Freiwilligenarbeit im Tierschutz: Mein Erfahrungsbericht

Vom Inselparadies in den Großstadtdschungel: Ich bin Isabel Buchmann und leistete ein Praktikum bei der Welttierschutzgesellschaft. Verfolgen Sie in diesem Bericht meine Reise im Tierschutz, die mich über Thailand nach Berlin führte.

Bereits als kleines Mädchen liebte ich Tiere, insbesondere Hunde. Nach meiner ersten Kindergartenreise wollte ich wegen Hofhund Krümel auf dem Hof bleiben und nicht mehr nach Hause gehen. Je älter ich wurde, desto stärker wurde auch der Wunsch mich für Tiere und ihren Schutz einzusetzen. Also beschloss ich nach meinem Abitur meinem jahrelangen Traum nachzugehen. Dafür zog es mich 2018 von meiner Heimatstadt Berlin auf die 9.000 Kilometer entfernte kleine Insel Koh Lanta in Thailand – ein Paradies auf Erden, wo ich über drei Monate bei der Tierschutzorganisation Lanta Animal Welfare (LAW) mit über hundert Hunden und Katzen arbeitete und lebte. Doch schnell erkannte ich die Schattenseiten des Paradieses und lernte mit eigenen Augen die dringende Notwendigkeit von Tierschutz kennen: Das Leid der streunenden Katzen und Hunde war erschreckend. Seit 2005 setzt sich Lanta Animal Welfare dafür ein, ihr Leid zu verringern: Sie versorgen Streuner in ihren mobilen Kliniken medizinisch und kastrieren sie, päppeln schwerkranke und verletzte Tiere in ihrem Schutzzentrum auf und leisten Bildungs- und Informationsarbeit für Kinder und Erwachsene – ohne staatliche Hilfe. Der Schwerpunkt meiner Arbeit lag in der Versorgung der Hunde im Schutzzentrum: füttern, sozialisieren, Gassi gehen und vor allem viel putzen. Zusätzlich gab ich Besucher*innen Touren, in denen ich über die Arbeit von LAW und die Geschichten der Hunde erzählte.

Kaum ein Tier, das in diesem Rahmen in unsere Obhut kam, war in einem guten Zustand: Sie hatten entzündete oder von Maden befallene Verletzungen, die fast alle von Menschen zugefügt wurden; Sie waren ausgehungert, von Parasiten befallen, teilweise schwer krank und traumatisiert. Allein hätten die meisten Tiere keine Überlebenschance.

Eines von diesen Tieren war Loki. Loki war ein schwarzer Rüde mit Schlappohren und bernsteinfarbenen Augen, der mit drei weiteren Hunden in einem verlassenen Haus gefunden wurde. Der eigentliche Halter hatte die Hunde misshandelt und war später zurück nach Europa gegangen. Seine vier Hunde hatte er ihrem Schicksal überlassen: Für alle bedeutete das Hungern, für zwei von vier Hunden bis zum Tod. Loki überlebte mit der Hälfte seines eigentlichen Körpergewichts, verängstigt und ohne einen Funken Lebensfreude.

Loki (links) und verstorbener Kobi (rechts), als sie von Lanta Animal Welfare im Sommer 2018 gefunden wurden © Emma Crane I Lanta Animal Welfare

Zu Beginn versteckte sich Loki die meiste Zeit im Schatten des Geländes von Lanta Animal Welfare, wo er jetzt unterkam und Versorgung fand. Den Kontakt zu Menschen versuchte er zu vermeiden.

Momente wie diese waren hart, es machte mich wütend und gleichzeitig fühlte ich mich so hilflos. Ich werde niemals verstehen können, wie Menschen dazu fähig sind, anderen Lebewesen so viel Leid zuzufügen. Doch wie Loki geben einem die Tiere Hoffnung: Von Tag zu Tag, an dem sie Versorgung, Futter und Fürsorge finden, blühen sie mehr und mehr auf. Ihre Wunden heilen, sie kommen wieder zu Kräften und ihre einst traurigen Hundeaugen füllen sich mit Leben.

Loki 2021: Drei Jahre nachdem er gefunden wurde © Anne-Sophie Breuninger

Die Tiere, denen ich während meiner Freiwilligenarbeit in Thailand begegnete, ließen mich ihre pure Dankbarkeit jeden Tag aufs Neue spüren – ein unbeschreiblich schönes, erfüllendes Gefühl. Ich bekam bei Lanta Animal Welfare nicht nur mit, wie sie das Leben eines jeden einzelnen Tieres in Not retteten, sondern durch ihre Bildungs- und Informationsarbeit und ihre Kastrationskampagne das Leben der Streuner nachhaltig verbesserten. Zum Ende meiner Freiwilligenarbeit wurde mir klar, dass dies erst der Anfang meines Weges in den Tierschutz sein würde.

Isabel im Schutzzentrum in Thailand © Emma Crane I Lanta Animal Welfare

Drei Jahre später stand ich kurz vor dem Abschluss meines Studiums in Berlin und war mir mittlerweile sicher, dass ich auch beruflich mit Tieren zu tun haben möchte. Also beschloss ich mein Pflichtpraktikum im Tierschutz zu leisten und stieß durch Zufall über Lanta Animal Welfare auf eine ihrer Partnerorganisationen – die Welttierschutzgesellschaft. Bereits das Motto „Tierschutz fängt beim Menschen an“ überzeugte mich. Mir war es wichtig, in einer Organisation zu arbeiten, die sich nachhaltig für Tierwohl einsetzt, dafür sind Bildungs- und Informationsarbeit, tiermedizinische Versorgung und Kastrationsprogramme essentiell. Genau diesen Ansatz verfolgt auch die WTG, es geht darum das Leben aller Tiere mit den verfügbaren Mitteln auf kurze und lange Sicht zu verbessern.

Im September 2022 bis Ende dieses Jahres machte ich mein Praktikum bei der Welttierschutzgesellschaft und hatte in diesen vier Monaten die Möglichkeit, in die unterschiedlichen Bereiche der Tierschutzarbeit zu schnuppern – in das Projektmanagement, die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising. Meine Arbeit war eine Mischung aus inhaltlichen Aufgaben wie Recherchen oder dem Schreiben von Texten sowie administrativen Aufgaben, bei denen mir oft Freiraum gelassen wurde. Ich arbeitete in einem herzlichen Team voller Tierfreund*innen, in dem ich mich seit dem ersten Tag integriert fühlte und die offen für neue Ideen sind. Besondere Freude machte es mir im Gedanken an meine Erfahrungen auch, die regelmäßigen Berichte aus Thailand zu bekommen und zu sehen, dass ich weiter meinen Beitrag dazu leistete, dass diese Arbeit möglich ist – denn wenngleich ganz anders und viele Kilometer von den Tieren entfernt, ist es nicht weniger wichtig, hierzulande auf das Leid der Tiere weltweit aufmerksam zu machen.

Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidungen und meine Reise im Tierschutz und überzeugt: Ein Praktikum oder ein Bundesfreiwilligendienst sind für alle, die mit dem Gedanken spielen, im Tierschutz tätig zu werden, ein guter Wegweiser.

Retten Sie Streunerleben!

Um die Arbeit der mobilen Kliniken zu leisten, brauchen wir Sie! Bitte zeigen Sie Herz und helfen Sie mit Ihrer Spende, das Leid der unzähligen Streuner in Thailand zu verringern.

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