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#StopptTierleid: Weil Wissenschaft wirkt

Ein großer Schritt für ein Ende der Darstellung von Tierleid in sozialen Netzwerken: Das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover widmet sich jetzt im Rahmen eines Forschungsprojekts auf wissenschaftlicher Ebene dem „Umgang mit Haustieren in sozialen Netzwerken“.

  • „Der kleine Mops, an dessen Alltag wir teilhaben können, die Katze, der mal wieder ein Missgeschick passiert ist oder eine Challenge, die Besitzer*innen mit ihren Tieren durchführen: Tiere besitzen nicht selten eigene Accounts mit tausenden Follower*innen und einer Community, die immer mehr und mehr sehen möchte. (…) Tiere sind süß, wirken teilweise raffiniert oder unbeholfen – doch eines haben sie gemeinsam: Sie bereiten den Zuschauenden viel Freude. Aber ist die Freude auch auf der Seite der Tiere?“

Mit diesen bereits vorsichtig verhaltenen Worten in Bezug auf Inhalte mit Tieren machten die Forschungsleiterinnen Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf zunächst in einer Pressemitteilung auf ihr Projekt erstmals aufmerksam. Wir waren begeistert: Vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der Volkswagen Stiftung wird fortan eine wissenschaftliche Betrachtung des Umganges mit Haustieren in sozialen Netzwerken gefördert – das ist ein wichtiger Beitrag für ein Ende der uneingeschränkten Darstellung von Tierleid in sozialen Netzwerken, der wir uns im Rahmen der Kampagne #StopptTierleid widmen.

Wir sind der Überzeugung: Eine allumfassende Beschäftigung aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird das Thema immens bereichern. Und so kann die Basis gut fundierter Daten aus der Feder der Forscher*innen gute Argumente beispielsweise gegenüber politischen Entscheider*innen liefern.

Zum Ausklappen: Mehr zum Projekt

Die Forschungsleiter*innen werden über einen Zeitraum von einem Jahr intensiv das Verhalten von Tieren in Videos nach wissenschaftlichen Vorgaben analysieren und ermitteln, ob der Inhalt tierschutzrelevant ist. Darlegen wollen sie auch, anhand welcher Faktoren dies festzumachen ist. Mehr zum Forschungsprojekt finden Sie auch hier: https://www.tiho-hannover.de/universitaet/aktuelles-veroeffentlichungen/pressemitteilungen/detail/umgang-mit-haustieren-in-sozialen-netzwerken.

Im Rahmen einer virtuellen Auftaktveranstaltung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die dem Projekt zu größerer Bekanntheit verhelfen sollte und sich vor allem an Kolleg*innen aus der Wissenschaft und Medienwelt richtete, konnten wir das bereits erleben: Neben unserer Vorstellung der Kampagne und Erster-Hand-Erfahrungen aus dem Bereich, gab es spannende Beiträge von Referent*innen aus dem Bereich Mediensoziologie, Tierschutzrecht und Philosophie.

Die positive Resonanz auf den Tag war überwältigend: Mehr als 200 Teilnehmer*innen verfolgten die Konferenz virtuell und beteiligten sich mit zahlreichen Wortmeldungen und Nachfragen. Darunter waren Vertreter*innen aus der Tierärzt*innenschaft sowie der Presse und auch interessierte Wissenschaftler*innen und Politiker*innen. Auch zahlreiche Lehrer*innen zeigten sich für das Thema offen und stellten angeregt Fragen, wie sie beispielsweise ihre Schüler*innen und Studierenden dafür sensibilisieren könnten.

Während wir die Kampagne „Stoppt Tierleid in sozialen Netzwerken“ umfangreich vorstellten und noch einmal klar unsere Forderungen und Handlungsempfehlungen an die Netzwerke, Politik sowie Nutzer*innen und Nutzer vermittelten, gab das Forschungsteam erste Zwischenergebnisse ihres Projektes bekannt. Im Rahmen einer empirischen Umfrage unter Nutzer*innen von Netzwerken und Haustierhalter*innen sammelt sie aktuell Daten, auf deren Basis letztlich Strategien für einen Umgang mit tierschutzrelevanten Inhalten in sozialen Netzwerken entstehen sollen. Mehr als 2.000 Menschen nahmen bereits teil:

  • „Bisherige Ergebnisse meiner Umfrage zeigen, dass praktisch jeder (98,5%) Tiervideos in den sozialen Netzwerken sieht, zum großen Teil seien diese ‚lustig‘.“

     

65 % der Teilnehmenden gaben an, dass sie selbst nicht danach gesucht hätten, sondern die Videos entweder von Freunden oder den Plattformalgorithmen angeboten bekämen.

Etwa 91 % der Befragten waren Videos bekannt mit Missgeschicken, die inszeniert wurden die unter Hashtags wie #Try not to laugh

Rund 97 % sahen Videos von Tieren mit vermeintlich lustigen Lautäußerungen wie einen “schnarchenden“ Mops mit Atemnot und 83% von Tieren in menschlicher Verkleidung oder Kostümen gesehen.

Etwa die Hälfte der Befragtem hatte bereits Videos gesehen, in denen dem Tier eine Falle gestellt wird, wie in der Challenge #CatVersusCucumber oder #CatTape.

Es sind zunächst Zwischenergebnisse, aber sie bieten bereits erschütternde und zugleich wertvolle Aussagen über den Umfang des Problems der unkritischen Darstellung von Tierleid-Inhalten. Wir sind sehr gespannt, welche weiteren Erkenntnisse die Forschungsarbeit liefern wird. 

Wir werden nach Ende der Auswertung ausführlich berichten und auch fortlaufend den Austausch mit den Forschungsleiter*innen halten, um gemeinsam Wege für ein Ende der tierschutzrelevanten Inhalte in sozialen Netzwerken aufzuzeigen. Denn die Veranstaltung machte noch einmal eindeutig klar: Wir sind viele, die ein Ende der Tierleid-Darstellungen in sozialen Netzwerken fordern – und gemeinsam sind wir um einiges stärker.

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