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Malawi: Wegweisend in Sachen Tierschutz

Für den Tierschutz in Malawi wendet sich vieles zum Positiven. In den vergangenen Monaten erlebten wir in dem südostafrikanischen Land wichtige Fortschritte im Kampf gegen die Tollwut, erste Erfolge gegen den illegalen Straßenhandel mit Haustieren sowie einen Meilenstein für die künftige Ausbildung von tiermedizinischem Personal im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT. Diese Erfolge, die wir gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und mit unseren lokalen Partnern der Lilongwe Society for the Protection of Animals (LSPCA) erreichen konnten, möchten wir Ihnen in diesem mutmachenden Bericht näher vorstellen.

Mobile Impfeinsätze in Tollwut-Hotspots

Durch großflächige Impfkampagnen der letzten Jahre konnten wir in der Hauptstadt Lilongwe bereits mehr als 30.000 Hunde vor der Krankheit schützen und so die Grundlage für eine langfristige Eindämmung der Tollwut schaffen. Doch weiterhin ist es notwendig, durch Nachimpfungen Neuansteckungen zu verhindern – denn die Tollwutgefahr bleibt groß. Unsere Impfmaßnahmen konzentrieren sich dabei auf so genannte Hotspots im Stadtgebiet Lilongwes, in denen die Tollwut am stärksten verbreitet ist. Jeden Werktag fahren Mitarbeitende der LSPCA mit Lastenrädern in fünf Hotspot-Bezirke und sind dort mit einer mobilen Impfstation im Einsatz. Die Standorte, an die durch die Lastenräder auch das notwendige Equipment sowie Informationsmaterial transportiert werden, dienen als Anlaufpunkt für die Menschen und ihre Tiere. Diese lokal produzierten Räder konnten durch unsere zusätzliche Unterstützung erworben werden und haben sich in den ersten Monaten ihres Einsatzes bereits als kostengünstige, für die mobilen Impfeinsätze bestens geeignete Gefährte erwiesen – insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie, wo gestiegene Benzinpreise und ein nur eingeschränkt nutzbarer öffentlicher Nahverkehr die Teams auch in ihrer Mobilität behindert.

© Lilongwe Society for the Protection and Care of Animals

Im Rahmen dieser Impfeinsätze werden die Menschen auch darüber informiert, dass sie Hunde, die sich auffällig verhalten und zum Beispiel auf Steinen oder Plastik herumkauen, direkt bei den Mitarbeitenden melden oder sich an unsere lokalen Aktionsgruppen wenden können, die diese Informationen an die LSPCA weiterleiten. Ein solcher Fall ereignete sich kürzlich in einem der Tollwut-Hotspots. Ein Welpe, der Wochen zuvor von einem Streuner gebissen worden war, zeigte sich plötzlich aggressiv. Der Halter des Welpen war über unsere Arbeit informiert und brachte das Tier in die Klinik der LSPCA, wo entschieden wurde, den Welpen wegen Tollwutverdachts unter Quarantäne zu stellen. Nach vier Tagen musste der Welpe leider eingeschläfert werden, da er sich zunehmend mit Symptomen quälte, die nach einem Labortest erwiesenermaßen auf eine Tollwutinfektion zurückgingen.

Die Entscheidung des Mannes, die lokalen Tierschützer*innen zu informieren statt – wie leider immer noch vorkommend – das Tollwut-verdächtige Tier im Verborgenen zu töten, konnte dennoch etwas bewirken. Denn in solchen Fällen rücken unsere Partner aus, um alle Tiere in einem Radius von einem Kilometer nachzuimpfen. So gelang es uns, in den auf den Vorfall folgenden Tagen insgesamt 141 Hunde und 13 Katzen vor der Tollwut zu schützen und weitere Ansteckungen in diesem Hotspot zu verhindern. Mit unserer kontinuierlichen Präsenz in den Risikogebieten und der konsequenten Nachsorge bei positiven Fällen wollen wir dafür sorgen, dass die Tollwut auch in den verbliebenen Hotspots Lilongwes eingedämmt wird.

Illegaler Welpenhandel am Straßenrand wird bestraft

Immer wieder begegnen unseren Partnern bei den mobilen Einsätzen auch ungeimpfte Hunde, die kurz zuvor von illegal agierenden Straßenhändler*innen erworben wurden. Krank und oftmals viel zu früh von ihren Müttern getrennt, werden diese Tiere potenziellen Käufer*innen am Autofenster angeboten. Durch eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne sind wir gemeinsam mit der LSPCA und der Welttierschutzstiftung in den vergangenen Monaten dagegen vorgegangen. Dabei setzten wir auf eine Sensibilisierung von potentiellen Käufer*innen und Händler*innen. Es galt über für die vielfältigen Tierschutzprobleme zu informieren, die mit dem illegalen Tierhandel an der Straße verbunden sind.

