Abschlussbericht KUH+DU
Jahrelang wurde intensiv in den Medien über die zahlreichen Missstände in der Schweine- und Hühnerhaltung berichtet – etliche Skandalbilder schafften es ins Fernsehen und riefen öffentliche Debatten ins Leben. Ohne Aufmerksamkeit blieben hingegen die 4,2 Mio. Milchkühe in Deutschland, obwohl Milchprodukte wie Joghurt, Milch, Butter, Quark, Sahne oder Käse im täglichen Leben vieler Menschen eine große Rolle spielen. Produktverpackungen mit idyllischen Bildern von grasenden Kühen auf der Weide täuschten lange Zeit über das Leid der Milchkühe hinweg.
So verbringt die Mehrheit der Kühe ihr gesamtes Leben im Stall ohne Zugang zu einer Weide, zum Teil werden sie dort auch saisonal oder ganzjährig angebunden ohne jeglichen Bewegungsspielraum. Kälbern werden routinemäßig die Hornansätze ausgebrannt, in den meisten Fällen ohne Betäubung. Hohe Erkrankungsraten und frühe Schlachtungen aufgrund schlechter Haltungsbedingungen, dem zu hohen Einsatz von nicht tiergerechtem Kraftfutter wie Mais, Soja und Raps und der jahrelangen einseitigen Zucht auf Milchhochleistung sind die Regel.
Solche Aspekte der modernen Milchkuhhaltung waren vielen Verbrauchern nicht bewusst. Hier setzten wir mit unserer »KUH+DU Kampagne an. Wir wollten das Leben der Milchkühe in Deutschland verbessern, indem wir erstens die Verbraucher über die Bedürfnisse der Tiere informieren, für die Haltungsmissstände sensibilisieren und ihnen Tipps für einen tiergerechteren Konsum mit auf den Weg geben. Zweitens haben wir daran gearbeitet, die bestehende Gesetzeslücke zu schließen und auf politischer Ebene Mindeststandards für die Haltung von Milchkühen zu schaffen. Denn in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung werden Milchkühe nicht berücksichtigt, obwohl die Milchwirtschaft einen zentralen Bereich der deutschen Landwirtschaft darstellt.
Unser Einsatz für die Kühe
Mehr Transparenz für Verbraucher
- Stallhaltung mit oder ohne Auslauf im Freien bzw. auf der Weide
- Anteil des Grün- und Raufutters bei der Fütterung
- Vorgaben zur Enthornungpraxis von Kälbern oder Verbot der Enthornung
- Alternativen zur frühen Mutter-Kalb-Trennung
Das Interesse daran war sowohl seitens der Verbraucher als auch der Medien sehr groß. Eine Umfrage unter den Nutzern des Ratgebers (615) ergab, dass 90 Prozent von ihnen nach der Lektüre verstärkt Bio-Milch kauften, generell weniger Milch konsumierten oder gänzlich auf pflanzliche Alternativen umgestiegen sind. Durch größere Kooperationen wie mit der Molkerei Schrozberg, die auf 500.000 Joghurtgläsern auf den Milchratgeber hingewiesen hat, sowie größere Auslagen in Bio-Supermärkten, Öko-Kisten, Arztpraxen, Bibliotheken sowie in Bäckereien und auf Wochenmärkten sensibilisierten wir viele Menschen für die Milchkuhhaltung. Bis heute nutzten über 109.000 Menschen den Milchratgeber.
Mit unserem »Weidecheck machten wir auf die gängige Verbrauchertäuschung von Unternehmen aufmerksam. Wir fühlten 17 bekannten Molkereien und drei Lebensmittelkonzernen auf den Zahn, die aktiv mit grünen Wiesen und weidenden Kühen auf den Produktverpackungen werben. Nur drei Unternehmen hielten tatsächlich ihr Versprechen und konnten klare Aussagen über das Wohl der Tiere, ihre tiergerechte Fütterung und den Zugang zur Weide machen.
Die Kuh auf dem politischen Parkett
KUH+DU hat den Grundstein für ein besseres Leben der Milchkühe gelegt
Wir wissen: Es gibt noch einiges zu tun – insbesondere bei der Umsetzung einer gesetzlichen Haltungsverordnung für Milchkühe. Deshalb werden wir uns auch weiterhin auf politischer Ebene für bessere Lebensbedingungen von Milchkühen in Deutschland einsetzen.
Die vergessenen Milchkühe: Helfen Sie!
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