Mimi und Momo: Zurück in der Wildnis
Erinnern Sie sich? Die beiden Dreifinger-Faultiere Mimi und Momo waren im letzten Jahr Opfer eines brutalen Angriffs geworden und schwer verletzt in die Obhut unseres Partners Green Heritage Fund Suriname (GHFS) gekommen. Über Monate liebevoll aufgepäppelt, tasteten sie sich langsam wieder an ein Leben in Freiheit heran.
Hintergrund: Wildtiere in Suriname
Mehr als 90 Prozent kaum berührter Regenwald bedeckt Suriname – noch. Denn durch die verstärkte Abholzung wird der Lebensraum zahlreicher Wildtiere vernichtet. Diese werden immer häufiger desorientiert und verletzt inmitten der Städte aufgefunden.
Die Welttierschutzgesellschaft unterstützt das bisher einzige Wildtierschutzzentrum Surinames bei der Rettung, Versorgung und Wiederauswilderung von Wildtieren.
Im südamerikanischen Suriname ist der Lebensraumverlust durch zunehmende Abholzung längst nicht mehr die einzige Bedrohung für die dort heimischen Wildtiere. So nähern sich viele Menschen den Tieren und entnehmen sie sogar der Wildnis – beispielsweise um sie illegal zu handeln oder selbst als Haustiere zu halten.
Immer wieder kommt es auch zu gewalttätigem Verhalten gegen die Tiere. So wurden auch Faultiermutter Mimi und ihr Junges Momo Opfer eines Übergriffs.
Was war geschehen? Wohl über Stunden versuchten zwei Jungen an die Faultiere im Baum zu gelangen, bewarfen sie mit Steinen und rüttelten so heftig am Baum, bis Mimi mit hohem Tempo auf den Boden geschleudert wurde. Ihr Junges hielt sie dabei eng umschlungen, um es vor den Angreifern zu schützen.
Aufmerksamen Anwohner*innen ist es zu verdanken, dass ein ehemaliger Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Green Heritage Fund Suriname (GHFS) informiert wurde und einschritt. Da Mimi sehr schwer verwundet wurde, war erste Hilfe lebensnotwendig: Die Steine hatten sie am Kopf getroffen und der Fall aus der Höhe hatte zusätzliche körperliche Verletzungen verursacht.
Versorgung unter erschwerten Bedingungen
Damit die beiden professionell tiermedizinisch versorgt und in tiergerechter Umgebung zu Kräften kommen konnten, wurden sie in das Wildtierschutzzentrum unseres Partners GHFS gebracht. Doch auch in Folge der Corona-Pandemie waren dort erschwerte Bedingungen zu bewältigen:
Denn angesichts der Restriktionen durften nur wenige Personen gleichzeitig vor Ort tätig sein, die sich allesamt bereits unermüdlich um die Versorgung der dort untergebrachten Tiere kümmerten. Kapazitäten für weitere, vor allem derart schwer verletzte Tiere, waren nicht vorhanden. Eigentlich. Denn natürlich fanden unsere Partner Mittel und Wege, Mimi und Momo in ihre Obhut zu nehmen und sie liebevoll aufzupäppeln. Monique Pool, die Gründerin unserer Partnerorganisation berichtete:
„Mimi hatte einen guten Grund weiterzuleben: Sie hatte ein Baby, um das sie sich kümmern musste. Und so mussten wir uns um sie kümmern, um sicherzustellen, dass auch ihr Baby zu einem gesunden Jungtier heranwachsen kann, das seinen Weg zurück in die Wildnis findet.“
Über mehrere Monate wurde die kleine Faultierfamilie von unseren Partnern unermüdlich versorgt: Zunächst wurden sie in einem separaten Quarantäne- und Pflegebereich untergebracht, anschließend konnten sie in ein naturnahes Gehege umziehen. Denn Momo wurde immer stärker, übte sich in Kletterversuchen und zeigte sich von Tag zu Tag mutiger. Auch Mimis Zustand verbesserte sich täglich: ihre Wunden begannen langsam zu heilen – doch ihre Sehkraft sollte leider für immer stark eingeschränkt bleiben.
Mimi und Momo nähern sich der Wildnis Surinames an
Anfang Januar 2021 wurden dann die Türen ihres unmittelbar mit dem Wald verbundenen Geheges geöffnet, so dass sie sich Stück für Stück wieder an ihren wilden Lebensraum herantasten konnten. In dieser so genannten Semi-Wildnis sind sie noch in Sichtweite des Zentrums und haben die Möglichkeit, sich bei Bedarf jederzeit wieder in den Schutz des Geheges zurückzuziehen. Gleichzeitig konnten sich die beiden so aber auch – noch ohne Gefahren – wieder an das Leben in der Wildnis gewöhnen.
Das Fell der beiden Faultiere wurde zuvor markiert, um beide, sobald sie ihrem semiwilden zu Hause gänzlich dem Rücken kehren, auch in freier Wildbahn wiedererkennen zu können. Und tatsächlich: Nachdem die Mitarbeiter*innen die beiden zunächst noch regelmäßig dabei beobachten konnten, wie sie in der Nähe des Zentrums kletterten, fraßen und sich putzten, trauten sich die beiden im Laufe der letzten Wochen immer weiter hinaus.
Heute werden sie nur noch selten gesehen und sind somit wieder gänzlich in der echten Wildnis Surinames angekommen – ihre Leidensgeschichte hätte kein schöneres Ende finden können!
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, Erfolgsgeschichten wie diese sind dank der Hilfe von Menschen wie Ihnen möglich! Die Spenden ermöglichen uns die notwendige tierärztliche Versorgung und Pflege von Tieren wie Mimi und Momo und die so wichtige Informationsarbeit, durch die wir den Wildtieren in Suriname langfristig eine sicherere Zukunft in Freiheit schenken wollen.
Helfen Sie den in Not geratenen Waldbewohnern!
Schon mit 30 Euro stellen Sie das tiergerechte Futter für alle im Schutzzentrum lebenden Faultiere und Ameisenbären für drei Tage sicher.
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