© Sigrun Janiel

Hofliste mit mutter- oder ammengebundener Kälberaufzucht

Damit eine Kuh kontinuierlich viel Milch gibt, muss sie jährlich ein Kalb gebären. Nach neun Monaten Trächtigkeit kommt dieses zur Welt und wird in der Regel noch am selben Tag von der Mutter getrennt. Das Kalb wird in den ersten Wochen in einer Einzelhaltung vom Menschen ernährt und versorgt, während die Kuh für den menschlichen Konsum gemolken wird. Doch einige Landwirt*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen sich gegen die gängige Praxis der Mutter-Kalb-Trennung. Unsere Hofliste bietet eine Übersicht.

Auf Höfen mit mutter- und/oder ammengebundener Kälberaufzucht haben Kälber in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt eingeschränkten oder uneingeschränkten Kontakt zur Mutter und/oder einer Ammenkuh und werden von dieser auch gesäugt. Nicht überraschend sind die Ergebnisse aus der Forschung: Kälber, die von ihren Müttern gesäugt werden, sind sozial kompetenter und aktiver als Kälber, die in den ersten Lebenswochen in Einzelboxen gehalten und mithilfe von Tränkeautomaten ernährt werden. Zudem bietet diese alternative Kälberaufzucht eine neue Chance für kleinere Höfe, die mit den großen Milchhöfen nicht mehr konkurrieren können.

Höfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Seit Herbst 2015 können sich interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher mithilfe unserer Hofliste informieren und mit einem Klick sehen, welche nahe gelegenen Höfe alternative Aufzuchtformen betreiben. Neben Angaben zur Dauer, die Kuh und Kalb miteinander verbringen dürfen, beinhaltet die Liste auch Informationen darüber, ob und in welchem Maß die Tiere Weidegang erhalten und wo die Milch gekauft werden kann. So bieten viele Höfe die Milch im eigenen Hofladen oder auf dem Wochenmarkt an und einige beliefern auch den lokalen Einzelhandel.

 

Anmerkung: Die Liste mit Höfen wird kontinuierlich aktualisiert (letzter Stand: Mai 2021). Sollte die Einbettung der Karte nicht funktionieren, klicken Sie bitte hier: https://www.google.com/maps/d/u/0/viewer?mid=1Qzk4QaQJo0y2tkMl0ZTeA0zuJQU&ll=51.043166158743%2C11.491544999999974&z=6 

 

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Nischenpraxis: Beratungs - und Verarbeitungsstrukturen fehlen

Derzeit wird die Milch aus mutter- oder ammengebundener Haltung entweder hauptsächlich über eigene Hofläden der Milchviehhöfe verkauft oder sie wird an Molkereien geliefert. In den Molkereien wird die Milch jedoch leider meist nicht separat erfasst und abgefüllt, sodass für Kunden nicht erkennbar ist, ob sie diese alternative Haltungsform unterstützen.

Das erste Label zur muttergebundenen Kälberaufzucht in Deutschland war die Vier Jahreszeitenmilch von "De Öko Melkburen" in Schleswig Holstein – hier wird die Milch von drei nahe Hamburg gelegenen Höfen, die allesamt die muttergebundene Kälberaufzucht betreiben, in der Molkerei Meierei Horst eG getrennt abgefüllt und zu Milch und Joghurt der oben genannten Marke verarbeitet und an folgende »Märkte geliefert. Daneben wird auch die Milch der demeter Erzeugergemeinschaft "Heumilchbauern" im regionalen Einzelhandel (Bodensee, Allgäu, Linzgau und Oberschwaben) vermarktet. In der Schweiz setzt sich der Verein »cowpassion für die Förderung der muttergebundenen Kälberaufzucht in der Milchproduktion und die Vermarktung entsprechender Produkte ein.

Langfristig muss die Nachfrage seitens der Konsumenten nach Milch aus mutter- oder ammengebundener Kälberaufzucht steigen und sich ein entsprechender Markt herausbilden. Beratungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen hierzu müssen erst noch entwickelt werden.

Wer mehr über die verschiedenen Aufzuchtalternativen aus erster Hand erfahren möchte, kann in unseren Interviews zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht nachlesen, wie das umgesetzt wird und warum sich die Landwirte für diesen Weg entschieden haben.

» Über die muttergebundene Kälberaufzucht auf Hofgut Rengoldshausen

» Über die ammengebundene Kälberaufzucht auf Hof Mahlitzsch

 

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