Der Braunbär

Was Sie schon immer über Braunbären wissen wollten

Der Braunbär ist eines der größten an Land lebenden Säugetiere der Welt. Etwa 200.000 Braunbären gibt es weltweit, davon leben circa 18.000 in Europa. Während die Tiere einst in ganz Europa verbreitet waren, beschränkt sich ihr Lebensraum heute auf wenige Länder. Erfahren Sie in diesem Porträt alles Wissenswerte über die imposanten Tiere, ihre Bedrohungen und den Einsatz der Welttierschutzgesellschaft zu ihrem Schutz.

Der Braunbär (wissenschaftl. Name Ursus arctos) ist ein Säugetier und gehört zur Familie der Bären (Ursidae). In Europa kommt fast ausschließlich die Unterart Ursus arctos arctos vor. Weitere bekannte Unterarten des Braunbären sind der Grizzly (Ursus arctos horribilis) sowie der Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi).

Steckbrief Braunbär

  • Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
  • Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
  • Art: Braunbär
  • Wissenschaftlicher Name: Ursus arctos
  • Natürlicher Lebensraum: gebirgige Gegenden mit weiten Laub-, Nadel- und Mischwäldern und ausgedehnte, halboffene Waldlandschaften der Tundra
  • Verbreitung: Nordamerika, Europa, Asien
  • Größe:  Körperlänge: 100 cm bis 280 cm, Schulterhöhe: 90 – 150 cm. Männchen sind etwa 1/3 größer als Weibchen
  • Gewicht: Männchen 140 – 320 kg, Weibchen 100 – 200 kg
  • Lebenserwartung: 20 – 30 Jahre in Freiheit, bis zu 50 Jahre in Gefangenschaft
  • Ernährungstyp: Allesfresser, aber ernährt sich zu 75 % vegetarisch (Beeren, Nüsse, Früchte, Wurzeln, Pilze, Samen, Insekten, Fleisch, Fisch und Aas)
  • Sozialverhalten: Einzelgänger
  • Anzahl Jungtiere: Ein Wurf alle 2-3 Jahre mit ein bis vier (meist zwei) Jungen
  • Tragzeit: stark schwankend, 6-9 Monate
  • Bärengedenktag in Deutschland: 26. Juni
  • Märchen- oder Fabelname: Meister Petz

Wie sehen Braunbären aus?

Der Körper des Braunbären ist von dichtem, braunem Fell bedeckt. Die Fellfärbung variiert von hellbraun bis blaugrau in China und Tibet bis zu einem rötlichen Ton in Sibirien, während das Fell der in Europa und Russland lebenden Tiere in der Regel deutlich dunkler ist. Die Färbung kann innerhalb ein und desselben Verbreitungsgebiets sowie innerhalb eines Wurfs sehr unterschiedlich ausfallen. Jungtiere haben oft weißes oder hellbraunes Fell am Nacken.

Typisch für den Braunbären sind ein muskulöser Körperbau sowie ein ausgeprägter Buckel in der Schulterregion, der ihm zusätzliche Kraft gibt. Je nach Art und Lebensraum können die Tiere mehrere hundert Kilogramm schwer werden. Männchen des in Europa lebenden Ursus arctos arctos können bis zu 300 kg, Weibchen bis 200 kg wiegen. Auf allen Vieren beträgt die Schulterhöhe der Tiere zwischen 90 cm und 1,5 m. Stehend erreichen sie eine Größe von bis zu 2,8m.

Der Kopf des Braunbären zeichnet sich durch eine langgezogene Schnauze, kurze runde Ohren sowie kleine, dicht aneinander stehende Augen aus. Der Schwanz ist sehr kurz und oftmals fast gar nicht zu sehen.

Wo leben Braunbären?

