#StopptTierleid: Live-Doku zeigt ein erschütterndes Bild
So wertvoll das Netzwerken, das Lernen und Teilen und Erfreuen an tollen Aufnahmen in sozialen Netzwerken auch sein mag: Darunter mischen sich immer öfter auch Tierleid-Inhalte, die sich unter den Nutzer*innen rasend schnell verbreiten. Intensiv haben wir im Rahmen einer „Live-Dokumentation“ in den letzten Wochen ausgewählte sozialen Netzwerke und ihre Inhalte durchforstet. Dafür suchten wir jeden Tag zur selben Zeit unter bestimmten Begriffen und Hashtags nach neuen Beiträgen, Fotos und Videos. Das Ergebnis: schockierend.
Facebook, Ihr habt ein Tierleid-Problem!
Täglich schauten wir uns auf Facebook rund 60 Beiträge unter den Hashtags #animals und #pets sowie Beiträge in der „pugs group“ – einer öffentlichen Gruppe – an. Insgesamt handelte es sich bei 49 der 360 gesichteten Beiträge um eindeutiges Tierleid: Dargestellt und unkritisch beworben wurden hier vor allem Qualzuchten. Bei Qualzuchten beurteilen wir nicht grundsätzlich nach der Rasse des dargestellten Tieres, sondern inwiefern es sich um ein eindeutig leidendes Individuum handelt und somit die meist unkritische Darstellung dessen einen gefährlichen Trend nur noch befördert.
Bei weiteren 9 Beiträgen konnten wir zwar nicht eindeutiges Tierleid feststellen, finden jedoch Indizien, die darauf hinweisen, wie beispielsweise Bilder von Menschen in sehr nahem Kontakt zu Wildtieren. In den Beiträgen wird nicht klar, ob die Fotografierten Tierpfleger*innen sind oder die Tiere leiden, z.B. weil sie im Zuge des Wildtierselfie-Tourismus eingesetzt oder als Haustiere gehalten werden.
Die jeweiligen Tierleid-Inhalte wurden von uns gemeldet, jedoch vergebens: Zwar erhielten wir auf viele Meldungen eine (automatisierte) Reaktion der Moderator*innen-Teams, jedoch wurde keiner der Beiträge gelöscht. Facebook erklärte, dass die Inhalte nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen würden.
Instagram, Ihr habt ein Tierleid-Problem!
Während der Doku-Tage schauten wir uns unter den Suchbegriffen #funnyanimals, #animalfun und #trynottolaugh 136 Beiträge an. Darunter waren insgesamt 43 Inhalte, die eindeutiges Tierleid zeigten und 9 weitere Beiträge, bei denen wir ebenfalls von Tierleid ausgehen müssen, da der Umstand unklar bleibt.
Einen großen Teil der Beiträge auf Instagram machten Darstellungen von Wildtieren, insbesondere Affen, in menschlicher Obhut aus. Hier handelt es sich um eine Haustierhaltung und somit Tierleid durch vermeidbarem menschlichen Kontakt und die Beförderung des illegalen Wildtierhandels. Eine nicht artgerechte Haltung, zum Beispiel durch das Anziehen von Kostümen oder das Baden in Schaumbädern, legt dar, dass das Tier entgegen seines eigentlich wilden Lebensraumes als Haustier missbraucht wird.
Auch von Seiten Instagram mussten wir feststellen, dass keiner der gemeldeten Beiträge gelöscht wurde. Instagram argumentierte in der (automatisierten) Reaktion auf unsere Meldungen, dass die Inhalte nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen würden. Drei der gemeldeten Beiträge wurden auch vier Wochen nach Meldung noch nicht überprüft.
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Mit Vertreter*innen von Facebook und Instagram sind wir im Zuge der Kampagnenarbeit bereits in Gesprächen. Ein grundsätzliches Interesse, an diesen Umständen zu arbeiten, wird signalisiert.
TikTok, Ihr habt ein Tierleid-Problem!
Bei TikTok nutzten wir Suchbegriffe wie #funnyanimalvideos und #animalsoftiktok. Unter den insgesamt 199 gesichteten Beiträgen waren 87 Beiträge, welche eindeutiges Tierleid darstellen. Bei weiteren 20 Beiträgen ließ sich das Tierleid nicht definitiv ausschließen aber auch nicht nachweisen – dies sind Verdachtsfälle.
Das Tierleid zeigte sich auf TikTok in den verschiedensten Facetten: Beispiele sind Katzen, deren Pfoten mit Klebeband verklebt werden, Wildtiere wie Löwen und Affen in privaten Haushalten, tanzende Bären und überzüchtete Hunde, welche kaum atmen können.
Wir meldeten alle Tierleid-Inhalte und erhielten wenige Tage später die Benachrichtigung, dass es sich bei den gemeldeten Inhalten um keinen Verstoß gegen die Gemeinschaftsstandards handeln würde.
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Leider sehen wir von Seiten der Vertreter*innen von TikTok bisher keine wünschenswerte Reaktion auf unsere Anfragen. Wir bleiben dran.
YouTube, Ihr habt ein Tierleid-Problem!
Jeweils 60 tierbezogene Beiträge unter den Suchbegriffen #funnyanimals, #monkey, #trynottolaugh wurden auf Youtube untersucht, also insgesamt 180 Beiträge. Darunter handelte es sich bei 56 Beiträgen um die Darstellung eindeutigen Tierleids, weitere 14 Beiträge ließen Tierleid stark vermuten.
Unzählige Beiträge, bei denen es sich um eindeutiges Tierleid handelte, zeigten kleine Äffchen in privaten Haushalten, die in Kostümen zur Schau gestellt wurden. Wir kategorisieren dies als eindeutiges Tierleid, da es sich bei den Affen um Wildtiere handelt, die in diesen Fällen vermeidbarem menschlichen Kontakt ausgesetzt sind und somit nicht artgerecht gehalten werden.
Auch bei Youtube meldeten wir die Inhalte – erfolglos.
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Leider sehen wir auch von Seiten der Vertreter*innen von Youtube bisher keine wünschenswerte Reaktion auf unsere Anfragen. Wir bleiben dran.
Es ist ein entsetzliches Ergebnis, das die Freude am Nutzen der sozialen Netzwerke hemmt. Denn wenn Tierleid-Inhalte sich ungefiltert und undifferenziert verbreiten, könnte das fatale Folgen für den Tierschutz haben.
Bitte helfen Sie uns, das zu verhindern:
Informieren Sie sich dazu auch in unserem Leitfaden über Tierleid in all seinen Formen.
Machen Sie sich weiterhin für unsere Forderung an die Betreiber der Netzwerke stark:
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