Tierhilfe in Uganda

Die Tierärztin Dr. Christine Montag und unser TIERÄRZTE WELTWEIT Programm-Manager Dr. Ruprecht Herbst berichten über den Auftakt unseres Einsatzes in Uganda – einem Land, in dem vor allem Ziegen, Rinder und Hühner schwer unter der unzureichenden tiermedizinischen Versorgung leiden. Die beiden waren im September vor Ort, um im Rahmen unseres Programms 30 so genannte Community Animal Health Workers weiterzubilden.

Zum Hintergrund:
Im Rahmen unseres Programms TIERÄRZTE WELTWEIT trainierten wir in Uganda so genannte Community Animal Health Worker (Tiergesundheitshelfer). Trotz fehlender tiermedizinischer Ausbildung sind sie es, die im Land für das Wohl von Ziegen, Rinder oder Hühnern verantwortlich sind. Insbesondere in den ländlichen Gebieten sind sie die einzige Chance auf Versorgung, die die zahlreichen „Nutztiere“ haben. Denn die wenigen ugandischen Tierärzte kümmern sich vorrangig um administrative Aufgaben wie z. B. die Seuchenbekämpfung, Hygienemanagement sowie die Kontrolle der Tiermärkte.
Dr. Christine Montag (rechts im Bild neben dem Ehepaar Kiwanuka, die eine Farm in Uganda führen, und Dr. Ruprecht Herbst) engagierte sich in Uganda ehrenamtlich für uns. Neben Programm Manager Dr. Ruprecht Herbst von der Welttierschutzgesellschaft, unterstützten zwei Tierärzte aus Uganda, den Kurs. Hier berichten sie über den spannenden Auftaktkurs in Uganda.

Dr. Christine Montag (ehrenamtliche Tierärztin): „Nach dem warmherzigen Empfang am Flughafen und dem Blick in die strahlenden Augen der Workshop-Teilnehmer gab es keinen Zweifel mehr: Der Workshop hier in Uganda wird eine gute Sache – wir spürten die Freude und Dankbarkeit dafür, dass wir gekommen waren.“

Dr. Ruprecht Herbst (Welttierschutzgesellschaft e.V.): „Absolut. Aber es war eine echte Herausforderung diesmal: Die Teilnehmer – 30 an der Zahl – waren bereits gestandene Community Animal Health Workers, die seit Jahren praktisch arbeiten. Deshalb war es klasse, dass uns zwei Tierärzte aus Uganda unterstützten: Sam als Ehrenamtlicher von der Partnerorganisation BAM mit seinen langjährigen Erfahrungen als Amtstierarzt sowie Patrick, ein junger Ugander, der Tiergesundheit studiert hat und viel Sachkenntnis zu landesspezifischen Problemen bewies.“

Christine Montag: „Dass die Teilnehmer so unterschiedliches Vorwissen mitbrachten, war auch für mich eine Herausforderung und sehr spannend. Ich erlebte sehr engagierte Studenten, die stolz ihr Know-how präsentierten: überschwänglich, sehr wortreich und mit viel Humor und Spaß an der Sache. Doch mit eindeutigem Mut, sich an Neues heranzuwagen.“

Ruprecht Herbst: „Ich sprach mit einem Teilnehmer im Detail darüber. Er hat die Schule bis zur 10ten Klasse besucht, war daraufhin eine Zeit lang Bürgermeister, dann Farmer und ist jetzt seit 2013 CAHW. Die einzige Ausbildung, die er dafür bekommen hat, war ein viertägiges Training. Die Lücken sind wirklich eklatant – und der Kurs insofern super wichtig.“


Christine Montag: „Die Begegnungen zwischen den Teilnehmern und den Landwirten waren dabei besonders lehrreich. Wir sahen, wie ugandische Tierbesitzer unermüdlich den schier hoffnungslosen Versuch unternehmen, Parasiten und die von ihnen übertragenen Krankheiten von ihren Tieren abzuwehren. Weil eben dies die Hauptproblematik in den Regionen Ugandas ist, und es den Kursteilnehmern am nötigen Hintergrundwissen fehlte, war es umso wichtiger, diese Themen intensiv zu behandeln. Die Kursteilnehmer bekamen in der Theorie genaue Kenntnisse über die Infektionswege und die Wichtigkeit einer richtigen Diagnosestellung und sie lernten entsprechende Möglichkeiten der Behandlung kennen. Mit diesem Wissen werden sie in Zukunft Tierleben retten.“

Ruprecht Herbst: „An den Nachmittagen haben wir dann auch geimpft, entwurmt und den Teilnehmern vieles praktisch gezeigt, zum Beispiel, wie man für Kälber und Kühe ein Halfter macht – die sind nämlich immer viel zu stramm an den Beinen angebunden, was zu schmerzhaften Schnittwunden führt, die wiederum Infektionen begünstigen. Den Landwirten haben wir das auch gezeigt und sind sicher, dass sich die Technik schnell herumsprechen wird.“

Christine Montag: „Ja, so vergingen die Tage – vor allem durch die Kombination von Theorie am Vormittag und Praxis am Nachmittag – wirklich wie im Fluge.“

Ruprecht Herbst: „Aber trotz des vielen Lehrstoffs nahm die Gruppe alles Wissen mit viel Begeisterung auf.“

Christine Montag: „Vor allem bei ihren ersten Nähversuchen an Putzlappen bewiesen sie unglaubliche Ausdauer und viel Engagement. Rührend war, dass einige von ihnen uns baten, doch auch nach Feierabend noch weiter nähen üben zu dürfen, damit sie so viel Erfahrungen wie möglich sammeln können, bevor sie es am Tier ausüben. So nahmen sie ihr neues theoretisches Rüstzeug direkt mit in die Praxis.“

Ruprecht Herbst: „Für mich bewies auch der Besuch auf dem riesigen Tiermarkt, wie schnell die Teilnehmer lernten.“

Christine Montag: „Ja, denn hier sollten die Teilnehmer in Gruppen die Situation der verschiedenen Tierarten (Rinder, Schafe, Ziegen und Hühner) einschätzen. Ich war überrascht, wie selbstbewusst sie die vielen Händler und Käufer interviewten, um Details über die Bedingungen für die Tiere zu erfragen und wie sie auch direkt Verbesserungsvorschläge einzubringen wussten. In den anschließenden Vorlesungen diskutierten wir die Ergebnisse ausgiebig. Das war klasse.“

Ruprecht Herbst: „Die Teilnehmer haben sich ihr Zertifikat redlich verdient. Sie haben in den sieben Tagen Workshop konzentriert mitgearbeitet und mit Begeisterung das neue Wissen aufgenommen. Mir wurde von allen Teilnehmern bestätigt, dass sie jetzt ihre Tierschutzarbeit in den Dörfern sehr viel nachhaltiger umsetzen könnten. Und dass sie sich schon jetzt auf den Folgeworkshop freuen würden.“

Christine Montag: „Das steht fest: ´Der Anfang vom Anfang` für eine langfristige Veränderung in Uganda ist gemacht. Ich freue mich jetzt schon auf das Wiedersehen mit unseren ugandischen Freunden und die Weiterentwicklung dieses nachhaltigen Projektes!“

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