Der Braunbär ist die am meisten verbreitete Bärenart auf der Welt und kommt in Nordamerika, Asien und Europa vor. Die größten Braunbärenpopulationen leben in Kanada, Alaska und Russland. In Mittel- und Südeuropa hält sich der Braunbär in gebirgigen Regionen mit weiten Laub-, Nadel- und Mischwäldern auf, während er in Skandinavien in ausgedehnten, halboffenen Waldlandschaften der Tundra lebt. Die Laub- und Nadelwälder der Karpaten in Zentral- und Osteuropa beheimaten eine hohe Dichte von Braunbären, Schätzungen zufolge rund 8.100.
Die Größe ihres Aktionsradius variiert zwischen 120 bis 1.600 km(in etwa vergleichbar mit der Größe des Harzes) bei Männchen und zwischen 60 und 300 kmbei Weibchen.

Grundsätzlich spricht man bei Braunbären eher nicht von Revier (oder Territorium), sondern bezeichnet das Gebiet, in dem die Tiere leben, auf Nahrungssuche gehen und sich fortpflanzen als Aktionsradius (in Anlehnung an die englische Bezeichnung „home range“).

Gibt es Braunbären auch in Deutschland?

Ursprünglich lebten Braunbären in ganz Eurasien, auch auf dem heutigen deutschen Territorium. Sie wurden jedoch vom Menschen bis zur Ausrottung bejagt und verloren ihren natürlichen Lebensraum. Der letzte Bär in Deutschland wurde in Bayern 1835 erlegt.

Fast 200 Jahre später, im Jahr 2006, wanderte ein Bär aus dem italienischen Trentino über Österreich nach Deutschland ein. Er wurde von den Medien Bruno getauft und war verhaltensauffällig. Er scheute sich nicht vor Menschen, suchte Siedlungen auf und erlegte Nutztiere. Daher wurde er als „Problembär“ eingestuft und – nach vergeblichen Versuchen ihn zu vergrämen oder lebend einzufangen – mit einer staatlichen Genehmigung erschossen. Der Kadaver wurde präpariert und im Museum in München ausgestellt.

Um auf eine ähnliche Situation, die in Zukunft jederzeit wieder passieren könnte, vorbereitet zu sein, stellte das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz die Steuerungsgruppe „Wildtiermanagement/Große Beutegreifer“ auf und entwickelte einen Managementplan für Braunbären in Bayern. In den Alpen leben zurzeit ca. 50 Braunbären, hauptsächlich in Südtirol und im italienischen Trentino, wo die Tiere im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes aus Slowenien eingeführt wurden und sich erfolgreich vermehrten.
Da männliche Tiere über weite Strecken wandern und neue Gebiete erkunden, kann es durchaus wieder dazu kommen, dass sie über die Grenze nach Deutschland gelangen. Laut dem bayerischen Managementplan sollen Bären, die nach Bayern einwandern, ihren Lebensraum selbst wählen dürfen, im Hinblick auf die Konfliktvermeidung zwischen Bären und Menschen aber konstant beobachtet werden, um bei problematischem Verhalten sofort gegensteuern zu können. Eine gezielte Wiederansiedlung des Braunbären in Deutschland ist nicht geplant, was unter anderem damit zu tun hat, dass es in Deutschland keine flächendeckenden Schutzvorkehrungen gibt, die Konflikten um Ressourcen zwischen Bären und beispielsweise Viehzüchten vorbeugen könnten.

2019 und zuletzt 2022 wurden erneut Bären im Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit einer Wildtierkamera gesichtet. In letzterem Fall wurde das Tier im Abstand weniger Tage wiederholt fotografiert. Ob 15 gerissene Schafe bei Scharnitz in Tirol auf den bisher unauffälligen und noch von keinem Menschen leibhaft gesichteten Bären aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen zurückgehen, ist unklar und wird derzeit (Stand Juni 2022) anhand von DNA-Proben untersucht. Diese Daten sollen auch mit österreichischen und italienischen Stellen abgeglichen werden, um mögliche Verwandtschaftsgrade zu dortigen Bären zu ermitteln.

