BufDi bei der WTG: Denn Tierschutz fängt bei mir an

Ein Erfahrungsbericht der Bundesfreiwilligendienstleistenden Maike H. 

Seit März 2019 leiste ich meinen Bundesfreiwilligendienst bei der Welttierschutzgesellschaft (WTG). Das Motto des Vereins „Tierschutz fängt beim Menschen an“ habe ich binnen kürzester Zeit zu leben gelernt. Dieser Text ist mein Erfahrungsbericht – und mein Appell an Dich, den Schritt in die Tierschutzarbeit zu wagen.

Schon mein ganzes Leben lang habe ich Tiere geliebt, doch woher die Leidenschaft kam, ist mir bis heute nicht ganz klar. Kein anderes Familienmitglied zeigt den gleichen Enthusiasmus und auch war ich in meiner Kindheit „nur“ von einem Zwergkaninchen und einer Katze umgeben. Soweit ich mich erinnere, haben mich Schlüsselerlebnisse geprägt, wie beispielsweise der Moment, als ich meine Katze nach einem Schrecken beruhigen konnte. In diesen Momenten wurde mir klar: Ich möchte Tieren helfen.

Was ist ein Bundesfreiwilligendienst (BfD)?

„Zeit, das Richtige zu tun“ titelt die Website des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgabe. Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot für Männer und Frauen jeder Altersgruppe, die auf der Suche nach freiwilligem Engagement im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich sind. Über den Zeitraum des Dienstes werden die Freiwilligen in einer Einsatzstelle von Fachkräften betreut und fest in den Arbeitsalltag integriert. Darüber hinaus stehen ihnen eine Reihe kostenlose Seminare zur Wahl. Der Einsatz wird mit einem so genannten Taschengeld vergütet, das aktuell bei der Höchstgrenze von 402,00 Euro liegt. In der Regel dauert der Bundesfreiwilligendienst 12 Monate, es ist aber möglich, auf sechs Monate zu verkürzen oder auf 18, maximal 24 Monate zu verlängern. Die freien Plätze in Organisationen wie der Welttierschutzgesellschaft werden von den Zentralstellen des Bundes verwaltet. Mehr Informationen hier: https://www.bundesfreiwilligendienst.de/

Mein nächster Schritt war klar: Die Projekte der WTG verfolgte ich schon während meines Studiums. Mir haben schon immer der langfristig ausgelegte Ansatz der Tierschutzarbeit und der Einbezug des Menschen gefallen. Denn natürlich hilft eine tiermedizinische Behandlung dem Tier kurzzeitig, langfristig muss aber der Besitzer zum Umdenken angeregt werden. Sonst geht es  dem Tier in kürzester Zeit genauso schlecht wie vorher – ein Kreislauf der Qual. Motiviert, aktiv meinen Beitrag in dieser Arbeit zu leisten und vor allem mehr Berufserfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit und Projektarbeit zu sammeln, bewarb ich mich für einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst.

Mit Erfolg.

Im Einsatz für den guten Zweck

Eingesetzt bin ich im Team Kommunikation, das die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das Online-Marketing sowie zum Teil das Fundraising umfasst.

Wie wahrscheinlich viele hatte auch ich anfangs die Befürchtung, dass ich nur „typische“ Praktikant*innenaufgaben aufgetragen bekomme, also lediglich drucken und kopieren darf. Das ist aber zum Glück absolut nicht der Fall. Natürlich gehört es zum Büroalltag dazu, dass auch mal Briefmarken geholt, der Finanzbericht gedruckt oder Lebensmittel für gemeinsame Mittagessen eingekauft werden müssen. In der Regel variieren meine Aufgaben aber auf einem anderen Niveau: Ich bin fest in den Alltag integriert und wirke im Team mit.

Ob durch Recherchen und Übersetzungen, bei der der Planung von Projektreisen und Veranstaltungen sowie durch das Verfassen von Website-Texten und Pressemitteilungen habe ich einen wichtigen Anteil am Geschehen. Einseitig oder anspruchslos ist die Arbeit nicht – ganz im Gegenteil: Ich lerne jede Woche Neues und tauche dabei auch immer öfter in andere Bereiche ein. Zuletzt habe ich gemeinsam mit der Geschäftsführung Material für die Vereinskommunikation erarbeitet und regelmäßig unterstütze ich Kolleg*innen im Projekt-Management, der Spenderkommunikation und im Monitoring und Evaluation-Bereich. Auch der Spender*innen-Kontakt über Telefon und E-Mail ist ein spannender Einblick in die Arbeit des Vereins und verschafft mir wertvolle Erfahrung. Habe ich dabei Vorschläge und Ideen sind diese immer willkommen: Das Team hat ein offenes Ohr und man wird als vollwertiger, wertgeschätzter Kollege wahrgenommen.

Die Welttierschutzgesellschaft ist ein kleiner Verein, der sich durch eine sehr professionelle Art der Arbeit und außerordentliche Ergebnisse auszeichnet. Für mich persönlich war es ein sehr wichtiger Punkt, in einem Verein zu arbeiten, der auch Erfolge seines Tuns benennen kann – dabei ging es mir nicht um das eine einzelne gerettete Tier, sondern um die nachhaltige Verbesserung der Situation in dem Einsatzland. Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) macht genau das. Und dabei streben alle gemeinsam dasselbe Ziel an: Die Verbesserung des Tierwohls weltweit.

Dieser Ehrgeiz und „Glaube an die gemeinsame gute Sache“ zieht sich durch das ganze Büro – von Kollegin zu Kollege – und macht die Arbeitsatmosphäre wirklich angenehm. Im Allgemeinen habe ich schon lange nicht mehr so ein harmonisches Team erlebt. Ich bin froh, ein Teil dessen zu sein!

Die Zeit vergeht im Fluge und schnellen Schrittes nähert sich das Ende meines Bundesfreiwilligendienstes. Als Fazit kann ich nur dankbar sein: Ich hatte nicht nur die Chance, meinen Interessen nachzugehen und vorhandene Fähigkeiten zu nutzen, sie wurden auch gefördert und ich habe viel Neues gelernt. Von Social Media-Management bis zum Blog-Texten schreiben: Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich so etwas jemals lernen könnte. Ich blicke mit guten Erinnerungen auf das letzte Jahr – und finde es schade zu gehen.

Denkst auch Du darüber nach, Dich im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes zu engagieren? Tu es! Ich kann wirklich nur empfehlen, ein halbes oder ganzes Jahr seines/ihres Lebens zu investieren und sich ehrenamtlich für den guten Zweck einzusetzen: Es tut gut, bringt spannende Erfahrungen und eine Stärkung des Wissens mit sich. Hier kannst Du mehr erfahren: https://welttierschutz.org/ueber-uns/stellenangebote/. Ich würde mich freuen!

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