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Gefahren durch Corona und Tollwut – und trotzdem viel Hoffnung für die Streuner Südafrikas

In Südafrika häufen sich seit Beginn der Corona-Pandemie Berichte über beunruhigende Entwicklungen: Besonders haben die wieder anwachsenden Tollwut-Zahlen im Land unsere Projektarbeit gefordert. Lesen Sie hier über die aktuelle Situation der Arbeit zum Schutz von Streunern in Südafrika – und staunen Sie über die beeindruckenden Bilder des Fotografen George Oosthuizen, der unseren Einsatz vor Ort begleitet hat.

++ Hinweis: Im aktuellen DOGS-Magazin (Erstveröffentlichung 14.02.2022) finden Sie ein Interview mit unserer Leiterin Tierschutzarbeit, Daniela Schrudde, und weitere Fotografien aus Südafrika. ++

Hintergrund: Streuner in Südafrika

In den letzten Jahren erzielten wir zusammen mit der lokalen Organisation Community Veterinary Services for Southern Africa (CVS-SA) weitreichende Tierschutzerfolge in den Armenvierteln rund um die Hauptstadt Pretoria sowie in der Ostkap-Provinz: Wir ermöglichten den Ausbau einer tiermedizinischen Grundversorgung, führten Kastrations- und Impfaktionen durch und sorgten mit Bildungsmaßnahmen für mehr Tierschutzbewusstsein in der Bevölkerung. Jetzt gilt es, dass die großartigen Erfolge für die Streuner in Südafrika nicht durch Folgen der Corona-Pandemie zunichtegemacht werden.

Zum Projekt

Impfen ist der erste Schritt in Richtung Verbesserung

Südafrika machte in den letzten Jahren viele Fortschritte bei der Tollwutbekämpfung, doch das Jahr 2021 zeigte einen besorgniserregenden Trend: Die Tollwutfälle bei Hunden stiegen deutlich an – und damit auch die Gefahr, dass bisherige Bemühungen zunichtegemacht werden könnten. Nach unserer Einschätzung sind dafür mehrere Gründe verantwortlich, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen:  

  • Zum einen haben die zum Teil in Südafrika sehr strengen Lockdown-Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahren die Tierschutzarbeit unserer Partnerorganisationen maßgeblich eingeschränkt. Auch Tollwutimpfungen, die für die dauerhafte Eindämmung der Krankheit entscheidend sind, mussten ausfallen.
  • Zum anderen ist die Armut eines der Grundprobleme in unseren Projektgebieten in Südafrika. Diese hat sich während der Pandemie noch vergrößert, da die Arbeitslosigkeit in Südafrika massiv zugenommen hat. Immer mehr Menschen können sich inzwischen keine reguläre tiermedizinische Versorgung mehr leisten, was die Impfquote bei Hunden deutlich reduziert und die Wahrscheinlichkeit von Tollwutausbrüchen somit zusätzlich erhöht hat.
  • Eine sehr gefährliche Folge dieser neuen Tollwutrisiken ist außerdem, dass eine wachsende Ansteckungsgefahr auch das Verhältnis von Menschen und Tieren belastet. Denn: Fast alle menschlichen Tollwutfälle gehen auf Übertragungen durch Hunde zurück – und auch von diesen gab es 2021 erstmals wieder einen Anstieg. Besonders brisant ist die Situation für Kinder in Südafrika: Vor allem sie sind es, die häufig mit Hunden in engem Kontakt stehen und daher auch ein deutlich höheres Risiko haben, gebissen zu werden.

Es ist daher entscheidend, durch Impfungen bei Hunden die Tollwut einzudämmen bzw. bestenfalls auszurotten, um so auch einen friedlicheren Umgang zwischen Hunden und Menschen vor Ort zu erreichen. Wir beobachten, dass weniger Berührungsängste zwischen Mensch und Tier bestehen, wenn die Tollwutgefahr geringer ist: Die Impfungen sorgen für ein besseres Mensch-Tier-Verhältnis!

