#KeinHaustier: Wolf-Hund-Hybride als Haustier halten? Bitte nicht!

Von Anmut, Schönheit und Wildheit der Tiere fasziniert, interessieren sich immer mehr Menschen für sogenannte Wolf-Hund-Hybriden, also Mischlinge aus Wolf und Hund. Nicht zuletzt, seitdem die Serie „Game of Thrones“ erschienen war: Tierheime der englischen Tierschutzorganisation „Blue Cross“ in Großbritannien dokumentierten allein im ersten Jahr des Serienstartes eine Zunahme der abgegebenen Huskys von 700 Prozent und auch die Nachfrage nach Wolfshunden und Wolf-Hund-Hybriden habe seither zugenommen.

Doch die Haltung der Tiere ist teilweise illegal und auch im Hinblick auf jene, die hierzulande legal gehalten werden dürfen, extrem anspruchsvoll. Selbst besonders erfahrene Hundehalter*innen können eine tiergerechte Haltung kaum leisten. Weil leidende Tiere oftmals die Folge sind, ist aus Tierschutzsicht von ihrer Haltung abzuraten. Problematisch sehen wir deshalb auch die unkritische Darstellung der Mischlinge in Beiträgen sozialer Netzwerke, da diese den bedenklichen Trend noch befördern.

Ein Wolf-Hund-Hybrid ist eine Kreuzung zwischen einem Wolf (Canis lupus ssp.) und einem Hund (Canis lupus familiaris) oder zwischen Tieren, bei denen ein oder beide Elternteile rezente (d.h. nur wenige Generationen zuvor vererbte) Wolfsgene enthalten. Es handelt sich, anders als bei anderen Hybridisierungen im Heimtierbereich (siehe: Bengale, Savannahkatzen), um eine Verpaarung von Individuen derselben Art. Die Anforderungen an die Haltung, bedingt durch den Wildtiercharakter, sind aber mit anderen Hybridrassen vergleichbar.

Wolf-Hund-Hybride werden seit Jahrhunderten als Haustiere gehalten. Üblicherweise sind die heutzutage für die Hybridisierung verwendeten Hunderassen nordische Rassen wie der Siberian Husky, der Eskimohund, der Alaskan Malamute und der Samojedo sowie der japanische Akita oder der Deutsche Schäferhund. Viele andere Hunderassen wurden jedoch irgendwann ebenfalls mit Wölfen gekreuzt. Die Nachkommen einer Wolf-Hund-Kreuzung sind – im Gegensatz zu einigen Fällen der Hybridisierung durch Verpaarung von Individuen zweier verschiedener Arten – fruchtbar und fortpflanzungsfähig. Diese Tatsache führte 1993 zur (nicht von allen Wissenschaftler*innen unterstützten) Neuklassifizierung des Haushundes als Canis lupus familiaris, also als eine Unterart des Wolfs.

Wolf-Hund-Hybride in freier Natur sind selten, können aber vorkommen. In Deutschland gab es von Ende der 1990er Jahre bis 2017 zwei Fälle von Hybridisierung zwischen einem freilebenden Wolf und einem Hund. 2003 paarte sich eine Wölfin in Ostsachsen mit einem streunenden Hund und 2017 gab es in Thüringen eine weitere Verpaarung zwischen einer Wölfin und einem Hund. „Wilde“ Wolf-Hund-Hybride, die unter Wölfen aufwachsen, verhalten sich wie reine Wölfe und sind Menschen gegenüber oft misstrauisch. Im Rahmen einiger Neuregelungen im Bundesnaturschutzgesetz im Hinblick auf den Umgang mit Wölfen wurde auch beschlossen, dass Wolfshybride, die zwar ebenso wie Wölfe streng geschützt sind, durch die zuständigen Naturschutzbehörden getötet werden dürfen. Denn sie würden den Bestand der Wolfsrudel und damit den Artenschutz des Wolfes gefährden.


Dem Wolf zum Verwechseln ähnlich: Erscheinungsbild und Charakter von Wolf-Hund-Hybriden

Aufgrund der Einzucht von Wolfsgenen können auch Wolf-Hund-Hybride später Generationen optisch stark ihren wilden Vorfahren ähneln und für Laien oftmals kaum von diesen zu unterscheiden sein.

