Am 18. Oktober 2022 hatten wir die Freude, Josè Fontes von Free The Bears (FTB) in unserem Berliner Büro begrüßen zu dürfen. Als leitender Berater unserer Partnerorganisation in Vietnam berichtete er über die neuesten Entwicklungen unseres gemeinsamen Einsatzes für „Galle-Bären“. Seine Schilderungen bewegten zutiefst und schenkten Hoffnung zugleich. Denn auch wenn die Schicksale der Tiere schwer sind, zeigt ihre meist rasche positive Entwicklung im Schutzzentrum, was unsere Hilfe ermöglicht.

José Fontes ist Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Free The Bears in Vietnam, die wir dabei unterstützen einst misshandelte „Galle-Bären“ zu retten und im eigens dafür errichteten Schutzzentrum eine zweite Chance zu bieten.
Auf seiner Reise nach Europa, legte er auch einen Stopp in Berlin ein, um uns einen Einblick in seinen Arbeitsalltag mit den Bären zu bieten.
Der Besuch begann mit einem Vortrag über das Schicksal der Malaien- und Kragenbären in Vietnam und der Arbeit von Free The Bears vor Ort. José Fontes stellte ausführlich dar, welchen Gefahren die Bären ausgesetzt sind: Neben dem illegalen Handel mit Bärengalle, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als vermeintliches Heilmittel eingesetzt wird, zählen zu den akuten Bedrohungen die Wilderei und der illegale Handel insbesondere von Bärenjungen, die dann als Haustiere gehalten werden. Zudem verlieren die Wildtiere durch Waldrodungen zunehmend ihren Lebensraum.

Über das Leid der „Galle-Bären“

Hintergrund: "Galle-Bären" Vietnam
Der Handel mit Bärengalle ist seit 2005 in Vietnam offiziell verboten, doch aufgrund fehlender tiergerechter Unterbringungsmöglichkeiten mussten viele Kragen- und Malaienbären auf den Farmen verbleiben – ihnen wird weiterhin illegal Gallesaft abgezapft. Um diesem grausamen Vorgehen ein Ende zu setzen, errichtet unser Partner Free The Bears mit unserer Hilfe ein Schutzzentrum im Cat Tien Nationalpark, das laufend ausgebaut und künftig mehr als 60 geretteten Bären ein tiergerechtes Zuhause auf Lebenszeit bieten wird.
Zum ProjektTiere, die über Jahre zur Gallesaft-Gewinnung eingesetzt und gefangen gehalten werden, weisen in den meisten Fällen schwere körperliche und mitunter auch psychische Schäden auf. Fontes zeigte hier einige besonders prägende Beispiele von Tieren, die durch die permanente körperliche Belastung durch das sogenannte „Melken“ Mund- und Klauenverletzungen, Unterernährung oder Leberkrebs aufweisen. Zudem zeigen viele „Galle-Bären“ oft chronische Verhaltensstörungen auf: Sie beißen sich in ihre Tatzen und kauen an den Gitterstäben. Eine Wiederauswilderung ist aufgrund der langen Leidenswege der Tiere nicht mehr möglich.

Gemeinsam für die Bären im Einsatz
In den vergangenen Jahren haben wir das Schutzzentrum umfangreich ausgebaut. So wurde neben mehreren Bärenhäusern und angeschlossenen Gehegen mit unserer Hilfe auch der Bau einer Klink ermöglicht, in der die oft schwer geschundenen Bären tiermedizinische Versorgung erhalten.

In den weitläufigen Gehegen des Schutzzentrums im Cat Tien Nationalpark können die Bären sich dann von ihren Qualen erholen und in natürlichem Umfeld das Leben führen, das ihnen mitunter jahrzehntelang vorenthalten wurde. Naturnahe Gehege, Beschäftigungsmöglichkeiten, tiergerechtes Futter und eine regelmäßige tiermedizinische Versorgung sind Teil ihres neuen Lebens. Derzeit leben im Schutzzentrum 46 Tiere. Mit dem Bau weiterer Gehege sollen die Kapazitäten auf insgesamt 60 Bären erhöht werden.

Neben dem unmittelbaren Schutz der Tiere, verfolgt das Schutzzentrum auch einen wichtigen Bildungsauftrag: Da Malaien- und Kragenbären bisher noch wenig erforscht sind, werden die Tiere im Schutzzentrum engmaschig beobachtet und ihr Verhalten studiert und dokumentiert.

Zudem fungiert das Schutzzentrum als Ort der Bildung und Wissensvermittlung zum nachhaltigen Schutz der Bären. Besonders im Fokus steht dabei die lokale Bevölkerung, von denen sich einige beispielsweise leidenschaftlich als Tierpfleger*innen im Schutzzentrum engagieren.
Danke, José Fontes und Free The Bears!
Im Anschluss an den Vortrag gab es bei einem gemütlichen Beisammensein Raum für offene Fragen, interessante Gespräche und weitere Einblicke in die Arbeit und das Leben in Vietnam. Der Besuch war hat einmal mehr verdeutlicht, welch großen Unterschied unsere Arbeit für das Leben der Tiere macht – wir sind stolz und dankbar.

Schenken Sie den Bären Hoffnung!
Bereits mit 5 Euro im Monat ermöglichen Sie einem Bären kleine Beschäftigungsmaterialien, wie z. B. Futterbälle mit bärengerechten Leckereien.
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