© Kerem Baş für Welttierschutzgesellschaft e.V.

Türkei nach den Erdbeben: Die große Leere

Mit den Erdbeben vom 06. Februar 2023 haben Millionen Menschen in der Türkei ihr Obdach verloren, zehntausende geliebte Menschen sind verstorben, auch zahllose Tierleben sind zerstört. Überall im Land sind die tiefen Wunden zu spüren, denn fast jede*r kennt jemanden, der unmittelbar betroffen ist. Und alle wissen: Jeden Moment könnte es zu neuen, womöglich weiteren Erdbeben kommen. Wie lebt es sich jetzt im Angesicht der Katastrophe – überfordert und allein mit dem Wiederaufbau und machtlos, sich und die liebsten Kinder, Eltern, Tiere vor weiteren Beben schützen zu können?

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Ich konnte einige Tage im Land – Seite an Seite unserer Partner – verbringen und einen Eindruck von diesem Alltag im Ausnahmezustand gewinnen. So viel vorab: Ich kenne das Land und seine Menschen sehr gut, habe in den letzten fast zehn Jahren vor Ort zahlreiche Krise hautnah miterlebt. Doch weder die Menschen noch die Tiere wirkten auch mich jemals so gebrochen und hilflos wie jetzt … Angst und Hoffnungslosigkeit mischen sich mit einem beispiellosen Engagement und Zusammenhalt. Und mittendrin wurde mir wie nie zuvor klar, wie sehr uns alle die Tierliebe eint – auch in diesen Zeiten größter Katastrophe.

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Hören Sie auch das Gespräch zum Thema im Podcast "Tierwelten": 

Ein Erdbeben-Rucksack: Für den Fall der Fälle

An der Seite des Bettes steht er bereit: ein Rucksack mit Ausweiskopie, Taschenlampe, Snacks und Wasser - für den Fall der Fälle, sagt mein Bekannter, und entschuldigt, dass Schlafsäcke und Stirnlampen fehlten, da sie im ganzen Land leider ausverkauft seien. Er will mich wappnen, falls wir unter den Trümmern seiner Wohnung in Folge eines Erdbebens verschüttet werden könnten.

Ich bin hier in Izmir – einer Millionenstadt an der türkischen Ägäisküste und ca. 1000 km vom Epizentrum der Erdbeben vom 06. Februar 2023 entfernt. Und doch ist die Katastrophe schon ganz nah: Denn das Land und seine Menschen erwarten weitere, womöglich noch fatalere Beben.

Die Angst davor ist allgegenwärtig, eigentlich schon seit Jahrzehnten: Die Türkei ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt, weil hier gleich mehrere tektonische Platten aufeinanderstoßen – die sogenannte nordanatolische Verwerfung verläuft genau durch die Region Istanbul; der Millionenmetropole der Türkei mit fast 16 Millionen Einwohner*innen.

"Es ist ein Kampf gegen einen Gegner, von dem man nicht weiß, wann er kommt.
Vielleicht erst in ein paar Jahrzehnten, vielleicht auch schon morgen
",

schreibt Christian Buttkereit aus dem ARD-Studio Istanbul für tagesschau.de.

Ich schreibe diese Zeilen jetzt aus der Wohnung dieses Freundes in Izmir – mit Blick aus dem Fenster des 2. Stocks: Ich sehe nichts als marode Altbauten, die Fassaden bröckeln, die Abstände zwischen den mehrgeschossigen Häusern sind gering. Freiflächen, auf die man sich im Katastrophenfall flüchten soll, liegen fußläufig etwa fünfzehn Minuten bergauf entfernt.

Ich weiß, dass mir im Falle eines Erdbebens auch der „Erdbeben-Rucksack“ wahrscheinlich nicht mehr helfen würde.

