Frau mit Milchbart

Einzelhandel drückt Milchpreis

Medial haben es die Milchkühe mittlerweile in die breite Öffentlichkeit geschafft. Grund dafür ist der anhaltende niedrige Milchpreis. Durch den Wegfall der Milchquote, das russische Importverbot für westliche Lebensmittel und die sinkende Nachfrage aus China ist zu viel Milch auf dem Markt – und der Einzelhandel drückt nun die Preise.

Niedriger Milchpreis und fehlende Transparenz beim Einkauf

Der aktuelle Milchpreis ist so niedrig, dass Landwirte nicht einmal mehr ihre Produktionskosten decken können: 27 Cent erhalten sie derzeit durchschnittlich für einen Liter Milch. Den enormen Preisdruck der Molkereien und des Einzelhandels bezahlen die Milchkühe mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben.

Gleichzeitig (und schon lange zuvor) wird Kritik an mangelhaften Haltungssystemen gebetsmühlenartig  damit zu rechtfertigen versucht, dass der Verbraucher ja auch nicht bereit sei, höhere Tierwohlmaßnahmen finanziell zu honorieren. Doch stimmt das wirklich?

Letztlich sorgt doch die Milchwerbung dafür, dass die Verbraucher ein verzerrtes Bild über die Haltungsbedingungen von Milchkühen in Deutschland erhalten. Weite, grüne Wiesen auf Milchverpackungen suggerieren ja Idylle pur. Dass sich dahinter meistens Hochleistungskühe verbergen, die in ihrem Leben kein einziges Mal auf einer Weide standen und in ihrem kurzen Leben von gerade einmal fünf Jahren mit Soja, Mais und Getreide statt frischem Gras und Heu gefüttert wurden, damit sie möglichst viel Milch geben, ist vielen schlichtweg nicht bekannt. – Und wer falsch informiert ist, kann eben auch nicht die richtige Entscheidung für sich treffen.

Wissen und Transparenz führen zu einem anderen Einkaufsverhalten

So hat eine Umfrage unter den Lesern unseres Milchratgebers ergeben, dass Aspekte wie ganzjährige Anbindehaltung, die Enthornung von Kälbern, die zunehmende Stallhaltung sowie die Trennung des Kalbes von der Mutter am Tag der Geburt vielen Menschen nicht bekannt sind. Dementsprechend haben auch 90% von 615 Befragten angeben, nach der Lektüre des Ratgebers ihren Milchkonsum überdacht und auch geändert zu haben. Jeder Dritte gab an, nur noch Bio-Milch zu kaufen; bei jedem weiteren Dritten kommt nur noch Milch mit einem zusätzlichen privaten Bio-Siegel wie Demeter, Bioland oder Naturland in den Einkaufswagen. Jeder Dritte hat zudem seinen Milchkonsum eingeschränkt, und zehn Prozent der Befragten sind sogar komplett auf pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch umgestiegen.

Klar ist, dass bessere Haltungsbedingungen und bessere Tierwohlmaßnahmen auch mit höheren Preisen einhergehen müssen – die Verbraucher würden das auch honorieren: Mehr als jeder dritte von 600 Befragten (35%) würde 50 Cent zusätzlich pro Liter Milch bezahlen, und sogar weit mehr als die Hälfte der Befragten (63%) wäre bereit, einen Aufpreis von 1,50 € pro Liter Milch auf den Tisch zu legen, wenn dahinter eine besonders artgerechte Tierhaltung steckt (bei einem Ausgangspreis von 55 Cent pro Liter Milch).

Grafik zur Milchpreisfrage

Wichtig sind folglich erstens) das Wissen um die jeweilige Tierhaltung und die damit verbundenen Folgen für die Tiere und zweitens) Transparenz vorm Einkaufsregal – also eine seriöse Kennzeichnung und Benennung der Indikatoren, die bei einer bestimmten Marke erfüllt werden.

Wie können Sie helfen

Wir werden mit unserer KUH+DU Kampagne weiter intensiv daran arbeiten, möglichst viele Menschen über die Milchkuhhaltung in Deutschland zu informieren und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Haltungssystemen und Probleme für die Kuh darzulegen. Denn mit unserem Kaufverhalten bestimmen wir alle das Angebot in den Supermärkten. Wenn die Nachfrage nach Milch von Kühen aus besseren Haltungsbedingungen steigt und die nach Milch aus intransparenten und schlechten Bedingungen sinkt, wird sich der Handel darauf einstellen und die Nachfrage an die Molkereien weitergeben.

Wenn Sie uns aktiv in unserer Arbeit unterstützen möchten, bestellen Sie den »Milchratgeber und verteilen Sie diesen an Freunde und Bekannte oder legen Sie Exemplare in Ihrem Einkaufsmarkt, Ihrem Stamm-Café oder bei Arztbesuchen in den Praxen aus. Wenn Sie uns finanziell unterstützen möchten, können Sie mit einem Klick für unsere »KUH+DU Kampagne spenden, und ermöglichen somit unseren tagtäglichen Einsatz für die Kühe. Weitere Tipps finden Sie unter »Aktiv werden.

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