Während 2014 noch rund 2.000 „Galle-Bären“ in Vietnam auf Farmen oder in Privatbesitz ein trostloses Dasein fristeten, sind es heute nur noch etwa 220 Tiere. Was sich wie eine positive Entwicklung liest, beschreibt in Wahrheit das traurige Ableben von hunderten Bären. Manche wurden gerettet, doch die meisten von ihnen durften niemals frisches Gras unter ihren Tatzen fühlen. Im Wettlauf gegen die Zeit setzen wir uns mit unserer Partnerorganisation Free the Bears (FTB) dafür ein, möglichst viele der verbleibenden Tiere zu retten.
Der Handel mit Bärengalle, die in der traditionellen Medizin Verwendung findet, ist seit 2005 in Vietnam offiziell verboten. In der Folge ist auch die Nachfrage nach der Galleflüssigkeit der Tiere im Land kontinuierlich gesunken. Doch landesweit fehlen Schutzräume, in denen die teils Jahrzehnte lang gequälten Bären nun unterkommen können. Durch den Aus- und Umbau des Schutzzentrums unserer Partnerorganisation im Cat Tien Nationalpark leisten wir lebensrettende Hilfe für geschundene Bären. 50 an der Zahl finden hier derzeit ein Zuhause in Sicherheit.
Wie wertvoll dieses Schutzzentrum für die Tiere ist, zeigt der Blick auf vier jüngste Schicksale:
Pooh
Mehr als zwei Jahre lang wurde Jungbär Pooh illegal in einem Wohnhaus gehalten. 24 Stunden am Tag war er in einem nur wenige Quadratmeter großen Käfig eingesperrt. Verstört wippte er zwischen den Gitterstäben hin und her, bis unser Team ihn Ende 2021 endlich befreien konnte und damit ein kleines Weihnachtswunder vollbrachte.
Hier sehen Sie das Video von seiner Rettung:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Es dauerte eine Weile bis Pooh, der sein Leben bisher isoliert und auf engstem Raum verbracht hatte, ein natürliches Bärenverhalten entwickelte. An Menschen gewöhnt, zeigte sich der kleine Bär sehr neugierig den Tierpfleger*innen gegenüber, doch die Geräusche anderer Bären verstörten ihn zutiefst. Heute tollt er verspielt durch das Außengehege und auch gesundes, tiergerechtes Futter wie Gemüse frisst er mittlerweile mit großem Appetit.
Lan Hai
Kragenbär Lan Hai konnte im August 2022 gerettet werden. Bis dahin lebte sie in einem kleinen Käfig mit einem weiteren Malaienbär und einem Makak. Vom verzweifelten Reiben an den Gitterstäben hatte sie starke Schwielen und Narben am Kopf.
Doch dann kam die lebensverändernde Rettung:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Schon kurz nach ihrer Überführung ins Schutzzentrum blühte Lan Hai wahrlich auf: Sie streift zufrieden durch die Büsche und das lange Gras. Mit Claire, einem weiteren geretteten Kragenbären, scheint sie eine gute Gefährtin gefunden zu haben – die beiden werden immer wieder zusammen beobachtet.
Roma
Roma lebte ganze 16 Jahre lang eingesperrt in einem Käfig, nachdem ihre Mutter von Wilderern getötet und sie als Jungtier verkauft wurde. Im Juni 2022 konnten dieser jahrelange Qual endlich ein Ende gesetzt und Roma in unser Schutzzentrum gebracht werden. Sie war die letzte Bärin, die in der vietnamesischen Provinz Binh Phuoc in einem Käfig gehalten wurde.
Im Video können Sie Rettung nachverfolgen:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Roma ist seit ihrer Ankunft viel selbstbewusster geworden. Durch gezielte, professionelle Trainingseinheiten hat sie Vertrauen gefasst – so stark, dass sie die notwendigen Gesundheitskontrollen und Behandlungen ruhig und gelassen über sich ergehen lässt.
Odin
Odin wurde im Juni 2023 als letzter Bär in Long An aus seiner Gefangenschaft befreit. Seine Rettung markierte einen weiteren Meilenstein auf dem Weg, das Leid der „Galle-Bären“ in Vietnam zu beenden. Doch nach 22 Jahren in widriger Haltung brauchte er dringend professionelle Pflege und liebevolle Zuwendung.
