Igel als Haustier halten? Bitte nicht!

Immer öfter werden die kleinen Wildtiere in privater Hand als Haustiere gehalten – was aus tierschutzgründen entschieden abzulehnen ist. Die unkritische Darstellung der Igel in menschlicher Obhut, wie sie in den sozialen Netzwerken geschieht, befördert den Trend noch – und hat traurige Folgen für das Wohl der Tiere.

Darf ich Igel überhaupt halten?

Die Haltung von Igeln in Privathaushalten widerspricht dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), welches Igel als ein „besonders geschütztes Tier“ im Arten- bzw. Naturschutz angibt, und ist daher verboten. Davon ausgenommen ist nur der afrikanische Weißbauchigel.

Wie leben Igel?

Igel sind sehr bewegungsfreudig und legen bei der Nahrungssuche pro Nacht mehrere Kilometer zurück. Werden sie privat gehalten werden, brauchen sie daher unbedingt eine artgerechte Gehege-Größe. Kleine Käfige mit Maschendraht oder Gitter sowie falscher Einstreu wie Sand und Heu führen schnell zu Krankheiten und Verletzungen.

Afrikanische Weißbauchigel benötigen tagsüber Temperaturen außerdem um die 22 Grad und einen Wärmeplatz bis 28 Grad, nachts darf es nicht unter 18 Grad sein. Falsche Temperaturen können dem Igel schaden. Anders als ihre heimischen wilden Artgenossen legen die afrikanischen Weißbauchigel ihre Ruhephase im Sommer ein. In diesen Zeiten schlafen die Tiere nicht immer fest, werden aber inaktiver. Dies ist eine wichtige Phase im Leben des Tieres, welche nicht allein von der Temperatur, sondern auch von inneren Stoffwechselprozessen ausgelöst wird. Diese Ruhephasen werden Tieren in menschlicher Obhut aber selten gewährt.

© Eli Duke / flickr

… in privater Haltung:

Laut einer Umfrage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung aus dem Jahre 2017 erfüllen nicht einmal 30 % der Weißbauchigel-Halter die vorgegebenen Mindestmaße an das Gehege. Auch erfüllten nur 37,7 % der Tierhalter die festgelegten Fütterungskriterien. Oft sterben Igel in menschlicher Obhut frühzeitig, was ein Resultat der nicht artgerechten Haltung sein kann. Haltungsfehler sind laut BLE mit 74 % als Ursache für Erkrankungen benannt.
Ebenso resultiert die enge Zucht nach bestimmten beliebteren Farbvarianten bereits in einer immer weiter ansteigenden Inzuchtrate, welche Erkrankungen mit sich bringt. So gibt es als Resultat das „Wobbly Hedgehog Syndrome“ (WHS) – eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, das sich durch fortschreitende Lähmungen und charakteristisch wackelige Bewegungen äußert. WHS endet für die Igel nach 6 -15 qualvollen Monaten immer tödlich.

Kann ich Igeln ein tiergerechtes Leben bieten?

Nein. Auch der einzig legal zu haltende Igel, der afrikanische Weißbauchigel, ist als Haustier gänzlich ungeeignet; darin sind sich die Fachleute einig. Daher raten wir eindringlich von der Haltung ab: Es ist schier unmöglich, ihm ein tiergerechtes Leben – wie eigentlich wildlebend – zu bieten. Der Haustiertrend ist als sehr kritisch zu betrachten und wird von uns in Gänze abgelehnt!

Fazit

Der Haustiertrend ist als sehr kritisch zu betrachten und wird von uns in Gänze abgelehnt.

#StopptTierleid: Keine Likes für Leid

Auch durch die Verbreitung von Videos und Fotos, die einen engen menschlichen Kontakt mit dem eigentlichen Wildtier Igel zeigen, steigt zudem die Nachfrage nach dieser nicht tiergerechten Haltung. Unter dem Hashtag #myhedgehog findet man zahlreiche Tierleidbeispiele, in denen Igel Kostüme angezogen bekommen, gebadet oder in Miniatur-Spielzeugwelten inszeniert werden. Viele der Inhalte sind offensichtlich zudem bei Tag erstellt, was nicht dem Biorhythmus dieser dämmerungs- und nachtaktiven Tiere entspricht. 

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,

… deshalb sollten auch Sie als Nutzer*innen der sozialen Netzwerke sich dem dargestellten Tierleid bewusstwerden, sich nicht vom „Igel-Hype“ anstecken lassen und auch nicht die Reichweite dieser Posts weiter vergrößern. Wir bitten, weder mit positiven noch negativen Emojis oder Kommentaren zu reagieren. Vielmehr sollten Sie die Posts unmittelbar an die Moderator*innen-Teams des jeweiligen Netzwerkes mit dem Hinweis melden, dass es sich hierbei um eine Darstellung von Tierleid handelt.

Wie Sie dabei in sozialen Netzwerken vorgehen sollten, zeigt unser Leitfaden, den wir im Rahmen der Kampagne „Stoppt Tierleid in den sozialen Netzwerken“ erarbeitet haben. Unsere Forderung an die Betreiber*innen der Netzwerke, derartigen Tierleid-Inhalten Einhalt in sozialen Netzwerken zu bieten, können Sie hier mit Ihrer Petitions-Unterschrift stärken:

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Leidende Qualzuchten, gequälte Wildtiere in vermeidbarem menschlichem Kontakt und grausame Gewalt gegenüber Tieren: Wir wollen die unkritische Darstellung von Tierleid in sozialen Netzwerken beenden. Unterstützen Sie die Petition mit Ihrer Unterschrift und geben Sie der Forderung Kraft!

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