Mir wird augenscheinlich klar, wie es passieren konnten, dass die Erdbeben vom 06. Februar 2023 derart gewaltige Folgen haben konnten:

  • Auf einer Fläche, die so groß wie halb Deutschland ist, sind etwaige Strukturen zusammengebrochen – Schulen und Krankenhäuser und natürlich auch Tierkliniken und Tierheime gibt es nicht mehr, Straßen und Wege sind zerstört, die Wasser- und Energieversorgung vielerorts zusammengebrochen.
  • Mehr als 50.0000 Menschen sind gestorben, was die Erdbeben schon jetzt zu jenen mit der höchsten Opferzahl seit dem Erdbeben in Haiti in 2010 macht.
  • Eine unbekannte Zahl gilt weiter als vermisst, weshalb viele von einer dreimal so hohen Todeszahl ausgehen. Weder Zahlen noch Schätzungen zu vermissten oder verstorbenen Tieren gibt es überhaupt, es dürften aber zehntausende sein.
  • Nach letztem offiziellen Stand (24.02.2023) sind 23 Millionen Menschen in der Türkei mittelbar oder direkt betroffen. 1,9 Millionen haben ihr Obdach verloren.
  • Bis heute leben viele Menschen in Zelten am Fuße der Katastrophe ohne eine Vorstellung, ob und wann sie wieder zurück in geschützten Wohnraum können.

Der Wiederaufbau hat auch heute, sechs Wochen nach der Katastrophe, noch nicht begonnen. Regen und Kälte erschweren die Bedingungen für die Betroffenen noch.

Auf den Schock folgte die Trauer – und ungebrochen bleibt die Angst.

Es ist schwer in Worte zu fassen, was die Situation mit den Menschen macht, die tagtäglich damit leben müssen. Ich erlebte sie über das ganze Land hinaus als gebrochen, mit spürbarer Betroffenheit und großen Sorgen. Die Macht- und Hilflosigkeit der Einzelnen wird in jedem Gespräch laut.

Doch was nun? Wohin von hier?

Viele Menschen versuchen aus dem Ohnmachtsgefühl Kraft zu schöpfen, um Leben zu erhalten, wo es nur möglich ist.

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Ein Land in Trauer versucht das Unmögliche

Einige dieser zutiefst beeindruckenden Persönlichkeiten lerne ich im Rahmen meiner Reise kennen und versuche Ihnen, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, durch das Erlebte ein Gefühl davon zu vermitteln. Es sind Mitarbeitende von Tierschutzorganisationen und engagierte Menschen, die wir durch den WTG-Nothilfefonds jetzt unterstützen, das Unmögliche möglich zu machen:

Mit Saygın treffe ich zunächst jemanden, der für die Kraft jedes und jeder Einzelnen steht. Er spürt gerade am eigenen Leib, wie schwer das Weitermachen angesichts des Erlebten ist:

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Der 33-Jährige Vet-Technician (auf Deutsch in etwa: Fachkraft für Tiergesundheit) aus Istanbul leitete seit Tag eins nach den Erdbeben im türkischen Antakya ein Such- und Rettungsteam für Tiere. Zu Beginn war er einer von nur wenigen Helfer*innen vor Ort und fand sich wieder, wie er mit bloßen Händen Menschen und Tiere zu bergen hatte; tot und lebendig. Nachdem er sich dann dem Team der Organisation Hayvan Hakları Federasyonu (Haytap) angeschlossen hatte, die auch mit unserer Unterstützung in weiteren Regionen des Landes lebensrettende Tierhilfe nach den Beben leistet, gab es für ihn kein Aufhören mehr:

Vier Wochen setzte er pausenlos sein Leben und seine eigene Gesundheit aufs Spiel, um Tierleben zu retten.  

Wo er nun hier vor mir sitzt, einen Tag nach Rückkehr aus seinem rastlosen Einsatz, bringt es die Katastrophe noch einmal ganz nah: Helm und Schutzanzug lehnen am Stuhl – die Gegenstände und auch sein Gesicht sind mir von den Bildern aus den Erdbeben-Regionen so vertraut. Doch der Saygın, den ich jetzt sehe, ist ein anderer:

  • Frische Nähte an den Händen, Wunden an den Armen und über allem eine große Leere in seinem Blick. Er ist zutiefst erschöpft und erzählt mit spürbarer Schwere – Silbe für Silbe, Erinnerung für Erinnerung – von dem Grauen des Einsatzes der letzten Woche.