Kinder bringen Welpen zu einer mobilen Klinik in der Township Onverwacht
(Foto: George Oosthuizen)

Umso wichtiger wurde es, in unseren Projektregionen so viele Hunde wie möglich gegen Tollwut zu impfen – und die Ausfälle der Vergangenheit auszugleichen:

  • Unsere Partnerorganisation Mdzananda Animal Clinic (MAC) bietet in der Township Khayelitsha am Stadtrand Kapstadts eine tiermedizinische Grundversorgung in Form von mobilen Kliniken, einer Notfallambulanz sowie eine Klinik vor Ort, die insbesondere während der Corona-Beschränkungen eine wichtige Anlaufstelle für die lokale Bevölkerung war. Außerdem unterstützten wir unseren Projektpartner mit zusätzlichen Impfstoffdosen, da in der Region um Kapstadt die Tollwut bei Hunden erstmals seit Jahrzehnten wieder festgestellt wurde. Die Details unseres Projektes lesen Sie hier: https://welttierschutz.org/projekte/streuner/mobile-haustierklinik-in-suedafrika/
  • Zusammen mit unserem Partner Community Veterinary Services for Southern Africa (CVS-SA) haben wir die Arbeit nach einst erfolgreichem Abschluss mittlerweile wiederaufgenommen: Zu groß wurden die Tiefschläge angesichts der Pandemie und Tollwutgefahr. Unermüdlich verfolgen wir jetzt das ehrgeizige Ziel, binnen eines Jahres 20.000 Hunde und Katzen in den Provinzen Gauteng und Ostkap zu impfen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://welttierschutz.org/projekte/streuner/streuner-in-suedafrika/

 

Hintergrund: Mobile Haustierklinik in Südafrika

Am Stadtrand von Südafrikas Urlaubsmetropole Kapstadt liegt eine der größten Townships des Landes. Auf knapp 40 km² leben bis zu 1 Million Menschen und unzählige Haustiere. Lediglich zwei Tierarztpraxen bieten tiermedizinische Versorgung an, können die schiere Menge allerdings nicht bewerkstelligen. Eine mobile Haustierklinik versucht diese Lücke nun zu füllen. Durch intensive Bildungsarbeit sollen die Bewohner darüber hinaus für mehr Tierschutzbewusstsein sensibilisiert werden.

Mehr zum Projekt

Viel geschafft, aber es gibt immer noch Handlungsbedarf

So dunkel die Zeiten mitunter sind, schenken die Erfolge der Vergangenheit diesbezüglich viel Kraft – denn es wurde trotz größter Herausforderungen bereits Großes geschafft: Als unser Einsatz in Südafrika noch in seinen Anfängen , wurde in den Projektgebieten nahezu jeder Hund an der Kette gehalten, Bissvorfälle und auch Gewalt gegen Tiere waren hier Normalität. Durch unsere regelmäßigen Besuche in den Townships und die dortige Bildungsarbeit hat sich die Situation sichtlich geändert. Ängste und daraus resultierende Gewalt gegenüber den Tieren sind deutlich zurückgegangen.

Positive Folge unserer Arbeit vor Ort: ein liebevolles Mensch-Tier-Verhältnis (Foto: George Oosthuizen)

Unser großes Ziel, das wir nur mit Ihnen gemeinsam erreichen können

Gesunde Streunerpopulationen sind das Hauptziel unserer Arbeit in Südafrika. Langfristig soll in den Projektgebieten kein Streuner mehr aufgrund vermeidbarer Krankheiten zu Tode kommen.

  • Mit Impfkampagnen und Kastrationen tragen wir zur Gesundheit der Hunde bei.
  • Durch Bildungsarbeit wirken wir auf einen respektvollen Umgang zwischen Mensch und Tier hin, der immer die Voraussetzung für ein gewaltfreies Miteinander ist.

All dies sind große Aufgaben, die wir nur mit Tierfreundinnen und -freunden wie Ihnen meistern können. Bitte unterstützen Sie unsere Streunerprojekte in Südafrika mit einer Spende – und bleiben Sie an der Seite der Streuner!

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Mit 40 Euro übernehmen Sie die Kosten für die Kastration eines Hundes.

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