Wir blicken auf besonders arbeitsintensive Wochen zurück, die unsere Partnerorganisation Community for Sumatra Nature Conservation (CSNC) im Juni im Way Kambas Nationalpark auf Sumatra erlebte. Denn zu dieser Zeit bewegten sich – was selten vorkommt – alle drei Elefantenherden des Nationalparks am Rande des Schutzgebietes und überschritten mehrfach die Grenzen zu den anliegenden Mais-, Maniok- oder Reisfeldern, die auf die Tiere wie ein gedeckter Tisch wirken. In der Vergangenheit hat dies immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Mensch und Tier geführt, als die Bauern ihre Felder zu beschützen suchten. Heute aber, dank der Arbeit von CSNC, können diese Konflikte zu weiten Teilen entschärft und vorgebeugt werden. Wir berichten Ihnen, auf welchen unterschiedlichen Wegen dies (fast immer) funktioniert.

Hintergrund: Elefanten in Indonesien
Im Way Kambas Nationalpark auf der indonesischen Insel Sumatra verlassen die heimischen Sumatra-Elefanten immer häufiger den Wald. Dies sorgt für gefährliche Mensch-Elefanten-Begegnungen. In und um den Nationalpark setzen wir uns gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Community for Sumatra Nature Conservation (CSNC) für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier sowie eine bessere Lebensqualität der Elefanten ein - durch Elefantenpatrouillen.
Zum ProjektPatrouillen zur Konfliktbewältigung
Am Tage gehen die so genannten Elephant Response Units (ERUs) – bestehend aus je fünf bis sechs zahmen Elefanten und ihren Führern, den Mahouts – auf Patrouille. Sie sind zur Stelle, wenn sie auf wilde Elefanten im Grenzgebiet des Nationalparks treffen oder von der lokalen Bevölkerung auf Elefanten hingewiesen werden. Da die Patrouillen überwiegend mit körperlich starken Bullen besetzt sind, lassen sich die von alten Elefantenkühen geführten Herden oft zurücktreiben. Auch einzelne Männchen treten ob der schieren Überzahl der Elefantenbullen meist den Rückzug an. Die Patrouillen halten so die von Elefanten verursachten Ernteverluste auf den Feldern gering, und das ohne Schäden an Tieren oder Menschen. Im Juni waren die Patrouillen 13 Mal gefordert, Elefantenherden bis zu einer Größe von 30 Tieren vom Grenzgebiet tiefer in den Nationalpark zu treiben.

In der Nacht sind die Elefanten in der Regel nicht mit ihren Mahouts unterwegs. Stattdessen unterstützen die Elefantenführer die lokale Bevölkerung in Beobachtungsposten, die entlang alter Elefantenpfade platziert sind, bei der Bewachung der Felder. Sobald die Wachen Elefanten in der Nähe der Parkgrenzen vernehmen, machen sie mit Feuerwerkskörpern Lärm und strahlen mit Taschenlampen auf die Tiere. In den meisten Fällen reicht dies aus, damit die Elefanten das Weite suchen und zurück in die Wälder kehren. Dennoch passiert es aber, dass die Tiere unbemerkt den Grenzfluss in Richtung der Felder überqueren. Obwohl sich im Juni überdurchschnittlich viele Elefanten nahe der Nationalparkgrenze aufhielten, konnten die Schäden auf den Feldern, die sich in der Vergangenheit zum Teil auf mehrere Hektar belaufen hatten, in Grenzen gehalten werden.

Zusammen mit der Informationsarbeit unserer Partnerorganisation zeigt sich eine gewachsene Akzeptanz für die Sumatra-Elefanten. Die Bauern und Einwohner sehen die Tiere nicht länger als Bedrohung an, da sie wissen, wie zuverlässig die Elefanten-Patrouillen und die Nachtwachen sind.
Schlauer Elefantenbulle
Manchmal kann aber auch die beste Bewachung nicht vor den überaus intelligenten Tieren schützen. Der Bulle „Dugul“ hat über viele Jahre gelernt, die Positionen der Wachen auszukundschaften. Er geht den nächtlichen Trupps aktiv aus dem Weg und sucht sich günstige Zeiten, um sich auf die Felder zu begeben. Alleine im Juni wurde er an 13 Tagen auf Feldern entdeckt, richtete aber jeweils nur kleinere Schäden an. Da er in all den Jahren außerdem noch nie aggressives Verhalten gezeigt hat, wird er von den Bauern toleriert. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Einstellung der lokalen Bevölkerung gegenüber den Elefanten in den letzten Jahren deutlich entspannt hat. Die langjährige Arbeit unserer Projektpartner macht sich bezahlt. Ein Zeichen der Hoffnung für die wilden Elefanten auf Sumatra, von denen mehr als 10 Prozent im Way Kambas Nationalpark leben.
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