Tipps zum richtigen Verhalten in Bärengebieten

Einem Bären zu begegnen, ist grundsätzlich sehr unwahrscheinlich. Generell meiden die Tiere den Menschen, sind scheu und halten sich versteckt. Sie können den Menschen aus weiter Ferne riechen und hören. Sollten Sie sich in einer Region aufhalten, in der es zu Begegnungen mit Bären kommen kann, z.B. im Urlaub beim Wandern in den Alpen oder Karpaten, sollte man folgendes beachten:

  • Nicht alleine wandern gehen und sich bemerkbar machen z. B. indem man eine kleine Glocke am Rucksack oder Wanderstock aufhängt, eine Pfeife mitführt und sich mit dem*r Wanderpartner*in unterhält. Auf den markierten Wanderwegen bleiben.
  • Wanderungen am Abend oder in der Nacht vermeiden, da die Wildtiere zu dieser Zeit aktiver sind.
  • Dichtes Gebüsch meiden, hier könnte sich ein Bär aufhalten. Die Tiere können aggressiv reagieren, wenn sie überrascht werden oder verletzt sind. Muttertiere mit Jungen sind besonders gefährlich, da sie ihre Jungen schützen. Stellen Sie sich niemals zwischen ein Muttertier und ihre Jungen.
  • Beim Zelten keine Essensreste oder Lebensmittel offen liegen lassen. Das Essen lieber weiter weg vom Zelt lagern z. B. an einen Ast hängen auf einem Baum.
  • Auf keinen Fall z. B. am Straßenrand im Gebirge Bären füttern oder ihnen zu nahe kommen, um sie zu fotografieren oder zu filmen.
  • Hunde an der Leine führen. Wenn sie frei herumlaufen, können sie Wildtiere stören und sie zu den Menschen hinziehen.
  • Wenn Sie einem neugierigen und verspielten Bärenjungen begegnen, Abstand nehmen und umkehren. Die Mutter befindet sich in 99 % der Fälle in der Nähe und wird reagieren, wenn sie sich dem Jungen nähern.
  • Wenn Sie einem Bären direkt begegnen, Abstand halten und ruhig bleiben. Nicht weglaufen. Nicht mit Steinen oder Ästen werfen. Mit unaufgeregter Stimme sprechen und sich langsam und kontrolliert zurückziehen. Dem Tier nicht direkt in die Augen schauen, dennoch das Tier im Auge behalten.
  • Sollte der Bär sich auf die Hinterbeine stellen, nicht erschrecken. Das ist ein Zeichen von Neugier und kein Angriffssignal. Das Tier versucht die Situation besser zu erkunden.
  • Wenn man von einem Bären verfolgt wird, Essen oder andere interessante Gegenstände fallen lassen und sich entfernen, damit er diese untersucht und von der Verfolgung absieht.
  • Wenn ein Bär doch angreifen sollte, auf den Boden legen und ruhig bleiben, bis das Tier sich wieder entfernt.

Wie leben Braunbären?

Braunbären sind Einzelgänger. Männchen oder jungenlose Weibchen verbringen den Großteil des Jahres alleine. Lediglich zur Paarungszeit oder aber an Orten mit hohem Futteraufkommen (beispielsweise bei der Jagd auf Lachse), kreuzen sich die Wege der Tiere.

Der Aktionsradius weiblicher Tiere wird nur in der Brunstzeit, in der die Weibchen auf Partnersuche sind, ausgedehnt. Weibchen mit Jungen haben einen noch kleineren Aktionsradius als Weibchen ohne Jungen: Dies bietet den Vorteil, dass es zu weniger Begegnungen mit männlichen Bären kommt, wodurch die Jungtiere besser geschützt werden. Denn es kommt durchaus vor, dass männliche Bären Jungtiere töten, um die Paarungsbereitschaft des Weibchens wieder auszulösen und die eigenen Fortpflanzungschancen zu erhöhen.