© Lilongwe Society for the Protection and Care of Animals

Um über tierschutzwidrige Praktiken beim Handel mit den Welpen zu informieren und den Straßenhandel einzudämmen, fanden zudem Workshops mit der lokalen Polizei, Richter*innen sowie der Landwirtschaftsbehörden statt.

Dass diese Sensibilisierung von Behörden und Ordnungskräften offenbar bereits Wirkung zeigt, belegt der Fall eines bekannten Straßenhändlers, der nun von einem Gericht in Lilongwe wegen Tierquälerei zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt wurde. Es handelte sich um einen besonders grausamen Fall, bei dem einem Welpen die Ohren an den Kopf angeklebt wurden und das Fell des Tieres mit giftigen Farbstoffen schwarz eingefärbt wurde, um eine Ähnlichkeit mit dem in Malawi sehr beliebten Deutschen Schäferhund vorzutäuschen. Tragischerweise verstarb das Tier an den Folgen dieser Grausamkeiten sowie an der generellen Vernachlässigung von Seiten des Händlers. Die Nachricht, dass die Strafverfolgung jedoch gewirkt hat, wird mutmaßlich auch die anderen Händler*innen erreichen und kann zusätzlich zu unserer Informationsarbeit zu einem Umdenken beitragen, damit weiteren Welpen dieses grausame Schicksal künftig erspart bleibt.

Universität übernimmt Verantwortung für die Tierschutz-Ausbildung

Ein wichtiger Grundstein für die Erfolge, die Malawi im Tierschutz zuletzt verzeichnen konnte, ist die erfolgreiche Ausbildung von tiermedizinischem Personal im Land. Bereits seit 2016 bilden wir gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und unseren Partnern der LSPCA an der Lilongwe University for Agriculture and Natural Resources (LUANAR) im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT Studierende der Tiermedizin sowie am Natural Resources College Studierende des Studiengangs Tiergesundheit und Viehzucht in besonders relevanten Themen im Bereich Tierschutz aus. Im Rahmen wöchentlicher Vorlesungen sowie fest in den Lehrplan integrierter praktischer Einsätze erlangen die angehenden Tierärzt*innen und Fachkräfte für Tiergesundheit auf diese Weise das für ihren Arbeitsalltag dringend notwendige Wissen sowie die nötige Erfahrung.

Seit September 2021 nahmen 40 Studierende von College und Universität an den praktischen Einheiten teil.  Bislang wurden diese Einsätze vollständig von uns ermöglicht. Unserem Ziel, dass die Ausbildung des Tierschutzpersonals lokal fest verankert und auch finanziert wird, konnten wir nun aber einen wichtigen Schritt näherkommen, denn:

Die Universität wird die im Lehrplan festgeschriebenen Tierschutzmodule zunächst mitfinanzieren und ab 2023 sogar komplett übernehmen. Unsere langjährige Arbeit, die Bedeutung des Tierschutzes für die Ausbildung des Fachpersonals zu vermitteln, hat somit zu einem wichtigen Erfolg geführt. Denn nur wenn der Tierschutz auch lokal auf einem soliden Fundament steht, kann er langfristig erfolgreich sein. Wir sind stolz, damit einen Beitrag für eine nachhaltig positive Entwicklung für das Wohlergehen auch der vielen Nutztiere in Malawi auf den Weg gebracht zu haben.

Und noch eine weitere hoffnungsvolle Nachricht erreichte uns Ende Februar: Der überhaupt erst zweite Jahrgang von Tierärzt*innen, die jemals in Malawi ausgebildet wurden, beendete erfolgreich das Studium. All diese künftigen Tierärzt*innen haben die Tierschutzmodule unseres Programmes durchlaufen und sind damit gut vorbereitet, den Tierschutz im Land mit ihrem Wissen und ihrer Tatkraft künftig weiter voranzubringen.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, die Erfolge aus Malawi zeigen: Wir können nachhaltige Veränderungen für die Tiere bewirken – mit Ihnen an unserer Seite. Danke an all jene, die dies mit Ihrer Unterstützung ermöglichen!

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