Blended Learning

Neue Ansätze für die Tierwohl-Ausbildung nach der Pandemie

Die Universitäten und Colleges, mit denen die WTS im Programm TIERÄRZTE WELTWEIT/ VETS UNITED kooperiert, wurden seit 2020 durch die Corona- Pandemie stark in ihrer Arbeit eingeschränkt. Um dem zu begegnen, entwickelten unsere Partner viele innovative Ansätze, mit denen sie ihre Student*innen weiterhin unterrichten konnten. Die Umstellung auf das Online Learning funktionierte teilweise sehr gut, Lehrende und Studierende fanden sich in neuen Formaten zusammen. Dennoch gab es viele Einschränkungen, z.B. durch mangelnde technische Voraussetzungen. Aber auch die praktische Lehre, eine Besonderheit des Programms, konnte oft nicht durchgeführt werden. Es stellte sich die Frage, wie man zukünftig die Lehre unter diesen oder anderen Herausforderungen neu organisiert. Dazu forscht seit Februar 2022 ein Team der Maasai Mara Universität in Kenia.

Tierwohl ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Thema in Ostafrika und insbesondere in Kenia geworden. Zahlreiche Akteure, von der Industrie über die Politik bis zu Bildung und Gemeinden, haben viel Positives erreicht. Besonders NGOs haben Regierung und Kommunen dabei unterstützt, Tierwohl-Dienste stärker auf der kommunalen Ebene zu verankern. Aber es gibt weiterhin Lücken, so in der professionellen Kompetenz der Anbieter von Extension- und Interventionsservices. Die Einführung des Tierwohl-Trainings an den Universitäten war ein wichtiger Schritt auf dem Weg, diese Lücken zu schließen.

Die WHO erklärte den COVID-19-Ausbruch zu einem Notfall der öffentlichen Gesundheit von internationalen Ausmaß und dann im März 2020 zu einer Pandemie (WHO, 2020). Die folgenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie führten u.a. zur landesweiten Schließung von Schulen und Universitäten in Kenia und anderen afrikanischen Ländern. Um die Ausbildung weiterhin zu ermöglichen, boten die Hochschulen sofort das so genannte E-Learning an, d.h. das Lernen mit Hilfe von Technologien. Im Verlauf hat sich dieser Ansatz in Richtung Blended Learning – einer Kombination aus herkömmlichem und E-Learning –weiterentwickelt. Gerade für praktische Kurse in der Veterinärmedizin und Tiergesundheits-Ausbildung bietet sich dieser Ansatz gegenüber dem rein digitalen Lernen an. Es gibt bisher keine Untersuchungen dazu, wie stark dieser Ansatz verfolgt wird, wie gut er methodisch strukturiert wird und wie er sich auf die Qualität des Tierwohl-Trainings auswirkt.

Der Forschungsansatz

Die geplante Studie wird die aktuellen Praktiken im Animal Welfare Training mittels des Online/ Blended Learning-Ansatzes an einschlägigen Hochschulen in Kenia und ausgewählten Einrichtungen in Afrika sowie im Vergleich mit führenden internationalen Universitäten untersuchen.

Die Studie verfolgt verschiedene methodische Ansätze. Neben einem Desk Research und der Review von Curricula und Richtlinien ausgewählter afrikanischer Hochschulen, die Trainings in der Landwirtschaft und Tiergesundheit anbieten, werden vor allem Online-Fragebögen und Interviews für die quantitative und qualitative Datenerhebung zum Einsatz kommen. Dazu werden Studierende, Lehrende und Administrator*innen zu ihren Erfahrungen mit neuen Lehrmethoden befragt und diese mit den Recherche-Ergebnissen abgeglichen.

Die Studie wird die positiven Entwicklungen, aber auch die Lücken bei der Implementierung neuer Lehransätze im Animal Welfare Training dokumentieren und Empfehlungen unterbreiten, die langfristig zu einer besseren Ausbildung der Studierenden führen werden.

Ihre Ansprechpartnerin für Fragen:

Karin Siegmund
Vorständin der Welttierschutzstiftung

Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: ks@welttierschutz.org