Auch in ihrem Verhalten sind die Tiere dem Wolf oft ähnlich. Als Wildtier meidet der Wolf von Natur aus die Nähe zum Menschen. Er ist scheu, ängstlich und misstrauisch gegenüber Geräuschen und Menschen. Während Hunde durch Jahrtausende lange Domestizierung an die Bedürfnisse des Menschen angepasst wurden, um diese angeborenen Wesenszüge abzubauen und zum „besten Freund des Menschen“ werden zu können, kann man bei Wolf-Hund-Hybriden ein Stück weit von einer evolutionären Rückentwicklung sprechen: Wie der Wolf können sie, abhängig von der Generation, von Natur aus eine gewisse Scheu gegenüber Fremden und Fremdem zeigen.

Gleichzeitig sind Wölfe ausgesprochen soziale Rudeltiere, die in kleinen Familienverbänden zusammenleben. Auch Wolf-Hund-Hybride haben ein besonders soziales Wesen und benötigen umfangreichen Kontakt mit Artgenossen. Als Mischung zwischen Wolf und Hund bedienen Wolf-Hund-Hybride eigene Verhaltensmuster und eine Körpersprache, die in vielen Situationen auch für die Tierhalter*innen schlechter einschätzbar und deshalb auch unberechenbar ist. Wie ihre wilden Vorfahren, die auf der Suche nach Beute enorm große Reviere von bis zu 350km2 durchstreifen, benötigen auch Wolfshybride sehr viel Auslauf, um nicht verhaltensauffällig zu werden

Um die Schwierigkeiten, die mit der Unterscheidung von Wolf-Hund-Hybriden von Haushunden verbunden sind, zu verstehen, muss man den historischen Prozess der Domestizierung von Hunden und Wölfen betrachten. Es wird angenommen, dass die Vorfahren der Haushunde Wölfe waren und dass mehrere Domestizierungsereignisse zu einer großen genetischen Vielfalt führten. Auch heute kommt es noch zu Kreuzungen zwischen Hunden und Wölfen, insbesondere an Orten, an denen freilaufende Haushunde mit Wölfen in Kontakt kommen können.

Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!
Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!

Wolf-Hund-Hybride: Was ist bekannt zu ihrer Genetik?

Es gibt zwei Methoden, um den Wolfsanteil eines Wolf-Hund-Hybrides zu klassifizieren: den Prozentsatz und die so genannten Filialgenerationen.

  • Prozentsatz: Oft wird ein Tier zu einem bestimmten Prozentsatz als Wolf definiert, um einen Hinweis auf die Menge an Wolfsgenen zu geben, die das Tier geerbt hat. Diese Prozentzahl wird normalerweise ermittelt, indem der Wolfsanteil beider Elternteile addiert und dann durch zwei geteilt wird. Somit gilt ein Welpe, der aus der Kreuzung eines reinen Wolfes (100 %) mit einem reinen Hund (0 %) gezüchtet wurde, als 50 % Wolf-Hund-Hybrid. Die Genauigkeit des Systems beruht auf einer soliden Kenntnis der Abstammung der Gründungstiere und der Pflege eines genauen Stammbaums. Diese Methode gibt eine gewisse Schätzung des Ausmaßes, in dem ein Tier Wolfsmerkmale erben wird. Es berücksichtigt jedoch nicht die Anzahl der Generationen, die die Tiere von einem reinen Wolf entfernt sein können. Ein Tier, das einen reinen Wolf als Elternteil hat, erbt mit weit größerer Wahrscheinlichkeit Wolfsmerkmale als ein Tier, das von zwei hybriden Elternteilen geboren wurde, selbst wenn der ausgedrückte prozentuale Wolfsanteil derselbe ist.
  • Filialgenerationen: Wolf-Hund-Hybride der ersten Generation werden als F1-Wolfshybriden bezeichnet. Das F steht dabei für die Zuchtgeneration (im wörtlichen Sinne: Filial- bzw. Folgegeneration). Je größer die Zahl hinter dem ‚F‘, desto weiter ist das Tiere von seinem Wolfsvorfahren entfernt.
    Im Falle von F1 handelt es sich also um die erste Generation der Kreuzung zwischen einem Wolf und einem Hund, bei der entsprechend jedes Elternteil zur Hälfte am genetischen Code der Nachkommen beteiligt ist. Bei der zweiten Generation (F2-Wolfshybriden) ist ein Großelternteil ein reinrassiger Wolf gewesen. Mit jeder nachfolgenden Generation (F3, F4, usw.) wird der Anteil an Wolfsgenen entsprechend geringer. Wolfshybriden ab der F2-Generation haben im Gegensatz zur F1-Generation oft „gemischte” Welpen. Das heißt, dass das Aussehen und Verhalten der Welpen variieren kann: Einige Welpen können in ihrem Verhalten und Aussehen sehr wolfsähnlich sein, ihre Geschwister aus demselben Wurf dagegen eher hundeähnlich. Erst ab der fünften Generation (F5) werden Wolfshybride als Hunde eingestuft.