Junge Weibchen tendieren dazu, ihren eigenen Aktionsradius in der Nähe der Mutter zu suchen. Den Aktionsradius mit nah verwandten Weibchen (zumindest zum Teil) zu teilen, kann beidseitige Vorteile bieten: So profitieren die jungen Bärinnen von dem qualitativ hohen Aktionsradius der Mutter, der gute Ressourcen, wie Nahrung, Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten aufweist und haben auf diese Weise bessere Überlebenschancen. Die Mutter wiederum ist selbst besser gegen andere dominante Weibchen geschützt. Junge Männchen dagegen wandern deutlich weiter ab – so wird Inzucht vermieden.

Ob Braunbären tag- oder nachtaktiv sind, hängt stark von ihrem Lebensraum und ihren Gewohnheiten ab.  So leben Braunbären in Europa in dicht besiedelten Gebieten. Ihre Lebensräume sind zwar Wälder, aber diese werden stark forstwirtschaftlich gemanagt und auch sonst von Menschen genutzt. Nur nachts haben sie quasi ihre Ruhe vor den Menschen, weswegen sie hier dämmerungs- und nachtaktiv sind. In Zeiten, in denen die Tiere einen erhöhten Nahrungsbedarf decken müssen, also im Frühling und im Herbst, sind sie auch tagsüber auf Nahrungssuche, im Sommer hingegen hauptsächlich in der Nacht. In Nordamerika dagegen, wo sie fernab der Menschen und entsprechend ungestörter leben, sind die Tiere eher tagaktiv.

Menschen gegenüber verhalten sich Braunbären in der Regel eher scheu oder gleichgültig. Wenn sie sich jedoch bedroht fühlen oder verletzt werden, können sie sich sehr aggressiv und offensiv verhalten. So kann besonders auch von Muttertieren, die Jungen führen und diese beschützen wollen, eine durchaus lebensbedrohliche Gefahr für den Menschen ausgehen.

Braunbären halten Winterruhe

In den kalten und nahrungsarmen Monaten halten Braunbären Winterruhe. Während dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung und kein Wasser auf und setzen weder Kot noch Urin ab.
Für die Winterruhe ziehen sich die Tiere in einen Bau zurück, der oft selbst gegraben und mit trockenen Pflanzen ausgekleidet wird. Manchmal nutzen sie auch natürliche Höhlen oder Felsspalten als Winterquartier.  In der Zeit der Winterruhe verlangsamen die Tiere ihren Herzschlag und ihre Atemfrequenz. Die Körpertemperatur der Braunbären verringert sich während der Winterruhe von normalerweise rund 36 °C um etwa 4 bis 5 °C. Vor der Winterruhe futtern sich Braunbären Fettreserven an.

Im Unterschied zum Winterschlaf kleiner Säugetiere kommt ein Aufwachen aus der Winterruhe bei Braunbären gelegentlich vor. Dann verlassen die Tiere auch mal ihr Winterquartier, um etwas zu fressen. So kann ein Bär frostfreie Perioden nutzen, um nach Wurzeln zu graben und, sobald der Frost zurückkehrt, wieder in seinem Bau verschwinden und erneut ruhen.

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Was fressen Braunbären?

Braunbären sind Allesfresser. Ihre primären Nahrungsquellen (ca. 75%) sind pflanzlicher Natur und bestehen aus Früchten, Beeren, Pilzen, Nüssen, Samen, Wurzeln sowie Kräutern. Die restliche Nahrung besteht aus Insekten, Nagetieren, Vögeln, Fisch und Aas. Der Bär geht nur selten aktiv auf die Jagd. Als besondere Delikatesse steht Honig auf dem Speiseplan.

© Asociatia Milioane de Prieteni

Wie kommunizieren Braunbären?