Warum hat ihn die Kraft nicht verlassen, wie konnte er angesichts der immensen Belastungen auch für seine eigene körperliche und seelische Gesundheit weitermachen? Und wie schafft er es heute, im Hier und Jetzt über das Erlebte zu berichten? Es war nicht leicht, die richtigen, angemessen Fragen zu stellen, aber Saygın wollte reden.

Von ganzem Herzen möchte ich Ihnen das vollständige Gespräch empfehlen:

Interview: Vier Wochen im Erdbebengebiet

Ich war nie demütiger vor einer so beeindruckenden Leistung. Es sind Menschen wie er, denen zahllose Menschen und Tiere das Leben zu verdanken haben. Erweisen wir jetzt ihnen alle Ehre, in dem wir zuhören!

Und auch wenn die Welt ganz leise wird: Wir stehen an Eurer Seite

Neben Saygın sitzt Ahmet Kemal Senpolat, der Gründer und Geschäftsführer der größten türkischen Tierschutzorganisation Hayvan Hakları Federasyonu (Haytap). Sie waren die ersten Tierschützer*innen in den besonders betroffenen Regionen und bauten binnen weniger Tage eine umfangreiche Hilfe auf – mit Tierärzt*innen in Tierversorgungszelten und eigenen Such- und Rettungsteams wie jenes von Saygın.

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Haytap war in Antakya, Osmaniye und Malatya aktiv, obwohl Rettungen eigentlich nicht einmal 10 Prozent unserer Arbeit ausmachen“ berichtet er und erklärt:

                         „Das Equipment für die aktuellen Einsätze hatten wir für die anstehende Waldbrand-Saison angeschafft."

Nur deshalb habe man überhaupt so schnell reagieren können.

Haytap wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, eine politische und juristische Stimme für die Tiere im Land zu schaffen. Ahmet ist Anwalt und weiß, an welchen Schrauben zu drehen ist, um auf gesetzlicher Ebene bessere Rahmenbedingungen für den Tierschutz zu schaffen. Der Verein leistet politische Arbeit, macht Kampagnen für mehr Tierschutzbewusstsein im Land und ist medial Ansprechpartner, wenn es ein Thema rund um die Tiere einmal in die öffentliche Debatte schafft.

Zudem haben sie in den letzten Jahren Farmen aufgebaut, auf denen notleidende Tiere Versorgung und Obhut finden, nachdem sie beispielsweise aus den Waldbrand-Regionen gerettet wurden. Eine befindet sich in Bursa im Nordwesten, die zweite wurde erst im Oktober 2022 in Osmaniye gegründet – einer heute von den Erdbeben stark betroffenen Regionen im Süden der Türkei. Glücklicherweise seien die Schäden hier überschaubar; die Ställe und Weiden und allen voran die Tiere sind verhältnismäßig gut durch die Beben gekommen.

Am laufenden Band würden hier jetzt neue Tiere aufgenommen. Die Gelände eignen sich vor allem für Esel, Rinder und Schafe, die oft direkt von den Erdbeben-Regionen hierher verbracht würden.

Auf einer Karte verweist Ahmet dann auf die Haftnotizen. Er erklärt mir, dass die Markierungen verbündete Tierkliniken seien – quer über das Land verteilt.

Hier bringen wir Hunde, Katzen und Kleintiere unter,
die durch die Erdbeben oder ihre Folgen verletzt sind und Operationen brauchen.