Eine Kombination aus Filialgeneration und dem prozentualen Gehalt eines Tieres gibt die beste Darstellung des Wolfserbes eines Hybriden und kann helfen, ihn anhand seines Aussehens und Verhaltens als Tier mit hohem, mittlerem oder niedrigem Wolf-Anteil zu identifizieren.

Um zu versuchen, einen Wolf-Hund-Hybrid zu identifizieren, muss man Kenntnisse über die körperlichen Eigenschaften nicht nur des Wolfes, sondern auch über die üblichen Hunderassen haben, die von Züchter*innen von Wolf-Hund-Hybriden für die Hybridisierung verwendet werden. Bei Wolf-Hund-Hybriden ist eine Mischung aus Hunde- und Wolfsmerkmalen vorhanden. Es ist durchaus möglich, dass ein Tier sehr wolfsähnlich aussieht, sich aber wie ein Hund verhält und umgekehrt. Die Abstammung eines Tieres allein anhand des Aussehens oder Verhaltens zu beurteilen, ist daher nicht möglich.

Darf ich Wolf-Hund-Hybride in Deutschland halten?

Der Wolf ist ein Tier, welches laut der Verordnung (EG) Nr. 14974/2003 unter den Artenschutz fällt. Seine Haltung unterliegt einer strengen Reglementierung. Da Hybride der F1- bis F4-Generationen die gleiche artenschutzrechtliche Relevanz wie Wölfe besitzen, ist ihre Haltung mit besonderen Anforderungen verbunden, die denen der Haltungsanforderungen bei Wölfen entsprechen (Zugang zu Außengehegen; vorgeschriebene Größen von Außengehegen, Vergesellschaftung, Fütterung uvm.). Für gezielte Hybridisierungen in Form einer Zucht in privater Haltung ist dies kaum leistbar.

Wer einen Wolf oder Wolf-Hund-Hybriden der ersten bis vierten Generation in Deutschland halten oder züchten will, macht sich ohne entsprechende behördliche Genehmigung strafbar. Erst ab der fünften Generation werden die Tiere als Haustiere behandelt.

Der Wolf seinerseits wird seit 1977 im Anhang II des Washing­toner Artenschutzabkommens (Übereinkommens über den internationa­len Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) geführt und gehört damit zu den streng zu schützenden Tierarten. Das absichtliche Stören, Fangen oder Töten sowie weitere Beeinträchtigungen von Wölfen sind verboten. Die Umsetzung seine Schutzstatus wird auf europäischer Ebene durch die Berner Konvention (Überein­kommen über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) geregelt. Darin verpflichten sich die Vertragspartner, dem Wolf und seinem Lebensraum Schutz zu gewähren. Im September 2024 haben sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine Änderung des Schutzstatus vom Wolf in der Berner Konvention geeinigt – sein Schutzstatus solle demnach von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt werden, was dem Gesetzgeber mehr Freiheiten beim Abschuss so genannter „problematischer“ Wölfe geben würde. Die geplante Änderung soll am 2. Dezember 2024 in der nächsten Sitzung der Berner Konvention thematisiert werden.

