#StopptTierleid: Welche Rolle spielt Tierleid in den Gemeinschaftsstandards?
Das sagen die Netzwerke!
Die von den Netzwerken definierten Gemeinschaftsstandards sind sehr unterschiedlich. Im Folgenden listen wir die Passagen zu Tieren je Netzwerk sowie die offiziellen Stellungnahmen der Vertreter*innen zu unserer Anfrage auf. Vorab: YouTube, LinkedIn, Instagram, Facebook, reddit, Snapchat, TikTok und twitter scheint Tierleid nicht (mehr) kalt zu lassen. Von diesen acht – darunter mitunter die in Deutschland bedeutendsten – sozialen Netzwerken erhielten wir in den letzten Wochen offizielle Stellungnahmen und konnten unmittelbar auch Anpassungen in den Gemeinschaftsstandards feststellen.
Instagram und Facebook
„Das Leid anderer zu verherrlichen – seien es Menschen oder Tiere – lehnen wir ausdrücklich ab. Wir haben klare Richtlinien in Bezug auf Gewaltdarstellungen, die Inhalte im Zusammenhang mit Tieren einschließen. Sie sind global und so konzipiert, dass sie auf unsere vielfältige Community übertragbar sind, die verschiedenste Länder, Kulturen und gesellschaftliche Normen umfasst. Mit einigen Einschränkungen lassen wir Gewaltdarstellungen in bestimmten Fällen dennoch zu, wenn die Inhalte beispielsweise für bestimmte Themen sensibilisieren oder auf Probleme aufmerksam machen. In diesen Fällen kennzeichnen wir besonders drastische Inhalte jedoch mit Warnhinweisen, da wir wissen, dass Menschen unterschiedlich sensibilisiert gegenüber expliziten und gewalthaltigen Darstellungen sind. Außerdem sind solche Inhalte nicht für Personen unter 18 Jahren verfügbar.Wir konsultieren weiterhin Expert*innen auf der ganzen Welt und entwickeln unsere Richtlinien weiter, um mit Trends und sich verändernden Verhaltensweisen Schritt zu halten. Wir begrüßen die Arbeit der Welttierschutzgesellschaft und möchten gemeinsam mit ihnen Wege finden, wie wir in diesem Bereich besser werden können.“
Statement von Alexander Kleist, Public Policy Lead at Instagram DACH
TikTok
„Das Thema Tierschutz nehmen wir sehr ernst. In 2021 sind wir aus diesem Grund beispielsweise der Globalen Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet beigetreten. Basis unserer Moderation sind die Community-Richtlinien. Sie spiegeln unsere Werte wider und definieren einen einheitlichen Verhaltenskodex für Nutzer*innen unserer Plattform. Wir entfernen Inhalte wie Videos, Audio-Dateien, Bilder und Texte, die gegen unsere Community-Richtlinien verstoßen. Darüber hinaus sperren oder entfernen wir Konten, die an schwerwiegenden oder wiederholten Verstößen beteiligt sind. TikTok lehnt entschieden jede Form von Tierquälerei ab und wir gehen gegen solche Inhalte auf unserer Plattform vor. In unseren Community-Richtlinien stellen wir deshalb auch klar, dass es Nutzer*innen nicht gestattet ist, Inhalte mit Tieren auf TikTok zu teilen, in denen insbesondere Folgendes dargestellt wird:
Statement von Christina Honnef, Communications for TikTok in DACH + NL
Schlachtungen oder nicht natürliches Sterben von Tieren,
zerstückelte, verstümmelte, verkohlte oder verbrannte tierische Überreste,
Tierquälerei und blutige Szenen.“
Snapchat
