Das Team von TIERÄRZTE WELTWEIT hat die erste Workshop-Einheit in Gambia beendet. Lesen Sie hier, wie Programm Manager Dr. Ruprecht Herbst die Zeit erlebte.
Rund um unseren Schulungsort Serekunda hatte Heather Armstrong, Leiterin des lokalen Gambia Horse and Donkey Trusts, große Vorarbeit geleistet und etwa 30 Workshop-Teilnehmer – Paravets, Studenten der Agrarwissenschaften und gambische Tierärzte – gewinnen können. Zusätzlich rührte sie vor unserer Ankunft ordentlich die Werbetrommel für Tierbesitzer: ‚Gratis Behandlung, gratis Gesundheits-Check‘ hieß es in einem Radio-Spot sogar.




Theoretisches Wissen für die Praxis
Der zehntägige Workshop bot den Teilnehmern dann eine perfekte Kombination aus Theorie- und Praxis: Vormittags hielt unser ehrenamtlicher Tierarzt Florian Reichert Vorträge über tierschutz- und tiermedizinische Themen sowie über Möglichkeiten zur Erstversorgung von Infektionen und Parasiten bei Haus- und ‚Nutztieren‘. Dabei übten die Teilnehmer anhand von Anwendungsfällen beispielsweise das richtige Verbinden von Wunden. Unterstützend zu unseren Schulungsunterlagen stellten die gambischen Tierärzte ihre Eindrücke aus der Praxis zur Diskussion. So erfuhren wir, dass Medikamente in Gambia sehr teuer sind und über die Dosierung und richtige Anwendung nur wenige wirklich Bescheid wissen. Auch Hygiene-Maßnahmen sind kaum verbreitet, weshalb wir diese Themen tiefergehend behandelten.
An den Nachmittagen widmeten wir uns den praktischen Beispielen. Viele Besitzer hatten weite Wege auf sich genommen, um ihre Tiere von uns behandeln zu lassen. Von Tag zu Tag fanden sich aber auch immer mehr Kinder, sogar ganze Schulklassen, auf dem Workshop-Gelände ein. Sie verfolgten die Behandlungen mit großer Neugierde und stellten wissbegierig Fragen, die wir und die Workshop-Teilnehmer ihnen ausführlich beantworteten.




Jeden Tag galt es, dutzende Esel und Pferde, aber auch Hunde, Ziegen und Schafe zu versorgen. Die meisten von ihnen hatten Würmer und andere Parasiten sowie offene Wunden durch Unfälle oder schwere Belastungen. Auch mit komplizierten Brüchen und ernstzunehmenden Erkrankungen wie Staupe wurden wir konfrontiert. Während die Esel geduldig mit uns waren, gestalteten sich die Behandlungen der Hunde schwierig. Im Gambia sind sie Wach- und Straßenhunde gleichzeitig und dadurch oft so wild, dass nicht einmal ihre Besitzer sich trauen, sie anzufassen. Wir mussten die scheuen Hunde also erst einmal fangen, bevor wir impfen und kastrierten konnten.
Gemeinsam in der Gruppe erstellten wir die Diagnosen und klinischen Reports für alle Tiere. Dabei war besonders toll zu sehen, wie sehr die Kenntnisse vom Vormittag schon fruchteten und von den Gambiern in der Praxis eingesetzt wurden. Florian Reichert führte im Anschluss unter neugierigen Blicken die Behandlungen durch.
Unser Einsatz geht weiter
»2016 kamen wir für den zweiten Workshop zurück und konnten viel intensiver weiterarbeiten. Wir wissen nun, auf welche Praktiken wir vor Ort noch näher eingehen müssen – die Wundbehandlung, das Nähen sowie die Vergabe von Medikamenten zum Beispiel. Auch sind wir davon überzeugt, dass sowohl die Workshop-Teilnehmer als auch die Tierbesitzer bereits einiges gelernt haben und ihr neues Wissen den Tieren direkt zugutekommen lassen werden.“
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