalen Wildtierhandels und ihnen hätte ein leidvolles Leben bevorgestanden – wären sie nicht entdeckt und konfisziert worden. Die illegalen Händler*innen, die die Tiere transportierten, versuchten sich der Festnahme zu entziehen, indem sie mit ihrem Fahrzeug das Polizeiauto rammten. Glücklicherweise blieben die Beamt*innen dabei unverletzt, konnten die Festnahme vollziehen und die Tiere befreien.


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Über Jahre fördern wir den Aufbau und die Arbeit des Bereitschaftsteams unserer Partner, damit sie sich als erste Ansprechpartner*innen von staatlichen Behörden wie der Polizei in Fällen wie diesen etablieren. Mit Erfolg: Unmittelbar nach der Beschlagnahmung der Welpen informierten die Mitarbeitenden der Polizei unser Team – bestehend aus Tierärzt*innen, Tierpfleger*innen und Vertretern des Nationalparks – das daraufhin umgehend zum Rettungsort eilte. Ausgestattet mit tiergerechter Nahrung wurde dort die lebensrettende Erstversorgung der Jungtiere sichergestellt.

© Save Vietnam’s Wildlife

Da kurzfristig aber kein Schutzzentrum ausfindig gemacht werden konnte, das sich der Unterbringung und Versorgung der sieben Jungtiere annehmen könnte, übernahmen unsere Partner die Verantwortung: In Transportboxen brachten sie die noch schwachen Tiere in das Schutzzentrum im Pu Mat Nationalpark.

© Save Vietnam’s Wildlife

In Quarantänegehegen untergebracht werden die Welpen rund um die Uhr überwacht und umsorgt. Viel zu früh von ihren Müttern getrennt und im Moment ihrer Rettung noch ausschließlich auf die Nahrungsaufnahme durch Säugen angewiesen, mussten sie in den ersten Tagen im Schutzzentrum alle vier Stunden von den Pfleger*innen behutsam mit der Flasche gefüttert werden. Dafür bedarf es einer Spezialmilch, die auf die Bedürfnisse der Tiger abgestimmt ist.

© Save Vietnam’s Wildlife

Die Versorgung rettete ihr Leben: Die Tiere sind gesund – und zeigen immensen Kampfgeist!

Mittlerweile haben die Tiger ein Gewicht von rund sieben Kilogramm erreicht und sind stark genug, um den Überlebenskampf zu gewinnen. Neben der Spezialmilch nehmen sie bereits auch feste Nahrung in Form von Fleisch zu sich – insgesamt 3,5 Kilogramm pro Tag. Alle drei Tage wird das Gewicht jedes einzelnen Jungtieres kontrolliert, um bei Bedarf die Ernährung anzupassen. Unsere Partner gehen davon aus, dass alle Jungen innerhalb der kommenden drei bis vier Wochen entwöhnt sowie auf ein Gewicht von rund 15 Kilogramm herangewachsen sein werden. Haben sie dieses erreicht, werden sie das Schutzzentrum von Save Vietnam’s Wildlife verlassen müssen, denn eine tiergerechte Unterbringung für Großkatzen kann hier nicht geleistet werden. Doch bis es soweit ist, sorgen wir für das bestmögliche Lebensumfeld für die Tiere: So steht ein großzügiger, natürlich belichteter Bereich zum Sonnenbaden sowie zum Ausleben des natürlichen Spiel- und Bewegungstriebes zur Verfügung, um die optimale Entwicklung des Sozialverhaltens und des Bewegungsapparates der Jungtiere zu fördern.

Wie steht es um die Zukunft dieser und anderer Wildtiere in Vietnam?

Denn leider werden die sieben Tigerwelpen auch nicht wiederausgewildert werden können, da sie durch die notwendige Handaufzucht zu sehr an den Menschen gewöhnt werden und somit die Gefahr bestünde, dass sie immer wieder die Nähe von Menschen suchen würden. 

Neben der Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Tiger, die die Teams angesichts weiterer bedürftiger Tiere im Schutzzentrum vor einen Kraftakt stellt, bemühen sich unsere Partner deshalb bereits darum, die bestmögliche Unterbringung im Land zu finden. Die Tiere sollen ein Zuhause unter tiergerechten Bedingungen – geschützt und in naturbelassener Umgebung – finden.

Und nicht nur das hat gerade Priorität: Der Vorfall bot unseren Partnern einen weiteren Anlass, sich mit einem eindringlichen Appell an die Politik zu wenden. Seit einem Jahr gelten in Vietnam neue und strengere Richtlinien zur Eindämmung des illegalen Wildtierhandels (wir berichteten). Doch die Fälle der Missachtung häufen sich. Gemeinsam mit 13 weiteren lokalen Organisationen adressierte unser Partner von Save Vietnam’s Wildlife jetzt in einem offenen Brief u.a. das Landwirtschafts- und das Umweltministerium, und forderte eine strengere Umsetzung und Kontrolle der Richtlinien mit Blick auf Jagd, Handel und Zucht von Wildtieren aufgerufen. Jede fünfte Wildtierfarm in Vietnam betreibe nach Recherchen unserer Partner noch immer illegale Haltungen und Handel von geschützten Wildtieren. Dringend müssen alle Personen und Einrichtungen, die Wildtieren halten, einer strengen Prüfung unterzogen werden, so die gemeinsame Forderung.

© Save Vietnam’s Wildlife

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, helfen Sie uns bei all diesen Bemühungen für eine bessere Zukunft der Tiere in Vietnam? Ihre Spende hilft beispielweise, die aufwendige Versorgung von Tigern wie diesen sieben in großen Notsituationen sicherzustellen. Herzlichen Dank!

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... und Tierleben wie die der sieben Tigerwaisen retten!

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