„Es hat für uns als Unternehmen oberste Priorität, dass Snapchat eine sichere und positive Erfahrung für alle ist. Die Darstellung und Verbreitung jeglicher Form von Gewalt auf Snapchat – einschließlich der Darstellung von Tierleid – ist daher verboten. Um dieser Tatsache in Zukunft noch stärker Rechnung zu tragen, wird das nächste Update unserer Community-Richtlinien einen ausdrücklichen Hinweis auf das Verbot der Darstellung von Tierleid auf Snapchat enthalten. Das Update wird in den kommenden Tagen veröffentlicht. Unsere Nutzer:innen können Verstöße gegen die Community-Richtlinien jederzeit unserem Sicherheitsteam melden. Dafür steht ihnen die Meldefunktion in der App oder dieses Formular zur Verfügung. Wir behalten uns vor, die anstößigen Inhalte zu entfernen, das verantwortliche Konto zu sperren und/oder die Strafverfolgungsbehörden zu informieren.“
Statement von Lennart Wetzel Head of DACH Public Policy
Youtube
„Wir stimmen zu, dass Inhalte, die Gewalt oder Missbrauch gegenüber Tieren darstellen, jetzt und in Zukunft auf YouTube keinen Platz haben. Obwohl wir immer strenge Richtlinien zum Verbot von Inhalten mit Tiermissbrauch hatten, haben wir Anfang des Jahres unsere Richtlinien erweitert, um Inhalte mit vorsätzlichen körperlichen Leiden oder Verletzungen von Tieren, einschließlich inszenierter Tierrettungen, deutlicher zu verbieten. Wie bei jedem bedeutenden Update dauert es eine Weile, bis unsere Systeme die Durchsetzung vollständig hochfahren. Unsere Teams arbeiten hart daran, verletzende Inhalte schnell zu entfernen. Allein in diesem Jahr haben wir Hunderttausende von Videos entfernt und Tausende von Kanälen geschlossen, weil sie gegen diese Richtlinien verstoßen haben.“
Statement von Georg Nolte, Head of Communications bei YouTube DACH
„(…) Um den versehentlichen Kontakt mit Medien zu begrenzen, die von manchen als beunruhigend empfunden werden könnten, dürfen keine gewalttätigen, hasserfüllten oder nicht jugendfreien Inhalte in Bereichen erscheinen, die auf Twitter gut sichtbar sind, wie z. B. in Live-Videos, Profil-, Kopfzeilen- oder Listenbannern. Wenn Nutzer*innen diese Inhalte auf Twitter teilen, müssen sie ihr Konto als sensibel kennzeichnen. Dadurch werden Bilder und Videos hinter einer Einblendung (oder Warnmeldung) platziert, die bestätigt werden muss, bevor die Medien angezeigt werden können. Mit dieser Funktion können Personen, die keine sensiblen Medien sehen möchten, diese vermeiden oder eine informierte Entscheidung treffen, bevor sie sie ansehen.
Im Rahmen dieser Richtlinie gibt es auch einige Arten von sensiblen Medieninhalten, die wir überhaupt nicht zulassen, weil sie das Potenzial haben, Gewalt zu normalisieren und bei denjenigen, die sie sehen, Leid zu verursachen. Hierzu zählen überflüssige Grausamkeiten. Diese sind zum Beispiel übermäßig grafische oder grausame Inhalte, die mit Tod, Gewalt oder schweren körperlichen Schäden zu tun haben, oder gewalttätige Inhalte, die zu sadistischen Zwecken verbreitet werden. Dazu gehören auch Medien, in denen Tiere gequält oder getötet werden. Bitte beachten Sie, dass Ausnahmen bei religiösen Opfern, der Zubereitung oder Verarbeitung von Lebensmitteln, bei kulturellen Ereignissen und bei Ereignissen mit hohem Nachrichtenwert gemacht werden können. Solche Inhalte werden hinter einer Einblendung platziert, ebenso wie Inhalte, die schwer verletzte oder verstümmelte Tiere zeigen. Weitere Informationen zu unseren Richtlinien für sensible Medien finden Sie hier.
