Das Umdenken beginnt

Statt das Schuppentier seinem Schicksal in den Fängen der Wilderer zu überlassen, rief eine vietnamesische Familie die Ranger zu Hilfe.

Etwaigen Informationsveranstaltungen und energischer Öffentlichkeitsarbeit zum Trotz nimmt die Jagd auf gefährdete Tierarten in Vietnam kein Ende. Ein besonderes Beispiel sind Pangolins. Die Schuppentiere sind seit mehr als 80 Millionen Jahren sorgenfrei, wenn es um natürliche Feinde geht. Doch seit im südostasiatischen Raum der Glaube aufgekommen ist, dass die Schuppen ein Heilmittel und das Fleisch eine Delikatesse sei, gelten die Tiere als gefährdet. Mittlerweile sind sie trauriger Spitzenreiter der am meisten gejagten Säugetiere weltweit.
Gemeinsam mit der lokalen Non-Profit-Organisation Save Vietnams Wildlife betreiben und bauen wir ein Schutzzentrum im ältesten Nationalpark Vietnams, dem Cuc Phuong National Park, aus. Dort werden konfiszierte Tiere zunächst aufgepäppelt und später in sicherem Umfeld wieder ausgewildert. Um gleichzeitig das Problem beim Schopfe zu packen und für ein Umdenken in der vietnamesischen Gesellschaft zu sorgen, wurde außerdem ein Bildungszentrum errichtet. Die Besucherzahlen steigen kontinuierlich und das Bewusstsein wächst nachweislich.


Besonders bemerkenswert ist, wenn eigenes Engagement daraus hervorgeht. So geschehen am 9. Mai, als Familie Nguyen Thanh Canh am Rande ihres Dorfes ein verirrtes Pangolin entdeckte. Statt es seinem Schicksal (Händlern für Schuppen oder Fleisch)zu überlassen, lud er das Tier in seinen Wagen und brachte es in Sicherheit. Direkt rief er die Ranger zu Hilfe, die für das Tier 1000 Kilometer reisten und es in ihre Obhut übernahmen. Es war in einem guten Zustand und musste nicht aufgepäppelt werden, weshalb es nur drei Tage später durch die erfahrenen Ranger in sicherer Umgebung wieder ausgewildert werden konnte. Die Familie Nguyen Thanh Canh reiste diesmal selbst an, um die Auswilderung hautnah mitzuerleben. Ihr Bewusstsein für den Schutz der gefährdeten Tiere ist vorbildlich und folgt dem Ziel unseres Engagements.

Mit gutem Beispiel voran

Die wachsende Bekanntheit des Schutzzentrums trägt auch politisch Früchte: Nach langem Kampf und öffentlichem Druck wurde gerade erst erreicht, dass die vietnamesischen gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr die Kosten bei einer Behandlung mit den Schuppen des Pangolins zahlen.

Helfen Sie uns, den Tierschutzgedanken in Vietnam voranzutreiben!