Tierschutz in Südafrika
Tiermedizinische Versorgung in einer der größten Townships des Landes
Schätzungsweise mehr als eine Million Menschen leben mit hunderttausenden Haustieren in der Township am Stadtrand Kapstadts – Khayelistha gilt als größtes Armenviertel Südafrikas. Die Mdzananda Animal Clinic (MAC) ist hier als einzige lokale Tierschutzorganisation mit zwei stationären Kliniken im Einsatz. Doch neben der immensen Anzahl notleidender Tiere, die herausfordert, haben viele Halter*innen keine Möglichkeit, die Angebote zu erreichen. In Folge bleiben viele Tiere unversorgt.
Gemeinsam mit der MAC wollen wir das ändern und ergänzen die tiermedizinische Versorgung um mobile Kliniken, eine Notfallambulanz und umfangreiche Bildungsarbeit.

Khayelitsha, Südafrika
Nur unweit des Stadtzentrums von Kapstadt entfernt, reihen sich in der Township unzählige Hütten aus Blech, Holz und Pappe aneinander – Khayelitsha gilt als eine der ärmsten Regionen Südafrikas. Das Leben der Menschen ist von Hunger und Aussichtslosigkeit geplagt, eine hohe Kriminalitätsrate ist trauriger Alltag.
Tierhilfe, wo es sonst keine gibt
Gegründet wurde die Mdzananda Animal Clinic (MAC) von einem einzigen Bewohner Khayelitshas, der 1996 mit einem Wassereimer und Futter loszog, um die notleidenden Tiere zu versorgen. Als sich ihm über die Jahre immer mehr freiwillige Helfer*innen anschlossen, entstand eine stationäre Tierklinik, in der Haustiere zu bezahlbaren Preisen behandelt werden können – bis heute engagiert sich unsere Partnerorganisation für das Wohlergehen der Vierbeiner. Doch die immense Zahl an schätzungsweise 300.000 Hunden und Katzen sind kaum mehr zu erreichen.

Wie in vielen unserer afrikanischen Einsatzländer sind es auch in Khayelitsha oftmals Kinder, die die Betreuung der Tiere übernehmen.
Die MAC bietet das einzige tiermedizinische Angebot in der Millionen-Township.
Doch nicht nur die enorm hohe Zahl an Tieren ist eine Herausforderung für mehr Tierschutz in Khayelitsha: Viele Tierhalter*innen können sich die wenngleich schon sehr kostengünstigen Behandlungen nicht leisten oder finden keine Transportmöglichkeit, um diese Angebote überhaupt zu erreichen. Die Folge ist, dass viele Hunde und Katzen Khayelitshas unversorgt bleiben. Sie weisen unbehandelte Verletzungen auf oder sind krank. Nur wenige werden kastriert, weshalb sich auch die Population der oft frei umherlaufenden Haustiere nahezu unkontrolliert vergrößern kann.
Mensch-Tier-Konflikte sind ein weiteres Problem: Denn aus Angst vor einem Hundebiss oder aus Unwissenheit um den richtigen Umgang wird Tieren immer wieder mit Gewalt begegnet.
Mobile Klinik in der Township: Dort sein, wo die Tiere uns brauchen
Unser Ansatz ist es, die Versorgung der Tiere auch in den abgelegenen Teilen der Township sicherzustellen. Das Angebot der MAC – bestehend aus einer stationären Tierklinik und einer Sterilisationspraxis – erweitern wir dafür um mobile Kliniken. Seit 2018 ist ein von uns finanziertes Team aus tiermedizinischen Fachkräften an drei Tagen der Woche im Einsatz. Samt Tieranhänger, einem Sanitätszelt sowie den notwendigen tiermedizinischen Materialien lassen sie sich an zentral gelegenen Plätzen nieder: Hierhin bringen die Menschen ihre Hunde oder Katzen, die dann Untersuchungen, Entwurmungen sowie wichtige Impfungen erhalten.
Für dieses Angebot der grundlegenden tiermedizinischen Versorgung werden im Rahmen von Tür-zu-Tür-Besuchen weitere Halter*innen direkt aufgesucht und deren Tiere bei Zustimmung versorgt.