Steigende (auch illegale) Nachfrage nach Tieren mit genetisch hohem Wolfanteil

In Folge der strengen gesetzlichen Regelungen gibt es in Deutschland nicht viele Züchter*innen von Wolfshybriden. Doch das Interesse an der Haltung von Tieren mit möglichst großer „Ursprünglichkeit“, also Ähnlichkeit zum Wolf im Verhalten und Aussehen, ist durchaus vorhanden – und hat beunruhigende Folgen: Die Nachfrage nach Tieren mit einer größeren genetischen Nähe zum Wolf führt dazu, dass es in Europa mittlerweile einen illegalen Markt für Wolfshybriden mit hohem Wolfsanteil gibt. Die Tiere werden u.a. aus den USA eingeführt, wo sie legal gezüchtet werden dürfen. Auf etwa 1.000 wurde die Anzahl solcher Hybriden früher Generationen (F1 bis F4) in Deutschland im Jahr 2017 geschätzt – Tendenz steigend.

Ein Beispiel: Der Amerikanische Wolfshund (AWH), der keine einheitliche und anerkannte Hunderasse darstellt. Denn damit eine Hunderasse international anerkannt wird, müssen, neben vielen anderen Kriterien, mindestens fünf Generationen seit der letzten Einkreuzung eines Wolfes zurückliegen. Diese Voraussetzung erfüllt der AWH nicht, da immer wieder Wölfe eingekreuzt werden. Bei der Einfuhr dieser Tiere ist für die Behörden sehr schwer zu kontrollieren, ob es sich um hierzulande erlaubte Züchtungen ab Generation F5 oder um Hybriden der Generation F1-F4 handelt.

Die Fédération Cynologique Internationale (kurz FCI), der international größte kynologische Dachverband, erkennt zwei Wolf-Hund-Hybriden als Hunderassen an: den tschechoslowakischen Wolfshund und den Saarlooswolfhund. Entsprechend dürfen diese beiden Rassen auch in Deutschland gehalten und gezüchtet werden. Diese beiden Rassen sind mittlerweile um mehr als zehn Generationen vom Wolf entfernt.
Doch wenngleich diese Tiere durch Züchtung gezielt an die Bedürfnisse des Menschen angepasst wurden, handelt es sich um Tiere, deren genetische Nähe zum Wolf auch erfahrene Hundehalter*innen vor große Herausforderungen stellt.

Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!

Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!

Tschechoslowakischer Wolfshund ©Hilti81/ Commons Wikimedia

Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!
Wolfshybriden als Haustier halten? Bitte nicht!

Wolf-Hund-Hybriden als Haustiere halten: Nein, denn die tiergerechte Haltung ist kaum machbar!

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen legalen Wolf-Hund-Hybriden anzuschaffen, sollte zunächst seine eigene Motivation hinterfragen. Zu viele Menschen möchten diese Tiere ausschließlich aufgrund ihres Aussehens und der Faszination durch Eigenschaften wie Stärke, „roher“ Natur und Wildheit – die die Tiere vermeintlich verkörpern – halten. Die Bedürfnisse der Tiere werden dann aber meist nicht ausreichend berücksichtigt, was zu Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren und, damit verbunden, zu gravierenden Problemen im Zusammenleben führen kann.

Um besser zu verstehen, welche Herausforderung es bedeutet, einen Wolf-Hund-Hybriden in den eigenen Haushalt aufzunehmen, hilft ein Blick auf die unterschiedliche Beziehung zwischen Mensch und Wolf sowie zwischen Mensch und Hund: 

  1. Die Mensch-Wolf-Beziehung

Im Gegensatz zu Hunden ist die Mensch-Wolf-Beziehung seit jeher komplex. Die traditionelle menschliche Wahrnehmung von Wölfen wurde von Faktoren wie Mythen und Legenden geprägt, in denen Wölfe häufig in einem negativen Licht dargestellt wurden. Aus diesem Grund und wegen der Bedrohung, die Wölfe für die Sicherheit von Menschen und deren Haustiere darstellten, wurden Wölfe in Nordamerika und Europa fast bis zur Ausrottung gejagt. Heute haben jedoch zahlreiche Schutzprogramme und Forschungsprojekte, die darauf abzielen, Wölfe und ihr Verhalten besser zu verstehen, die öffentliche Wahrnehmung verändert und weltweit zu einer Zunahme der Wolfspopulationen geführt.

Diese teilweise Veränderung in der menschlichen Einstellung gegenüber Wölfen führt jedoch zu fehlgeleiteten Vorstellungen darüber, wie eng Wölfe und Menschen sicher zusammenleben können bzw. sollten, denn der Wolf ist und bleibt ein schützenswertes Wildtier.

