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Mit unserem Kaufverhalten bestimmen wir alle das Angebot in den Supermärkten. Wenn die Nachfrage nach Milch von Kühen aus besseren Haltungsbedingungen steigt, wird sich der Handel darauf einstellen. Die herkömmliche „Stallmilch“ wird in den Regalen sauer und Produkte aus kuhgerechterer Produktion werden häufiger nachgefragt. Der Handel wird dann Druck auf die Molkereien ausüben, indem vor allem Milch aus kuhfreundlicher Produktion bestellt wird. Die Molkereien geben die Nachfrage an die Bauern weiter, und die werden darauf reagieren müssen. Das dauert sicher seine Zeit, ist aber nicht aussichtslos. Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau wurden anfangs auch belächelt, mittlerweile boomt der Bio-Markt in allen Bereichen.
Jeder Verbraucher, der nur noch Milch aus tiergerechterer Haltung kauft oder seinen Milchkonsum generell einschränkt, trägt dazu bei, dass es den Milchkühen in Deutschland möglichst bald besser geht. Nachfolgend einige Tipps für Konsumenten:
Deutschlands Milchkühe werden ganz unterschiedlich gehalten. Von der Weide- bis zur ganzjährigen Anbindehaltung im Stall ist alles vertreten.
Natürlich gibt es auch konventionelle Bauern, die ihre Kühe sehr gut halten. Sollte man aber nicht das Glück haben, einen solchen Bauern persönlichen zu kennen und dort seine Milch kaufen zu können, kann man sich als Verbraucher nur auf die Richtlinien der konventionellen Haltung verlassen. Und diese sind aufgrund der fehlenden Gesetzgebung so gut wie nicht vorhanden – und es gibt nur wenig, das dort nicht erlaubt ist. Wer konventionelle Milch kauft, muss folglich damit rechnen, dass seine Milch von Kühen stammt, die unter schlechten Bedingungen gehalten werden.
Auch Bio-Siegel garantieren nicht immer ein vollständiges Anbindehaltungsverbot und Weidegang ist ebenfalls nicht immer vorgeschrieben. Das EU-Bio-Siegel garantiert nur den Mindeststandard, die Richtlinien der unterschiedlichen Bio-Verbände wie Bioland, Demeter oder Naturland sind oft strenger.
Damit Sie einen ersten Überblick erhalten, finden Sie in unserem »kostenlosen Milchratgeber einen herausnehmbare Tabelle, die Sie darüber informiert, welche Haltungsbedingungen hinter welcher Milchmarke stecken.
Wem es wichtig ist, dass die Kälber nicht von ihren Müttern getrennt oder zumindest von Ammenkühen gesäugt werden, für den ist unsere »Hofliste zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht genau das Richtige.
Wie lange ist es her, dass Sie Milchkühe aus der Nähe betrachtet oder berührt haben? Viele Bauernhöfe bieten ihren Gästen Führungen an, was sich wunderbar mit einem Ausflug ins Grüne verbinden lässt. Auf einigen Höfen kann man sogar den Familienurlaub verbringen. Falls Sie die Möglichkeit haben, den Erzeuger Ihrer Milchprodukte persönlich zu besuchen, sollten Sie die Chance unbedingt nutzen.
Machen Sie sich selbst ein Bild davon, wo Ihre Milch herkommt und stellen Sie Fragen, Fragen, Fragen:
- Haben die Milchkühe einen »Laufstall oder werden sie noch im Stall angebunden?
- Dürfen Milchkühe (nicht nur Färsen und Trockensteher) auf die Weide und wenn ja, wie oft und für wie lange?
- Gibt es einen am Stall befindlichen Laufhof, sodass die Kühe auch im Winter ins Freie dürfen?
- Haben die Tiere weiches Einstreu in ihren Liegeboxen und wie groß sind die Liegeplätze?
- Dürfen die Tiere ihre Hörner behalten? Falls nicht, findet die »Enthornung wenigstens unter Betäubung statt?
- Wie alt werden die Milchkühe auf dem Hof werden? (Viele erreichen nicht einmal ein Viertel ihrer natürlichen Lebenserwartung von 20 Jahren.)
- Wie hoch ist die »Milchleistung? Und könnte diese zum Wohle der Kuh nicht reduziert werden? (Denn das Risiko für Krankheiten/Fruchtbarkeitsstörungen/Ketose etc. steigt mit der Hochleistung.)
- Woraus setzt sich das Futter zusammen (viel frisches Grünfutter im Sommer/Heu im Winter – oder eher Kraftfutter und Silage)?
- Wie lange dürfen die Kälber bei den Müttern bleiben? Wurde schon einmal über eine mutter- oder ammengebundene Kälberaufzucht nachgedacht? (Hier gibt es »Positivbeispiele, dass es funktioniert – auch bei Herden mit 100 Kühen.)