All diese Tiere, ihr Gesundheitszustand und die stattgefundenen Behandlungen werden umfangreich dokumentiert. Denn nur so können Entwicklungen analysiert und weitere Maßnahmen effektiver geplant und durchgeführt werden. Ein Zwischenergebnis aus 2022 zeigt: Nie haben wir mehr Tiere erreicht!
- 4.883 Impfungen im Rahmen der mobilen Kliniken, 476 Besuche bei Tierhalter*innen: Das sind jeden Tag mehr als zehn gerettete Tierleben in Khayelitsha!

Drei Mal in der Woche reist das mobile Einsatzteam in entlegene Teile Khayelitshas – zur Freude von Tier und Mensch.
Für eine bessere Zukunft: Tierschutzbildung
Das Projekt wird von umfangreicher Tierschutzbildung begleitet, um nachhaltige Verbesserungen für die Tiere zu erwirken und mehr Bewusstsein für den Tierschutz in der lokalen Bevölkerung zu schaffen. Dafür sucht das Team im Rahmen der mobilen Einsätze das persönliche Gespräch mit den Tierhalter*innen, die ihre Tiere zur Behandlung bringen. Zudem geht der Bildungsbeauftragte von Tür zu Tür, um über unser Angebot, die Notwendigkeit für eine tiermedizinische Grundversorgung der Tiere sowie wichtige Tierschutzthemen zu sprechen, wie z. B.:
- die tiergerechte Fütterung,
- natürliche Bedürfnisse wie regelmäßiger Auslauf,
- der Umgang mit Verletzungen und Erkrankungen,
- die Bedeutung von Kastrationen und Impfungen sowie
- die Haltungsbedingungen im Allgemeinen.
Bereits in der Vergangenheit wurden mit unserer Unterstützung umfangreiche Bildungsmaterialien entwickelt und gedruckt, die diese dringenden Themen und Probleme ansprechen und in den persönlichen Gesprächen mit den Halter*innen als Leitlinie dienen. Im Anschluss an die Gespräche verbleiben diese Materialien zudem in den Haushalten. Es soll durch die Arbeit ein Bewusstsein für die Bedürfnisse von Tieren geschaffen und Vernachlässigungen oder gar Misshandlungen vorsorglich verhindert werden.
Mit ersten sichtbaren Erfolgen: Die Nachfrage von Seiten der Bewohner*innen Khayelitshas wächst, was unsere Partner auch als eine positive Folge der zunehmenden Akzeptanz und des gewachsenen Tierwohlbewusstseins in Folge der Informationsarbeit deuten. Wir unterstützen deshalb auch, dass die MAC ihr tiermedizinisches Fachpersonal aufstocken konnte und die Mitarbeiter*innen im Rahmen regelmäßiger Workshops stets zu neuen Themengebieten geschult werden. Die Bildungsbeauftragten lernen zudem die verständliche Vermittlung der Tierschutzinhalte.

Bebilderte Plakate erläutern auch den vielen Kindern und jungen Menschen in Khayelitsha, wie sie für ihre Tiere sorgen können.
Notfallambulanz: Für die Tiere zur Stelle
Zusätzlich zur mobilen Klinik und der begleitenden Bildungsarbeit rückt das Team auch als Notfallambulanz aus – entweder, weil ein Tier verletzt oder erkrankt ist oder weil die Halter*innen einer Sterilisation ihres Tieres zustimmen. Dafür bringt unser Team mit der Ambulanz die Hunde und Katzen dann zur Behandlung in eine der stationären Kliniken von MAC, wo sie für die Nachsorge und bis zur Genesung untergebracht werden. Anschließend werden sie durch unser Team wieder mit ihren Halter*innen vereint.
Der Einsatz ist von großer Bedeutung. Erst im Spätsommer 2021 war es auch dem mobilen Team zu verdanken, dass die eigentlich in Khayelitsha eingedämmte Tollwut nicht wieder zu grassieren begann: Nachdem die ersten zwei Tollwutfälle seit 1994 vermeldet wurden, wendeten wir durch die Bereitstellung von 500 Tollwut-Impfstoffen im Rahmen einer gezielten Impfaktion die Gefahr ab.