Bären kommunizieren über Körperhaltung, den Geruchssinn und Laute miteinander. Bei Begegnungen mit Artgenossen nutzen Bären insbesondere ihre Körpersprache, um ihre Stimmung auszudrücken. So können das Hinsetzen, Hinlegen sowie das Weglaufen Zeichen für Unterordnung sein. Aufgeschreckte Braunbären drehen sich zur Seite, um ihrem Gegenüber ihre Körpergröße zu demonstrieren. Umgekehrt kann ein Bär Dominanz vermitteln, indem er sich seinem Gegenüber gehend oder rennend nähert. Möchte ein Bär ausdrücken, dass er in Ruhe gelassen werden möchte, setzt er dafür Kommunikationssignale wie das Abwenden des Blicks oder Gähnen ein.

Grundsätzlich vermeiden Braunbären Auseinandersetzungen oder gar Kämpfe mit ihren Artgenossen. Wenn es jedoch beispielsweise um die Verteidigung der eigenen Jungen oder einer Nahrungsquelle geht, sind sie durchaus zu Konfrontationen bereit. Dann setzen sie zunächst Drohgebärden ein, indem der Gegner mit erhobenem Kopf und geöffnetem Maul umkreist wird und plötzliche Ausfallschritte gemacht werden. Die Ohren sind dabei angelegt.

Der am besten ausgebildete Sinn des Braunbären ist der Geruchssinn, mit dem er 2.000 mal besser riecht als Menschen. Er spielt bei der Kommunikation zwischen den Tieren eine wichtige Rolle. Um ihre Reviere zu markieren oder die Paarungsbereitschaft zu kommunizieren, verbreiten sie ihre Duftstoffe, indem sie sich an Bäumen schubbern oder in der Erde wälzen und Urin und Kot hinterlassen.

Jaulen, Wuffen, leises Grummeln und Stöhnen sind gängige die Lautäußerungen, die Bären verwenden. Diese Lautäußerungen werden erzeugt, indem auf verschiedene Weise Luft ausgestoßen wird, und sind selten ein Zeichen von Aggression als vielmehr ein Signal dafür, dass der Bär besorgt, nervös oder verärgert über das ist, was vor sich geht. Wenn ein Bär sein Gegenüber anschnauzt, mit den Kiefern knallt oder stöhnt, kommuniziert er, dass er verärgert oder beunruhigt ist und sein Gegenüber sich zurückziehen soll. Die Tiere setzen bei Menschen die gleichen Lautäußerungen wie bei anderen Bären ein.

Ein aufgeregtes Braunbärenweibchen beispielsweise gibt ploppartige Laute von sich, indem es Luft holt, mit den Zähnen klappert und die Wangen bewegt. Durch das „Ploppen“ nimmt sie Duftstoffe auf, warnt, dass sie aufgeregt ist, und alarmiert gleichzeitig ihre Jungen.

Lauschen Sie hier einer Reihe an Lautäußerungen von Bären, dokumentiert vom Wildlife Research Institute in Minnesota (USA): http://bearsmartdurango.org/bear-sounds/

Wie pflanzen sich Braunbären fort?

Braunbären erreichen die Geschlechtsreife im Alter von vier bis sechs Jahren. Die Paarungszeit beginnt im späten Frühling und dauert etwa 2,5 Monate bis zum frühen Sommer. Nur in diesem Zeitraum geben die Tiere ihr Dasein als Einzelgänger auf. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen machen sich auf die Suche nach einem passenden Partner, um sich fortzupflanzen. Die Tiere bleiben nur wenige Tage zusammen und paaren sich während der Zeit mehrmals. Typischerweise paaren sich die Weibchen in einer Saison mit drei bis vier Männchen, die Männchen wiederum mit bis zu acht Weibchen. Dies erhöht die Chance, dass es wirklich zu einer Befruchtung kommt. Jungtiere eines Wurfs haben entsprechend häufig unterschiedliche Väter Die gesamte Tragezeit der Braunbärin beträgt 6-9 Monate.

