Berlin, 21.09.2022
21.09.2022. Mit dem globalen Klimastreik am 23. September rückt die Welttierschutzgesellschaft (WTG) auch die Notwendigkeit in den Fokus, Tiere in Hilfsmaßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu berücksichtigen. Aktuelle Beispiele von Wetterextremen wie den Fluten in Südasien und der anhaltenden Dürre in Ostafrika zeigen: Nur wenn das Wohl der Tiere mitbedacht wird, sind die Maßnahmen nachhaltig.
Nutztiere wie Esel, Rinder, Schafe und Hühner sind laut Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für mehr als die Hälfte der von extremer Armut betroffenen Menschen im Globalen Süden essentiell – sie sind im Hinblick auf die Ernährungssicherheit Teil der Lösung. „Gleichzeitig sind insbesondere diese Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern weltweit besonders stark von zunehmenden Wetterextremen wie Dürren und Starkregen betroffen“, sagt Wiebke Plasse, Leiterin Kommunikation der Welttierschutzgesellschaft. „Obwohl die Tiere für die Menschen so wertvoll sind, können sie in Notsituationen aufgrund fehlender Mittel nicht versorgt werden. Das hat zur Folge, dass unzählige Tiere zu Tode kommen – und den Menschen nach der Krise nichts bleibt.“ Der Verein fordert, dass Tiere als fühlende Wesen wahrgenommen werden und auch in Hilfsmaßnahmen, insbesondere der Entwicklungszusammenarbeit, Berücksichtigung finden.
Globale Stimmen zum globalen Klimastreik
Zahlreiche Projekte der WTG sind bereits stark von Wetterextremen betroffen. Die Aussagen der Partner vor Ort verdeutlichen den Handlungsbedarf:
Indien: „Wir erleben bereits seit zwei Jahrzehnten die schwersten Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren – und das spüren auch die Tiere. Die starken Veränderungen von Temperatur und Niederschlag können bedenkliche Risiken für die Gesundheit der Tiere zur Folge haben. Zudem gibt es keinen wirksamen Plan für das Katastrophenmanagement, der Tiere einschließt. So kommt es zu sehr vielen Todesopfern und großem Leid der Tiere während und nach den sich häufenden Extremwetterereignissen.“ – Bijaya Kumar Kabi, Leiter der WTG-Partnerorganisation Action for the Protection of Wild Animals (APOWA), die nach schweren Fluten im August weiterhin Nothilfe für zahlreiche Nutztiere in den Dörfern Odishas leisten
Kenia: „Die anhaltende Dürre am Horn von Afrika hat die Lebensgrundlagen zahlreicher Gemeinden zerstört und zu Nahrungsmittelknappheit und dem Tod von Tausenden von Nutztieren geführt. Der Verlust der Tiere wiederum führt zu einer erhöhten Armut in den Familien. Wir denken, dass es in Zukunft noch schlimmer wird – Hungersnöte und Wassermangel werden Todesfälle bei den Menschen bringen und in Konflikte über die verbleibenden Ressourcen münden.“ – Solomon Onyango, Tierarzt und Projektpartner der Welttierschutzgesellschaft
In Reaktion auf die Folgen der Klimakrise leistet die Welttierschutzgesellschaft seit einigen Jahren verstärkt Soforthilfen in Folge von Dürren, Fluten und anderen Naturkatastrophen. Darüber hinaus ist die Prävention eine wichtige Säule der Tierschutzarbeit: In Projekten wie beispielsweise in Uganda, Ruanda und Südafrika wird Tierhalter*innen Wissen vermittelt, wie sie für zu erwartende Wetterextreme vorsorgen können – zum Beispiel durch den Anbau von robusten Futterpflanzen sowie deren richtiger Lagerung, durch Speicherung von Wasser oder durch den Bau stabiler Ställe.
„Diese Einsätze zeigen, dass es Lösungswege gibt, wie die Folgen der Klimakrise für Mensch und Tier abgemildert werden können. Für Millionen von Tieren und Menschen hat das existentielle Bedeutung – deshalb ist es so wichtig, dass auch die Entwicklungszusammenarbeit den Tierschutz endlich in den Blick nimmt“, so Plasse.
Im Kontext der globalen Krisen ist auch die Ernährungssicherung ins Wanken geraten. Mit der Kampagne „Tiere mitdenken“ und einer damit verbundenen Petition an Bundesentwicklungs- und landwirtschaftsministerium bekräftigt der Verein die Forderung, dass Tiere und ihr Wohl in den nun zur Diskussion stehenden Hilfsmaßnahmen zur Ernährungssicherung Berücksichtigung finden müssen: https://welttierschutz.org/petition/tiere-mitdenken
Weitere zitierfähige Stimmen aus aller Welt von WTG-Partnerorganisationen, die die Folgen der Klimakrise für die Tiere beschreiben, haben wir hier zusammengestellt: https://welttierschutz.org/klimakrise/. Darüber hinaus stehen wir gern für Interviews und Gespräche zur Verfügung.
Ihr Ansprechpartner ist Christoph May
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: cm@welttierschutz.org
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Reinhardtstr. 10
10117 Berlin
Über die Welttierschutzgesellschaft
Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Streuner-, Nutz- und Wildtieren durch Stärkung des Tierschutzes sowie eine verbesserte tiergesundheitliche Versorgung. In unseren Tierschutzprojekten als auch dem Bildungsprogramm TIERÄRZTE WELTWEIT arbeiten wir dafür mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Darüber hinaus fördern wir das Tierschutzbewusstsein im Land durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier. Weitere Informationen unter: www.welttierschutz.org |