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Mit Blick auf die Karte muss man kurz innehalten und sich das Ausmaß noch einmal vor Augen führen: Seit über sechs Wochen sind die Haytap-Mitarbeiter*innen und Helfer*innen rastlos, selbstlos und unermüdlich mit voller Hingabe im Einsatz.
Sie nehmen Tiere auf, versorgen sie an Ort und Stelle oder vermitteln sie quer über das Land in professionelle tiermedizinische Einrichtungen. Mehr als 5.000 Tieren rettete diese Arbeit bereits das Leben – und es werden tagtäglich mehr.

  • Denn weiterhin werden in den Tierversorgungszelten rund um die Uhr verletzte und kranke Tiere gerettet und in sicherere Regionen verbracht.
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Noch immer werden Tiere rund um die Trümmer aufgelesen.
Sie suchen in ihrer Furcht und Verzweiflung Schutz unter eingebruchgefährdeten Gebäuden.

© Hayvan Hakları Federasyonu (Haytap)

Hund Alex wurde nach 23 Tagen in den Trümmern des eingestürzten Wohnhauses gefunden. Sein Halter hatte die Hoffnung nicht aufgegeben und Haytap bei der Rettung um Hilfe gebeten – mit Erfolg.

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Nach 39 Tagen konnte Haytap die Rettung einer Katze aus dem einbruchgefährdeten Gebäude in Hatay sicherstellen – die jetzt noch aufgelesenen Tiere sind oft stark geschwächt; aber endlich in Sicherheit!

Weiter finden durch die wichtige Arbeit der Organisation jetzt in den zerstörten Städten unzählige Menschen, die alles verloren haben und in Zelten mit ihren geliebten Schützlingen Obdach finden, durch Tierfutter und -bedarf wie Leinen und Decken Unterstützung.

Gleichzeitig ballt sich die Not auf den Farmen, in Tierkliniken und Schutzräumen abseits der Erdbeben-Region

  • Tausende Tiere, die aus den Erdbeben-Regionen gerettet wurden, brauchen jetzt auf den Farmen und in den Tierkliniken dringend Versorgung.
  • Lebensentscheidende Operationen von Brüchen und Behandlungen von Verletzungen und Krankheiten nehmen kein Ende.

Ahmet erzählt viel, zeigt Bilder, Videos und Nachrichten, die ihn am laufenden Band erreichen. Doch wann immer Saygın das Wort ergreift, ist auch Ahmet ganz still und in sich gekehrt – es ist spürbar, welche Sorgen er sich um ihn und die weiteren Team-Mitglieder in den letzten Wochen und bis heute wohl machen muss. Denn immer wieder erschüttern auch Nachbeben die Einsatzgebiete.

Jede und Jeder will über das Grauen sprechen und deutlich machen: Es hält an!

Ich bin auch deshalb da: Ich will zuhören, hinsehen und sicherstellen, dass unsere Partner spüren, dass wir an ihrer Seite stehen. Wir vergessen Euch nicht!

»Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte helfen Sie dabei und spenden Sie für die anhaltend lebensrettende Nothilfe.

Mit jedem Erlebnis, das mit mir geteilt wird, und jedem Eindruck, den ich selbst erlangen kann, spüre ich, wie sehr die grenzenlose Tierliebe hier gerade Berge versetzt – auch auf der Angels Farm Sanctuary habe ich es mit eigenen Augen sehen können. Doch so erschütternd ich die Trauer und Betroffenheit der Menschen im Land durch Ahmet und Saygın erlebte, so schmerzerfüllt fand ich auch die Blicke der zahllosen Tiere vor:

Zitternd, verängstigt, zum Teil noch mit dem Schmutz der Trümmer an ihren verwundeten kleinen Körpern.

Auch in der Obhut unserer Partner der Angels Farm Sanctuary am Rande Izmirs blicken so viele Tiere jetzt in eine ungewisse Zukunft … Sie mögen zunächst in Sicherheit sein, doch ihre schweren Schicksale zeigen, dass die Arbeit gerade erst begonnen hat.