Die Einnistung der befruchteten Eizelle ist bei Bären verzögert. Sie entwickelt sich zunächst bis zum sogenannten Blastoyzstenstadium, nistet sich aber erst nach etwa 5 Monaten (November/Dezember) in der Gebärmutter ein. Die Jungen kommen zwischen Januar und März zur Welt. Die eigentliche Tragezeit nach der Einnistung ist nur 6-8 Wochen lang. Der Nachwuchs ist bei der Geburt entsprechend klein.

Wenn die Jungtiere – in der Regel ein bis vier Tiere pro Wurf  – zur Welt kommen, sind sie blind, felllos und sehr klein. Ihr Gewicht beträgt lediglich rund 350-500 Gramm, doch sie legen schnell an Gewicht zu. Die Kleinen bleiben bis zu 2,5 Jahre beim Muttertier bevor sie komplett selbstständig und für ihr Leben als Einzelgänger bereit sind. Weibliche Braunbären bringen circa alle 2-3 Jahre Junge zur Welt.

Unsere Bären der Herzen: Hope & Victoria

In einem Moment tollten sie noch mit ihrer Mutter auf Nahrungssuche umher, im nächsten riss ein Schuss die Bärenmutter aus dem Leben und ließ die Jungtiere schutzlos zurück…

Doch Hope und Victoria, so wurden die Bärenmädchen getauft, hatten Glück: Nachdem ihre Mutter mutmaßlich einem Trophäenjäger zum Opfer gefallen und mit mehreren Schüssen brutal zugerichtet wurde, flohen sie gemeinsam mit einem dritten Bärenjungen in den nahegelegenen Wald. Doch sie konnten gerettet werden und Schutz bei unseren lokalen Partnern Asociatia Milioane de Prieteni (AMP) finden – von ihrem Geschwisterkind fehlt bis heute jegliche Spur. Das Team im Schutzzentrum tut nun alles in seiner Macht stehende, um die Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte helfen Sie Bären wie Hope und Victoria und machen Sie es möglich, dass die Tiere ein tiergerechtes und beschütztes Leben führen können!

Fakten zum Staunen über Braunbären

  • Um noch besser sehen und riechen zu können, richten sich Bären auf den Hinterbeinen auf. Fälschlicherweise wird dies oftmals als Angriffsmodus interpretiert.
  • Braunbären können nicht nur besonders gut schwimmen, sondern sind auch ausgezeichnete Läufer. So legen die Tiere am Tag bis zu 30 km zurück und können eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen.
  • Junge Braunbären sind sehr gute Kletterer. Ausgewachsene Tiere hingegen aufgrund ihres Körpergewichtes nicht.
  • Braunbären haben einen hoch sensiblen Geruchssinn, der ihnen über Kilometer bei der Orientierung, der Nahrungs- und Partnersuche hilft.
  • Seiner besonderen Vorliebe für Honig hat der Braunbär in vielen slawischen Sprachen auch seinen Namen zu verdanken – „Medved“, was soviel wie Honigfresser bedeutet.
  • Um noch besser sehen und riechen zu können, richten sich Bären auf den Hinterbeinen auf. Fälschlicherweise wird dies oftmals als Angriffsmodus interpretiert.
  • Braunbären können nicht nur besonders gut schwimmen, sondern sind auch ausgezeichnete Läufer. So legen die Tiere am Tag bis zu 30 km zurück und können eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen.
  • Junge Braunbären sind sehr gute Kletterer. Ausgewachsene Tiere hingegen aufgrund ihres Körpergewichtes nicht.
  • Braunbären haben einen hoch sensiblen Geruchssinn, der ihnen über Kilometer bei der Orientierung, der Nahrungs- und Partnersuche hilft.
  • Seiner besonderen Vorliebe für Honig hat der Braunbär in vielen slawischen Sprachen auch seinen Namen zu verdanken – „Medved“, was soviel wie Honigfresser bedeutet.
  • Um noch besser sehen und riechen zu können, richten sich Bären auf den Hinterbeinen auf. Fälschlicherweise wird dies oftmals als Angriffsmodus interpretiert.

