Wildtierhandel in Indonesien 

Investigatives Recherche-Team deckt auf, um Tierleid vorzubeugen 

Der Wildtierhandel steht zu Beginn unvorstellbaren Tierleids: Wildtiere werden ihrem Lebensraum entrissen, um für Traditionelle Medizin, in Haustierhaltungen, für touristische Angebote oder sadistische Inhalte in sozialen Netzwerken misshandelt und getötet zu werden. Indonesien gilt hier als Hotspot der Wilderei. Um das Problem an der Wurzel zu packen und den Wildtierhandel langfristig einzudämmen, bevor das Tierleid entsteht, ist ein investigatives Recherche-Team im Einsatz, das Polizei und lokale Behörden mit eindeutiger Beweislast direkt auf die Spur der Täter*innen bringt.  

Indonesien 

Der Wildtierhandel floriert und gilt heute laut Kriminal- und Strafjustizstatistiken der Vereinten Nationen als viertgrößtes organisiertes Verbrechen weltweit – hinter Drogenhandel, Fälschungskriminalität und Menschenhandel. Vom lukrativen Geschäft mit wilden Tieren gelockt, haben sich in Ländern mit großer Dichte an Wildtieren kriminelle Netzwerke gebildet, die gnadenlos Jagd machen. So auch in Indonesien, das ein Dreh- und Angelpunkt des internationalen Wildtierhandels ist. Dabei spielt u.a. auch die geografische Beschaffenheit des Landes eine zentrale Rolle: Die Vielzahl der Inseln – etwa 17.000 – erschwert eine effektive Überwachung und Kontrolle. Unzählige kleine Häfen, versteckte Buchten und weitläufige Küstenlinien bieten Schmuggler*innen ideale Bedingungen, um unentdeckt zu operieren. Gleichzeitig stellt die Verlagerung des Handels ins Internet die Behörden vor Herausforderungen. 

Im Einsatz für die Tiere

  • Projektlaufzeit: seit August 2023
  • Projektpartner: Um die investigativen Recherchen nicht zu gefährden, geben wir keine Auskunft über Regionen und beteiligte Personen.
  • Aktivitäten: Investigative Recherche im Wildtierhandel
  • Ziel: Wildtierhandel durch verbesserte Strafverfolgung eindämmen

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Weitere Informationen

Wildtierhandel erzeugt immenses Tierleid  

Zahllose unterschiedliche Wildtiere fallen in Indonesien dem Handel hier zum Opfer: Und die Brutalität im Umgang mit den Tieren ist unvorstellbar.  

Schon bei der Wilderei beginnt das Leid. 

  • Werden die Tiere als Haustier oder Tourist*innen-Attraktion gehandelt, wird sich häufig auf Jungtiere fokussiert, die dafür ihren Muttertieren entrissen werden, um ein qualvolles Leben in privater Haltung zu führen. 
  • Andere Tiere sind besonders gefragt, weil sie etwa sehr selten oder stark vom Aussterben bedroht sind. Das steigert die „Exklusivität“ des Tieres und somit den Handelspreis. Hier unterscheiden die Wilderer dann nicht, wie alt das Tier ist: Alles, was sie finden können, wird gejagt, gehandelt und in ein leidvolles Leben außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes verkauft.  
  • Oft sind für die Abnehmer*innen gewilderter Tiere auch nur bestimmte Körperteile relevant – wie etwa die Schuppen von Schuppentieren, denen in der traditionellen Medizin eine vermeintlich heilsame Wirkung nachgesagt wird. Das Überleben der Tiere zählt dann nicht, ihr Leid ist bis zum gesicherten Tod massiv. 

Am Beispiel der Schuppentiere ist das besonders prägnant:  

Gewilderte Schuppentiere werden mit Beton gemästet, damit sie an Gewicht zulegen und der Handelspreis steigt. Mehr Infos zum Tier und dem immensen Leid im Wildtierhandel in unserem Porträt: https://welttierschutz.org/tierportrait-schuppentier/. © Justin Mott

Besonders stark von der Wilderei betroffen sind auch diverse Vogelarten, Schildkröten und Affen wie Gibbonarten und Loris wie Plumploris: 

Loris werden für die Haustierhaltung die Zähne gezogen oder abgeschnitten. Mehr Infos zur problematischen Haustierhaltung von Plumploris: https://welttierschutz.org/plumplori-als-haustier/

Auch Babyaffen gelangen in Hände sadistischer Tierquäler*innen 

In sozialen Netzwerken verbreiten sich zunehmend Videos von Affen, die zu Tode misshandelt werden. Im Rahmen der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC), der wir von der Welttierschutzgesellschaft als eine von mehr als 20 internationalen Tierschutzorganisationen angehören, konnte die Grausamkeit hinter diesen Inhalten aufgedeckt werden. Herausgefunden wurde auch, dass es weltweit ein Netzwerk an Nutzer*innen sozialer Netzwerke gibt, die diese sadistischen Tierqual-Taten an Makaken in Auftrag geben (https://welttierschutz.org/smacc-report-2023/).

Die „Auftragnehmer*innen“ sind Hinweisen zufolge zahlreich auch in Indonesien zu finden, wo Makaken, die gezeigte Affenart, in großer Zahl die Straßen bevölkern und damit leicht aufzulesen sind – angesichts unzureichender Strafverfolgung für Tierschutzvergehen gegen Makaken hat das Geschäft dort seinen Ursprung. 

