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Vom Studierenden zum Lehrenden

Vor mehr als sechs Jahren startete in Gambia das erste Projekt des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT*. Seitdem wurden in mittlerweile sieben Ländern fast 5.000 Studierende zu tierschutzrelevanten Themen geschult. Um sicherzustellen, dass dieses Wissen nicht nur in der praktischen Arbeit am Tier Anwendung findet, sondern auch an die zukünftigen Studierenden weitergetragen wird, werden Dozent*innen darin weitergebildet, Tierschutzinhalte im Rahmen ihrer Lehre zu vermitteln. Bubacarr Jobarteh ist einer von ihnen – mit einem ganz besonderen Werdegang.

* ein gemeinsames Programm der Welttierschutzgesellschaft und der Welttierschutzstiftung

Hintergrund: TIERÄRZTE WELTWEIT

Gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und lokalen Partnern engagieren wir uns im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT (englisch: VETS UNITED) für mehr Tierschutz in tierbezogenen Berufen in Ländern des Globalen Südens. Dafür setzen wir bei zahlreichen Berufsgruppen an, um durch Aus- und Fortbildungskurse sowohl theoretisch als auch praktisch Tierschutzthemen zu lehren und so das Tierwohl durch eine optimierte tiermedizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern.

Zum Programm

Im Rahmen mehrerer tierbezogener Studiengänge werden seit 2016 angehende Paravets, also Fachkräfte für Tiergesundheit, am The Gambia College und an der Universität ausgebildet. Sie nehmen an Tierwohl-Modulen teil, die mittlerweile fest im Lehrplan akkreditiert sind, und aus theoretischem und praktischem Tierschutz-Unterricht bestehen.

Bubacarr Jobarteh hat als einer der ersten Teilnehmer im Rahmen seines Studiums der Landwirtschaft an der Universität im Jahr 2016 am Tierwohlunterricht in Theorie und Praxis teilgenommen. 2017 schloss er das Studium erfolgreich ab und begann seine Tätigkeit Lehrtätigkeit am College. Im Juli 2021 qualifizierte er sich durch die Tierschutz-Weiterbildung für Lehrpersonal unter der Leitung von Dr. Kebba Daffeh, dem lokalen Projektmanager und Westafrika-Koordinator des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT, weiter und ist heute einer der ersten Dozenten, die Tierschutz am Gambia College eigenständig unterrichten.

Im Interview berichtet er von seinen Beweggründen und Erfahrungen:

„Tiere sind fühlende Wesen und spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesellschaft.“

 

  • Name: Bubacarr Jobarteh
  • Wohnort: Lamin, Kombo North, Gambia
  • Studienabschluss in: Landwirtschaft
  • Beruf: Tierschutzdozent am The Gambia College

 

 

Was bedeuten Ihnen Tiere?

„Tiere sind mir sehr wichtig und haben schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Meine Familie hat einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, ich bin also mit Tieren aufgewachsen und weiß um ihre Bedeutung für uns Menschen. Weil die Landwirtschaft in unserem Land noch nicht mechanisiert und stark industrialisiert ist, sind Tiere umso bedeutender. Auch im Hinblick auf den Transport und viele andere Dinge hängen wir von ihnen ab.“

Warum haben Sie sich einst für das Studium der Tierwissenschaften entschieden?

„Weil ich mich für Tiere interessiere und mehr darüber herausfinden wollte, wodurch ihr Wohlergehen beeinflusst werden kann. Zudem wollte ich selbst in der Lage sein, Ideen für Verbesserungen zu entwickeln und Wissen zu schaffen.“

Schon während seiner Studienzeit reichte Jobarthes Engagement weit über die Grenzen des Studiums heraus: Gemeinsam mit einem Kommiliton*innen entwickelte er die Idee eines Tierschutz-Clubs und setze diese auch um.

„Unser Verein ‚Animal Welfare Advocates(Tierschutzbotschafter) spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Unsere landesweiten Aktionen und Kampagnen ermöglichen es uns, mit Tierhalter*innen  und Landwirt*innen ins Gespräch zu kommen, sie für die Bedürfnisse und richtige Versorgung der Tiere zu sensibilisieren und Missstände hinsichtlich des Tierwohls direkt zu ermitteln und anzugehen.“

Mittlerweile zählt der Verein mehrere Hundert ehrenamtliche Mitglieder und hat sich zu einer festen Größe innerhalb der Tierschutzbewegung entwickelt. Medien berichten regelmäßig über die Einsätze der engagierten Tierschützer*innen, die derzeit eine landesweite Kampagne an Schulen durchführen, in deren Rahmen sie auf kreative Weise, beispielsweise in Form von Gedichten, Schüler*innen den Tierschutzgedanken nahebringen und diese motivieren, selbst Tierschutz-Clubs zu gründen.

Ein Teil der „Animal Welfare Advocates“ im August 2019 während ihrer landesweiten Tierschutztour.

Die Stärkung eines Bewusstseins für Missstände und die Notwendigkeit Tiere zu schützen, sieht Jobarthe als einen der Hauptaufgaben für den Tierschutz. Zudem bedarf es konkreter gesetzlicher Vorgaben:

„Es sollte Gesetze geben, die das Wohlergehen der Tiere in unserem Land sicherstellen und beispielsweise einen tiergerechten Umgang vorschreiben.“

Was tiergerechten Umgang und Tierwohl definiert und wie sich dies umsetzen und sicherstellen lässt, vermittelt er seinen Studierenden als Tierschutzlehrer Tag für Tag. Dabei bedient er sich vor allem auch dem ausführlichen Material, aus dem TIERÄRZTE WELTWEIT Online-Schulungsmaterial. Mehr dazu erfahren Sie hier: https://welttierschutz.org/stiftung/online-ressource/

Was war bisher Ihr schönster Tierschutzmoment, fragen wir Jobarthe abschließend:

„Es bewegt mich immer wieder ganz besonders, die Absolvent*innen unserer Studiengänge zu sehen, die ausgestattet mit dem nötigen Tierschutzwissen und allen Widrigkeiten zum Trotz, ins Land ziehen, um den Tieren in Gambia zu helfen. Gemeinsam werden wir das Tierwohl in Gambia nachhaltig verbessern!“

Bubacarr Jobarteh ist ein großer Hoffnungsträger für den Tierschutz in Gambia. Hoch motiviert trägt er dazu bei, den Tierschutzgedanken bei den Studierenden zu festigen und diese bestmöglich auf die beruflichen Tätigkeiten vorzubereiten.Dank engagierter Menschen ihm, sehen wir das Wohl vieler Tiere in Gambia in sicheren Händen.

Mit Ihrer Unterstützung können wir das Programm weiterführen!

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