Welchen Bedrohungen sind Braunbären ausgesetzt?

Natürliche Feinde:

Während ausgewachsene Braunbären keine natürlichen Feinde haben, sind Jungtiere durch erwachsene, männliche Bären bedroht (siehe auch unter „Wie pflanzen sich Braunbären fort?“).

Der Mensch

Mensch-Tier-Konflikte: Zwar gehören Menschen nicht in das Beuteschema eines Bären, doch der Mensch-Bär-Konflikt ist vielerorts ein präsentes Thema. Der Bau neuer Straßen und der damit verbundene Verlust von Lebensraum sowie das zudem oft schlechte Müllmanagement in den Städten lockt die Bären in die Nähe der Zivilisation – immer wieder kommt es in der Folge in Ländern wie Rumänien zu Begegnungen zwischen Menschen und Bären. Diese sogenannten Mensch-Tier-Konflikte werden als Vorwand genutzt, die international geltenden Gesetze zu umgehen und Schlupflöcher zu finden, die das Abschießen oder Einfangen der eigentlich streng geschützten, in diesen Fällen aber als Problembären deklarierten Tiere, rechtfertigen. Mensch-Tier-Konflikte sollten primär z.B. durch entsprechendes Müllmanagement (bärensichere Müllcontainer), Verbesserung des Nahrungsangebots in waldnahen Gebieten (z.B. durch Pflanzung von Beerensträuchern) sowie Herdenschutzmaßnahmen wie elektrische Zäune und Herdenschutzhunde vermieden werden.

Trophäenjagd: Die Jagd und das Töten von Tieren werden im Allgemeinen durch die Gesetze des jeweiligen Landes geregelt, die von Land zu Land variieren. In einigen Ländern wird die Trophäenjagd durch eine Kombination von Maßnahmen geregelt, z. B. mit jährlichen Quoten für die Jagd auf bestimmte Arten, festgelegten Jagdgebieten und Genehmigungssysteme für die Jagd. Genehmigt wird der Abschuss beispielsweise, wenn Braunbären wiederholt in menschliche Siedlungen eindringen und dadurch schwere Sachbeschädigungen und Lebensgefahr für die Menschen entstehen. Obwohl Braunbären durch die Berner Konvention eindeutig geschützt sind, erteilen einige Länder wie Schweden, Rumänien, Estland, Slowenien oder Kroatien regelmäßig Sondergenehmigungen für diese sogenannten Problembären, ohne im Vorhinein genügend Maßnahmen zur Vergrämung zum Schutz von Mensch und Tier umzusetzen. Dies wird durch die unscharfe Formulierung der zulässigen Gründe und das auf Vertrauensbasis beruhende Kontrollformat zugelassener Ausnahmen in der Konvention ermöglicht.

In den USA wurde unter Regierung von Präsident Trump im Jahr 2020 ein Bundesgesetz erlassen, das das Jagdverbot auf Braunbären für Hobby-Jäger lockert. Darunter fällt auch das Anlocken von Bären mit Ködern wie Speck oder Donuts, das Blenden von Tieren mit Blitzlicht oder ihre Verfolgung mit Hunden. Auch dürfen nun wieder Bärenjunge mit ihren Müttern erlegt werden.

Weitere Hintergründe finden Sie unter: https://welttierschutz.org/berner-konvention/

Tierwidrige Haltungsbedingungen in Zoos/ Privathaltung: In zahlreichen Zoos weltweit, aber auch in Privathaltungen, leben Braunbären – oftmals unter nicht tiergerechten Bedingungen. In Europa sind die Tiere zwar seit den 1990er Jahren durch die Berner Konvention geschützt, nach der die Bären weder getötet, gefangen und gehandelt noch gestört werden dürfen, dennoch leben auch hier noch heute zahlreiche Tiere in Gefangenschaft.