Wir zeigen hier nur eine verpixelte Bildschirmaufnahme einer der Tierqual-Szenen auf Social Media, da die Originale sehr verstörend sind. Neben der unermüdlichen Kampagnenarbeit hierzulande und im Bündnis – dem Dokumentieren und Melden dieser grauenvollen Tierleid-Inhalte auf Social Media – kommt das Recherche-Team in Indonesien jetzt den Affenquäler*innen auf die Spur. 

Die Quälerei der Makaken verstößt gegen das in Indonesien geltende Tierschutzgesetz. Der Handel mit vom Aussterben bedrohten und damit geschützten Arten wie etwa Schuppentieren und Loris ist zudem gem. CITES-Abkommen (Washingtoner Artenschutzabkommen) verboten. Doch den lokalen Behörden, die für die Einhaltung und Umsetzung der geltenden Gesetze zuständig sind, fehlt oft die Möglichkeit, selbst ausreichend Informationen über die Wildtierhändler*innen zu sammeln, um Festnahmen und Urteile vollstrecken zu können. So passiert es immer wieder, dass wegen geringer Beweislast keine Strafen verhängt werden.  

Fördermitglied werden

5 Euro
im Monat

helfen, den Hunger eines geretteten Wildtieres zu stillen.

40 Euro

sichern die Rettung eines Schuppentieres
aus den Fängen von Wilderern.

Die Bekämpfung des Wildtierhandels erfordert einen multidimensionalen Ansatz 

Als Welttierschutzgesellschaft engagieren wir uns auf unterschiedliche Weise gegen das Tierleid, das der Wildtierhandel mit sich bringt. In Vietnam, Kambodscha und Suriname etwa fördern wir die Arbeit von Rettungs- und Schutzzentren, die gehandelte Tiere konfiszieren, aufnehmen und professionell versorgen. Durch Bildungs- und Informationsarbeit in diesen Projekten sowie im Rahmen unserer Kampagne #StopptTierleid in sozialen Netzwerken hierzulande wollen wir zudem die Nachfrage nach Wildtieren in Privathaltung oder deren Verwendung in der Traditionellen Medizin eindämmen.  

In Indonesien, der Quelle zahlloser gewilderter Tiere, setzen wir jetzt zudem ein Recherche-Team darauf an, Undercover und investigativ die komplexen Netzwerke des Wildtierhandels aufzudecken und so die Strafverfolgung zu verbessern. 

Die Team-Mitglieder steigen dabei über längere Zeit tief in die Schmuggler*innen-Netzwerke ein. Auch über Internet-Recherchen und Dokumentationen sammeln sie Beweise und versuchen, die Handelsrouten und Hauptakteur*innen zu identifizieren. Dabei spielt auch die Zusammenarbeit mit Informant*innen eine entscheidende Rolle, die den Teams Informationen bieten, die letztlich zu einer zweifellosen Beweislast führen.  

Begleitet von den lokalen Behörden rückt das Team dann aus und sichert u.a. eine Festnahme der Kriminellen, die mit Hilfe der Beweise verurteilt werden können. Die Strafen können je nach Vergehen mehrere Jahre Haft und hohe Geldstrafen betragen – eine konsequente Strafverfolgung schreckt auch andere Schmuggler*innen ab und bekämpft den Wildtierhandel an der Wurzel. 

Die Tiere in der Obhut der Händler*innen werden konfisziert und – in Zusammenarbeit mit Schutzzentren – versorgt. Sind die Tiere nicht mehr allein überlebensfähig, sollen sie dort in tiergerechten Unterbringungen auf Lebenszeit bleiben können.  

Das Team kann sich durch unsere Förderung flexibel und entsprechend der Notwendigkeit den Fällen zuwenden und diese – von der Wilderei über den Handel bis hin zum Verkauf – verfolgen und so Tierleben retten, bevor es zu spät ist.

Das sind einige der beeindruckenden Erfolge der ersten Monate unseres Einsatzes: 

Siamang: Diese Gibbonart ist auf dem Haustiermarkt in Indonesien die am häufigsten gehandelte. Immer wieder werden Tiere durch unsere Teams konfisziert – sowohl aus den Fängen von Schmuggler*innen als auch bei Privatpersonen. 
29 Schildkröten wurden vom Investigativ-Team im November 2023 in der Obhut nur eines Händlers entdeckt.  
Dieser Bärenkuskus verstarb wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustandes noch, bevor er in die Sicherheit eines Schutzzentrums gebracht werden konnte. Er war für die Haustierhaltung gewildert worden. 
Im Januar 2024 wurden dann zwei sehr einflussreiche und relevante Wildtierschmuggler festgenommen, nachdem unser Team über Monate Informationen sammelte und die Behörden mit eindeutiger Beweislast involvierte. Dabei konnten 1.354 Papua-Weichschildkröten, zwei Gelbwangenkakadus und ein Bergbeo konfisziert werden – ihr Handelswert betrug fast 10.000 Euro. Die Tiere wurden in Schutzzentren überführt und werden dort versorgt. Sie sollen nach Möglichkeit wiederausgewildert werden. 

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, wir wollen mit Ihnen an unserer Seite Tierleben retten und den Wildtierhandel durch Recherchen an der Wurzel bekämpfen. Bitte unterstützen Sie den mutigen Einsatz unseres Teams – besonders nachhaltig mit Ihrer monatlichen Spende. 

Helfen Sie Wildtieren!

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