Doch die Herausforderungen brechen nicht ab
Auch fernab Europas, in der Township Khayelistha, werden die Folgen des Krieges gegen die Ukraine spürbar: Die Inflation ist hoch, Lebenshaltungskosten und Aufwände für tiermedizinisches Verbrauchsmaterial immens gestiegen. Auch das Benzin für die Autos ist kaum mehr erschwinglich – aber unverzichtbar, um die wichtige Tierschutzarbeit im Rahmen der mobilen Klinik und Notfallambulanz zu sichern.
Nur mit der Kombination aus mobiler Klinik, Notfallambulanz und Bildungsarbeit erhalten die Tiere in Khayelitsha dringend benötigte Fürsorge.
Bitte, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, stellen Sie mit uns sicher, dass die Tierschutzarbeit weitergeht: Erst Ihre Spende macht es möglich, das Tierleid in Khayelitsha zu lindern.
Stärken Sie den Tierschutz in der Township
Bitte lindern Sie das Tierleid: Bereits mit 5 Euro im Monat übernehmen Sie laufend die Kosten für die Impfung von zwei Hunden.
Jetzt spendenNeuigkeiten aus unseren Streunerprojekten:
Dringender Aufruf: Jetzt Tierrettung in Syrien ermöglichen!
Unaufhaltsam ist unser Team in diesen Stunden im Einsatz, bergen Tiere aus den Trümmern und versorgen ihre Wunden.… Weiterlesen »
Syrien: Hunde wie Blade kämpfen ums Überleben
Tagelang muss die junge Hündin bereits vergeblich auf Nahrungssuche gewesen sein – ausgezehrt und verzweifelt, einsam und allein… Weiterlesen »
Weltkatzentag: Streuner in Thailand nicht vergessen
Am 8. August feierten wir den Weltkatzentag. Bitte schließen Sie sich an: Schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge… Weiterlesen »
Thailand: Unsere Tierschutzarbeit steht keinen Moment still
Um traurigen Schicksalen wie dem von Jenny und Forest vorzubeugen, wollen wir mehr als 5.000 Tiere – Hunde… Weiterlesen »
Tierschutz in Thailand: Um Jahre zurückgeworfen!
Monate des Krisenmodus haben in Thailand ihre Spuren hinterlassen: Zu der ohnehin hohen Zahl streunender Tiere sind zuletzt… Weiterlesen »
Gefahren durch Corona und Tollwut – und trotzdem viel Hoffnung für die Streuner Südafrikas
Beunruhigende Entwicklungen in Südafrika: Besonders haben die wieder anwachsenden Tollwut-Zahlen im Land unsere Projektarbeit gefordert. Doch es gibt… Weiterlesen »
Unser Hoffnungsbote fürs neue Jahr: Kätzchen Bert
Zwischen Bombeneinschlägen, steigender Corona-Infektionszahlen und wachsender Nahrungsmittelnot erscheint die Rettung des kleinen Kätzchens Bert in Syrien wie ein… Weiterlesen »
Gauteng/Südafrika: Tierschutz erneut im Krisenmodus
Wie gestaltet sich die Arbeit kurz vor womöglich neuen gravierenden Einschränkungen, durch die sich auch die Situation für… Weiterlesen »
Die Tollwut-Welle in Südafrika stoppen
Um die Ausbreitung des Tollwut-Virus in Südafrika einzudämmen, haben wir in den vergangenen Wochen bereits mehr als 3.000… Weiterlesen »
Tollwut auf dem Vormarsch?
In Südafrika konnte die Tollwut – Jahrzehnte unter Kontrolle gehalten – jetzt wieder um sich greifen. Darauf müssen… Weiterlesen »
Mit Information und Impfung Leben retten
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation sind wir seit 2015 in Lilongwe aktiv, um das tödliche Tollwutvirus einzudämmen. Seit 2020… Weiterlesen »
Zum Weltkatzentag: Die Rettung von Alin und Alen
Die zwei kleinen Katzenkinder waren gerade einmal schätzungsweise acht Wochen alt, als sie durch einen glücklichen Umstand von… Weiterlesen »
Überleben zwischen Trümmern: Tierhilfe in Syrien
Traumatisiert und verletzt: Das Leid der Tiere in Syrien – die oft unsichtbaren Opfer des Krieges – ist… Weiterlesen »
Streuner im Schatten der Coronakrise: Wohin, wenn es kein Zuhause gibt?