Allein in der Ukraine leben Schätzungen zufolge etwa 400 Braunbären unter teils grausamen Bedingungen in Zoos oder bei Privatleuten. In Rumänien dagegen konnte die Anzahl von Bären in Privathaltungen – auch durch die Rettung der Tiere durch unsere rumänische Partnerorganisation – im Laufe der letzten Jahre bis auf drei letzte bekannte Fälle so gut wie beendet werden.

Wie schützt die Welttierschutzgesellschaft (WTG e.V.) Braunbären?

In Rumänien … 

unterstützen wir seit vielen Jahren unsere Partnerorganisation Asociatia Milioane de Prieteni (AMP) im größten Bärenschutzzentrum Europas. Hier finden derzeit mehr als 100 Bären ein bärengerechtes Zuhause. Gerettet wurden die Tiere aus kleinen Käfigen in Privathaltung, Zirkussen, Zoos mit tierschutzwidrigen Haltungsstandards oder aus der Wildnis. Denn unsere Partnerorganisation nimmt verletzte Tiere, Waisenbären und Jungbären, die verhaltensauffällig sind und immer wieder zu nahe an menschlichen Siedlungen kommen, auf. Inmitten der Karpaten in Rumänien und auf einer Gesamtfläche von 70 Hektar können die Tiere ihren natürlichen Instinkten folgen und ihre Bedürfnisse nach Schwimmen, Klettern oder auch dem Kontakt zu Artgenossen frei ausleben.

Mehr über das Projekt erfahren Sie hier: https://welttierschutz.org/projekte/wildtiere/barenschutzzentrum-rumaenien/

In der Ukraine … 

haben wir mit unserer Partnerorganisation ECO-HALYCH auf dem Gelände des Halych Nationalparks in der West-Ukraine zwei Gehege gebaut, in dem vier aus einem Zoo gerettete Bären im September 2017 ein neues tiergerechtes Zuhause gefunden haben. Die Umsiedlung dieser Bären war ein wichtiges und öffentlichkeitswirksames Signal für mehr Tierschutzbewusstsein und schaffte Aufmerksamkeit für die Situation vieler Braunbären in der Ukraine. Zwar wurde 2006 ein nationales Gesetz erlassen, das besagt, dass Wildtiere in der Ukraine nur mit offizieller Genehmigung und unter Berücksichtigung ihrer artspezifischen und individuellen Bedürfnisse gehalten werden dürfen. Doch es fehlt an tiergerechten Unterbringungen im Land sowie an einer fundierten Datenbasis über die Anzahl und Lebensbedingungen der Bären, deren Anzahl auf rund 400 geschätzt wird.

Gemeinsam mit unserem Partner ECO-HALYCH haben wir die Vision, die illegale Privathaltung von Bären in der Ukraine langfristig zu beenden. Dazu haben wir im Rahmen einer umfangreichen Feldstudie im ganzen Land zunächst Daten von Bärenhalter*innen, Anzahl der Bären und ihren Haltungsbedingungen gesammelt und diese umfassend ausgewertet. Folgend sollte auf Basis dieser Erkenntnisse die Planung weiterer Schritte erfolgen, um die Situation der Bären nachhaltig zu verbessern. Doch dann kam der Krieg und keiner der geplanten nächsten Schritte konnte letztlich angegangen werden: Denn mit dem Truppenaufmarsch des russischen Militärs zum Ende des Jahres 2021 und dem darauffolgenden Angriff auf die Ukraine im Februar 2022, ist eine Planung und auch eine weitere Dokumentation der Bären derzeit unmöglich.

© Asociatia Milioane de Prieteni

Nur durch Spenden können wir sicherstellen, dass die wichtige Arbeit für Braunbären auch in Zukunft geleistet werden kann. Unterstützen Sie uns bitte, den in Not geratenen Bären zu helfen!