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Rettung aus dem Wildtierhandel: Die ersten Stunden sind lebensentscheidend

Wildtiere, die aus den Fängen illegaler Händler befreit werden, haben enorme Strapazen hinter sich und so kann oft nur eine schnelle und tiergerechte Versorgung ihr Überleben sichern. Doch die in Vietnam für die Konfiszierungen verantwortlichen staatlichen Wildhüter*innen hatten in der Vergangenheit kaum Wissen im Umgang mit anspruchsvollen Tieren wie z.B. Schuppentieren und Schleichkatzen. Mit unserem Partner von Save Vietnam’s Wildlife (SVW) und einem eigens gebildeten Bereitschaftsteam begannen wir diese Lücke zu schließen – mit großem Erfolg.

 

Hintergrund: Wildtiere in Vietnam

Vietnam gilt neben China als Hotspot des illegalen Wildtierhandels. Ein gesichertes Leben in Freiheit ist für viele Tiere nicht möglich. Ob Schuppentiere, Zibetkatzen oder Marderbären, Leopardkatzen oder Tiger - gemeinsam mit der nationalen Organisation Save Vietnam’s Wildlife (SVW) setzen wir uns für den nachhaltigen Schutz der Wildtiere in Vietnam ein.

Zum Projekt

Die Qualen des Wildtierhandels sind das Todesurteil für viele Tiere

Schuppentiere beispielsweise müssen in den Fängen der Wildtierhändler*innen oft tagelang in engen Netzen ausharren, in denen sie sich nicht bewegen können. Eine Versorgung mit Wasser oder Futter ist nicht gegeben. Viele werden von den Wilderern zudem regelrecht “gestopft”, um ihr Gewicht und damit ihren Wert auf dem Schwarzmarkt zu erhöhen. Für die Tiere ist dies mit großem Leid verbunden.

Bei ihrer Rettung durch Wildhüter*innen ist es für einige Tiere oft schon zu spät. Jene Tiere, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind, sind meist stark geschwächt, häufig auch verletzt – sie benötigen dringend eine umgehende Versorgung, um überhaupt eine Chance zu haben, wieder zu genesen.

© Save Vietnam’s Wildlife

Der Staat ist in der Verantwortung

Die Beschlagnahmung der Tiere erfolgt durch staatliche Wildhüter*innen im Auftrag des vietnamesischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MARD). Ebenso obliegt die Entscheidung über den Verbleib der Tiere den Behörden. Dass der Staat die Durchsetzung seiner Gesetze sicherstellt, ist richtig und wichtig. Doch vielen Wildhüter*innen fehlte in der Vergangenheit das Wissen, die Tiere korrekt identifizieren zu können, geschweige denn diese tiergerecht zu versorgen. In der Folge verstarben zahlreiche Tiere – obgleich ihrer Rettung aus dem illegalen Wildtierhandel.

Um dies zu ändern, bildete unsere Partnerorganisation Save Vietnam’s Wildlife, mit der wir uns bereits seit ihrer Gründung vor fast sieben Jahren für die Rettung und Versorgung von Wildtieren einsetzen, mit unserer Unterstützung im Jahr 2017 ein Bereitschaftsteam. Dieses – bestehend aus Tierärzt*innen, Tierpfleger*innen, Verantwortlichen des örtlichen Nationalparks oder Schutzzentrums sowie je nach Bedarf auch weiteren Personen – verschrieb sich der Aufgabe, das Überleben möglichst vieler Tiere zu sichern, indem es die Wildhüter*innen bei einer besseren Identifizierung und Versorgung anleitet.

Die Aufgaben des Teams sind lebensrettend:

  • Unmittelbar nach einer Konfiszierung werden sie über die eigens eingerichtete Hotline von Wildhüter*innen kontaktiert. Wenn nötig, gibt das Team telefonisch bereits wertvolle Hilfestellung bei der Identifizierung der beschlagnahmten Tiere und eine Anleitung zur Erstversorgung.
  • Schnellstmöglich rückt das Bereitschaftsteam dann aber auch direkt an den Ort der Rettung oder vorläufigen Unterbringung aus – dabei werden regelmäßig Strecken von mehreren hundert Kilometern zurückgelegt. Vor Ort angekommen, beurteilen sie den Gesundheitszustand der Tiere und unterstützen die Wildhüter*innen bei der praktischen Versorgung der Tiere. Dies rettet jedes Jahr vielen Wildtieren das Leben.
  • Die zuständigen Behörden entscheiden dann auch über die weitere Verteilung der konfiszierten Tiere in eines der landesweiten Schutzzentren. Das Bereitschaftsteam steht hierbei beratend zur Seite und empfiehlt, entsprechend des individuellen Gesundheitszustandes des Tieres, das am besten geeignete Schutzzentrum in Vietnam.

Das Bereitschaftsteam hat dank der guten Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren mittlerweile ausschlaggebenden Einfluss auf die Entscheidungen der Behörden. Das beschleunigt auch den Transport der Tiere in ein geeignetes Zentrum: Mussten die Tiere nach ihrer Rettung in der Vergangenheit oftmals bis zu 11 Tage in der jeweiligen vorläufigen Unterbringung der Wildhüter*innen verweilen, werden sie heute im Schnitt von ein bis drei Tagen in ein auf ihre Bedürfnisse eingestelltes Schutzzentrum verbracht. Auch so erhöhen sich ihre Überlebenschancen grundlegend.

© Save Vietnam’s Wildlife

Standards im Tierschutz umsetzen – auch in den Schutzzentren

Doch in den Schutzzentren angekommen, war das Überleben der Tiere in der Vergangenheit nicht immer auch gesichert: Einige Zentren verfügten nicht über das notwendige Wissen, um insbesondere sensible, anspruchsvolle Wildtiere wie beispielsweise Schuppentiere zu versorgen – mit der Folge, dass dort ebenfalls viele konfiszierte Tiere verstarben.

In den beiden Schutzzentren im Cuc Phuong Nationalpark sowie im Pu Mat Nationalpark widmet sich das Team von SVW – mit unserer Unterstützung seit Jahren auch der Behandlung und Versorgung vieler aus dem Wildtierhandel geretteten Tiere. Tierärzt*innen-Teams und Pfleger*innen behandeln die oft schwer geschundenen Tiere medizinisch, pflegen und päppeln sie auf – so lange, bis ihr Zustand eine Wiederauswilderung möglich macht. Allein dieser Tage befinden sich rund 100 Wildtiere in der Obhut unseres Partners. Das wertvolle Wissen um die erfolgreiche Versorgung sensibler Wildtiere, das auch große internationale Anerkennung findet, wird landesweit geteilt:

Durch Schulungen werden Mitarbeiter*innen anderer Schutzzentren befähigt, die ihnen anvertrauten Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen. Zudem werden den Schutzzentren nach Aufnahme konfiszierter Tiere bei Bedarf zusätzliche tierärztliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise konnte erreicht werden, dass heute auch andere Schutzzentren in der Lage sind, Standards in Sachen Tierschutz in Vietnam erfolgreich umzusetzen und so das Überleben der geretteten Tiere zu sichern.

Den Tieren ihre verdiente zweite Chance schenken: Das ist, was das Bereitschaftsteam leistet. Bitte ermöglichen Sie dem Team diesen Einsatz – mit Ihrer Spende.

Bieten Sie Schutz in dieser Krise!

Bitte schenken Sie den Tieren Schutz. Bereits mit 60 Euro ermöglichen Sie die tiergerechte Fütterung eines Schuppentieres einen Monat lang.

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