Seine Situation vor und während der Rettung können Sie hier erleben:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Als Odin im Schutzzentrum eintraf, war er stark unterernährt und verstört. Seine Entwicklung seither ist beachtlich: Odins hat soziale Bande zu anderen Bären geknüpft, natürliche Verhaltensweisen wiedererlangt und scheint sich im Außengehege wirklich wohlzufühlen. Sein Gesundheitszustand ist schon in diesen wenigen Monaten seit der Rettung viel besser geworden.
Entscheidend für solche Erfolgsgeschichten ist u.a. das große, 2022 erneut ausgebaute Platzangebot im Schutzzentrum mit seinen inzwischen fünf Bärenhäusern und den weitläufigen, naturnahen Gehegen. Zwei neue Bärenhäuser – darunter ein spezielles für ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Tiere – wurden fertigstellt, sodass heute jedem Bären im Zentrum über 1.000 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet das Team unseren Schützlingen täglich viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Futter für die Bären wird beispielsweise in Bällen oder Bambusstäben versteckt, damit die Futtersuche auch zur kognitiven Herausforderung wird.
Trotz der besseren körperlichen Verfassung geretteter Bären leiden viele ehemalige „Galle-Bären“ weiterhin unter chronischen Krankheiten – Jahre der Fehlernährung und mangelnder Bewegung haben ihre Spuren hinterlassen. Daher finden sehr engmaschige tiermedizinische Untersuchungen und Verhaltensbeobachtungen der Bären statt, die wir als Welttierschutzgesellschaft mit der Unterstützung unserer Spender*innen mitentworfen haben und weiter fördern.
Liebe Tierfreund*innen, bis Vietnam endlich frei von Gallebären-Farmen ist, müssen noch zahlreiche weitere Rettungen stattfinden. Wir sind entschlossen, diese mit FTB möglich zu machen und auch den letzten „Galle-Bären“ all die Fürsorge zu geben, die ihnen nach all den Jahren des Leids zustehen Bitte helfen Sie uns dabei – mit Ihrer Spende!
Ihr Geschenk für die Bären
Sichern Sie die Rettung leidender Bären und ihre gute Versorgung im Schutzzentrum.
Wir unterstützen unsere Partnerorganisation in Kambodscha, um durch umfangreiche Bildungsarbeit unter Mönchen und die Versorgung von Wildtieren in… Weiterlesen »
Landesweit eine professionelle Versorgung geretteter Wildtiere sicherzustellen – von der Akutbehandlung über die Rehabilitation bis zur Wiederauswilderung: Das… Weiterlesen »
Aufgrund der Coronakrise war das Schutzzentrum zeitweise komplett geschlossen worden. Das brachte unsere Partner in existenzielle Schwierigkeiten. Weiterlesen »
Anlässlich des World Wildlife Day am 3. März möchten wir auf die Herausforderungen hinweisen, denen zahlreiche Schutzzentren gegenüberstehen… Weiterlesen »
Unverschuldet geraten viele internationale Tierschutzprojekte derzeit in große Nöte. Auch auf Sumatra sind wir daher mit dem WTG-Nothilfefonds… Weiterlesen »
Unverschuldet geraten viele internationale Tierschutzprojekte derzeit in große Nöte. Auch auf Sumatra sind wir daher mit dem WTG-Nothilfefonds… Weiterlesen »
Aufgrund der Coronakrise herrscht im Schutzzentrum unserer rumänischen Partnerorganisation Asociatia Milioane de Preteni (AMP) weiterhin äußerste Not. Doch… Weiterlesen »
Wie lange kann die bärengerechte Versorgung noch geleistet werden, wenn ein Normalbetrieb weiterhin unmöglich bleibt? Zuletzt stiegen auch… Weiterlesen »
Chinas Nationale Gesundheitskommission veröffentlichte kürzlich die Empfehlung zur Behandlung des Coronavirus mit Hilfe einer Rezeptur aus der traditionellen… Weiterlesen »
Im Oktober 2017 retteten wir vier vernachlässigte ukrainische Zoo-Bären. Unser Mitarbeiter Christoph May verschaffte sich nun einen Eindruck,… Weiterlesen »