Wir haben hier mit einer Nothilfe unmittelbar nach den Erdbeben unterstützt und Kosten für Medikamente, tiermedizinische Versorgung sowie Tierfutter und -unterkünfte finanziert.

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Seliz sowie Selma und Figen (v.l.n.r.) sind dafür spürbar dankbar und führen mich über das Gelände, auf dem sie bereits seit 2016 notleidenden Tieren ein Zuhause schenken. Sie berichten mit Herzblut und Leidenschaft über all ihre Schützlinge.

Jedes einzelne Tier hat eine Geschichte, die das Herz zerreißt:

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Man muss ein Herz aus Stahl haben, wenn einen die Erzählungen und Anblicke der Tiere nicht treffen. Ich sehe Esel mit den sichtbaren Folgen immenser Misshandlungen, ehemalige Zirkusponies mit ausgestochenen Augen, Kamele, denen die Stirn zerschlagen wurden.

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Und obendrauf kommen jetzt etwa 1.000 Hunde und Katzen aus den Erdbeben-Regionen.

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Diese sind in Reih und Glied untergebracht – trotz der immens hohen Anzahl an Tieren hat hier alles Struktur und seine Ordnung:

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Die Katzen in den Isolations-Einrichtungen sind gerade erst angekommen und brauchen akut Tierversorgung – durch Medikamente, zum Teil aber auch lebensrettende Operationen.

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Im Nebenraum befindet sich der Praxisraum, in der sowohl die festangestellte Vet-Technician als auch regelmäßig beauftragte Tierärzt*innen aus der Region arbeiten, um Tieren wie dieser Katze die wohlverdiente zweite Chance bieten zu können.

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Viele Tiere haben in der Obhut der Angels Farm jetzt auch erstmals in ihren Leben echten Schutz:
Das Muttertier war offenbar ein Streuner – suchte, so erzählt Figen, mit ihren jungen Welpen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses Zuflucht. Für sie beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt.

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Diese Katze konnte sich schon von den Erlebnissen erholen und ist jetzt in einer Quarantäne-Einheit untergebracht, bis ihre Impfungen wirken. Viele sind durch Chips nachweisbar Halter*innen zuzuordnen. Neben der Akutversorgung der Tiere bemüht sich die Angels Farm mit Helfer*innen darum, jetzt die Halter*innen wiederzufinden und – wann immer möglich – die Tiere zurück zu vermitteln.

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Doch gerade die Quarantäne-Einheiten sind Segen und Fluch zugleich:
Die zahllosen Tiere, die jetzt voneinander getrennt werden müssen, damit mögliche Krankheiten sich nicht verbreiten können, belegen Einheiten, die eigentlich einst freiwilligen Helfer*innen und engagierten Tierärzt*innen als Unterkünfte vorbehalten waren.

Genau diese fehlen aber jetzt, sodass die Container für die Tiere genutzt werden können – und müssen. Das ist ein Problem: Weil das Land in Trümmern liegt und viele Menschen vor lauter Not anderswo helfen, sind auf der Angels Farm gerade deutlich zu wenige Helfer*innen aktiv. Also, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, sollten Sie als ehrenamtliche*r Tierärzt*innen oder Tierversorgungshelfer*innen für akute Hilfe vor Ort anpacken können, kontaktieren Sie die Angels Farm bitte direkt (auf Englisch oder Türkisch): via Instagram oder E-Mail.

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Und dann sind da jene Tiere, deren Halter*innen nicht mehr ausfindig zu machen oder fähig sind, ihre geliebten Tiere zurückzunehmen. Denn so viele Menschen sind verstorben oder suchen in Zeltstädten ohne Obdach Schutz:

Die Tiere sind so verzweifelt auf der Suche nach Nähe und Fürsorge.

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Ich verlasse die Angels Farm und später auch die Türkei mit sehr schwerem Herzen. Niemals werde ich vergessen können, wie die Tiere um meine Aufmerksamkeit und Wärme bettelten, sich an jeden Teil meines Körpers drückten, um wahrgenommen zu werden. Ihre fordernden, zugleich traurigen Blicke ...

