Malawis erste Tierärzt*innen
Sie waren die ersten Studierenden des 2014 in Malawi eingeführten Studienganges der Tiermedizin. Nun – fünf Jahre später – sind 12 Absolvent*innen zu den ersten im Land ausgebildeten Tierärzt*innen vereidigt worden. Ein Meilenstein in einem Land mit rund 50 Millionen Nutztieren und bis dato kaum mehr als 30 Tierärzte *innen.
Hintergrund: Malawi, Afrika
Hauptstadt: Lilongwe
Fläche: 118.480 km²
Einwohner: Ca. 16 Millionen
Amtssprache: Englisch, Chichewa
Rang 171 von 189 im Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen 2018
Ca. 50 Millionen Nutztiere
Ca. 1,5 Millionen streunende Hunde
Nur 33 qualifizierte Tierärzte landesweit
Der malawische Präsident Peter Mutharika persönlich erwies den Absolvent*innen anlässlich der Abschlusszeremonie die Ehre. Doch auch jenseits des politischen Besuchs wurde die Feier zu einer denkwürdigen Veranstaltung: Denn der Studienabschluss der allerersten im Land selbst ausgebildeten Tierärzt*innen – bisher waren nur im Ausland ausgebildete Tiermediziner*innen in Malawi tätig – ist ein bedeutender Moment für das Land, die Universität und natürlich die Absolvent*innen sowie ihre Familien und Freunde.
Tierschutz als wichtige Komponente in der Ausbildung
Von Beginn ihrer Ausbildung an waren die Studierenden in Malawi durch das Programm TIERÄRZTE WELTWEIT begleitet worden. Gemeinsam mit unseren beiden lokalen Partnern, der Lilongwe University for Agriculture and Natural Resources (LUANAR) und der lokalen Tierschutzorganisation Lilongwe Society for the Protection and Care of Animals (LSPCA), war ein für Malawi einmaliges Konzept entwickelt worden, das seither fester Bestandteil des Tiermedizinstudiums in Malawi ist: Im Rahmen in den Lehrplan integrierter mobiler Kliniken absolvieren die Studierenden regelmäßige praktische Lerneinheiten. Die mobilen Kliniken der LSPCA finden in und rund um die Hauptstadt Lilongwe statt und ermöglichen den Studierenden Haus- und Nutztiere zu untersuchen, zu behandeln, zu impfen und zu kastrieren. So haben sie die Möglichkeit, sich die notwendigen Praxiserfahrungen für ihre spätere Tätigkeit als Tierärtz*innen anzueignen.
Neben der medizinischen Versorgung der Tiere lernen die Studierenden im Laufe ihres Studiums aber auch, wie wichtig es ist, die Tierhalter*innen und die Bevölkerung insgesamt in die Tierschutzarbeit miteinzubeziehen. So bitten sie die Tierbesitzer*innen unmittelbar an den Untersuchungen ihrer Tiere teilzuhaben und erläutern den Nutzen einzelner Maßnahmen. Ebenso zeigen sie den Tierhalter*innen auf, wie sie die Tiere, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, am besten versorgen können. Hierbei kommt auch anschauliches Informationsmaterial in Form von Flyern und Postern zum Einsatz, das von den Studierenden selbst vorbereitet wird.
Indem sie den Menschen auf Augenhöhe begegnen und ihnen aufzeigen, mit welch oftmals einfachen Mittel und Methoden die Gesundheit und die Lebensbedingungen der Tiere verbessert werden können, legen sie einen wichtigen Grundstein für mehr Tierschutz und damit einhergehendem Tierwohl.
Das Wohlergehen vieler Tiere liegt nun in ihren Händen
Die meisten der frisch gebackenen Tierärzt*innen werden direkt in den Job einsteigen. So wird beispielsweise Dr. Koana Love, eine der beiden weiblichen Absolventinnen, am Lilongwe Wildlife Center als Wildtierärztin starten. Zwei weitere von ihnen haben sich entschlossen, direkt im Tierschutz tätig zu werden und die malawischen Tierschutzorganisationen BSPCA und All creatures zu unterstützen.
Rund die Hälfte der Absolvent*innen wird hingegen für die malawische Regierung arbeiten und vor allem koordinierende und administrative Positionen besetzen. Doch auch wenn nicht alle von ihnen täglich direkt „am Tier“ arbeiten, werden sie ihre fundierten Kenntnisse, die sie im Laufe ihres Studiums im Bereich Tierschutz erworben haben, für die Tiere gewinnbringend einsetzen können und so zu einer Verbesserung des Tierwohls im Land beitragen.
Dass die ersten Absolvent*innen ihr Studium so erfolgreich abgeschlossen haben, erfüllt uns und unsere Partner mit großem Stolz und stimmt uns zuversichtlich für die Tiere Malawis. Wir werden weiterhin mit dem Programm TIERÄRZTE WELTWEIT in Malawi aktiv sein und freuen uns schon auf die Studierenden des zweiten Jahrgangs, die im kommenden Jahr ihr Studium beenden werden – darunter zwei »Stipendiaten des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT, denen wir durch finanzielle Unterstützung ihr Studium ermöglichen.
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