Menschenleer: Nichts beschreibt die Situation auf den Straßen der Welt in Pandemiezeiten besser. Doch das Leid der streunenden… Weiterlesen »
Zum Weltstreunertag: Zeigen auch Sie Herz für Hunde wie Griffin?
Der diesjährige Weltstreunertag am 04. April steht ganz im Zeichen der Coronakrise: Denn die Folgen der mittlerweile monatelang… Weiterlesen »
Streunern wie Chance ein besseres Leben schenken
Mit großen ängstlichen Augen kauert der Hund in der Ecke. Schwer erkrankt, die offene Wunde am Nacken von… Weiterlesen »
Südafrika: Belastende Parvovirus-Welle
Inmitten der Coronakrise stellt die Versorgung am Parvovirus erkrankter Hunde unsere Arbeit mit der Mdzananda Animal Clinic (MAC)… Weiterlesen »
Hilfe für Streuner in Südafrika – Blick zurück und nach vorn
Nach fünfjährigem gemeinsamen Einsatz in den Townships von Südafrika mit der lokalen Organisation CVS-SA geben wir die Tierschutzarbeit… Weiterlesen »
Thailand ohne Tourismus: Was heißt das für die Streuner?
Im Interview berichtet Dr. Helen Guy, Tierärztin unserer Partner auf der Insel Koh Lanta, über die unmittelbaren Folgen… Weiterlesen »
Unvergessliche Erfahrungen
Zwei südafrikanische Tiermedizinstudierende berichten von ihren Erfahrungen in unserem Streunerprojekt rund um Pretoria. Weiterlesen »
Abgeschlossen: WTG-Nothilfefonds für Hunde und Katzen im Armenviertel Khayelitsha
Es sind beispiellos schwere Zeiten – und die Herausforderungen für unsere Partner übersteigen die Grenzen des Vorstellbaren. Weiterlesen »
Der Weg in eine Tollwut-freie Welt
Der Welt-Tollwut-Tag ist ein wichtiger Termin - auch im Tierschutzkalender. Er macht auf die weiterhin große Belastung durch… Weiterlesen »
Im Kampf gegen die Tollwut
Bis heute sterben in der Hauptstadt Lilongwe jedes Jahr noch zahlreiche Menschen, die sich über einen Biss von… Weiterlesen »
Zola will leben!
Ihr leises Wimmern, die unterwürfige Körperhaltung und nicht zuletzt der eindringliche Blick: Zola, so tauften wir den Welpen hier am Stadtrand… Weiterlesen »
Brief aus Südafrika
Die Worte unserer südafrikanischen Partner rühren zu Tränen. Es ist ein Dank an Sie alle... Weiterlesen »
Kater Armando: Samtpfote mit großem Überlebenswillen
Was ist ihm nur widerfahren? Diese Frage stellte sich uns beim Anblick des Katers bei seiner Rettung im Rahmen unserer… Weiterlesen »
WTG-Nothilfefonds: Für den Streunerschutz in Südafrika
Die ersten Gelder aus dem WTG-Nothilfefonds – der eine grundlegende Tierschutzarbeit trotz Coronakrise ermöglichen soll – werden unserem… Weiterlesen »
Streunerschutz trotz Krisen
Bis zum Ausbruch der Corona-Krise konnten viele tausend Streunerhunde und -katzen tiermedizinisch behandelt, geimpft und kastriert werden. Weiterlesen »
Hunde wie Clifford brauchen Menschen wie Sie!
Der Weltstreunertag macht alljährlich auf die Notwendigkeit für den Schutz der unzähligen Streunerhunde und -katzen weltweit aufmerksam. Wie wichtig… Weiterlesen »
Besorgniserregende Reaktionen auf Beißvorfall in Thailand
Der Fall eines fünfjährigen Jungen, der im Februar in Thailand am Strand von Ao Nang von streunenden Hunden… Weiterlesen »
Reise um unsere Tierschutzwelt
Gemeinsam mit unseren Partnern weltweit konnten wir in den letzten 20 Jahren maßgebliche Erfolge für die Tiere verzeichnen.… Weiterlesen »

Ihre Ansprechpartnerin für Fragen zum Einsatz:
Theresa Müschner-Siemens
Projektmanagerin Streuner
Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: ts@welttierschutz.org
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Reinhardtstr. 10
10117 Berlin