  1. Die Mensch-Hund-Bindung

Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist das Ergebnis einer spezialisierten Zucht über Jahrhunderte, in deren Folge Hunderassen entstanden, die ein freundliches Verhalten gegenüber Menschen zeigen. Hunde zeigen Verhaltensweisen, Entwicklungsmuster und Instinkte, die mit dem Leben in einer menschenzentrierten Umgebung vereinbar sind. Offenbar haben Menschen ihre Hunde im Laufe der Domestizierung gezielt auf ihre Gesichtsausdrücke ausgewählt. Tatsächlich sind Haushunde und Menschen geschickt darin, die Gesichtsausdrücke des anderen genau zu verstehen. Diese einzigartige, gegenseitige Fähigkeit, Gesichtsausdrücke genau zu verarbeiten, ist Teil der Hund-Mensch-Bindung und tritt bei den Wolf-Hund-Hybriden eher nicht auf.

Wolf-Hund-Hybriden der Generationen F5 und nachfolgende und die beiden anerkannten Rassen entsprechend ihrer Bedürfnisse zu halten, erfordert von den Halter*innen also umfassende fachliche Kenntnisse sowie einen enormen zeitlichen Aufwand. So leiden die Tiere bedingt durch ihr überaus soziales Wesen besonders schnell unter massiver Trennungsangst und sind nicht selten unfähig, alleine zu bleiben. Je wolfsähnlicher ein Hybrid ist, desto stärker ist auch diese Eigenschaft und seine Anhänglichkeit im Familienverbund ausgeprägt. Hinzu kommt, dass Wolf-Hund-Hybride, ihren natürlichen Bedürfnissen folgend, gerne buddeln und kauen. Das resultiert nicht selten darin, dass sie Gehege, die ihren Radius begrenzen sollen, zerstören. Nur mit speziellen Zäunen lassen sich derartige Ausbrüche unterbinden. Auch Einzel- und Wohnungshaltungen von Wolf-Hund-Hybriden sind nicht tiergerecht. Eine sehr gute Sozialisierung ist dringend erforderlich, da die Tiere viel intensiver auf Menschen und alle möglichen Umweltreize geprägt werden müssen, was deutlich mehr Zeit und Aufwand erfordert als bei normalen Hunden. Die Arbeit und vor allem das Zusammenleben mit diesen Tieren ist für die Halter*innen eine enorme Herausforderung und selbst lange Erfahrung mit verschiedenen Hunderassen reicht in den meisten Fällen nicht aus.

Gleichzeitig benötigen die Tiere, bedingt durch ihre naturgegebene Scheu, Schreckhaftigkeit und Vorsicht aber auch ausreichende Rückzugsmöglichkeiten. Sind diese nicht vorhanden, können sich die Tiere schnell in die Enge getrieben fühlen und zur Flucht neigen. Fehlt eine Fluchtmöglichkeit, sind sie bereit, sich zur Wehr zu setzen und dabei auch zu beißen. Insbesondere auf Fremdes und Fremde reagieren die Tiere sehr skeptisch.

Kenntnisse der „normalen“ Hundesprache helfen für das Verständnis der Kommunikation eines Wolf-Hund-Hybriden manchmal nicht weiter. In vielen Situationen sind Verhalten und Körpersprache der Tiere schlecht einschätzbar, was unter Umständen zu gefährlichen Situationen führen kann. Hinzu kommt, dass Tiere, die inmitten der menschliche Zivilisation leben müssen, einer extremen Reizüberflutung ausgesetzt sind, die ihren natürlichen Grundbedürfnissen in keiner Weise gerecht wird. Nicht selten stehen diese Tiere dann unter Dauerstress, der zu unkalkulierbaren Reaktionen wie verwirrte Ängstlichkeit, panischem Meideverhalten oder schlimmstenfalls gefährlichen Aggressionen gegenüber Menschen aber auch Haushunden führen kann.

Die Bedürfnisse von Wolf-Hund-Hybriden sind mit der Haustierhaltung entsprechend der Ausführung kaum in Einklang zu bringen und können daher schnell in Tierleid resultieren, weil die Privathaltung den Lebensansprüchen der Tiere dauerhaft nicht gerecht wird.

