Ein Streunerhund wird tiermedizinisch versorgt

TIERÄRZTE WELTWEIT auf Erfolgskurs

Millionen Nutztiere und oft nur wenige, schlecht ausgebildete Tierärzte: Das Programm TIERÄRZTE WELTWEIT fördert die Aus- und Weiterbildung von tiermedizinischem Fachpersonal in Ländern wie Tansania und Malawi, Uganda und Gambia, um daran etwas zu ändern. Mit Erfolg.

Hintergrund: TIERÄRZTE WELTWEIT

Gemeinsam mit der Welttierschutzstiftung und lokalen Partnern engagieren wir uns im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT (englisch: VETS UNITED) für mehr Tierschutz in tierbezogenen Berufen in Ländern des Globalen Südens. Dafür setzen wir bei zahlreichen Berufsgruppen an, um durch Aus- und Fortbildungskurse sowohl theoretisch als auch praktisch Tierschutzthemen zu lehren und so das Tierwohl durch eine optimierte tiermedizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern.

Zum Programm

Was für ein Jahr: Das TIERÄRZTE WELTWEIT-Team hat das Programm zur Aus- und Weiterbildung von tiermedizinischem Fachpersonal in Gambia, Malawi, Tansania und Uganda maßgeblich vorangebracht. Zudem ist unser Programm-Manager Dr. Ruprecht Herbst gerade im ostafrikanischen Ruanda, um die Weichen für ein zukünftiges Projekt zu stellen. Alle Infos lesen Sie hier:

Tansania

In den vergangenen drei Jahren wurde das umfangreiche Lehrmaterial von TIERÄRZTE WELTWEIT im Rahmen von Workshops an Universitäten und Colleges genutzt.

- Mit Hilfe der lokalen Koordinatorin, Irene Wairimu Gichingiri, wurden Dozenten von sechs Unis und Colleges intensiv geschult, die die Materialien dann in ihre Vorlesungen für Studierende der Tierproduktion und Tiergesundheit integrieren. Die theoretischen und praktischen Module sind somit fester Bestandteil dieses Studiums.

- Am Tengeru College in Arusha eröffnete zudem diesen Herbst ein Bildungszentrum für Tierschutz, in dem die Studierenden eigenständig Vorlesungsinhalte vor- und nachbereiten können.

- Langfristig soll ein nationaler Tierschutzplan für alle 27 Colleges geltend gemacht werden – wir bleiben dran.

Tiermedizinstudenten begutachten einen Straßenhund

Gambia

Im westafrikanischen Gambia sind es meist Paravets, also Fachkräfte für Tiergesundheit, die adressiert werden. Sie sind es, die die Versorgung der Tiere vor allem in den ländlichen Regionen übernehmen.

- TIERÄRZTE WELTWEIT entwickelte dazu gemeinsam mit lokalen Kollegen einen landesspezifischen Lehrplan, der sowohl an der Universität als auch am College im Rahmen der Ausbildung der Paravets eingesetzt wird.

- Tierarzt Dr. Kebba Daffeh leitet als lokaler Koordinator die theoretischen und praktischen Inhalte.

-  Besonders engagierte Studierende des Gambia College und der Universität haben sich im Anschluss an einen Workshop 2016 unter dem Namen „Animal Welfare Advocates“ – Tierschutzbotschafter – als gemeinnütziger Verein formiert. Die 250-köpfige Gruppe tourt durch das Land, behandelt Tiere in ländlichen Gebieten, klärt Tierhalter über richtige Haltung und Versorgung ihrer Tiere auf und wirbt zudem auf unterhaltsame Weise für den Tierschutz durch Theaterstücke, Radioprogramme und Aktionen zum speziellen Tagen wie dem Welttollwuttag.

- Zudem vergab TIERÄRZTE WELTWEIT für das Studienjahr 2018/2019 erstmals Stipendien an zehn Studierende für Tiergesundheit und -produktion. Für die Studierenden – passioniert für den Tierschutz aber in finanzieller Not – ist dies eine großartige Chance, das Studium weiterführen zu können.

Untersuchung eines Esels im Praxisworkshop

Malawi

- Auch in Malawi hilft das Programm vier Studierenden der Tiermedizin durch ein Stipendium – nun schon über ein Jahr. Die Stipendiaten engagieren sich hier an Wochenenden und Feiertagen zusätzlich z. B. als Aushilfe ein Nutztierbetrieben und im Rahmen der Tollwut-Impfkampagne, die wir von der Welttierschutzgesellschaft im Oktober 2018 durchführten.

- Seit rund vier Jahren schon begleitet TIERÄRZTE WELTWEIT Tiermedizinstudierende in Malawi. Nach anfänglichen Workshops für die Studenten mit ehrenamtlichen Tierärzten aus Deutschland, ist Tierschutz jetzt fester Bestandteil im Lehrplan der Universität und des Colleges. Nach insgesamt drei Intensivkursen zum Tierschutz nehmen Studierende jetzt jede Woche unter Leitung lokaler Kollegen an zwei mobilen Tierkliniken teil – und sammeln so wichtige Erfahrungen als angehende Tierärzte.

Angehende Tierärzte lernen den Gesundheitszustand einer Ziege zu beurteilen

Uganda

Uganda ist das jüngste Projektland von TIERÄRZTE WELTWEIT, doch entwickelt sich rasant. Der Einsatz teilt sich hier mittlerweile in zwei Bereiche:

- Einbettung von Tierschutz in den Lehrplan der Uni-Studierenden
Zunächst fanden von TIERÄRZTE WELTWEIT organisierte Kurse mit praktischen und theoretischen Einheiten statt, die mittlerweile auch von den Partnern vor Ort selbst organisiert und durchgeführt werden. Langfristig soll ein Modul fester Bestandteil der universitären Ausbildung werden.

- Fortbildung von Paravets im Bereich Tierschutz
Aktuell entsteht ein umfangreiches Konzept zur Fortbildung bereits praktizierender Paravets. Dieses sieht vor, Tierärzte als Trainer für Fortbildungen auszubilden, die dann wiederum die in ihren Regionen arbeitenden Paravets in regelmäßigen theoretischen und praktischen Tierschutz-Workshops schulen. Langfristig könnten von einem solchen Fortbildungskonzept Millionen Nutz- und Haustiere profitieren.

Ein Workshopteilnehmer schaut sich das Gebiss eines Rindes an

Und schon bald: Ruanda

Aktuell ist unser Programm-Manager Dr. Ruprecht Herbst in Ruanda und steckt mit wichtigen Akteuren wie der Organisation „New Vision Veterinary Hospital“, Kollegen aus der Tiermedizin und dem Landwirtschaftsministerium die Köpfe zusammen. Gemeinsam sollen die Weichen für ein zukünftiges TIERÄRZTE WELTWEIT-Projekt gestellt werden. Dafür werden zunächst die relevantesten Tierschutzprobleme im Land erfasst, um anschließend Lösungen durch das Programm TIERÄRZTE WELTWEIT zu definieren.

TIERÄRZTE WELTWEIT ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Welttierschutzstiftung.

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