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Diese Schilderungen können natürlich nur ein Ausschnitt einer aufwühlenden Reise sein, von der ich eigentlich nicht zu berichten aufhören kann. Auf der einen Seite erlebte ich diese unbeschreibliche Leere und Hilfslosigkeit der Menschen, auf der anderen Seite den immensen Tatendrang und aufopferungsvollen Einsatz auch für Tiere. Und über allem schweben die Ängste – vor weiteren Beben aber auch, dass die Welt das Leid in der Türkei bald vergessen würde.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde

Mit voller Überzeugung und Gewissheit brachte die Reise aber den Aufschluss: Unsere Partner haben unsere vollste Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdient und so hoffe ich, dass wir mit Ihnen gemeinsam signalisieren können: Wir werden uns nicht abwenden! Wir sichern Tierhilfe auch nach der Katastrophe.

Denn zahllose Tiere brauchen weiterhin so dringend Hilfe! 

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, bitte helfen Sie weiterhin Wunden zu heilen, die Leere mit Mitgefühl zu füllen und gemeinsame Hilfe zu ermöglichen »mit Ihrer Spende für den WTG-Nothilfefonds.

Bitte bleiben Sie aktiv!

So viele Menschen sind verstorben, so viele Tiere jetzt verzweifelt auf der Suche nach Nähe und Fürsorge. Wir dürfen sie jetzt nicht allein lassen!

Jetzt spenden

Eline sağlık, Türkiye'm

Das heißt in etwa „Gesundheit Deinen Händen, meine Türkei“ – und wird eigentlich genutzt, um Gastgeber*innen für das köstliche Essen zu danken. Für mich gilt es nach diesen Erfahrungen aber auch als großer Dank und Wertschätzung allen Menschen, die ihre Gedanken in aller Offenheit und Betroffenheit mit mir teilten und mich mit ihrem selbstlosen Einsatz für die Tiere überwältigten.

Ich und wir als Welttierschutzgesellschaft wünschen von Herzen, dass unsere Partner die Stärke und der Mut niemals verlassen werden und versprechen, alles in unserer Macht stehende zu tun, dabei zu helfen.

Diese letzten Zeilen schreibe ich Ihnen bereits aus Deutschland. Ich bin zurück in Berlin, sortiere meine Bilder und Videos, versuche die Erinnerungen zu bewältigen – und ich habe Ihnen bereits Sequenzen der Situation in eindringlichen Appellen gesendet. Ganz herzlich danke ich all jenen, die mit einer Spende bereits überwältigende Hilfsbereitschaft gezeigt haben. Jede*r Einzelne von Ihnen schenkt mit ihrer*seiner Zuwendung Schutz und erfüllt uns und unsere Partner mit Hoffnung.

Wir haben bereits weitere Hilfen zusichern können – und werden lebensrettende Tierhilfe sowohl in den Erdbeben-Gebieten als auch auf den Farmen und in den Tierkliniken der Türkei noch einige Wochen sicherstellen können. Das ist nur Menschen wie Ihnen zu verdanken!

Von Herzen hoffe ich, dass Sie mit uns auch weiter an der Seite der Tiere bleiben und viele Tierfreundinnen und Tierfreunde nach Möglichkeit anhaltende Hilfe bereitstellen – »als treue Spender*innen für den WTG-Nothilfefonds oder mit einer Fördermitgliedschaft!

Aber auch, wenn Sie nicht selbst nicht spenden können, helfen Sie immer sehr, wenn Sie unsere Aufrufe oder Berichte wie diesen in Ihrem Netzwerk weiterleiten, auf Social Media posten oder anderen davon erzählen. So beweisen Sie uns und unseren Partnern vor Ort, dass Sie sich nicht abwenden und mit gemeinsamen Kräften und vollem Mitgefühl dranbleiben – spenden, teilen, berichten!

Herzlichen Dank!

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