Wolf-Hund-Hybride werden als Haustiere immer beliebter, aber die Zunahme ihrer Züchtung und Berichte über entflohene Hybride, die für Hunde und Menschen unter Umständen bedrohlich sein können, haben Bedenken darüber aufkommen lassen, ob diese Tiere gezüchtet und verkauft werden sollten oder nicht. Wolf-Hund-Hybride neigen in jungen Jahren dazu, relativ zahm zu sein, aber wenn sie wachsen, können sie in ihrem Verhalten zunehmend Wölfen ähneln. Das jahrtausendlange Leben in andersartigen Umgebungen und das Überleben unter sehr unterschiedlichen sozialen Bedingungen haben zu einer erheblichen Kluft in den Verhaltens- und genetischen Eigenschaften von Wölfen und Hunden geführt.

Somit ist auch die gezielte Hybridisierung von Wölfen mit Haushunden aus unserer Sicht durch eine Vielzahl an Problemen mit Wolf-Hund-Hybriden abzulehnen. Wir begründen dies mit dem Wildtiercharakter, den die Hybride auch über Generationen hinweg zeigen können, und der Schwierigkeit, die Haltungsanforderungen für die Ursprungstiere sowie die nachfolgenden Generationen in privater Haltung entsprechend umsetzen zu können. Nicht selten können sich aus diesen Schwierigkeiten Mensch-Tier-Konflikte entwickeln.

Warum auch die unkritische Darstellung von Wolf-Hund-Hybriden problematisch ist

Unter Hashtags wie #Wolfdog und #Wolfshybrid, bei Instagram, Facebook oder Twitter: Millionenfach werden Videos und Bilder von Wolf-Hund-Hybriden geliked, kommentiert und begeistert geteilt – das ist fatal, weil durch die fehlende Nennung der Hintergründe wie Herkunft und Generation des Hybriden das möglicherweise immense Leid der Tiere verharmlost wird. Statt mit Jubel und Berühmtheit in den sozialen Netzwerken sollte die Thematik konsequent kritisch dargestellt werden.

#StopptTierleid: Keine Likes für Tierleid

Wir appellieren im Rahmen unserer Kampagne „Stoppt Tierleid in den sozialen Netzwerken“ an alle Halter*innen von Tieren, die eine Qualzucht sind oder einer Rasse mit Defektmerkmalen angehören, sich mit der Thematik in ihren Beiträgen kritisch auseinanderzusetzen. Dazu zählt, dass alle Inhalte mit den entsprechenden Tieren einen kritischen Hinweis enthalten sollten, der über die (potentiellen) Krankheiten, Qualen, Schmerzen oder Leiden des Tieres und die Problematik der Zucht von Rassen mit Defektmerkmalen informiert. Nur so kann ein Beitrag geleistet werden, damit Qualzucht zukünftig verhindert wird.

Nutzerinnen und Nutzer der Netzwerke, die Inhalte mit potentiellen Qualzuchten oder Tieren einer Rasse mit Defektmerkmalen sehen, sollten diese Beiträge nicht liken oder kommentieren.

Jede öffentliche Reaktion verschafft dem Inhalt weitere Reichweite. Melden Sie stattdessen den Beitrag konsequent den Moderator*innen-Teams.

Bei Unsicherheit, ob es sich beim dargestellten Tier um eine Qualzucht handelt, sollte unserer Ansicht nach im Zweifel für das Tier entschieden werden: Zeigt das Tier sichtbare Defektmerkmale wie im Folgenden erläutert oder zählt es zu einer Rasse mit Defektmerkmalen und könnte potentiell (auch nicht sichtbar) die genetische Veranlagung für Defektmerkmale tragen, ist die einzig richtige Reaktion dieselbe: #KeineLikesFürTierleid – und konsequent melden.


#StopptTierleid

Jetzt Petition unterschreiben!

Stärken Sie unsere Forderungen an die sozialen Netzwerke und die Bundesregierung: Für ein Stopp von Tierleid-Inhalten!

++ Der Welttierschutzgesellschaft e.V. weist darauf hin, dass dieser Artikel mit größter Sorgfalt recherchiert und erstellt wurde. Die Inhalte und Links werden allerdings nicht stetig aktualisiert und beziehen sich grundsätzlich immer auf den Stand der Recherche zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Wenn Sie Anregungen oder Bemerkungen zum Artikel haben, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt via info@welttierschutz.org Kontakt auf. ++