Statement von Daniel Weimert, Public Policy und Nina Morschhäuser, Head of Public Policy, Government and Philanthropy, Germany
Darüber hinaus lassen wir keine Inhalte zu, die andere dazu ermutigen, Tiere zu quälen oder zu töten, die zur Vernachlässigung oder Grausamkeit von Tieren ermutigen oder dafür werben oder Tierquälerei in Medien zeigen, die mit Lob oder Verherrlichung der dargestellten Misshandlung einhergehen.“
„Die hauseigenen Gemeinschaftsstandards von Reddit verbieten Inhalte, die den Missbrauch von Tieren verherrlichen oder fördern. Wir setzen diese Richtlinien seit Jahren auf unserer gesamten Plattform durch, indem wir sowohl automatisierte Tools als auch menschliche Überprüfung verwenden, und werden dies auch weiterhin tun. Darüber hinaus übernehmen unsere Werberichtlinien das Prinzip des Tierschutzes, das Verbot der Werbung für den gewerblichen und privaten Verkauf von lebenden Tieren sowie für nicht autorisierte oder nicht lizenzierte Adoptionsvermittlungen.“
Statement von Cameron Njaa, Communications Manager New York
„Dass unsere globale Community sicher, vertrauenswürdig und professionell bleibt, hat für uns höchste Priorität und wir setzen uns täglich dafür ein. Unsere Richtlinien stellen deshalb klar dar, dass wir auf unserer Plattform keine verletzenden oder schockierenden Inhalte zulassen, was die Darstellung von körperlicher Gewalt und Tierquälerei einschließt.“
Statement von Julia Christoph, Senior Communications Manager
Zwischenstand:
Während die letzten drei dargestellten zwar Tierleid für wichtig erachten, bisher aber keine weitere Veränderung ihrer Gemeinschaftsstandards umgesetzt haben, entgegneten einige andere direkt mit sehr überzeugter Ablehnung:
„Nachdem wir intern Rücksprache gehalten haben, sehen wir über unsere AGBs tierwohlverletzende Inhalte ausreichend abgedeckt.“
Statement von Jana Pohnke, Corporate Communications, New Work Young Professionals GmbH
Ähnlich können wir auch das fortwährende Schweigen der weiteren von uns seit Monaten kontaktierten Netzwerke deuten – im Folgenden dargestellt.
Dabei gäben ihre unzureichenden Gemeinschaftsstandards dringend Anlass zum Handeln:
Mastodon
Clubhouse
Flickr
Telegram
tumblr
twitch
Vimeo
Wie geht es jetzt weiter?
Die Reaktionen der Netzwerk-Vertreter*innen und die ersten Änderungen im Sinne unserer Forderung sind Meilensteine und schüren Hoffnung – doch darauf ruhen wir uns nicht aus: Denn selbst wenn Tierleid mittlerweile bei einigen Netzwerken stärker Berücksichtigung in den Gemeinschaftsstandards findet, wird bei Verstößen dagegen noch viel zu selten sichergestellt, dass der Inhalt auch unmittelbar entfernt wird. Echte Veränderungen stehen noch aus!
Deshalb appellieren wir von der Welttierschutzgesellschaft die sozialen Netzwerke weiterhin mit Nachdruck: Stoppen Sie das Tierleid!
Es ist zwingend notwendig, dass die sozialen Netzwerke konsequent prüfen, ob das dargestellte Tierleid dokumentarische oder informative Zwecke im Sinne der Aufklärung über Missstände (so von Organisationen und Medien genutzt) erfüllt. Ist der entsprechende Kontext nicht gegeben, müssen die Inhalte unwiderruflich gelöscht werden.
Wir fordern,
- dass die Netzwerke ihre Gemeinschaftsstandards umfassend um die Thematik Tierleid ergänzen, zu deren Einhaltung sich Nutzer*innen mit ihrer Registrierung und Profilerstellung verpflichten müssen, und
- die Einhaltung auch konsequent überprüft wird. Bei Verstößen müssen sie sicherstellen, dass keine weitere Verbreitung des Inhaltes – durch andere und die oder den Ersteller*in – möglich ist.
Jetzt Petition unterschreiben!
Stärken Sie unsere Forderungen an die sozialen Netzwerke und die Bundesregierung: Für ein Stopp von Tierleid-Inhalten!
Seien Sie versichert, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde: Wir werden nicht lockerlassen, damit von Seiten der Netzwerke auf Worte auch Taten folgen. Neben dem unermüdlichen Bemühen um Handeln von Seiten der Netzwerk-Vertreter*innen, pochen wir gleichzeitig auch politisch auf Veränderungen und sind bereits im Austausch mit Mitgliedern des Bundestages. Denn dann wären die Netzwerke rechtlich gezwungen, dem Tierleid endlich Einhalt zu bieten!
Bitte helfen Sie uns dabei – mit Ihrem Engagement für unser gemeinsames Anliegen!
Bitte stärken Sie die Kampagne
Nur mit Ihrer Unterstützung können wir mit voller Kraft unserer Forderung Ausdruck verleihen,
#StopptTierleid: Neuigkeiten rund um die Kampagne
Sie haben Fragen? Nehmen Sie gern Kontakt auf:

Ihre Ansprechpartnerin ist Wiebke Plasse
Leiterin Kommunikation
Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: wpl@welttierschutz.org
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Reinhardtstr. 10
10117 Berlin
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