Nur so können in der Milchwirtschaft auf direktem Wege zwischen Milcherzeuger und Konsument Kritik geäußert und Anregungen gegeben werden.
Generell ist der Milchpreis aber zu niedrig. Größere Handlungsspielräume, um Veränderungen anzustoßen, haben hier die Molkereien, denen man dieselben Fragen stellen kann, sowie natürlich der Einzelhandel. Einzelhandel und Molkereien könnten beispielsweise Verbesserungen in der Milchkuhhaltung vorantreiben, indem sie die Einhaltung von bestimmten Maßnahmen fordern und finanziell honorieren.
Und der Verbraucher selbst muss bereit sein, mehr für Milch aus einer kuhgerechteren Haltung zu bezahlen und insgesamt weniger Milchprodukte zu konsumieren.
Mittlerweile gibt es im Handel eine Vielzahl an leckeren milchfreien Brotaufstrichen. Man bekommt sie entweder in jedem guten Supermarkt oder – für die ganz große Auswahl – im sortierten Bio-Handel. Die Vielfalt ist groß und die Sorten reichen von Shitake über Olive bis zu Paprika-Tomate und Meerrettich.
Mit solch leckeren Brotaufstrichen bringen Sie mehr Abwechslung auf den Tisch.
Milch wird von vielen Konsumenten als Kalziumlieferant geschätzt. Forscher der Harvard University fanden jedoch heraus, dass Milch Knochenbrüche und im schlimmsten Fall sogar Osteoporose bedingen kann. Beim Milchverzehr werden nur 30 Prozent des enthaltenen Kalziums aufgenommen. Zudem übersäuert der menschliche Organismus durch den Konsum von Milch – zum Ausgleich wird Kalzium den Knochen entzogen.
Ein wirksamerer pflanzlicher Kalziumlieferant ist grünes Gemüse wie z. B. Broccoli, Blattsalate und Rosenkohl. Hier liegt die Aufnahmefähigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Die meisten grünen Gemüsesorten wie Fenchel, Mangold oder Rucola haben einen hohen Kalziumgehalt. Zum Beispiel enthalten 100g Grünkohl (gegart) ca. 177 mg Kalzium, die gleiche Menge Spinat enthält 149 mg. Zum Vergleich: 100 ml Milch enthalten 120 mg Kalzium.
Um Kalzium aber überhaupt aufnehmen zu können, benötigen wir zudem Vitamin D, das der menschliche Körper unter Einfluss von Sonnenlicht selbst bilden kann. Eine ausgewogene Ernährung mit grünem Gemüse und Bewegung unter freiem Himmel bei Sonnenschein scheinen also wichtige Faktoren zur Vorbeugung von Osteoporose zu sein.
Viele verschiedene Sorten „Pflanzenmilch“ warten darauf, ausprobiert zu werden. Neben sortenreiner Soja-, Reis-, Hafer- oder Mandelmilch sind mittlerweile auch Mischungen wie der beliebte Soja-Reis-Drink erhältlich.
Sollte Ihnen mal ein Produkt nicht zusagen, versuchen Sie das eines anderen Herstellers. Sojamilch ist nicht gleich Sojamilch – der Geschmack der verschiedenen Marken variiert. Auch Kaffeeliebhaber müssen nicht gleich verzweifeln, sollte die Sojamilch mal stocken: Andere Sorten wie beispielsweise Hafermilch lassen sich auch gut in den Kaffee mischen.
Übrigens: Es gibt auch aufschlagbare „Sahne“ pflanzlicher Herkunft, die ebenso als „Sprühsahne“ erhältlich ist. Ob im Kaffee oder auf dem Obstkuchen, pflanzliche „Sahne“ ist in jedem Fall bekömmlicher, frei von Laktose und Cholesterin und reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Gönnen Sie den Kühen mal eine symbolische Pause. Ein milch- und käsefreier Tag hilft nicht nur, den Konsum zu reduzieren. Sie stellen auch fest, wie viel Milch Sie unbewusst zu sich nehmen: Viele Produkte, bei denen man es nicht erwartet, enthalten Milch. So findet man Milch oder Milchbestandteile in vielen Knabbereien, Fertig- und Tiefkühlgerichten, Soßen, Suppen und vielen weiteren Produkten. Kartoffelchips enthalten zum Beispiel häufig und unnötig Milchpulver.
Es lohnt sich also, öfter mal auf die Zutatenliste zu schauen! Meistens bieten sich im selben Regal milchfreie Alternativen. Ganz nebenbei entdecken Sie dabei auch andere unerwünschte Zutaten wie Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe.
Die vergessenen Milchkühe: Helfen Sie!
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